Ricotta in der Schwangerschaft: Ist das sicher?
Leckere Brotaufstriche, verführerisch süße Desserts oder gefüllte Teigtaschen: Kaum ein Käse lässt sich so vielfältig genießen wie Ricotta. Kein Wunder, wenn du auch in der Schwangerschaft nicht auf das vielseitige italienische Milcherzeugnis verzichten möchtest. Doch ist Ricotta in der Schwangerschaft erlaubt? Hier gibt es die Antwort auf diese Frage.
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Kurzübersicht: Ricotta in der Schwangerschaft
Dürfen Schwangere Ricotta essen? Ja, auch in der Schwangerschaft steht dem Genuss von Ricotta nichts im Wege. Ausgangsprodukt von Ricotta ist Molke, die auf 80 bis 90 Grad erhitzt wird, damit die Molkenproteine gerinnen, abgeschöpft und zu Ricotta gepresst werden können. Allein das Erhitzen tötet krankmachende Keime ab.
Worauf beim Kauf von Ricotta achten? Bevorzuge abgepackten Ricotta. Milcherzeugnisse bzw. Käse kann durch die Lagerung in einer offenen Theke mit Keimen in Kontakt kommen. Achte bei Käse zudem immer darauf, dass er nicht aus Rohmilch oder Vorzugsmilch hergestellt ist. Die Verwendung von Rohmilch muss auf der Packung deklariert werden: Steht dort kein entsprechender Hinweis, kannst du zugreifen.
Ist Ricotta ein gesundes Lebensmittel für die Schwangerschaft? Je nach Fettgehalt ist Ricotta sogar sehr gut für Schwangere geeignet. Er ist nämlich äußerst eiweißreich. Der Original-Ricotta ohne Zusatz von Sahne ist in Sachen Fettgehalt mit Magerquark vergleichbar und damit die ideale Grundlage süßer oder salziger Leckereien mit viel Protein.
Inhalt:
- Ist Ricotta in der Schwangerschaft sicher?
- Eiweißreiches Milcherzeugnis
- Rohmilchprodukte sind für Schwangere tabu
Ricotta in der Schwangerschaft: Ist das sicher?
Der im Handel erhältliche abgepackte Ricotta wird in aller Regel aus pasteurisierter Milch hergestellt, weshalb du ihn auch in der Schwangerschaft ohne schlechtes Gewissen genießen kannst. "Pasteurisiert" bedeutet: Die Milch wird vor der Verarbeitung kurz (maximal 30 Sekunden) auf 72 bis 75 Grad Celsius erhitzt, was krank machende Keime wie Listerien oder andere Bakterien abtötet.
In der EU gilt für Rohmilchprodukte eine Kennzeichnungspflicht. Bei industriell hergestelltem Ricotta kannst du also davon ausgehen, dass dieser ausreichend erhitzt wurde, sofern es nicht ausdrücklich auf der Packung erwähnt wird. Hier gilt also: lieber noch mal einen Blick aufs Etikett werfen, was in der Schwangerschaft ohnehin empfehlenswert ist.
Etwas anders sieht es im Restaurant, bei Milcherzeugnissen vom Markt oder aus der Käsetheke aus. Hier ist leider nicht immer gleich ersichtlich, ob ein Produkt aus Rohmilch hergestellt oder pasteurisiert ist. Doch bei Ricotta in der Schwangerschaft kannst du vergleichsweise entspannt sein. Für die Erzeugung muss dieser nämlich stark erhitzt werden, weshalb die Wahrscheinlichkeit einer Verunreinigung mit Keimen äußerst gering ist.
Grundsätzlich solltest du Milcherzeugnisse im Kühlschrank lagern und den Inhalt geöffneter Packungen innerhalb weniger Tage aufessen.
Ricotta: eiweißreiches Milcherzeugnis für Schwangere
Ricotta wird im Gegensatz zu anderen Milcherzeugnissen nicht direkt aus Milch, sondern aus Molke hergestellt. Molke ist ein Nebenprodukt der Herstellung von Hartkäse oder anderen Käsesorten und entsteht durch die Abtrennung von Eiweiß vom Käse. Molke ist dadurch enorm eiweißreich und wird häufig als Sauer- oder Süßmolke getrunken.
Seiner biologischen Wertigkeit ist zu verdanken, dass Molkenprotein heute sogar in Säuglingsnahrung oder auch in Eiweißdrinks (als "Whey-Protein") Verwendung findet.
Ricotta enthält je nach Fettstufe bis zu 13 Gramm Eiweiß pro 100 Gramm. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Schwangeren folgende tägliche Proteinzufuhr:
- 1. Trimester: 0,8 g/Körpergewicht (entspricht der Empfehlung für nicht schwangere Erwachsene ab 19 Jahren)
- 2. Trimester: 0,9 g/kg Körpergewicht
- 3. Trimester: 1,0 g/kg Körpergewicht
Die Richtwerte orientieren sich an einer Frau, die sich im Alltag moderat bewegt. Wenn du in der Schwangerschaft sehr aktiv bist, (weiter) Sport oder sogar Muskeltraining treibst, kann dein individueller Proteinbedarf höher liegen. Viele Fachleute empfehlen sogar 1,3 g Eiweiß/kg Körpergewicht.
Auch bei der Vorbeugung der schwerwiegenden Schwangerschaftskomplikation Präeklampsie kann die ausreichende Versorgung mit Proteinen eine vorbeugende Rolle spielen.
Ein weiterer Pluspunkt für Ricotta ist sein hoher Gehalt an Kalzium sowie den Vitaminen A und B12.
Exkurs: So wird Ricotta hergestellt
Kuhmilch, gelegentlich auch Schaf- oder Ziegenmilch oder eine Mischung daraus, ist das Ausgangsprodukt für die Herstellung von Ricotta. Alle drei Milchsorten sind, sofern du nicht an einer Intoleranz leidest, grundsätzlich für den Verzehr in der Schwangerschaft geeignet.
Für die Herstellung von Ricotta wird die Molke mit Milchsäure, Zitronensaft oder Essig versetzt und auf 80 bis 90 Grad erhitzt. Das Molkeprotein gerinnt bei dieser hohen Temperatur. Anschließend wird das Ganze nochmals erhitzt, damit der geronnene Ricotta nach oben steigt und abgeschöpft werden kann. Manchen Ricottasorten werden noch Rahm und/oder Salz oder auch Gewürze zugefügt, bevor der Käse in Behälter gefüllt und gepresst wird. Bei sahnehaltigem Ricotta ist der Fettgehalt entsprechend höher.
Darum solltest du in der Schwangerschaft auf Rohmilchprodukte verzichten
Wie alle tierischen Produkte solltest du auch Milchprodukte in der Schwangerschaft ausschließlich pasteurisiert, also wärmebehandelt, oder auf anderem Wege ausreichend erhitzt verzehren. Der Hintergrund: Rohe Milch kann Keime wie Listerien enthalten. Diese führen mitunter zu Infektionen, welche dein Kind schädigen oder die Schwangerschaft beeinträchtigen, sodass es sogar zu Fehl- oder Frühgeburt kommen kann. Zu den in dieser Hinsicht riskanten Lebensmitteln gehört neben roher Milch (im Handel manchmal erhältlich als "Vorzugsmilch") auch Rohmilchkäse.