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Von Attest bis Strahlenbelastung

Schwanger fliegen: Das solltest du bei Flugreisen beachten

Schwanger in den Urlaub fliegen? Vor allem Paare, die zum ersten Mal Eltern werden, planen in der Schwangerschaft noch einmal einen schönen "Babymoon". Doch ist Fliegen in der Schwangerschaft wirklich ungefährlich für das Baby? Das solltest du über Strahlenbelastung, Thromboserisiko und Co. wissen.

Schwangere sitzt im Flugzeug
© Getty Images/skynesher

Kurzübersicht: Schwanger fliegen

Ist Fliegen in der Schwangerschaft gefährlich? Aufgrund von Höhenstrahlung sind Mama und Baby bei Flugreisen einer erhöhten Strahlenbelastung ausgesetzt. Diese bewegt sich jedoch bei einer Urlaubsreise im vernachlässigbaren Bereich. Häufige Langstreckenflüge sollten Schwangere aber meiden.

Besteht ein Thromboserisiko? Schwangere haben generell ein höheres Thromboserisiko, das sich beim Fliegen weiter erhöht. Lass dir deshalb Thrombosestrümpfe der Klasse 2 verordnen und trage diese konsequent im Flieger.

Benötige ich ein ärztliches Attest? Fast alle Airlines verlangen ab einer bestimmten Schwangerschaftswoche oder auch generell von Schwangeren einen ärztlichen Nachweis bzw. eine Flugtauglichkeitsbescheinigung. Meist darfst du bis zur 36. SSW mitfliegen, die Rückreise sollte also spätestens dann erfolgen.

Artikelinhalte auf einen Blick:

Stress in der Schwangerschaft: 15 Tipps, die helfen und vorbeugen

Darf man schwanger fliegen?

Die schnelle Antwort lautet: Ja, du darfst schwanger fliegen, wenn keine gesundheitlichen Probleme oder Komplikationen dagegensprechen. Zwar besteht besonders bei Langstreckenflügen eine gewisse Belastung durch Höhenstrahlung, diese ist aber bei einer gelegentlichen Urlaubsreise zu vernachlässigen.

Außerdem solltest du auf den Zeitpunkt der Flugreise achten: Die meisten Fluggesellschaften nehmen Frauen bis zur 36. Schwangerschaftswoche mit, bei Mehrlingsschwangerschaften meist bis zur 32. Schwangerschaftswoche. Sprich: Bei einer Urlaubsreise sollte dein Rückflug bis dahin erfolgt sein.

Reiseplanung in der Schwangerschaft

Neben dem Fliegen an sich solltest du auch einem weiteren Thema Aufmerksamkeit schenken: In manchen Ländern gibt es Infektionskrankheiten, die du während der Schwangerschaft vermeiden solltest, vor allem sogenannte Tropenkrankheiten wie Malaria oder das Zikavirus. Informiere dich daher am besten frühzeitig. Auch bei Reiseimpfungen kann es für Schwangere Einschränkungen geben.

"Fit to fly"? Viele Fluggesellschaften verlangen ärztliches Attest

Ein ärztliches Attest, eine Flugtauglichkeitsbescheinigung oder ein MEDIF-Formular ("Medical information form for air travel") wird von den meisten Fluggesellschaften beim Fliegen ab einer bestimmten Schwangerschaftswoche oder sogar generell von Schwangeren verlangt. Bitte informiere dich deshalb unbedingt rechtzeitig vor Reiseantritt darüber, welche Bedingungen bei deiner Airline gelten.

Auch wenn sie nicht ausdrücklich verlangt wird, ist es ratsam, eine solche Bescheinigung mit sich zu führen, da sie möglicherweise auch bei der Einreise vorgelegt werden muss.

Die meisten Fluggesellschaften bieten auf ihren Websites Vordrucke (oft in englischer Sprache) an, die du in deiner ärztlichen Praxis ausfüllen und unterschreiben lassen kannst.

In der Regel enthält so eine Fit-to-fly-Bestätigung folgende Informationen:

Bitte beachte, dass manche Fluggesellschaften diese ärztliche Bestätigung ausschließlich auf ihren eigenen Formularen akzeptieren. Nimm auf jeden Fall auch deinen Mutterpass und am besten zusätzlich noch eine Kopie davon mit ins Handgepäck.

Schwanger fliegen: Ist die Strahlung gefährlich fürs Ungeborene?

Höhenstrahlung gilt ab einer bestimmten Menge als grundsätzlich belastend und schädigend für die Körperzellen, jedoch ist diese beim Fliegen sehr gering, die Belastung ist immer noch erheblich niedriger als etwa beim Röntgen.

Das Ausmaß der Belastung ist abhängig von:

  • Flughöhe
  • Flugdauer
  • Flugroute
  • Sonnenaktivität

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) legt die Maximalbelastung für Schwangere im Beruf vom Zeitpunkt der Bekanntgabe der Schwangerschaft bis zur Geburt auf 1 mSV (Millisievert) fest. Geregelt ist dies unter anderem durch das Strahlenschutzgesetz.

Auf häufige Langstreckenflüge verzichten

Einmalige Langstreckenflüge werden als ungefährlich für Schwangere eingestuft. Zur Einordnung: Bei einem Langstreckenflug von Frankfurt nach New York und zurück ist eine Schwangere laut BfS einer durchschnittlichen Strahlenbelastung von 0,12 mSV (Millisievert) ausgesetzt, bei einer Flugreise von Frankfurt nach Gran Canaria 0,01 bis 0,02 mSV.

Damit liegt die Strahlenbelastung zwar sehr niedrig, aber die Gesamtbelastung erhöht sich dadurch natürlich. Wer nur gelegentlich in den Urlaub fliegt, kann das Risiko dieser zusätzlichen Strahlung wohl eher vernachlässigen als Vielfliegende.

Wenn Schwangere sehr häufig Langstrecke fliegen, werden höhere Werte erreicht, bei denen Fachleute raten würden, das Fliegen einzuschränken. Das gilt besonders für Flüge über die nördlichen Polkappen, weil hier die Strahlung am größten ist.

Das Wissen darum sollte in die Entscheidung, ob du schwanger fliegen und dadurch die Gesamtbelastung durch Strahlung erhöhen möchtest, mit einfließen.

Was gegen das Fliegen in der Schwangerschaft spricht

Komplikationen wie Früh- oder Fehlgeburtsbestrebungen sind Gründe, die gegen eine Flugreise in der Schwangerschaft sprechen. Auch andere Beschwerden sind gute Gründe dafür, lieber am Boden zu bleiben:

Bitte sprich vor der Planung deiner Flugreise mit deiner ärztlichen Begleitung.

Was ist mit Fliegen im 1. Trimester der Schwangerschaft?

Das erste Trimester einer Schwangerschaft gilt als sensible Phase, weil sich in dieser Zeit die Organe ausbilden. Deshalb raten Fachleute, in diesen Monaten besonders vorsichtig zu sein und mögliche schädigende Einflüsse zu meiden.

Oft wird im ersten Trimester (bis zur 12. Schwangerschaftswoche) auch vom Fliegen abgeraten, obwohl es bislang keine konkreten Beweise zur Schädlichkeit gibt.

Viele Schwangere verzichten aber von sich auf Flüge im ersten Trimester, da in dieser Zeit Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen oder Müdigkeit häufig sind.

Auch hier sind die Erfahrungen recht unterschiedlich: Manche Schwangeren fühlen sich fit und fliegen problemlos in der Frühschwangerschaft, andere bleiben lieber zu Hause in der Nähe von Toilette und Sofa. Hier solltest du im wahrsten Sinne des Wortes auf dein Bauchgefühl hören.

Vorbeugung einer Thrombose bei Flugreisen

Aufgrund der hormonellen Veränderungen in der Schwangerschaft erhöht sich die Blutgerinnung, die Gefäße werden zudem weiter und durchlässiger. Dadurch verdoppelt sich das Risiko einer Thrombose (tiefe Bein- oder Beckenvenenthrombose).

Daran solltest du denken, wenn du schwanger fliegen möchtest: Denn langes und beengtes Sitzen ohne ausreichende Bewegung erhöht dieses Risiko zusätzlich, da das Blut in den Beinen nicht richtig zirkulieren kann.

Lass dir deshalb unbedingt Thrombosestrümpfe Klasse 2 für Flugreisen (oder lange Auto-/Bahnfahrten) in deiner ärztlichen Praxis verordnen. Damit die Strümpfe richtig sitzen, werden deine Beine im Sanitätshaus ausgemessen.

Falls keine der Standardgrößen passt, können sie auch extra angefertigt werden. Bitte berücksichtige das bei deiner Reiseplanung, denn bis die Strümpfe da sind, können schon mal zwei bis vier Wochen vergehen.

Ein weiterer Pluspunkt von Thrombosestrümpfen: Sie helfen auch gegen Wassereinlagerungen in Beinen und Füßen.

Schwanger im Flieger: Die besten Tipps

Nicht nur die Strahlung, auch das ganze Drumherum einer Reise kann schnell stressig werden. Bereite deine Reise deshalb möglichst in Ruhe vor.

Die besten Tipps fürs Fliegen in der Schwangerschaft auf einen Blick:

  • Bewegungsfreiheit gewinnt: Organisiere dir am besten einen Gangplatz, denn hier haben deine Beine am meisten Freiraum. Außerdem kannst du leichter zwischendurch aufstehen und dir auf dem Gang die Füße vertreten.

  • Fußgymnastik für zwischendurch: Stell abwechselnd Zehen und Ferse auf und lass Beine und Füße immer wieder kreisen. So unterstützt du die Durchblutung.

  • Trage Thrombosestrümpfe.

  • Sicherheit mit Babybauch: Befestige den Sicherheitsgurt unterhalb des Babybauchs, möglichst tief, um keinen Druck auf dein Baby auszuüben.

  • Wackeln reduzieren: Auf einem Sitz in der Nähe der Tragflächen oder im vorderen Bereich wackelt es am wenigsten. Das ist vor allem dann wichtig, wenn dir hin und wieder übel wird.

  • Trinken, trinken, trinken: Angesichts häufigen Harndrangs, unter dem viele Schwangere leiden, klingt das vielleicht etwas anstrengend. Trotzdem solltest du auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Wasser ist ideal. Kaffee und Tee können dem Körper zusätzlich Wasser entziehen, zudem schadet es nicht, den Koffeinkonsum in der Schwangerschaft zu reduzieren.

  • Mach es dir bequem: Zugegeben, das beengte Platzangebot im Flieger lädt nicht gerade zum Relaxen ein. Du kannst aber zumindest mit bequemer und lockerer Kleidung für etwas mehr Komfort sorgen. Eine Ausnahme bilden die Thrombosestrümpfe, sie müssen fest anliegen.

  • Alle Dokumente dabei: Die Flugtauglichkeitsbescheinigung bzw. dein ärztliches Attest gehört unbedingt ins Handgepäck, genau wie der Mutterpass. Auch eine Bestätigung der (Auslands-)Krankenversicherung solltest du dabei haben.

Prüfe deinen Versicherungsschutz

Auch wenn deine Schwangerschaft bisher unkompliziert verlaufen ist, solltest du vor deiner Reise unbedingt deine Krankenversicherung prüfen beziehungsweise eine Reisekrankenversicherung abschließen.

In vielen Ländern wie etwa den USA ist die gesundheitliche Versorgung sehr teuer und kann schnell mehrere zehntausend Dollar kosten, sofern kein Versicherungsschutz besteht.

Lass dir von deiner (Reise-)Krankenversicherung schriftlich bestätigen, dass du auch als Schwangere über einen Versicherungsschutz verfügst und nimm entsprechende Dokumente mit auf Reisen.

Einreisebestimmungen für Schwangere beachten

In manchen Ländern gelten spezielle Einreisebestimmungen für Schwangere. Es kann sogar die Einreise verweigert werden, wenn etwa der errechnete Geburtstermin und das geplante Aufenthaltsende zu nah beieinander liegen.

Das gilt besonders für Länder, in denen die Staatsangehörigkeit an den Geburtsort geknüpft ist (wie die USA) und denen deshalb daran gelegen ist, den sogenannten Geburtstourismus zu unterbinden.

Es kann außerdem die Einreise nach Ermessen der Zollbeamt*innen verweigert werden, wenn Unklarheit über deinen (Reise-)Krankenversicherungsschutz besteht. Nimm entsprechende Dokumente bitte immer im Handgepäck mit.

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