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Unsichere Geschlechtsbestimmung

Ramzi-Methode und Nub-Theorie: Wie früh lässt sich das Geschlecht erkennen?

Wird es ein Junge oder ein Mädchen? Die Ramzi-Methode und die Nub-Theorie versprechen, auf diese Frage schon wesentlich früher eine Antwort zu liefern als normalerweise üblich. Doch wie zuverlässig sind die Ergebnisse?

Ramzi-Methode und Nub-Theorie: Wie früh lässt sich das Geschlecht erkennen?
© Getty Images/AsiaVision

Rund um die Bestimmung des Babygeschlechts während der Schwangerschaft gibt es viele Mutmaßungen. Wir klären auf, was es mit der Ramzi-Methode und der Nub-Theorie auf sich hat.

Artikelinhalte im Überblick:

Ultraschallbilder in der Schwangerschaft: 4. SSW bis 41. SSW

Was ist die Ramzi-Methode?

Bei der Ramzi-Methode handelt es sich angeblich um eine Möglichkeit, das Geschlecht des Bays bereits ab der 6. Schwangerschaftswoche im Ultraschall erkennen zu können. Ob es sich um ein Mädchen oder einen Jungen handelt, soll daran zu sehen sein, auf welcher Seite sich die Plazenta formt: Entwickelt sie sich auf der linken Seite, soll es ein Mädchen werden, entsteht sie auf der rechten Seite, ein Junge.

Wie zuverlässig ist die Ramzi-Methode?

Die Ramzi-Methode soll auf einen Gesundheitswissenschaftler namens Dr. Saam Ramzi Ismali zurückzuführen sein. Wissenschaftliche Beweise für die Aussagekraft der Ramzi-Theorie gibt es nicht. Daher wird diese Methode in Fachkreisen als unzuverlässig eingestuft und kommt in der Praxis nicht zum Einsatz.

Auf der Website, auf der im Jahr 2011 vermutlich das erste Mal von der Ramzi-Methode berichtet wurde, ist die Veröffentlichung nicht mehr zugänglich. Stattdessen ist ein Update aus dem Jahre 2020 zu finden: Hier heißt es, dass die Ramzi-Theorie durch keine wissenschaftlichen Studien bestätigt werden konnte. Außerdem wird an dieser Stelle angemerkt, dass es vor der 9. Schwangerschaftswoche keine äußerlich erkennbaren Anzeichen des Geschlechts gibt und differenzierte Genitalien vor der 15. Schwangerschaftswoche nicht deutlich gesehen werden können.

Was ist die Nub-Theorie?

Die Nub-Theorie soll es möglich machen, das Geschlecht des Babys bei einer Ultraschalluntersuchung in der 12. Schwangerschaftswoche zu erkennen. Als „Nub“ wird ein Stummel bezeichnet – ein kleiner Vorsprung im Genitalbereich. Aus dieser Knospe entwickeln sich etwa zu diesem Schwangerschaftszeitpunkt die Geschlechtsorgane. Der Winkel, indem sich der „Nub“ vom Körper abhebt, soll einen Hinweis auf das Geschlecht geben: Bei einem Winkel von mehr als 30 Grad zwischen Nub und Wirbelsäule könnte es sich um einen Jungen handeln. Beträgt der Winkel weniger als 30 Grad, verläuft die Wölbung parallel oder ist sie nach unten gerichtet, könnte es ein Mädchen werden.

Wie sicher ist die Nub-Theorie?

Generell ist es möglich, das Geschlecht per Ultraschall zu erkennen. Aber es gilt: Je später der Ultraschall durchgeführt wird, desto sicherer ist das Ergebnis. Die Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen sind in dieser frühen Phase der Schwangerschaft noch so gering, dass es zu Fehleinschätzungen kommen kann. Ob der winzig kleine Nub überhaupt zu erkennen ist, richtet sich unter anderem nach der Genauigkeit des Ultraschallgeräts, der Lage und den Bewegungen des Babys zum Zeitpunkt der Untersuchung.

Die Berechnungen der Nub-Theorie können daher Hinweise auf das Geschlecht liefern, sie dienen jedoch nicht der absolut sicheren Geschlechtsbestimmung.

Ramzi-Methode und Nub-Theorie: Sollte das Geschlecht so früh bestimmt werden?

Die Neugier von werdenden Eltern ist oft groß: Sie möchten so früh wie möglich das Geschlecht des Babys erfahren. Unter normalen Umständen musst du dich allerdings bis zur zweiten Ultraschalluntersuchung rund um die 20. Schwangerschaftswoche gedulden.

In Deutschland gibt es ethische Bedenken und rechtliche Grundlagen, die gegen eine frühe Geschlechtsbestimmung im Sinne der Ramzi-Methode sprechen. Nach dem Gendiagnostikgesetz darf das Geschlecht des Babys den Eltern erst nach der abgeschlossenen 12. Schwangerschaftswoche mitgeteilt werden. Diese Regelung basiert darauf, dass Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland bis zur 12. Schwangerschaftswoche straffrei möglich sind. Durch die Gesetzgebung soll verhindert werden, dass Abbrüche aufgrund eines unerwünschten Geschlechts durchgeführt werden.

In einigen Fällen kann eine frühe Geschlechtsbestimmung aber auch sinnvoll sein – etwa, wenn der der Verdacht auf eine genetische, geschlechtsbezogene Erkrankung besteht. Liegen medizinische Gründe für eine frühe Geschlechtsbestimmung vor, werden hierfür sichere Methoden wie ein Bluttest (NIPT) angewandt. Nub-Theorie und Ramzi-Methode kommen nicht zum Einsatz.

Welche Alternativen gibt es zu Ramzi-Methode und Nub-Theorie?

Wer aus Spaß Rätselraten möchte, kann sich selbstverständlich an der Interpretation von frühen Ultraschallbildern versuchen. Es kann natürlich lustig sein, wenn sich das tatsächliche Geschlecht später dann mit den Spekulationen deckt. Es empfiehlt sich allerdings nicht, kommerziellen Anbietern Geld für solche Interpretationen zu bezahlen. Stattdessen sollte dann doch die klassische Alternative in Betracht gezogen werden: Abwarten – etwa ab der 15. Schwangerschaftswoche ist das Geschlecht mit 95-prozentiger Vorhersagewahrscheinlichkeit per Ultraschall erkennbar.

Andere Methoden der Pränataldiagnostik oder genetische Untersuchungen der Amnionzellen, der Chorionzotten oder der fetalen DNA im mütterlichen Blut stellen keine Alternativen zur reinen Geschlechtsbestimmung dar. Auch wenn man das Geschlecht dabei erfahren könnte, dienen sie der Diagnose von Chromosomenstörungen und Erkrankungen. Solltest du dich sorgen, dass dein Baby eine genetisch bedingte Erkrankung hat, wende dich damit an deinen*deine Frauenarzt*Frauenärztin. In der gynäkologischen Praxis können die passenden Untersuchungsmethoden ausgewählt werden.

Hier findest du zusätzlich alle Informationen rund um die Geschlechtsbestimmung beim Baby in der Schwangerschaft.

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