Ingwer in der Schwangerschaft: Erlaubt oder verboten?

Kurzübersicht: Ingwer in der Schwangerschaft

Ja oder nein? In normalen Mengen kannst du Ingwer in Speisen oder Getränken problemlos genießen. Bei Ingwerpräparaten solltest du vorab zur Dosierung und zur Unbedenklichkeit für deinen individuellen Fall ärztliche Rücksprache halten. In üblicher Dosierung gelten aber auch sie in der Regel in der gesamten Schwangerschaft als unbedenklich.

Ingwer gegen Übelkeit? Studien konnten nachweisen, dass Ingwerpräparate gegen Übelkeit in der Frühschwangerschaft helfen. Ob ihr Einsatz in deinem Fall einen Versuch wert ist, solltest du ebenfalls mit deiner*deinem Ärztin*Arzt besprechen.

Löst Ingwer Wehen aus? Der Knolle wird eine wehenauslösende Wirkung zugeschrieben, daher ist die Wurzel am Ende der Schwangerschaft zum Beispiel Bestandteil eines Wehentees. Ingwer ist aber kein zuverlässiger Wehenauslöser.

Artikelinhalte im Überblick:

• In der Schwangerschaft: ja oder nein?
• Ingwer gegen Übelkeit
• Wehen durch Ingwer?
• Wann kein Ingwer?
• Ingwer in der Stillzeit
• Ist Ingwer gesund?

Ingwer in der Schwangerschaft: ja oder nein?

Generell kannst du frischen Ingwer in der Schwangerschaft in Speisen und Getränken in normalen Mengen verwenden. Es gibt keine Hinweise darauf, dass der gelegentliche Verzehr von geringen Ingwermengen negative Auswirkungen auf dich oder dein Baby haben könnte. Als normale Menge werden in der Regel etwa zwei bis vier Gramm pro Tag betrachtet.

Auch bestimmte Ingwerpräparate sind in der Schwangerschaft zulässig und in einer entsprechenden Dosierung in allen Phasen der Schwangerschaft erlaubt. Sie können bei Schwangerschaftsübelkeit zum Einsatz kommen.

Ingwer gegen Übelkeit in der Schwangerschaft

Bisher ist noch nicht genau bekannt, warum Ingwer gegen Übelkeit hilft. Auch die Studienlage zur Wirksamkeit beurteilen Fachleute als noch nicht ausreichend. Trotzdem deuten Untersuchungen darauf hin, dass Ingwer in Form von Tee oder Kapseln Übelkeit in der Schwangerschaft lindern kann. Gegen Erbrechen sollen die Präparate jedoch nicht helfen.

Am besten untersucht ist die kurzzeitige Einnahme bis zu zwei Wochen in einer Dosierung von 1,5 Gramm täglich. Höhere Dosierungen scheinen weniger wirksam zu sein. Falls du Ingwer in der Schwangerschaft einnehmen möchtest, solltest du das genaue Vorgehen, die Dauer und Dosierung stets mit deiner gynäkologischen Praxis absprechen.

Alternativ zu rezeptfreien Ingwerpräparaten in Pulver- oder Kapselform kannst du die frische Knolle gegen deine Übelkeit ausprobieren. Hierzu legst du dir zum Beispiel eine geschälte Ingwerscheibe auf die Zunge, kaust etwas geschälten Ingwer oder trinkst eine Tasse frischen Ingwertee – bei morgendlicher Übelkeit noch vor dem Aufstehen.

Fertige Ingwer-Shots aus dem Supermarkt sind nur bedingt geeignet: Hier ist schwer abzuschätzen, wie viel Ingwer enthalten ist. Ein Zuviel könnte dir unter anderem auf den Magen schlagen und Beschwerden wie Durchfall hervorrufen. Außerdem bestehen die Shots öfter aus Fruchtsaftkonzentraten. Am besten bereitest du dir deinen Ingwer-Shot daher einfach aus frischen Zutaten selbst zu.

Ingwertee in der Schwangerschaft zubereiten

• Schäle ein Stück Ingwer in der Größe von etwa zwei Zentimetern und schneide es in dünne Scheiben.

• Bringe Wasser in einem Topf zum Kochen und gib die Ingwerscheibchen hinein.

• Lass den Tee für 10 Minuten köcheln. Je länger er köchelt, desto intensiver und schärfer wird sein Geschmack.

• Verfeinere den Tee nach Belieben mit dem Saft einer frisch ausgepressten Zitrone.

• Auch abgekühlt schmeckt der Ingwertee wunderbar. Gib für den Frische-Kick ein paar Eiswürfel dazu.

Ingwer-Shot in der Schwangerschaft selber machen

• Schäle ein Stück Ingwer und gib es in einen Standmixer.

• Presse nach Belieben den Saft von einer Zitrone oder einer Orange aus und fülle ihn ebenfalls in den Mixer.

• Wer mag fügt noch Apfelsaft (Direktsaft) hinzu oder entsaftet selbst einen Apfel.

• Püriere alles zusammen im Mixer.

Hinweis: Die Schale von Ingwer muss nicht unbedingt entfernt werden. In diesem Fall solltest du auf Ingwer in Bio-Qualität achten und ihn vor der Verwendung sehr gründlich waschen. Das Schälen klappt mit einem Messer, einem Sparschäler oder noch einfacher mit dem Rand eines kleinen Löffels.

Wehen durch Ingwer in der Schwangerschaft?

Oft liest man von Empfehlungen, Ingwer in der Schwangerschaft besser zu meiden, weil er (vorzeitige) Wehen auslösen könnte. Der Grund: Ingwer regt die Durchblutung an und dadurch möglichweise auch die Gebärmutter. Tatsächlich ist Ingwer rund um den Geburtstermin ein Mittel, das Hebammen für den Geburtsstart ausprobieren können.

Dies geschieht zum Beispiel in Form eines Wehentees, der neben Ingwer noch andere Gewürze (Zimt, Gewürznelken, Eisenkraut) enthält. Hebammen können außerdem ätherisches Ingweröl zur Massage verwenden. Es gibt allerdings keine wissenschaftlichen Studien dazu, dass Ingwer alleine ein zuverlässiger Wehenauslöser ist. Wer sehensüchtig auf den Wehenbeginn wartet, sollte die geeigneten Maßnahmen zum Auslösen mit seiner Hebamme besprechen.

Möglicherweise wird dir aber auch dazu geraten, aufgrund deiner individuellen Gefahr für vorzeitige Wehen im letzten Trimester deiner Schwangerschaft auf Ingwer zu verzichten. Gesunde Schwangere ohne spezielle Risiken, die Ingwer in Maßen als Gewürz konsumiert haben, müssen sich aber keine Sorgen machen, dass sie damit eine Frühgeburt auslösen. Wie eingangs bereits erwähnt, sind auch Ingwerpräparate laut Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité Berlin (Embryotox) in allen Phasen der Schwangerschaft in üblicher Dosierung erlaubt.

Wann besser kein Ingwer in der Schwangerschaft?

Obwohl Ingwer in der Schwangerschaft als unproblematisch gilt, könnten im individuellen Fall trotzdem Gründe dagegen sprechen. Solltest du Ingwer nicht vertragen und bei dir Nebenwirkungen in Form von Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall auftreten, ist die Wurzel nicht die richtige Wahl für dich. Wer unter Sodbrennen leidet, sollte sich langsam an die Verträglichkeit herantasten. Ingwer kann bei diesen Beschwerden helfen, sie aber auch verstärken.

Wenn bei dir bestimmte Vorerkrankungen in Bezug auf die Blutgerinnung bestehen oder Komplikationen wie Blutungen vorliegen, solltest du mit deiner ärztlichen Betreuung besprechen, ob der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel sinnvoll ist.

Ist Ingwer in der Stillzeit erlaubt?

Stillen und Ingwer schließen sich nicht aus. Stillende Frauen dürfen frischen Ingwer in normalem Maß und auch Ingwerpräparate in üblichen Dosierungen verwenden. Den Informationen von Embryotox zufolge deuten Studien sogar darauf hin, dass Ingwer in der Stillzeit nach einer natürlichen Geburt die Milchmenge steigern könnte.

Ingwer kann nach der Geburt zudem dabei helfen, die träge Verdauung wieder in Schwung zu bringen, wenn du zum Beispiel unter einer Verstopfung leidest.

Was ist Ingwer und wie gesund ist er?

Ingwer (Zingiber officinale) gehört zu den ältesten Gewürz- und Heilpflanzen der Welt. Vor allem in der asiatischen Küche spielt die Wurzel eine große Rolle. Die Produkte bei uns im Supermarkt werden häufig aus China importiert. Das typische Aroma ist etwas zitronig und vor allem scharf. Als wertvolle Inhaltsstoffe gelten unter anderem die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe: Die sogenannten Gingerole verleihen der Knolle ihre Schärfe.

Geschätzt wird Ingwer vor allem aufgrund seiner anregenden Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt. Die Wurzel kann Blähungen und Völlegefühl mildern, den Stoffwechsel anregen und für eine gute Verdauung sorgen. Durch seine Scharfstoffe ist Ingwer sogar als echter Stoffwechsel-Booster bekannt. Zudem gilt Ingwer als Entzündungshemmer, fördert das Immunsystem, regt die Durchblutung an, wirkt schmerzstillend und schleimlösend bei Erkältungen.

Lesetipp: Hier haben wir alle Informationen rund um das Thema Ernährung in der Schwangerschaft für dich zusammengestellt.