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Völlig unbedenklich sonnenbaden?

Solarium und Sonnen in der Schwangerschaft

Das ganze Jahr über schön braun sein – geht das auch in der Schwangerschaft? Beim Thema Solarium scheiden sich die Geister, denn durch die Hormonumstellung reagiert die Haut jetzt mitunter anders auf die UV-Strahlung. Hier kommen die wichtigsten Infos für dich.

Schwangere beim Sonnenbaden
© Getty Images/SBenitez

Kurzübersicht: Solarium in der Schwangerschaft

Ist das erlaubt? Auch während der Schwangerschaft kannst du ins Solarium gehen, wenn du einige Vorsichtsmaßnahmen beachtest. Manche Fachleute raten jedoch zumindest in der Frühschwangerschaft vom Solarium ab.

Was spricht dagegen? UV-Strahlung steht in Verdacht, den Folsäurespiegel im Körper zu verringern. Folsäure ist ein wichtiger Nährstoff für die Entwicklung deines Babys. Zudem besteht ein höheres Risiko für Hyperpigmentierung der Haut sowie Sonnenbrand. Auch solltest du zu große Hitze während der Schwangerschaft grundsätzlich meiden.

Ist herkömmliches Sonnen in der Schwangerschaft unbedenklich? Es gibt keine Studienergebnisse, die einen direkten schädigenden Einfluss natürlicher oder künstlicher Sonne auf die Schwangerschaft und die Entwicklung des Babys feststellen. Risiken für Hyperpigmentierung, Sonnenbrand, Sonnenallergie oder Herabsetzung des Folsäurespiegels gelten auch für natürliche UV-Strahlung.

Was ist mit Vitamin D? Vitamin D bildet der Körper durch Sonnenstrahlung, die auf die Haut trifft. Sonnen in Maßen kann daher ein Weg sein, den Bedarf auf natürliche Weise zu decken. Fachleute empfehlen zusätzlich ein Nahrungsergänzungsmittel, wenn ein zu niedriger Vitamin-D-Gehalt im Blut festgestellt wurde.

Darf ich Sonnencreme verwenden? Da aufgrund der Hormonumstellung die Haut in der Schwangerschaft sogar sensibler auf die Sonne reagieren kann, empfehlen Fachleute, eine Sonnencreme mit hohem LSF aufzutragen. Verwende eine Sonnencreme mit mineralischem Filter, da viele chemische UV-Filter hormonell wirksam oder anderweitig bedenklich sind.

Artikelinhalte auf einen Blick:

Diese Schlafposition eignet sich in der Schwangerschaft am besten

Solarium in der Schwangerschaft: Ist das eine gute Idee?

Eins gleich vorweg: Das Sonnenbaden im Solarium ist auch in der Schwangerschaft grundsätzlich erlaubt. Es gibt keine Studie, die einen direkten schädigenden Einfluss der Sonnenbank auf die Schwangerschaft oder die Entwicklung des Babys beweist.

Lediglich Minderjährigen unter 18 Jahren ist der Besuch im Solarium untersagt. Wenn dir danach ist, kannst du in aller Regel also auch schwanger auf die Sonnenbank. Denke aber bitte an zwei Faktoren, die dir beim Solarium in der Schwangerschaft zu schaffen machen können:

Hitze

Je nach Belüftungssituation im Sonnenstudio kann es unterm Solarium schon mal recht heiß werden. Schließlich ist die UV-Strahlung hier viel intensiver als draußen und bleibt vor allem beständig hoch. Wenn du zu Kreislaufproblemen neigst oder an besonders heißen Tagen solltest du zur Sicherheit auf das Solarium in der Schwangerschaft verzichten.

Vorsicht vor der Rückenlage

Besonders mit größerem Babybauch kann es in Rückenlage zu einem plötzlichen Blutdruckabfall kommen. Die Seitenlage, vorzugsweise auf der linken Körperseite, ist die empfehlenswerte Liegeposition für Schwangere ab Mitte der Schwangerschaft.

Lesetipp: Vena-cava-Syndrom: Blutdruckabfall in der Schwangerschaft

Bräunen unterm Solarium birgt generell Risiken

Das Sonnenbaden im Solarium ist umstritten, birgt es doch zahlreiche Risiken, die natürlich auch in der Schwangerschaft bestehen. Sie sind größer als bei der natürlichen Sonne, da die Strahlung unter dem Solarium intensiver ist:

  • Das Risiko für weißen und schwarzen Hautkrebs (malignes Melanom) erhöht sich deutlich im Vergleich zu Menschen, die noch nie im Solarium waren.

  • Die Haut altert frühzeitig. Das liegt vor allem am Abbau von Kollagen und Elastin. Beide Proteine sind unter anderem für die Elastizität der Haut verantwortlich.

  • Alters- und Pigmentflecken bilden sich schneller.

  • Sonnenbrand kann entstehen.

Haut reagiert in der Schwangerschaft sensibler auf das Sonnen

Ob im Solarium oder auf der heimischen Gartenliege, beim Sonnen solltest du in der Schwangerschaft zurückhaltender sein. Der Grund: Unter dem Einfluss von Hormonen reagiert die Haut bei vielen Schwangeren anders als sonst und oft auch wesentlich sensibler. So kann es schneller zu Sonnenbrand, Sonnenallergie oder Hautreizungen kommen.

Schwangerschaftsmaske: Pigmentstörung durch Sonnenstrahlen

Vor allem Pigmentflecken entstehen durch die Sonne in der Schwangerschaft wesentlich schneller. Das Melasma, auch als Schwangerschaftsmaske bekannt, ist eine Form der Pigmentstörung, die vor allem bei Schwangeren auftritt.

Die Stirn, der Bereich zwischen Oberlippe und Nase sowie die Wangen sind meist betroffen. Das oberflächliche Melasma bildet sich nach der Schwangerschaft in 90 Prozent aller Fälle zurück.

UV-Strahlung versus Folsäure

Möglicherweise ist UV-Strahlung für den Abbau gespeicherter Folsäure im Körper verantwortlich. Das gilt besonders für Menschen mit heller Haut. Der auch als Vitamin B9 bekannte Nährstoff ist an zahlreichen Zellteilungs- und Wachstumsprozessen beteiligt. Besonders in der Frühschwangerschaft ist zur Vorbeugung von Neuralrohrdefekten, Herzfehlern oder der Lippen-Kiefer-Gaumenspalte eine ausreichende Versorgung wichtig.

Zwar gibt es keinen direkten Beweis dafür, dass Solarium und Sonnenbaden dem Baby im Bauch schaden, manche Fachleute empfehlen aber, sicherheitshalber zumindest in der Frühschwangerschaft auf Solarium oder Sonnenbaden zu verzichten.

Sonnen in der Schwangerschaft: Darauf solltest du achten

Keine Frage, Sonne und Wärme tun gut und lassen die Laune ansteigen. Und so ganz nebenbei wird die Vitamin-D-Produktion durch die Sonnenstrahlen auf der Haut in Gang gebracht. Das g"Sonnenvitamin", eigentlich ein Hormon, ist in der Schwangerschaft tatsächlich wichtig.

Wie viel davon in der Haut durch das Sonnen gebildet wird, ist abhängig von Breitengrad, Jahres- und Uhrzeit und natürlich davon, ob du Sonnencreme verwendet hast und wie viel Haut bedeckt ist. In unseren Breitengraden kann der Körper erst ab März und bis in den Oktober hinein durch Sonnen Vitamin D bilden. 

Vitamin D ist für die Schwangerschaft und das Baby wichtig

Bereits im Mutterleib verfügt der Körper eines Babys über Vitamin-D-Rezeptoren. Das gilt auch für die Plazenta. Das überrascht nicht, denn Vitamin D spielt schon bei der Einnistung eine Rolle, ist unter anderem an der Gefäßneubildung beteiligt. Zudem ist eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D in der Schwangerschaft – ob durch die Sonne oder durch ein Nahrungsergänzungsmittel – wichtig für die Entwicklung der Knochen sowie die Reifung von Babys Immunsystem.

Die Ergebnisse einer neueren Studie aus den USA, an der 3.168 Mütter mit ihren Babys teilnahmen, zeigen sogar: Die ausreichende Versorgung mit Vitamin D in der Schwangerschaft verringert das Risiko für spätere Verhaltensauffälligkeiten beim Kind.

Vitamin-D-Mangel kann zudem bestimmte Stoffwechselprozesse begünstigen, welche das Risiko einer Präeklampsie erhöhen. Das legt eine Metaanalyse von sechs Beobachtungsstudien mit 2.008 Teilnehmerinnen nahe. Werte von unter 75 Nanomol je Liter (nmol/l) sind dabei mit einem doppelt so hohen Risiko verbunden, Werte von unter 50 Nanomol je Liter (nmol/l) sogar mit einer Verdreifachung. Werte unter 50 Nanomol je Liter (nmol/l) gelten als "suboptimale Versorgung", das ist also die unterste Grenze für einen ausreichenden Vitamin-D-Spiegel.

Sonnencreme und Schwangerschaft

Durch die veränderte Hormonsituation im Körper reagiert deine Haut in der Schwangerschaft möglicherweise empfindlicher auf die Sonne. Das bedeutet, du kannst vielleicht schneller einen Sonnenbrand bekommen oder auch eine Sonnenallergie oder Pigmentflecken entwickeln. Achte deshalb bei deiner Sonnencreme auf einen möglichst hohen Lichtschutzfaktor (LSF). Sie sollte keine bedenklichen Duftstoffe enthalten, da diese Allergien fördern können.

Chemische oder mineralische UV-Filter in der Schwangerschaft?

Chemisch wirkende und mineralische UV-Filter mit Nanopartikeln unterscheiden sich voneinander in ihrer Wirkweise. Viele Fachleute empfehlen in der Schwangerschaft eher eine mineralische Sonnencreme mit Titandioxid oder Zinkoxid, da diese nicht in die Haut eindringt und die UV-Strahlen bereits an der Hautoberfläche reflektiert.

Meide wenn möglich hormonell wirkende Bestandteile in der Sonnencreme, wenn du schwanger bist oder stillst. Dies gilt speziell für Oxybenzon, Octocrylen und Homosalat, weil diese Stoffe in die Blutbahn gelangen und dann möglicherweise das Hormonsystem beeinflussen können. Sie sind häufig in klassischen Sonnencremes enthalten.

Der UV-Filter Oxybenzon gilt als besonders bedenklich und konnte bereits in der Muttermilch nachgewiesen werden.

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