Sex in der Schwangerschaft: Was ist erlaubt?
Die körperlichen Veränderungen in der Schwangerschaft wirken sich auch auf den Sex aus. Manche Frauen haben jetzt beispielsweise besonders viel Lust auf körperliche Liebe. Ob in der 13. oder der 39. SSW: Erlaubt ist, was gefällt – sofern von ärztlicher Seite nichts dagegen spricht. In aller Regel ist Sex in der Schwangerschaft aber keineswegs gefährlich für das Ungeborene.
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Häufig stellen sich werdende Eltern die Frage nach dem Sex in der Schwangerschaft. Was genau ist erlaubt? Spürt das Kind alles oder kann es vielleicht sogar verletzt werden?
Artikel-Inhalte:
- Darf ich einfach loslegen?
- Medizinische Gründe dagegen
- Wie geht es dem Baby dabei?
- Bis wann ist Sex okay?
- Lustempfinden in der Schwangerschaft
- Die besten Stellungen
Sex in der Schwangerschaft: Wer darf loslegen?
Die gute Nachricht vorweg: Das ungeborene Kind liegt bestens geschützt vor Erschütterungen oder Lageveränderungen durch Fruchtblase und Fruchtwasser im Bauch. Einer erfüllten Sexualität in der Schwangerschaft steht also nichts im Wege, denn das Baby kann dadurch nicht verletzt werden.
Auch die Kontraktionen der Gebärmutter beim Orgasmus machen dem Ungeborenen nichts aus. Manche Frauen empfinden Sex in der Schwangerschaft auch besonders intensiv, da der Genitalbereich besser durchblutet ist. Andere hingegen haben kein oder nur wenig sexuelles Interesse in der Schwangerschaft.
Manchmal sprechen jedoch medizinische Gründe dagegen, etwa wenn es Hinweise auf vorzeitigen Blasensprung oder Wehentätigkeit gibt. Auch Blutungen oder wiederholte Fehlgeburten sind manchmal Gründe, in der Schwangerschaft vorsichtshalber auf Sex zu verzichten. Oft raten Ärzt*innen dann aber nur vorübergehend zur Enthaltsamkeit.
Was spricht gegen Sex in der Schwangerschaft?
Es kann sein, dass die behandelnde Praxis aus medizinischen Gründen von Geschlechtsverkehr abrät oder Einschränkungen aufzeigt. Dies kann beispielsweise in folgenden Situationen der Fall sein:
- Blutungen in der Schwangerschaft
- vorzeitige Wehentätigkeit
- Zervixinsuffizienz
- Uterusfehlbildungen
- Neigung zu Fehlgeburten (häufig gilt das "Sexverbot" dann nur in der Frühschwangerschaft)
- Scheideninfektion
- verkürzter Muttermund
Ansonsten ist beim Sex in der Schwangerschaft wie immer erlaubt, was dem Paar gefällt.
Wer mit mehreren Partner*innen Sex hat, sollte sich möglichst zuverlässig vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen. In der Schwangerschaft ist hier besondere Vorsicht geboten, um Frühgeburten etwa durch Chlamydien zu verhindern.
Auch bestimmte genitale Infektionen erhöhen das Risiko für Fehlgeburten. Daher ist normale, regelmäßige Intimhygiene für beide Partner wichtig. Regelmäßiges Waschen mit Wasser ist dafür aber vollkommen ausreichend. Waschprodukte oder gar Seife können den Säureschutzmantel von Haut und Schleimhäuten schädigen.
Ist Sex in der Schwangerschaft gut fürs Kind?
Wenn beide Partner es mögen und die Schwangere Spaß am Sex hat, wirkt sich das natürlich indirekt auch auf das ungeborene Kind aus. Denn Stimmungen und Gefühle der Mutter erlebt das Kind bereits im Bauch mit. Ob Sex in der Schwangerschaft gut für das Kind ist, ist wissenschaftlich bislang nicht ausreichend erforscht. Einzelne Studien weisen darauf hin, dass durch regelmäßigen Sex in der Schwangerschaft das Risiko von Frühgeburten gemindert wird. Das gilt natürlich nur für komplikationslose Schwangerschaften!
Bis wann kann man in der Schwangerschaft Sex haben?
Theoretisch kann eine Schwangere bis zur Geburt auch Sex haben. Die meisten Schwangeren werden wohl in den Tagen vor dem errechneten Geburtstermin eher darauf verzichten. Neben dem großen Babybauch können auch hormonelle Veränderungen dazu führen, dass die Frau die Lust am Sex verliert. Wichtig: Da in den Spermien enthaltene Prostaglandine unter Umständen Wehen auslösen können, empfiehlt sich am Ende der Schwangerschaft das Verwenden von Kondomen – außer, du möchtest den Geburtsbeginn mit diesem Mittel sanft fördern.
Lust und Sexualität in der Schwangerschaft
Ob und wie Lust und Sexualität in der Schwangerschaft erlebt werden, ist sehr individuell. So lange es beiden gefällt und nichts gegen Sex in der Schwangerschaft spricht, ist erlaubt, was gefällt. Manche Paare haben während einer Schwangerschaft sogar mehr Sex als sonst, andere weniger oder gar keinen - das ist alles in Ordnung. Viele Frauen berichten, dass sich ihr Körpergefühl und ihre Lust im Laufe der Schwangerschaft verändern:
- Im ersten Schwangerschaftsdrittel kann die Lust auf Sex durch Ängste oder körperlichen Beschwerden (z.B. Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit) reduziert sein. In diesem Zeitraum wird Schwangeren, die schon eine frühe Fehlgeburt erlebt haben oder anderen Risiken ausgesetzt sind, meist vom Arzt von sexuellen Aktivitäten abgeraten.
- Im zweiten Schwangerschaftsdrittel ist grundsätzlich eine normale Sexualität möglich. Es ist jedoch auch nicht ungewöhnlich, wenn ein*e Partner*in oder auch beide während dieser Zeit ein geringeres sexuelles Verlangen haben. Da der Bauch nun schon größer wird, bieten sich beim Sex in der Schwangerschaft vielleicht neue Stellungen an, die dem Paar als netter Nebeneffekt auch Abwechslung bieten. Hieraus kann sich ein vielfältigeres Sexleben entwickeln.
- Im letzten Schwangerschaftsdrittel verlieren insbesondere die Frauen häufig die Lust auf Sex. Der Bauch ist meist schon groß und stört, so manche Schwangere fühlt sich in ihrem Körper nicht mehr rundum wohl. Außerdem steigen manchmal die Ängste vor einer Frühgeburt oder man könne das Baby verletzen, wieder an. Zum Schwangerschaftsende hin empfiehlt sich das Benutzen von Kondomen beim Sex. In der Samenflüssigkeit des Mannes sind Prostaglandine enthalten, die eine durchblutungsfördernde und wehenauslösende Wirkung haben.
Jedes Paar sollte individuell damit umgehen und offen miteinander reden, ob Ängste oder Wünsche vorhanden sind. Es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis für negative Auswirkungen für Frau oder Kind. Es kann bei Unsicherheiten auch hilfreich sein, das Thema Sex in der Schwangerschaft im Rahmen einer Schwangerschaftsberatung oder mit der Hebamme zu besprechen.
Stellungen für Sex in der Schwangerschaft
Je mehr der Bauch sich rundet, desto kreativer muss man teilweise beim Sex werden. Viele Stellungen klappen während der Schwangerschaft nicht mehr so einfach. Es kann auch sein, dass das Paar neue Vorlieben entdeckt. Besonders im letzten Schwangerschaftsdrittel sind beim Sex Stellungen empfehlenswert, bei denen der Bauch und die empfindlichen Brüste geschützt sind:
- Löffelchenstellung: Die Frau liegt auf der Seite, der Mann dringt hinter ihr liegend in sie ein. Diese Stellung hat den Vorteil, dass sie für die Schwangere nicht so anstrengend ist und sie gleichzeitig besser kontrollieren kann, wie tief der Penis eindringt.
- Hündchenstellung: Die Frau kniet oder steht mit nach vorne geneigtem Oberkörper, der Mann kniet oder steht dahinter und dringt von hinten ein.
- Sie sitzt auf ihm: Auch in dieser Stellung kann die Schwangere beim Sex besser steuern, wie tief der Penis in sie eindringt.