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Harmlos oder Grund zur Sorge?

Blutungen in der Schwangerschaft: Ursachen und was du tun solltest

Wer vaginale Blutungen in der Schwangerschaft feststellt, ist häufig schockiert und verängstigt: Was kann das bedeuten und wie reagiert man richtig? Wir geben dir einen Überblick.

Blutungen in der Schwangerschaft: Ursachen und was du tun solltest
© Getty Images/FatCamera

Kurzübersicht: Blutungen in der Schwangerschaft

Das Wichtigste gleich zu Beginn: Blutungen in der Schwangerschaft können harmlose oder ernst zu nehmende Ursachen haben. Lasse sie stets ärztlich abklären!

Blutungen in der Frühschwangerschaft und im weiteren Verlauf: In den ersten Schwangerschaftswochen können leichte und harmlose Blutungen zum Beispiel bei der Einnistung der Eizelle oder aufgrund von Hormonumstellungen auftreten. Blutungen könnten aber auch auf Komplikationen wie eine Eileiterschwangerschaft oder eine (drohende) Fehlgeburt hinweisen. In der späteren Schwangerschaft könnten Störungen der Plazenta oder eine Frühgeburt dafür verantwortlich sein.

Diagnose: Die*der Ärztin*Arzt wird dich nach Dauer, Intensität und Farbe der Blutung befragen. Mit Untersuchungen wie Ultraschall und Bluttest kann festgestellt werden, ob die Schwangerschaft intakt ist.

Behandlung: Die Therapie von Blutungen in der Schwangerschaft richtet sich nach der jeweiligen Ursache. Da sehr schwere Blutungen eine Gefahr für Mutter und Kind darstellen, werden sie als Notfall behandelt.

Hilfe bei leichten Blutungen: Ist keine krankhafte Ursache erkennbar und dem Baby geht es gut, kann deine*dein Ärztin*Arzt gegebenenfalls zu körperlicher Schonung und weiteren sanften Maßnahmen raten.

Artikelinhalte im Überblick:

Alarmzeichen in der Schwangerschaft: Bei diesen Symptomen in die Praxis

Wann mit Blutungen in der Schwangerschaft zur*zum Ärztin*Arzt?

Mehr oder weniger starke Blutungen können im Verlauf der Schwangerschaft aus unterschiedlichen Gründen auftreten. Sie können sowohl harmlos sein als auch auf eine ernst zu nehmende Ursache hinweisen. Deshalb gilt: Blutungen in der Schwangerschaft solltest du immer ärztlich abklären lassen!

  • Frauenärztliche Fachperson: Wenn du Blutungen in der Schwangerschaft feststellst, kontaktiere sofort deine gynäkologische Praxis. Nur deine*dein Ärztin*Arzt kann entscheiden, ob die Blutungen eine sofortige Untersuchung erfordern.

  • Bereitschaftsdienst: Ist deine betreuende Praxis am Wochenende und an den Feiertagen geschlossen, wende dich an den gynäkologischen Notdienst, dies kann zum Beispiel eine Ambulanz in deinem Wohnort sein. In der Regel hinterlassen gynäkologische Praxen auf ihrer Anrufbeantworteransage oder auf ihrer Website die Adressen, die du außerhalb der Sprechzeiten kontaktieren kannst. Auch der ärztliche Bereitschaftsdienst kann dich unter der Rufnummer 116 117 beraten.

  • Notfälle: Sind die Blutungen sehr stark und/oder kommen starke Schmerzen hinzu, solltest du den Rettungsdienst unter der Rufnummer 112 verständigen oder dich umgehend in die Notaufnahme begeben. Besondere Vorsicht ist zudem in den letzten Schwangerschaftswochen geboten, da Blutungen auf ernste Komplikationen hinweisen können.

Ursachen für Blutungen in der Frühschwangerschaft

Am häufigsten treten Blutungen in der Frühschwangerschaft auf. Es gibt verschiedene Ursachen, die für die Beschwerden in diesem Schwangerschaftsabschnitt verantwortlich sein können:

  • Einnistungsblutung: Ungefähr zehn bis zwölf Tage nach der Befruchtung bemerken manche Frauen eine leichte Blutung, die auch Einnistungsblutung oder Nidationsblutung genannt wird. Diese schwache Blutung ist auf die Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutterwand zurückzuführen. Der Blutverlust hierbei ist geringer als bei der normalen Menstruationsblutung.

  • Kontaktblutung: Das vaginale Gewebe und der Muttermund sind während der Schwangerschaft besonders gut durchblutet. Dadurch kann es nach der frauenärztlichen Untersuchung oder nach dem Sex zu kleinen Verletzungen der Blutgefäße kommen (Kontaktblutung), die jedoch ebenfalls meist ungefährlich sind.

  • Blutungen durch Hormonumstellung: Während der ersten Schwangerschaftswochen kann es aufgrund der hormonellen Umstellungen zu leichten Schmierblutungen kommen, die häufig um den Zeitpunkt der eigentlichen Periode auftreten.

  • Gebärmutterhämatom: Manchmal entsteht bei der Einnistung ein Bluterguss (Hämatom) zwischen Plazenta und Gebärmutterwand. Oft wird es in den folgenden Wochen vom Körper resorbiert. Es kann aber auch gelegentlich zu leichten Blutungen oder Schmierblutungen kommen.

Blutungen durch Eileiterschwangerschaft

Leichte bis starke Blutungen im ersten Drittel der Schwangerschaft, vor allem zwischen der 6. und 9. Schwangerschaftswoche, treten auch bei Schwangerschaften außerhalb der Gebärmutter (Extrauteringravidität) auf:

Zusätzlich kann es zu starken Unterbauchschmerzen und/oder Fieber kommen, der Unterbauch ist berührungsempfindlich. Bei einer Eileiterschwangerschaft sind die Schmerzen außerdem oft einseitig, weil sich die Eizelle hier in einem der beiden Eileiter eingenistet hat. Da es sich bei einer Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter um einen medizinischen Notfall handelt, empfiehlt sich bei Verdacht der sofortige Gang in die Praxis oder Notaufnahme.

Blutungen in der Schwangerschaft: Fehlgeburt?

Blutungen sind das Hauptsymptom einer (drohenden) Fehlgeburt. Sie können allmählich auftreten oder plötzlich einsetzen. Die Stärke der Blutung kann variieren und periodenähnlich, aber auch schwächer oder stärker sein.

Je weiter die Schwangerschaft fortgeschritten ist, desto häufiger kommt es zu weiteren Anzeichen. Möglich, aber nicht zwingend mit Blutungen einhergehend, sind folgende Beschwerden:

Bei Verdacht auf eine Fehlgeburt suche sobald wie möglich ärztliche Hilfe auf. Wenn die Schwangerschaft intakt und der Muttermund noch verschlossen ist sowie kindliche Herztöne vorhanden sind, bedeuten Blutungen und weitere Anzeichen einer Fehlgeburt nicht zwangsläufig das Ende der Schwangerschaft. Leichte vaginale Blutungen können bei manchen Frauen auch immer wieder scheinbar ohne Ursache im Verlauf der Schwangerschaft auftreten.

Ursachen für Blutungen in der späten Schwangerschaft

Gerade vaginale Blutungen, die im späteren Verlauf der Schwangerschaft auftreten, sind eher Anzeichen für eine ernste Komplikation oder sogar für eine Notfallsituation. Je intensiver und später in der Schwangerschaft die Blutung, desto dringender sollte sie ärztlich abgeklärt werden. Mögliche Ursachen für Blutungen in der Spätschwangerschaft sind:

  • Zeichnungsblutung (Eröffnungsblutung): Wenn sich der Muttermund für die bevorstehende Geburt öffnet, löst sich der Schleimpfropf, der diesen während der Schwangerschaft abgedichtet hat. Da hierbei kleine Einrisse in der Gebärmutterschleimhaut auftreten können, geht er manchmal zusammen mit etwas Blut ab. Es treten keine Schmerzen auf und die Blutmenge ist nur minimal. Tritt die Zeichnungsblutung allerdings zu einem früheren Zeitpunkt der Schwangerschaft auf, kann sie ein Hinweis auf vorzeitige Wehen und eine Frühgeburt sein.

  • Komplikationen mit der Plazenta: Blutungen im zweiten oder letzten Schwangerschaftsdrittel stehen häufig im Zusammenhang mit Störungen der Plazenta. Bei der Placenta praevia sitzt die Plazenta nicht im oberen Bereich der Gebärmutter, sondern teilweise oder vollständig über dem Muttermund. Dadurch kann es im späteren Verlauf zu Komplikationen kommen. Eine Blutung aufgrund der Plazenta praevia tritt häufig im letzten Schwangerschaftsdrittel auf und ist hellrot und schmerzlos. Einen Notfall stellt auch die vorzeitige Plazentaablösung dar. Dabei löst sich die Plazenta nicht wie vorgesehen nach der Geburt, sondern noch während der Schwangerschaft. Durch eine teilweise oder vollständige Ablösung der Plazenta kommt es zu schweren Blutungen sowie starken Bauchschmerzen und Krämpfen. Der Bauch fühlt sich bretthart an. Die vorzeitige Plazentaablösung ist ein sehr seltener medizinischer Notfall, bei der Lebensgefahr für Mutter und Kind besteht.

  • Frühgeburt: Geburtswehen in Verbindung mit vaginalen Blutungen können Hinweise auf eine Frühgeburt sein.

  • Uterusruptur: Ein Riss der Gebärmuttermuskulatur ist eine äußerst seltene Komplikation, die sich durch Bauchschmerzen und Blutungen äußert. Die Uterusruptur kann in der Spätschwangeschaft oder unter der Geburt auftreten.

Diagnose bei Blutungen in der Schwangerschaft

Bei Blutungen in der Schwangerschaft wird dich die Ärztin oder der Arzt nach Dauer, Intensität und Farbe der Blutung befragen. Die Farbe kann zum Beispiel hellrot sein, was auf eine frische Blutung wie eine Kontaktblutung hinweist. Schmierblutungen zeigen sich meist braunrot, da sie schon etwas „älter“ sind. Außerdem wird das Fachpersonal deine Geschlechtsorgane untersuchen. Zudem kommen folgende Untersuchungen infrage:

  • Ultraschall: Mittels Ultraschall-Untersuchung lässt sich feststellen, ob die Schwangerschaft intakt ist und es deinem Baby gut geht. Per Ultraschall kann zum Beispiel ermittelt werden, ob sich das befruchtete Ei korrekt in der Gebärmutter eingenistet hat.

  • Bluttest: Im Rahmen einer Blutuntersuchung wird der Wert des Schwangerschaftshormons HCG gemessen. Das HCG steigt mit dem Alter der Schwangerschaft an, nach einer Fehlgeburt sinkt der Wert.

Es kann durchaus sein, dass kein Grund für die Blutung in der Schwangerschaft gefunden wird und sie ohne Störungen weitergeht.

Wie werden Blutungen in der Schwangerschaft behandelt?

Da es sich bei Blutungen nur um ein Symptom und nicht um eine eigenständige Erkrankung handelt, fällt die Behandlung je nach Ursache unterschiedlich aus. Einige Beispiele:

  • Keine Behandlung erforderlich: Eine Einnistungsblutung oder kleinere Verletzungen aufgrund von Kontaktblutungen nach dem Geschlechtsverkehr bedürfen keiner Behandlung.

  • Therapie bei Eileiterschwangerschaft: Eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter kann nicht erhalten werden. Vor allem in einem frühen Stadium der Schwangerschaft kann der Embryo von alleine oder mittels medikamentöser Unterstützung abgehen. Ist dies nicht möglich, erfolgt ein operativer Eingriff.

  • Bei einer Fehlgeburt: Ist eine Fehlgeburt nicht aufzuhalten oder bereits geschehen, gibt es je nach individueller Situation verschiedene Möglichkeiten: abwartendes Vorgehen (Warten auf einen natürlichen Abgang), medikamentöses Einleiten der Abstoßung oder operativer Eingriff.

  • Therapie bei Placenta praevia: Meist müssen die durch einen Kaiserschnitt auf die Welt geholt werden. Damit das Baby ausreichend entwickelt ist, wird versucht, die Schwangerschaft so lange wie möglich zu erhalten. Dies ist jedoch nicht in allen Fällen möglich: Starke Blutungen können einen Notkaiserschnitt erforderlich machen.

  • Behandlung bei einer vorzeitigen Plazentaablösung: In einem solch seltenen Fall kann nicht mehr abgewartet werden. Da Lebensgefahr für Mutter und Kind besteht, wird in der Regel ein Notkaiserschnitt durchgeführt.

Hilfe bei leichten Blutungen in der Schwangerschaft: Was tun?

Wie eingangs erwähnt ist es besonders wichtig, dass du jede Blutung in der Schwangerschaft ärztlich abklären lässt. Deine*dein Ärztin*Arzt wird dir mitteilen, welches Vorgehen in deinem Fall korrekt und welche Behandlung erforderlich ist. Bei leichten und harmlosen Blutungen zu Beginn der Schwangerschaft bekommst du in deiner gynäkologischen Praxis möglicherweise unter anderem folgende Ratschläge:

  • Schonen bei Blutungen in der Schwangerschaft: Handelt es sich um eine leichte Blutung, die ohne krankhafte Ursache auftritt, kann es sein, dass dir zur körperlichen Schonung geraten wird. Jetzt heißt es: die Füße hochlegen und auf anstrengende körperliche Aktivitäten verzichten.

  • Stressreduktion bei Blutungen in der Schwangerschaft: Selbst an sich harmlose Blutungen in der Schwangerschaft können dir signalisieren, dass gerade alles zu viel ist. Oftmals lautet der ärztliche Rat dann, Stress zu reduzieren. Dies ist zum Beispiel durch Entspannungsmethoden wie Yoga möglich. Sollte dein Beruf sehr stressig sein und die Belastung zu groß werden, sodass häufiger Beschwerden auftreten, sprich mit deiner*deinem Ärztin*Arzt über deine Optionen.

  • Magnesium bei Blutungen in der Schwangerschaft: Vielleicht bekommst du in den ersten Schwangerschaftswochen den Tipp, Magnesium einzunehmen. Dieser Mineralstoff hat eine entspannende Wirkung auf die Muskulatur. Wie alle Nahrungsergänzungsmittel solltest du Magnesium nur nach ärztlicher Absprache verwenden.

  • Progesteron bei Blutungen in der Schwangerschaft: Da vaginale Blutungen in der Frühschwangerschaft ein Zeichen für eine drohende Fehlgeburt sein können, wird dir gegebenenfalls Progesteron verschrieben – vor allem, wenn du schon einmal eine Fehlgeburt hattest. Progesteron ist ein Hormon, das zur Stabilisierung der Schwangerschaft beiträgt.

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