Marzipan in der Schwangerschaft: Ist die Nascherei erlaubt?
Ob in Form von Marzipan-Kartoffeln oder süßen Schweinchen, als Kuchenzutat oder Plätzchen-Grundlage: Die süße Leckerei hat viele Fans. Werdende Mamas fragen sich jedoch manchmal, ob Marzipan für sie zu den erlaubten Süßigkeiten gehört. Schließlich sind darin Bittermandeln und mitunter auch Alkohol enthalten. Wir verraten dir, ob du in der Schwangerschaft zugreifen darfst!
- © photocrew - stock.adobe.com
Kurzübersicht: Marzipan in der Schwangerschaft
Dürfen Schwangere Marzipan essen? Ja, auch in der Schwangerschaft kannst du Marzipan bedenkenlos naschen. Aufgrund seines hohen Zuckergehalts und verschiedener Inhaltsstoffe gilt allerdings: bitte lieber in Maßen als in Massen!
Wie viel Alkohol steckt in Marzipan? Manchmal wird Marzipan mit alkoholhaltigem Rosenwasser abgeschmeckt. In so geringer Menge ist der Alkohol aber nicht schädlich für dein Baby. Auch manche Fruchtsäfte weisen natürlicherweise niedrige Alkoholgehalte auf und dürfen in üblichen Mengen von Schwangeren getrunken werden.
Was ist mit der giftigen Blausäure in Bittermandeln? In Bittermandeln steckt Amygdalin, eine Vorstufe der hochgiftigen Blausäure. Allerdings kommen zur Marzipanherstellung nur geringfügige Mengen Bittermandeln zum Einsatz. Auch hier gilt also: Mit normalen Mengen Marzipan schadest du deinem ungeborenen Baby nicht. Auf Nummer sicher gehst du mit Bittermandelaroma, das frei von Amygdalin ist.
Auf einen Blick:
Viele schätzen Marzipan als süße, relativ naturbelassene Nascherei. Denn Marzipan besteht aus nur wenigen Zutaten, nämlich
- fein zerkleinerten Mandeln,
- Bittermandeln oder Bittermandelaroma,
- (Puder-)Zucker sowie
- Rosenwasser oder Wasser.
In industriell produzierter Marzipanrohmasse findet sich darüber hinaus oft Invertzuckersirup sowie das Feuchthaltemittel Invertase. Solche hochverarbeiteten Zusatzstoffe solltest du im Sinne einer gesunden Ernährung eher meiden – ob schwanger oder nicht.
Marzipan & Schwangerschaft: Wie gefährlich ist Blausäure?
Darüber hinaus können für den typischen Marzipangeschmack Bittermandeln beigesetzt sein. Sie enthalten eine Vorstufe der Blausäure, das sogenannte Amygdalin. Durch die Verdauung im menschlichen Körper wird daraus hochgiftige Blausäure.
Deshalb raten Fachleute des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit erwachsenen Personen dazu, maximal einen bis zwei unbehandelte Bittermandelkern(e) am Tag zu essen.
Aufgrund dieses Risikos müssen in Deutschland verkaufte Bittermandeln auf der Vorderseite den Hinweis „Nur zum Kochen und Backen verwenden“ tragen. Denn beim Erhitzen verflüchtigt sich die Blausäure-Vorstufe, weshalb beispielsweise Zimtsterne oder auch Marzipankuchen in dieser Hinsicht unbedenklich sind.
Lesetipp: Zimtschnecke, Zimtsterne & Co.: Ist Zimt in der Schwangerschaft schädlich für das Baby?
Marzipan enthält nur ganz wenig Alkohol & ist für Schwangere sicher
Das oft zur Marzipanherstellung verwendete Rosenwasser enthält Alkohol. In festen Lebensmitteln sind Herstellerfirmen aber nicht verpflichtet, einen entsprechenden Hinweis auf die Verpackung zu drucken. Der Grund: Laut Lebensmittelrecht dient Alkohol in vielen Fällen nicht als Zutat, sondern lediglich als Hilfs- oder Trägerstoff.
Dennoch können Marzipan-Fans aufatmen: Im Endprodukt findet sich nur eine minimale Menge Alkohol. Diese ist in etwa vergleichbar mit einer reifen Banane oder einem Glas Apfelsaft.
Alkoholfreies Marzipan kaufen oder selber machen
Falls du dir dennoch Sorgen machst und auf Marzipan ungern ganz verzichten möchtest, kannst du auf Marken ausweichen, deren Marzipan laut Verpackung ohne Alkohol auskommt.
Lesetipp: Alkoholfreie Getränke in der Schwangerschaft: Sind sie wirklich frei von Alkohol?
Alternativ kannst du Marzipan im Handumdrehen selber herstellen – dann weißt du ganz genau, was drinsteckt. Das Rosenwasser kannst du problemlos durch Orangensaft ersetzen, Zucker durch Honig. Und statt Bittermandeln nimmst du einfach Bittermandelaroma, das frei von Amygdalin ist.
Ist Marzipan gesund?
Da Marzipan mindestens zur Hälfte aus fein zerkleinerten Mandeln besteht, liefert es deinem Körper auch einige Mikronährstoffe, die für dich und dein Baby wichtig sind, darunter
- Vitamin E,
- Magnesium,
- Kalzium sowie
- verschiedene B-Vitamine.
Außerdem stecken in Mandeln ungesättigte Fettsäuren sowie Eiweiß und Ballaststoffe. Nichtsdestotrotz bleibt Marzipan eine Süßigkeit, die pro 100 Gramm rund 40 Gramm Zucker enthält und 450 bis 500 Kilokalorien (kcal) liefert.
Das solltest du vor allem im Hinterkopf haben, wenn bei dir ein Schwangerschaftsdiabetes festgestellt wurde oder du ein erhöhtes Risiko dafür hast. Eine bessere Snack-Idee ist es dann, eine Handvoll naturbelassene Mandelkerne zu essen. Die sollen übrigens auch gegen Sodbrennen in der Schwangerschaft helfen!
Lesetipp: Sodbrennen adé: 7 schnelle Hausmittel für Schwangere
Was ist mit Persipan?
Vielleicht hast du schon einmal von Persipan gehört. Es handelt sich um einen günstigeren Marzipan-Ersatz, der statt Mandeln das Innere von Aprikosenkernen enthält. Persipan findet sich zum Beispiel in den zur Weihnachtszeit beliebten Dominosteinen oder auch in Stollen und gefüllten Hörnchen. Im Handel muss darauf hingewiesen werden, wenn Backwaren Persipan enthalten.
Auch Aprikosenkerne enthalten Amygdalin in vergleichbarer Menge wie Bittermandeln. Deshalb sind sie für den Rohverzehr nur bedingt geeignet. Die verarbeiteten Produkte kannst du in der Schwangerschaft aber in normalen Mengen verzehren – genau wie Marzipan.