Hallo ihr Lieben, ich möchte hier meine Geschichte mit euch teilen... ich möchte hier nicht nur auf die schlimmen Dinge eingehen, die passiert sind, sondern auch auf das was nach kommt/kam.
Vor einem Jahr beschlossen mein Partner und ich nach 7 Jahren Beziehung eine Familie zu gründen. Gesagt getan, Spirale raus und los. Ich wurde direkt schwanger, im gleichen Monat, in dem die Spirale rauskam. Wir waren überrascht, jedoch haben wir uns direkt gefreut. Jedoch bekam ich 2 Tage nach positivem Test Schmierblutungen. Ich ging zu meiner Frauenärztin, sie konnte am US (ca. 6. Woche) nichts sehen, keine Einnistung, hat mir jedoch ein Gelbkörperhormon mitgegeben. In der gleichen Nacht hatte ich wehenartige Schmerzen und fuhr ins Krankenhaus, sie ließen uns dort 6 Std warten und alle Schwestern die an mit vorbeigingen ignorieren mich, ich lag zusammengekauert mit großen Schmerzen auf dem Schoß von meinem Freund, der mich verzweifelt versuchte zu trösten. Es hieß, es ist nur eine Nachtärztin anwesend, die ist im Kreissaal und kommt, wenn sie fertig ist. Gegen 8h Früh kam anscheinend die Oberärztin, sie sah mich und fragte was los ist, und wieso ich hier im Wartebereich liege, ob mich niemand in einem Untersuchungszimmer untergebracht hat. Sobald ich dies verneinte, standen auf einmal alle, die Krankenschwestern da und "kümmerten" sich um mich, obwohl sie mich Stunden vorher ignoriert haben. Erst als sie sahen, dass die Oberärztin mit mir redete und keinen weiteren Ärger wollten. Die Ärztin aus dem Kreissaal untersuchte mich, glaubte mir nicht, dass ich schwanger bin, erst als sie einen positiven Test sah. Es wurde eine Eileiterschwangerschaft vermutet, jedoch nach Abklingen der Schmerzen wurde ich nach Hause geschickt, mit einem Termin für nächste Woche. Bis dorthin hatte ich aber schon starke Blutungen und wusste, dass die Schwangerschaft vorbei war. Man konnte eine Woche später nichts mehr feststellen. Ich war tottraurig, sie sagten nur, ich soll froh sein, keine Ausschabung zu brauchen, und könnte sowieso direkt wieder loslegen mit dem Kinderkriegen. Es ging mir danach ziemlich schlecht, ich weihte 1-2 Freundinnen ein. Sie konnten es aber nicht verstehen. Auch andere Personen/Ärzte vertrösteten mich nur mit der Aussage "das passiert ganz oft, machen Sie sich keine Sorgen" - ich meine was ist das bitte für eine Aussage?! Wenn von irgendjemand ein Elternteil stirbt sag ich ja auch nicht "ja mach dich nicht fertig, von jedem stirbt hier und da ein Elternteil, das ist nicht so tragisch, das kommt vor" -auch die Aussagen "besser so, als ein behindertes Kind" machten die Situation nicht besser. Viele meiner Freundinnen, denen ich es erzählte, fragten mich nur nach Details und riefen danach nie wieder an... ich war ganz alleine... mein Partner war die einzige Stütze
Nach 2 Monaten wollten wir es wieder versuchen. Es passierte nichts mehr... ich ging zur Frauenärztin, sie stellte Hyperandrogenämie fest, jedoch mit Eisprung und regelmäßigen Zyklus. Ich versuchte in der Zeit Himbeerblättertee und Frauenmanteltee und Sex nach Eisprungstermin. Die Ärztin vertröstete mich mit "sie sind ja noch jung, das wird schon" - meine erhöhten DHEAS Werte behandelte sie nicht, weil sie nicht auf Übergewicht/Diabetes oder sonst etwas zurückzuführen sind. (Es wurde einiges getestet und ein MRT gemacht). Egal... exakt ein Jahr nach meiner 1. schwangerschaft war ich wieder schwanger. Wir waren ganz aufgeregt und total euphorisch, diesmal würde es bleiben, wir waren uns sicher. Wir gingen zur Frauenärztin, sie bestätigte die Schwangerschaft und gab mir einen weiteren Termin 2Wochen später... Da sah man dann auch schon einen kleinen Embryo mit Herzschlag (7/8 Woche). Sie sagte mir, nächstes Mal, sollte sich alles gut entwickeln, gibt es einen Mutterkindpass. 2 Wochen später, wir kamen zu dem Termin, voller Euphorie... sie sah keinen Herzschlag, keine Entwicklung. Sie sagte es tue ihr Leid. Sie gab uns einen Moment für uns. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern... Ich weiß nur mehr, dass mein Freund mit ihr das weitere Vorgehen besprochen hatte. Die Ärztin meinte, man könnte eine Ausschabung machen, oder sie würde mir Zäpfen legen, da würde die Gebärmutter dann alles von alleine abstoßen... ich konnte nichts mehr entscheiden, ich weiß nicht mehr ob ich geweint habe oder was genau passierte. Eine Operation wollte ich auf keinen Fall. Mein Freund vereinbarte einen Termin direkt am nächsten Tag, an dem mir die Zäpfchen gelegt wurden. Die Blutung kam keine Stunde später, die Schmerzen waren kaum zu ertragen. Mein Freund blieb bei mir, jede Minute, er umarmte mich, ich heulte und dachte mir, wie viel soll ein Mensch ertragen... nicht nur, dass mein 2. Kind nicht leben wird, die Schmerzen und das Kind herausbluten, um es dann im Klo runterzuspülen, war einfach die gelebte Hölle auf Erden. Ich hab einer im 8. Monat schwangeren Freundin von der Schwangerschaft erzählt, sie erkundigte sich am Tag des US Termins auch wie es gelaufen sei, ich schrieb ihr, mein Kind nicht leben wird und "entfernt" werden muss. Sie schrieb mir nie wieder zurück... Ich rief am Tag meiner "Abtreibung" auch meine große Schwester an, sie bekundete ihr Beileid aber sprach nicht weiter mit mir über meinen Schmerz und meine Verzweiflung, wichtiger war ihr, dass alles gescheid entfernt wird, und ich zu den Kontrollen soll, um zu überprüfen, dass auch alle abgegangen ist. Und dass sie sich bei sich im Krankenhaus (sie ist MRT) erkunden wird, was man noch so tun kann, dass alles gesundheitlich gut ausgeht, nebenbei schickt sie mir lustige Memes und Bilder (so wie sonst auch immer), als wäre nichts gewesen... ich fühlte mich so missverstanden, so zurückgewiesen und allein gelassen. Meinen restlichen Freundinnen, die über die Schwangerschaft bescheid wussten, sagte ich Bescheid über die Fehlgeburt, aber direkt mit dem Nachsatz, dass ich keinen sehen oder hören will, da ich noch mehr Ablehnung und Unverständnis nicht ertragen kann. Sie bekundeten ihr Beileid und sagten, ich solle mich melden, wenn ich was brauche. Das ganze ist 3 Tage her... ich kann es mit ihnen nicht besprechen, sie verstehen es nicht, vielleicht auch, weil sie es nicht erlebt haben... einige von ihnen sagten damals beim ersten Mal, dass ich noch viel Zeit hätte und dass es bestimmt klappen würde... Mein Freund unterstützt mich wo er kann ... er gibt mir all die Kraft, die Perspektiven und Hoffnungen für die Zukunft. Gerade von ihm hab ich mir nicht so viel erwartet, da er ja sonst oft so verschlossen ist/war, wenn es um schlimme Themen ging... er gibt mir die Kraft, ich habe Angst niemals Kinder kriegen zu können... und hab ihm gesagt, es kann sein, dass wir niemals Kinder haben werden, er soll es sich überlegen... er hat gesagt, er geht mit mir jeden Weg, auch wenn es heißt keine eigenen Kinder zu haben.. nebenbei kümmert er sich um alles, er sagt zu mir ich soll morgens aufstehen, es muss nicht viel sein, ich soll nur duschen und mich anziehen und kleine Schritte machen... er gibt mir all den Halt und die Kraft, alles was ich von anderen nicht bekomme...
Ich fühle mich trotzdem so verzweifelt, ich hab Angst, ich weiß, vermutlich ist eine Fehlgeburt nichts woran man selber schuld ist, aber, eigentlich schon... Ich fühle mich schlecht, weil mein Körper nicht in der Lage ist, ein Kind auszutragen und zu entwickeln, ich fühle mich als halbe Frau und bin total am Boden.. Ich weiß nicht, ob ich jemals Kinder kriegen kann, ich habe das Gefühl, ich kann es wirklich nicht, dass ich eine der wenigen Frauen bin, die es einfach nicht können... Ich liebe meinen Freund, er gibt mir so viel Halt, aber er muss es auch verarbeiten und ich kann von ihm nicht verlangen mich aufzubauen... unsere Familien/Eltern wissen von nichts, weil mit ihnen kann man leider über sowas auch nicht sprechen... am Ende sind wir nur alleine damit...