Frischkäse in der Schwangerschaft: Erlaubt oder verboten?
Ob als Hüttenkäse oder in Doppelrahmstufe: Ist Frischkäse in der Schwangerschaft erlaubt oder bedeutet „frisch“ etwa, dass es sich um Rohmilch handelt? Hier liest du, ob diese Käsesorte für dich geeignet ist und was du beachten solltest.
- © Getty Images/GCapture
Kurzübersicht: Frischkäse in der Schwangerschaft
Ja oder nein? In der Regel kannst du Frischkäse in der Schwangerschaft bedenkenlos essen. In Deutschland bestehen die meisten industriell hergestellten Produkte aus wärmebehandelter oder pasteurisierter Milch. Bakterien wie Listerien werden durch das Erhitzen im Herstellungsprozess abgetötet.
Woran geeigneten Käse erkennen? Am besten prüfst du beim Einkaufen stets das Etikett. Wenn hier kein Hinweis auf Rohmilch zu finden ist, kannst du davon ausgehen, dass keine Rohmilch vorhanden ist.
Worauf achten? Kaufe keinen Frischkäse aus offenen Auslagen, zum Beispiel an Feinkosttheken. Durch die offene Lagerung können sich hier vermehrt Krankheitserreger befinden.
Artikelinhalte im Überblick:
- In der Schwangerschaft: ja oder nein?
- Gefahr für Listeriose?
- Geeignete und ungeeignete Käsesorten
- Was beachten?
- Was ist Frischkäse?
- Ist Frischkäse gesund?
Frischkäse in der Schwangerschaft: ja oder nein?
Ja! Du kannst Frischkäse in der Schwangerschaft problemlos essen. Frischkäse wird aus wärmebehandelter oder pasteurisierter Milch hergestellt. Es handelt sich dabei nicht um Rohmilchkäse. Er gilt daher für den Verzehr in der Schwangerschaft als geeignet.
Die einzige Einschränkung: Frischkäse aus offenem Verkauf solltest du in der Schwangerschaft meiden, denn hier besteht ein höheres Risiko für Keime.
Frischkäse in der Schwangerschaft: Gefahr von Listeriose?
Der Grund, dass Schwangere beim Verzehr von manchen Käsesorten vorsichtig sein sollten, ist die Infektionsgefahr mit Listerien. Dabei handelt es sich um Bakterien, die zu einer Listeriose führen. Noch im Mutterleib oder während der Geburt können sich die Bakterien auf das Ungeborene übertragen und schwere gesundheitliche Folgen verursachen. Unter anderem ist eine Tot- oder Frühgeburt, Blutvergiftung (Sepsis) oder Hirnhautentzündung (Meningitis) beim Neugeborenen möglich.
Um sich vor dieser seltenen, aber schweren Infektion zu schützen, raten Fachleute Schwangeren daher vom Verzehr von Rohmilchprodukten ab. Frischkäse gehört in der Regel aber nicht zu diesen Lebensmitteln.
Geeigneten Frischkäse in der Schwangerschaft erkennen
Ob der Frischkäse für dich geeignet ist? Das erkennst du auf einen Blick: In der gesamten EU besteht für Rohmilchprodukte eine Kennzeichnungspflicht. Du findest dann Bezeichnungen wie "aus/mit Rohmilch/Vorzugsmilch" oder "nicht pasteurisiert" auf der Verpackung oder in der Zutatenliste. Wenn auf deinem Frischkäse kein Hinweis zu finden ist, wurde die Milch bei der Herstellung wärmebehandelt oder pasteurisiert. Das bedeutet, sie hat durch Erhitzen ein keimabtötendes Verfahren durchlaufen.
Listerien sind hitzeempfindlich und überleben diesen Prozess nicht. Wird ein Lebensmittel bei einer Kerntemperatur von mindestens 70 Grad für mindestens zwei Minuten erhitzt, sterben die Bakterien schon ab.
Welche Käsesorten sind in der Schwangerschaft erlaubt und welche nicht?
Generell eignen sich alle Käsesorten für dich als Schwangere, die aus pasteurisierter Milch hergestellt werden. Wenn auf der Verpackung kein Hinweis auf Rohmilch steht und es sich um industriell hergestellte und abgepackte Ware handelt, kannst du unter anderem folgende Käsesorten essen:
- Frischkäse
- Gouda
- Mozzarella
- Feta
- (aufgrund der langen Reifezeit ist die enthaltene Rohmilch bei diesen Käsesorten ungefährlich)
- Emmentaler (er hat ebenfalls eine lange Reifezeit und gilt daher als unbedenklich; sicherheitshalber kannst du Emmentaler auch aus pasteurisierter Milch kaufen)
Käse aus offenem Verkauf und alle Käsesorten, die aus oder mit Rohmilch zubereitet wurden, solltest du in der Schwangerschaft meiden. Das Robert Koch-Institut weist darauf hin, dass es ebenfalls sinnvoll ist, auf Weich- und Sauermilchkäse aus pasteurisierter Milch zu verzichten, weil das Risiko hier nicht abschließend bewertet werden kann. Folgende Käsesorten sind zum Beispiel ungeeignet:
- Gorgonzola
- Camembert
- Handkäse
- Harzer
- Limburger
- Tilsiter
Reibekäse solltest du immer frisch vor dem Verzehr selbst reiben. Verwende keinen fertig geriebenen Käse jeglicher Sorte, außer du erhitzt ihn vor dem Verzehr ausreichend (zum Beispiel auf der Pizza oder dem Auflauf). Schneide bei allen Käsesorten die Rinde großzügig ab, denn in ihr können sich Krankheitserreger befinden.
Frischkäse in der Schwangerschaft: Was musst du beachten?
Einkauf: In Deutschland wird industriell hergestellter und abgepackter Frischkäse aus dem Supermarkt in der Regel aus wärmebehandelter Milch hergestellt. Überprüfe sicherheitshalber stets die Zutatenliste deiner Käseprodukte. Wähle ein Produkt, das noch ein langes Mindesthaltbarkeitsdatum hat.
Lagerung: Halte die Kühlkette ein und lagere den Frischkäse im Kühlschrank bei der angegebenen Temperatur. Verwende ihn vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums.
Aufbewahren: Angebrochenen Frischkäse solltest du zügig verbrauchen. Verschließe ihn nach der Verwendung wieder gut und iss ihn innerhalb der nächsten zwei bis drei Tage auf.
Was ist Frischkäse?
Die Bezeichnung "Frischkäse" führt gelegentlich zur Verwirrung, weil das Wort "frisch" mit "roh" gleichgesetzt wird. Dies ist jedoch nicht der Fall. In der Regel wird die Milch für den Frischkäse bei der Herstellung immer erhitzt. Im Gegensatz zu anderen Käsesorten muss Frischkäse aber nicht reifen und kann direkt nach der Herstellung verzehrt werden. Daher die Bezeichnung "frisch".
Frischkäsesorten gibt es viele – zum Beispiel Rahmfrischkäse, Doppelrahmfrischkäse, Quarkfrischkäse oder Hüttenkäse. Die Produkte sind in unterschiedlichen Fettstufen erhältlich.
Ist Frischkäse gesund?
Ob Frischkäse mit wenigen oder vielen gesunden Eigenschaften punktet, kommt darauf an, für welches Produkt du dich entscheidest. Einige Frischkäsesorten enthalten viel Fett und außerdem künstliche Zusätze. Diese solltest du nur in Maßen konsumieren.
Körniger Frischkäse (Hüttenkäse) ist hingegen eine sehr gesunde Variante. Er liefert dir eine Menge Eiweiß bei wenig Fett und kaum Kalorien. In 100 Gramm Hüttenkäse stecken ganze zwölf Gramm Protein. Eiweiß benötigt dein Körper unter anderem für Muskelaufbau und -funktion. Auch für Babys Wachstum sind die Bausteine des Eiweißes, die sogenannten Aminosäuren, essenziell. Zudem überzeugen Milch und Milchprodukte als gute Kalziumlieferanten. Der Mineralstoff wird für Knochen und Zähne benötigt.
Hüttenkäse eignet sich sogar, um den kleinen Hunger zwischendurch ganz ohne Süßes zu vertreiben. Wenn sich der Heißhunger meldet, einfach einen halben Becher Hüttenkäse auslöffeln.
Allgemein empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) Milch und Milchprodukte in Maßen zu konsumieren: Jeden Tag sollten zwei Portionen davon auf dem Speiseplan stehen. Der weitere Bedarf an Proteinen und Kalzium kann mit pflanzlichen Lebensmitteln wie grünem Gemüse und Hülsenfrüchten gedeckt werden.