Leberwurst in der Schwangerschaft: Gefahr fürs Baby?
Ist Leberwurst in der Schwangerschaft erlaubt oder verboten? Zwar besteht in der Regel kein Risiko für Toxoplasmose oder Listeriose, aber trotzdem musst du beim Verzehr auf etwas achten. Wir verraten dir, was das ist!
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Kurzübersicht: Leberwurst in der Schwangerschaft
Ja oder nein? Leberwurst sollte in der Schwangerschaft nur in geringem Maße gegessen werden. Grund ist der hohe Vitamin-A-Gehalt, der in Leber oder leberhaltigen Produkten steckt. Um die empfohlene Zufuhrmenge nicht zu überschreiten, wird Schwangeren zu einem zurückhaltenden Verzehr geraten.
Gefährlich? Das Risiko, sich durch das Essen von Leberwurst mit Toxoplasmose oder Listeriose zu infizieren, besteht in der Regel nicht. Denn es handelt sich bei Leberwurst um eine Kochwurst, die bei der Herstellung erhitzt wird. Bei einem langfristigen, extrem übermäßigen Verzehr oder der (gleichzeitigen) Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln könnte jedoch eine zu hohe Vitamin-A-Zufuhr dem Ungeborenen schaden. Deshalb wird zur Vorsicht geraten.
Ist Leberwurst gesund? Generell gilt, dass so wenig Fleisch und Wurst wie möglich auf dem Speiseplan stehen sollte: Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) maximal 300 Gramm pro Woche. Gerade in der Schwangerschaft solltest du gesündere Lebensmittel bevorzugen und nur selten zu Wurstwaren greifen.
Artikelinhalte im Überblick:
Leberwurst in der Schwangerschaft: ja oder nein?
Im Gegensatz zu anderen Wurstsorten wie Salami ist diese Frage bei Leberwurst in der Schwangerschaft gar nicht so einfach und klar zu beantworten. Hierbei spielen mehrere wichtige Faktoren eine Rolle: Ob eine Gefahr für Listeriose oder Toxoplasmose besteht und ob es durch den Verzehr zu einer übermäßigen Vitamin-A-Aufnahme kommen kann. Wir erklären dir, was es damit auf sich hat.
Listeriose durch Leberwurst in der Schwangerschaft
Rohes Fleisch (etwa nicht durchgebratenes Steak), Rohwurst (wie beispielsweise Teewurst) und Rohmilchkäse (zum Beispiel Camembert) können Listerien enthalten. Dabei handelt es sich um Bakterien, die den Menschen infizieren können. Sie lösen eine Erkrankung namens Listeriose aus, die sich wiederum noch im Mutterleib oder bei der Geburt auf das Ungeborene übertragen kann.
Diese Erkrankung ist in Deutschland sehr selten, doch sie kann vor allem für Ungeborene schwerwiegende Folgen haben. Während Menschen mit einem gesunden Immunsystem eine Listeriose meist locker wegstecken, kann die Infektion während der Schwangerschaft mit einer Tot- oder Frühgeburt enden. Nach der Geburt sind beim Baby Folgen wie eine Blutvergiftung (Sepsis) oder eine Hirnhautentzündung (Meningitis) möglich.
Bei Leberwurst musst du dir um eine solche Infektion aber grundsätzlich keine Sorgen machen. Leberwurst ist eine Kochwurst, die bei der Herstellung ausreichend erhitzt wurde. Listerien sterben dabei ab. Trotzdem sollte deine Leberwurst nicht aus offenen Auslagen wie Feinkosttheken stammen, da sich Keime hier leichter verbreiten. Außerdem solltest du das Produkt richtig lagern und vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums essen.
Lesetipp: Hier erfährst du alles zum Thema Listeriose.
Toxoplasmose durch Leberwurst in der Schwangerschaft
Auch bei einer Toxoplasmose handelt es sich um eine Lebenmittelinfektion. Toxoplasmen können sich vor allem in ungewaschenem Salat oder Gemüse befinden. Es ist aber auch nicht komplett auszuschließen, dass sie durch ungegarte Wurstwaren übertragen werden. Eine Toxoplasmose kann zu Fehlgeburten oder Schädigungen des Ungeborenen führen. Hat eine Frau die Infektion bereits vor der Schwangerschaft durchgemacht, ist sie ein Leben lang immun und somit auch ihr Ungeborenes geschützt.
Da Leberwurst bei der Verarbeitung erhitzt wird, brauchst du dir bei dieser Wurstsorte auch keine Sorgen um eine Infektion mit Toxoplasmen zu machen: Sie sterben ebenfalls durch das Erhitzen ab. Für beide Krankheitserreger – Listerien und Toxoplasmen – reicht bereits eine Kerntemperatur von 70 Grad für mindestens zwei Minuten, um sie unschädlich zu machen.
Lesetipp: Lies mehr über das Thema Toxoplasmose.
Zu viel Vitamin A durch Leber in der Schwangerschaft
Innereien wie Leber haben einen sehr hohen Vitamin-A-Gehalt. Ein Zuviel des Vitamins kann gesundheitliche Risiken mit sich bringen – vor allem für Schwangere.
Allgemein ist Vitamin A wichtig für den Körper: Es wird laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) unter anderem für den Sehvorgang, die Immunfunktion und die Embryonalentwicklung benötigt. Außerdem spielt es eine zentrale Rolle bei der Zelldifferenzierung und ist damit wertvoll für die Aufrechterhaltung von Gewebefunktionen der Haut und der Schleimhäute. Das Beta-Carotin (der Pflanzenfarbstoff, der unter anderem in Möhren steckt) ist eine Vorstufe von Vitamin A und wird vom Körper in Vitamin A umgewandelt.
Wie viel Leber(wurst) in der Schwangerschaft?
Wer längerfristig größere Mengen Leber zu sich nimmt, läuft Gefahr, die empfohlene Menge an Vitamin A (800 µg pro Tag für Schwangere) zu überschreiten. Hieraus könnten möglicherweise Folgen wie Leberschäden oder Fehlbildungen des Embryos entstehen. Daher wird zum Verzicht auf Leber geraten.
Leberwurst enthält aber meist nur einen geringen Anteil an Leber und zählt somit zu den sogenannten leberhaltigen Produkten. Hier heißt die Empfehlung: in der Schwangerschaft möglichst wenig davon essen.
Das sagen Fachleute zu Leber in der Schwangerschaft
Schon im Jahr 1995 empfahl das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) Schwangeren, auf den Verzehr von Leber zu verzichten, weil eine fruchtschädigende Wirkung nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Im Jahr 2016 hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) die Ergebnisse der Lebensmittelüberwachung 2016 vorgestellt und aufgrund der weiterhin hohen Vitamin-A-Werte in Leber (aus Rind, Schwein, Lamm und Schaf) diese Empfehlung aufrechterhalten. Leberhaltige Produkte sollten von Schwangeren nur zurückhaltend konsumiert werden.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) rät dazu, in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten komplett auf Leber zu verzichten und danach nicht mehr als 125 Gramm pro Woche zu sich zu nehmen.
Von einem regelmäßigen und übermäßigen Verzehr in der Schwangerschaft rät auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung sicherheitshalber ab – vor allem in ersten Trimester.
Ist Leberwurst gesund?
Ob schwanger oder nicht: Leberwurst gehört zu den Lebensmitteln, die du generell nur in Maßen essen solltest. Denn Wurstwaren enthalten viele ungesunde Fette, erhöhen die Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und das Risiko für Darmkrebs.
Besonders in der Schwangerschaft solltest du auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten. Im besten Fall besteht diese nur aus wenigen tierischen Produkten und basiert vor allem auf pflanzlicher Kost. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung gibt an, dass jede erwachsene Person nicht mehr als 300 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche essen sollte.
Fazit zu Leberwurst in der Schwangerschaft
Da Leberwurst im Hinblick auf die Lebensmittelinfektionen, die für das Baby gefährlich werden könnten, als sicher gilt, existiert kein generelles Verbot von Leberwurst in der Schwangerschaft. Hast du mal ein Brötchen mit Leberwurst gegessen, musst du dir auch um Schädigungen aufgrund einer erhöhten Vitamin-A-Zufuhr keine Sorgen machen.
Dennoch gilt: Wenn es möglich ist, vermeide Leberwurst in der Schwangerschaft oder verzehre nur wenig. So läufst du erst gar keine Gefahr, durch die enthaltene Leber zu viel Vitamin A aufzunehmen. Denn wie viel Vitamin A in einer Leberwurst steckt und welche anderen Vitamin-A-haltigen Lebensmittel du sonst noch zu dir nimmst, lässt sich kaum abschätzen. Iss die Wurstsorte also zur Sicherheit mit Bedacht und eher sparsam.
Lesetipp: In unserem Artikel bekommst du alle Infos rund um eine gesunde Ernährung in der Schwangerschaft.