Leberkäse und Fleischkäse in der Schwangerschaft: Erlaubt oder verboten?
Der Name klingt, als könnte es sich dabei um ein verbotenes Lebensmittel handeln. Doch ist Leberkäse in der Schwangerschaft ein echtes No-Go oder sorgt hier nur der Name für Verwirrung? Wir klären auf!
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Kurzübersicht: Leberkäse und Fleischkäse in der Schwangerschaft
Ja oder nein? Generell sind Leberkäse und Fleischkäse in der Schwangerschaft erlaubt. Hierbei handelt es sich um Wurstsorten, die bei der Verarbeitung erhitzt werden. Krankheitserreger wie Listerien oder Toxoplasmen sterben dabei ab. Oftmals wird Leberkäse vor dem Verzehr auch nochmals im Ofen oder in der Pfanne zubereitet und dabei ausreichend erhitzt.
Ist Leber erlaubt? Die meisten Leberkäse enthalten überhaupt keine Leber, sie werden daher auch als Fleischkäse bezeichnet. Sollte doch Leber enthalten sein, wird zu einem maßvollen Verzehr geraten. Eine extrem übermäßige Aufnahme von Leber könnte aufgrund des hohen Vitamin A-Gehalts negativen Einfluss auf die Entwicklung des Ungeborenen haben. Bei normalen Verzehrsmengen von Leberkäse ist hiermit aber nicht zu rechnen.
Ist Leberkäse gesund? Auf jeden Fall solltest du Leberkäse und Fleischkäse immer nur im Maßen essen, denn es handelt sich dabei um fettreiche Wurstsorten. Bevorzuge gerade in der Schwangerschaft eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit vielen pflanzlichen Lebensmitteln.
Artikelinhalte im Überblick:
- In der Schwangerschaft: ja oder nein?
- Erlaubte und verbotene Wurstsorten
- Was beachten?
- Ist Leberkäse gesund?
Leberkäse in der Schwangerschaft: ja oder nein?
Generell kannst du Leberkäse in der Schwangerschaft essen. Denn es handelt sich um eine Brühwurst, die bei der Verarbeitung erhitzt wurde. Im Allgemeinen gelten solche Lebensmittel als sicher, da bei der Erhitzung Krankheitserreger wie Listerien und andere Keime abgetötet werden.
Bei Rohwürsten wie Salami oder bei Produkten wie Rohmilchkäse ist dies nicht der Fall. Aufgrund der Infektionsgefahr raten Fachleute hier vom Verzehr ab. Eine Infektion mit Listerien kann zu einer Listeriose führen. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, die mit schweren gesundheitlichen Folgen für das Ungeborene einhergehen kann. Rohwürste könnten zudem Toxoplasmen enthalten. Auch bei einer Infektion mit diesen Erregern könnte das Baby gefährdet werden.
Lesetipp: Hier erfährst du alles zur Listeriose und zur Toxoplasmose in der Schwangerschaft.
Leberkäse: Kein Käse und meist keine Leber enthalten
Das Wort Leberkäse ist etwas irreführend und sorgt daher häufig für Unsicherheiten. Leberkäse wird aus Zutaten wie zerkleinertem Rind- und Schweinefleisch, Gewürzen, Pökelsalz, Wasser, Fett und Leber zubereitet. In den meisten Produkten, die den Namen „Leberkäse“ tragen, befindet sich aber gar keine Leber. Korrekterweise werden sie als „Fleischkäse“ bezeichnet. Bayerischer Leberkäse trägt allerdings seinen Namen, ohne dass tatsächlich Leber enthalten ist.
Käse ist in Leberkäse gar nicht enthalten. Dazu, woher der Name kommt, gibt es mehrere Theorien. Für dich bedeutet das: Du musst dir bei Leberkäse keine Sorgen darum machen, ob in ihm ein Milchprodukt verarbeitet wurde.
Vorsicht bei Leber in der Schwangerschaft
Trotzdem gibt es etwas zu beachten: Falls es sich nicht um einen Fleischkäse, sondern um einen „echten“ Leberkäse mit Leber handelt, solltest du auf einen übermäßigen Verzehr in der Schwangerschaft verzichten. Der Grund: Leber enthält viel Vitamin A. Bei einer normalen Ernährung kann es kaum zu einer Überversorgung kommen, doch durch Nahrungsergänzungsmittel und einen exzessiven Verzehr von sehr Vitamin-A-reichen Lebensmitteln könnte dies der Fall sein.
Vor allem in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten bestünde dann das Risiko, dass eine extreme Vitamin A-Aufnahme die Entwicklung des Ungeborenen beeinträchtigt, embryonale Fehlbildungen wären möglich.
Leberkäse in der Schwangerschaft: Welche Wurstsorten darfst du essen und welche nicht?
Während Fleischkäse zu den Lebensmitteln gehört, die du in der Schwangerschaft bedenkenlos essen kannst, gibt es andere Sorten, die nicht infrage kommen. Das Bundeszentrum für Ernährung listet dazu folgende Wurst- und Fleischsorten auf:
Erlaubt:
- gegarte Pökelfleischerzeugnisse wie Kochschinken, Putenbrust oder Kasseler
- Brühwurst wie Fleischwurst, Gelbwurst, Leberkäse, Lyoner oder Mortadella
- Kochwurst wie Corned Beef oder Leberwurst
Verboten:
- rohe Pökelfleischerzeugnisse wie Rohschinken, Räucherspeck, Lachsschinken oder geräucherte Entenbrust
- rohes, nicht durchgegartes Fleisch und Geflügel wie Steaks, Hackepeter, Tatar oder Carpaccio
- Rohwürste wie Salami, Mettwurst oder Teewurst
Fleischkäse in der Schwangerschaft: Was musst du beachten?
Wenn du Leberkäse bzw. Fleischkäse in der Schwangerschaft genießen möchtest, solltest du Folgendes wissen:
Einkauf: Am besten kaufst du Leberkäse abgepackt im Supermarkt mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum weit in der Zukunft. Auf der Zutatenliste findest du den Hinweis darauf, ob Leber enthalten ist oder nicht. Es gibt Fleischkäse auch in Frischetheken, allerdings besteht hier eine größere Gefahr, dass er mit Krankheitserregern kontaminiert wurde. Generell sollten Schwangere auf Produkte verzichten, die in solchen Auslagen zu finden sind. Wird der Fleischkäse vor dem Verzehr ausreichend erhitzt, ist er aber in jedem Fall unproblematisch.
Lagerung: Achte darauf, dass die Kühlkette eingehalten wird und du deinen Einkauf schnell im Kühlschrank verstaust. Auf der Verpackung steht, bei welchen Temperaturen der Leberkäse gelagert werden muss. Verzehre den Fleischkäse zügig nach dem Einkauf, auf jeden Fall noch vor dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums.
Zubereitung: Leberkäse gibt es in verschiedenen Varianten, daher solltest du immer die Angaben auf der Verpackung überprüfen. Einige Produkte sind als Aufschnitt verzehrfertig und könnten kalt gegessen werden, andere sollten im Backofen garen oder in Scheiben geschnitten in der Pfanne angebraten werden. Im Backofen bekommt der Fleischkäse auch seine typische Kruste und seinen würzigen Geschmack. In der Schwangerschaft eignet es sich am besten, wenn du den Leberkäse vor dem Verzehr erhitzt. Auf diese Weise gehst du sicher, dass alle Keime abgetötet werden. Achtung: Ein typisches Gericht mit Leberkäse ist die Kombination mit Spiegelei – Eier sollten in der Schwangerschaft aber immer komplett durchgegart sein.
Sind Leberkäse und Fleischkäse gesund?
Fleischkäse gehört zu den Lebensmitteln, die du allgemein eher selten und nur in Maßen verzehren solltest. Denn in diesem Produkt verbergen sich schlechte Fette, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen und im Zusammenhang mit einem erhöhten Krebsrisiko stehen. Auch das verwendete Pökelsalz steht im Verdacht, krebserregend zu sein.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt allgemein, nicht mehr als 300 Gramm Fleisch und Wurst pro Tag zu essen. Speziell für Schwangere gilt auch die Empfehlung, tierische Lebensmittel maßvoll zu genießen und fettarme Sorten zu bevorzugen.
Vor allem pflanzliche Lebensmittel sind in der Schwangerschaft gesund: Sie enthalten Vitamine, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, gesunde Fette und Ballaststoffe. Letztere helfen dir in der Schwangerschaft dabei, deinen Stoffwechsel auf Trab zu halten und Beschwerden wie einer Verstopfung vorzubeugen.
Lesetipp: Hier verraten wir dir alles über die richtige Ernährung in der Schwangerschaft.