12. SSW: Jetzt wird dein Baby so richtig aktiv
Dein Baby turnt jetzt schon ganz viel im Bauch herum. Auch du hast einen Meilenstein erreicht, denn bald ist die sogenannte kritische Zeit vorbei und das Fehlgeburtsrisiko sinkt deutlich.
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Kurzübersicht: 12. SSW
Wie weit bin ich jetzt? Mit der 12. SSW ist die letzte Woche des ersten Schwangerschaftsdrittels (Trimesters) angebrochen und du befindest dich am Ende des dritten Monats. Mit Ende des ersten Trimesters ist die Frühschwangerschaft geschafft und das Risiko einer Fehlgeburt sinkt enorm.
Babys Entwicklung und Größe: Dein Baby lutscht inzwischen schon am Daumen und turnt fleißig im Bauch, wo es noch reichlich Platz hat. In der 12. Woche ist das Kleine etwa fünf Zentimeter lang, vergleichbar mit einer Maracuja oder Limette. Es wiegt etwa so viel wie eine halbe Tafel Schokolade.
Symptome und Beschwerden: Als werdende Mama kannst du bald aufatmen, wenn du in der Frühschwangerschaft von Übelkeit geplagt warst: Meist legt sich dieses Symptom ab der 12. SSW merklich.
Gelüste: Apropos Schokolade, ungewöhnliche Ernährungsvorlieben sind in der Schwangerschaft völlig normal. Solltest du also Lust auf Schokobrezeln und Essiggurken haben, gönn sie dir! Es kann aber auch alles wie immer sein, denn nicht jede Schwangere hat solche Gelüste.
In diesem Artikel liest du:
- Babys Größe & Entwicklung
- Mamas Bauch & Körper
- Fehlgeburtsrisiko sinkt
- Die zweite Vorsorgeuntersuchung
- Hebamme gesucht
- Sport & Bewegung
Größe und Entwicklung des Babys in der 12. SSW
Noch hat dein Baby genügend Platz im Bauch und turnt schwerelos im Fruchtwasser. Auch wenn spürbare Kindsbewegungen noch etwas auf sich warten lassen – dein Baby ist jetzt richtig aktiv, bewegt sich hin und her, wackelt mit dem Kopf oder dreht sich. Die Organe und das Gehirn deines Babys funktionieren schon. Sie reifen jedoch noch weiter. Die Hirnanhangsdrüse produziert Hormone, die Stimmbänder entstehen und die Knochen verhärten zunehmend.
Mit durchschnittlich fünf Zentimetern (Scheitel-Steiß-Länge, SSL) in der 12. Schwangerschaftswoche (11+0 bis 11+6) ist das Baby gerade mal so groß wie eine Pflaume, eine Maracuja oder eine kleine Limette, ist aber schon ganze 45 Gramm schwer. Das entspricht etwa einer halben Tafel Schokolade. Das Köpfchen ist im Verhältnis zum restlichen Körper immer noch recht groß und hat jetzt einen Durchmesser von durchschnittlich 18 bis 20 mm.
Finger und Arme sind schon fast "fertig"
Inzwischen haben sich die winzigen Finger und Zehen voneinander gelöst, die "Schwimmhäute" haben sich zurückgebildet und die Nägel beginnen zu wachsen. Dein Baby kann sogar schon die Arme beugen und die Hände zur Faust schließen. Vielleicht lächelt es schon oder lutscht am Daumen. Auch die Zahnknopsen für die 20 Milchzähnchen entwickeln sich um die 12. Woche herum.
Versorgung durch Nabelschnur und Plazenta
Die Versorgung durch die Nabelschnur, die an der Plazenta ansetzt, gibt deinem Baby alles, was es braucht, und transportiert umgekehrt auch Abfallprodukte ab. Je größer ein Fötus wird, desto stärker wächst auch die Plazenta. Am Ende der 12. Schwangerschaftswoche ist sie ungefähr so groß wie eine Faust. Das Herz deines Babys schlägt jetzt 120 bis 160 Mal pro Minute, also doppelt so schnell wie dein eigenes.
Mamas Bauch und Körper in der 12. SSW
Um die 12. Schwangerschaftswoche kann sich durchaus schon ein Bäuchlein unter der Kleidung wölben, besonders dann, wenn du schon ein oder mehrere Kind(er) bekommen hast. Mit etwas Gefühl lässt sich die Gebärmutter sogar schon knapp oberhalb des Schambeins ertasten.
Endlich! Die Übelkeit lässt nach
Die gute Nachricht: Etwa um die 12. SSW lassen bei vielen Schwangeren Übelkeit und Erbrechen nach, da das Schwangerschaftshormon hCG etwas absinkt. Möglicherweise hast du auch wieder Lust auf Speisen, die du vor der Schwangerschaft mochtest, gegen die du im ersten Trimester aber eine heftige Abneigung entwickelt hast.
Leider haben manche Schwangere auch über SSW 12 hinaus noch mit Übelkeit und Erbrechen zu kämpfen. Ob sie wirklich bis zur Geburt anhält oder einfach nur etwas länger als durchschnittlich bleibt, ist zum jetzigen Zeitpunkt leider ungewiss. Übrigens: Ein hartnäckiges Gerücht besagt, dass Frauen, die mit Mädchen schwanger sind, stärker unter Übelkeit zu leiden haben als Jungsmamas. Grund soll der bei Mädchenschwangerschaften höhere HCG-Spiegel sein.
Wenn du öfter Heißhungerattacken hast, solltest du deinen Blutzuckerspiegel etwas im Auge behalten und darauf achten, dass er nicht zu stark absinkt. Für "Notfälle" ein Tütchen Mandeln in der Tasche dabeizuhaben, ist da nicht die schlechteste Idee. Verzichte dann lieber auf Süßes, denn Zucker bringt den Blutzuckerspiegel zwar schnell wieder nach oben, lässt ihn aber auch rapide wieder absinken; die nächste Heißhungerattacke droht. Hier gibt es Ernährungstipps für die Schwangerschaft.
Einige Schwangere haben ganz unabhängig davon während der gesamten Schwangerschaft Gelüste auf außergewöhnliche Speisen oder Kombinationen. Auch das ist ganz normal. Schokocreme auf Salzgurke? Erfahre hier mehr über Gelüste in der Schwangerschaft!
Dein Herz-Kreislauf-System ist jetzt richtig auf Touren
Bereits früh in der Schwangerschaft beginnt der Körper, sich an die neue Situation anzupassen. Die größte Leistung vollbringt hierbei das Herz: Weil das Blutvolumen bereits im ersten Trimester um 30 bis 50 Prozent zunimmt, steigt auch das Herzzeitvolumen stark an. Als Herzzeitvolumen oder auch Herzminutenvolumen wird die Menge an Blut bezeichnet, die das Herz innerhalb einer Minute in den Blutkreislauf pumpt.
Diese Kennzahl steigt von normalerweise 4,5 Liter auf 6 Liter pro Minute an und bleibt in der gesamten Schwangerschaft so hoch. Auch dein Herz vergrößert sich um etwa zwölf Prozent. Kein Wunder also, dass du deinen Herzschlag jetzt vielleicht deutlicher spürst oder ein Gefühl von Herzrasen bekommst.
Schönheit und Hautpflege in der 12. Schwangerschaftswoche
Die Hormonumstellung verursacht bei vielen Schwangeren Veränderungen an Haut und Haaren. Wie diese aussehen, ist allerdings nie genau vorhersehbar. So kann es sein, dass Frauen, die vor der Schwangerschaft reine Haut hatten, sich schon bald mit den Problemen fettiger Haut auseinander setzen müssen. Vielleicht zählst du aber auch zu den glücklichen Schwangeren, deren Hautbild sich deutlich verbessert!
Nicht selten kann die Haut etwas trockener werden oder schneller gereizt reagieren. Benutze deshalb lieber nur milde Reinigungs- und Pflegemittel. Bevorzuge Pflegeprodukte mit weniger Inhaltsstoffen und achte darauf, dass diese kein Vitamin A (auch unter dem Namen Retinol bekannt) oder Parabene enthalten. Auch auf hautaufhellende Produkte, Weichmacher oder künstliche Duftstoffe solltest du verzichten.
Sonnenschutz ist auch in der Schwangerschaft wichtig, damit du dir keinen Sonnenbrand holst. Vor allem aber können durch zu viel Sonnenstrahlung bräunliche Pigmentveränderungen auftreten, da die Haut jetzt verstärkt Melanin bildet. Auch bereits bestehende Muttermale oder Pigmentflecke können jetzt dunkler werden.
Jodzufuhr checken
Die Schilddrüse deines Babys nimmt etwa um die 12. Schwangerschaftswoche ihre Arbeit auf und benötigt dafür, genau wie deine eigene Schilddrüse, Jod. Fachleute empfehlen für Schwangere ein Nahrungsergänzungsmittel mit 150 Mikrogramm Jod täglich, um den gesteigerten Bedarf zu decken. Wenn du bisher kein Jod supplementiert hast, etwa, weil du eine Schilddrüsenfunktionsstörung hast, wird es spätestens jetzt Zeit, darüber mit deiner Ärztin*Arzt zu sprechen, denn ein Jodmangel kann die Entwicklung deines Babys stören.
Fehlgeburtsrisiko sinkt nach der 12. SSW deutlich
Die 12. SSW wird von vielen Schwangeren mit Sehnsucht erwartet, weil danach das Risiko einer Fehlgeburt stark sinkt: auf schätzungsweise deutlich unter vier Prozent. Damit ist die kritische Phase definitiv geschafft! Solltest du immer noch regelmäßig ein Ziehen im Unterleib spüren oder sogar Bauchschmerzen haben, brauchst du nicht sofort beunruhigt zu sein. Es könnten am ehesten Dehnungschmerzen der Mutterbänder sein.
Im Zweifelsfall – oder, um dich einfach zu beruhigen – kontaktiere deine frauenärztliche Praxis oder, sofern du schon eine hast, deine Hebamme. Das gilt immer im Falle von Blutungen und/oder bei krampfartigen Unterbauchschmerzen.
Die zweite Vorsorgeuntersuchung steht an
Spätestens in der 12. Schwangerschaftswoche steht die zweite reguläre Schwangerschaftsvorsorge an. Hier werden Gewicht und Blutdruck ermittelt, Urin untersucht und neben dem Abtasten der Gebärmutter auch der Herzschlag und die Lage deines Babys überprüft.
Solltest du dich für eine Untersuchung entscheiden, die über die übliche Vorsorge hinaus geht, sprich mit deiner*deinem Ärztin*Arzt darüber. Solche Untersuchungen werden meist in Zentren für Pränataldiagnostik von spezialisierten Fachleuten durchgeführt.
Pränataldiagnostik in der Frühschwangerschaft
Folgende Untersuchungen können zwischen der 11. und 14. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden:
- Nackenfaltenmessung
- Ersttrimesterscreening
- Nichtinvasiver Pränataltest (NIPT)
- Harmony-Test
- PraenaTest
- Chorionzottenbiopsie
Hier erfährst du mehr über Pränataldiagnostik.
Ultraschall in der 12. Woche
Auch in der 12. SSW kann noch die erste der drei regulären Ultraschall-Untersuchungen in deiner gynäkologischen Praxis erfolgen. Tatsächlich ist die Entwicklung der Organe in der 12. Woche schon weitgehend abgeschlossen. Ab jetzt heißt es: alles auf Wachstum.
Im Ultraschall lassen sich jetzt die Knochen von Armen, Beinen, Wirbelsäule und sogar Rippen erkennen. Auch der Schädelknochen ist schon darstellbar. Vielleicht kannst du sogar sehen, wie dein Baby gähnt oder am Finger saugt. Obwohl die meisten Frauen noch gar nicht so viel von ihrem Baby im Bauch bemerken, läuft seine Entwicklung auf Hochtouren.
Hast du schon eine Hebamme?
Zugegeben, in Zeiten des Hebammenmangels kommt es nicht selten vor, dass direkt nach dem positiven Schwangerschaftstest die Hebamme kontaktiert wird. Vor allem Beleghebammen, die dich während der Schwangerschaft und bei der Geburt unterstützen, sind rar gesät. Aber auch jetzt in der 12. Schwangerschaftswoche bestehen durchaus noch Chancen, eine Hebamme zu finden.
Die örtlichen Hebammenverbände unterstützen dich bei der Suche, wenn du bislang noch nicht fündig geworden bist. In manchen Regionen gibt es auch sogenannte Hebammenambulanzen. Dadurch soll die Hebammenbetreuung insbesondere im Wochenbett sichergestellt werden. Wie bei regulären Hebammeneinsätzen werden auch für die Hebammen- oder Wochenbettambulanz die Kosten von den Krankenkassen für bis zu acht Wochen nach der Geburt übernommen. Was genau machen Hebammen? Erfahre hier mehr.
Übrigens kannst du die Vorsorgeuntersuchungen auch bei deiner Hebamme oder im Wechsel in der frauenärztlichen Praxis/bei der Hebamme durchführen lassen, wenn du dies möchtest.
Möchtest du sportlich werden oder bleiben?
Wohl kaum ein Thema ist so von Vorurteilen besetzt wie der Sport in der Schwangerschaft. Dabei gibt es entgegen landläufiger Weisheiten viele gute Gründe, auch jetzt sportlich aktiv oder zumindest in Bewegung zu bleiben: Sport verbessert die Sauerstoffversorgung des Körpers, mindert Wassereinlagerungen, kann dazu beitragen, Präeklampsie oder Schwangerschaftsdiabetes vorzubeugen. Und: Aktive Frauen haben tendenziell leichtere und schnellere Geburten – um nur einige Vorteile zu nennen.
Entscheidend ist, dass aus ärztlicher Sicht nichts dagegen spricht, also Erkrankungen, Gebärmutterhalsschwäche oder andere Risikofaktoren ausgeschlossen sind. Auch Früh- oder Fehlgeburtsbestrebungen sprechen natürlich eindeutig dagegen.
Wenn deine*dein Ärztin*Arzt ihr*sein Okay gegeben hat, solltest du auf einige Dinge achten:
- Trainiere ausschließlich im aeroben Bereich, also mit niedriger Intensität. Je nach Alter sollte der Puls bei maximal 125 bis 150 Schlägen pro Minute liegen, bei großem Übergewicht noch etwas niedriger.
- Betreibe keine High-Impact-Sportarten, da die körperliche Belastung dabei einfach zu groß ist.
- Vermeide alles, was ein erhöhtes Sturz- oder Verletzungsrisiko mit sich bringt, etwa Klettern, Fechten, Kampfsport oder Gewichtheben.
- Trainierte Joggerinnen dürfen moderat weitertrainieren, solange sich nichts unangenehm anfühlt, Laufanfängerinnen sollten es lieber gleich mit (Nordic) Walking probieren.
- Spezielle Kurse für Schwangere wie Schwangerschaftsgymnastik, -pilates oder -yoga sind meist auch für Untrainierte empfehlenswert.
Hier erfährst du alles, was du über Sport in der Schwangerschaft wissen musst!
Wann kommt mein Baby? Mit dem Geburtsterminrechner kannst du das schnell und einfach herausfinden.