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Blutarmut

Eisenmangel und Anämie in der Schwangerschaft

Viele Frauen sind von Eisenmangel in der Schwangerschaft betroffen. Grund dafür ist die Zunahme des Blutvolumens. Auch das Baby baut vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel seine Eisenreserven auf.

Eisenmangel in der Schwangerschaft
© iStock.com/Helios8

Im Laufe der Schwangerschaft wird doppelt so viel Eisen wie sonst benötigt. Und das, wo ohnehin viele Frauen unter Eisenmangel leiden – auch schon vor der Schwangerschaft. Einer der Hauptgründe dafür ist die monatliche Periodenblutung, bei der Frauen im gebärfähigen Alter Blut und damit auch Eisen verlieren. Da sich in der Schwangerschaft das Volumen des Blutes um 20 bis 30 Prozent erhöht – sprich: wesentlich mehr Blut im Körper gebildet wird und zirkuliert –, wird auch mehr Eisen benötigt. Da die Aufnahme des Mineralstoffs über die Ernährung häufig ohnehin zu gering ist, kommt es bei schwangeren Frauen auch schneller zu einer Eisenanämie.

Die gute Nachricht: Es ist oft möglich, mit durchdachter Ernährung den Eisenbedarf zu decken. Vegetarierinnen und Veganerinnen haben es da nicht ganz so leicht, denn die beste Eisenquelle ist rotes Fleisch. Aber nicht nur bei ihnen gilt Eisen laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) als potentiell "kritischer Nährstoff" in der Schwangerschaft.

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Eisen-Werte in der Schwangerschaft

Wenn der vermehrte Eisenbedarf nicht gedeckt wird, kann eine Eisenmangelanämie, auch unter dem Namen Blutarmut bekannt, entstehen. Sie äußert sich im Absinken des Hämoglobin-Wertes (unter 11 g/dl im ersten und dritten Schwangerschaftsdrittel, unter 10,5 g/dl im zweiten Schwangerschaftsdrittel). Das Hämoglobin ist einer der wichtigsten Bestandteile der roten Blutkörperchen. Sie speichern und transportieren den lebenswichtigen Sauerstoff über das Blut in die Organe und Körpergewebe. Ein niedriger Hämoglobin-Wert führt zur umgangssprachlichen Blutarmut. Sie äußert sich anfangs vor allem über verstärkte Müdigkeit und das Gefühl, schneller erschöpft zu sein, ein Symptom, das gerade in der Frühschwangerschaft viele Frauen beschreiben. Ob wirklich ein Eisenmangel hinter den Symptomen steckt, sollte unbedingt labordiagnostisch geklärt werden.

Der Bedarf an Eisen in der Schwangerschaft liegt bei 30 mg/Tag. Zum Vergleich: Nicht-schwangere Frauen sollen 15 mg/Tag zu sich nehmen.

Die Top 10 der Eisenlieferanten

Eisenmangel: Symptome und Anzeichen

Schwangere, die folgende Symptome bemerken, sollten unbedingt den Hämoglobin-Wert (Hb-Wert) vom Arzt überprüfen lassen. In der Regel geschieht dies automatisch im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft.

  • starke Müdigkeit und Erschöpfung
  • sehr blasse und spröde Haut
  • Schwindel und Kurzatmigkeit
  • brüchige Fingernägel
  • allgemeiner Verminderung der körperlichen und geistigen Leistungskraft

Eisenmangel anhand der Blutwerte erkennen

Die Bestimmung des Eisenwertes im Blut ist in Deutschland Teil der regulären Schwangerenvorsorge. Drei Werte sind für die Diagnose eines Eisenmangels entscheidend:

  • Hämoglobin-Wert (Hb-Wert)
  • Zahl der Erythrozyten (rote Blutkörperchen)
  • Speichereisen (Ferritin)

Die Hämoglobin-Werte im Blut werden in der Regel zunächst am Anfang untersucht und bei unauffälligem Befund erst wieder etwa ab dem sechsten Schwangerschaftsmonat. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO sollte der Hämoglobin-Wert zu Beginn der Schwangerschaft bei mindestens 11 g/dl liegen. Die deutschen Mutterschaftsrichtlinien empfehlen, bei einem Wert von unter 11,2 g/dl eine Zählung der Erythrozyten vorzunehmen.

Eine Eisenmangelanämie liegt vor, wenn der Hb-Wert im ersten und dritten Trimester unter 11 g/dl fällt sowie im zweiten Trimester unter 10,5 g/dl.

Noch wichtiger als der Hb-Wert ist die Bestimmung des Serum-Ferritins im Blut. Dieser Wert gibt Aufschluss über den Füllungszustand der Eisenspeicher. Liegt er unter 12 µg/l, sind die Speicher völlig leer und es droht Eisenmangel. Nun sollte über mehrere Wochen ein gut bioverfügbares Eisenpräparat eingenommen werden.

Eisenmangel mit eisenhaltigen Lebensmitteln vorbeugen?

Um einen Eisenmangel in der Schwangerschaft zu vermeiden, sollte möglichst viel Eisen über die Nahrung aufgenommen werden. Im Gegensatz zu Jod und Folsäure lässt sich der Bedarf an Eisen komplett über Nahrung decken, sodass ein Mangel vermeidbar ist. Eisenpräparate sollten ausdrücklich nur nach Verordnung durch den Arzt eingenommen werden.

Zu "Eisenmahlzeiten" empfiehlt sich ein Glas Orangensaft oder anderer Vitamin-C-haltiger Saft. Vitamin C verbessert die Aufnahme von Eisen. Kaffee, Milch und Tee hingegen sollten nicht zu den Mahlzeiten getrunken werden, da sie die Aufnahme von Eisen blockieren. Besonders reich an Eisen sind rotes Fleisch und Fisch. Schweine- und Rinderleber enthalten zwar besonders viel Eisen, sollten aber in der Schwangerschaft dennoch nicht verzehrt werden. Aufgrund des hohen Vitamin-A-Gehalts und der Belastung mit Schwermetallen sind Leber und Leberwurst in der Schwangerschaft nicht zu empfehlen.

Nahrungsmittel Eisengehalt mg/100 g
Kürbiskerne 12,5 mg
Sesamsamen 10 mg
Eigelb 7,2 mg
Linsen 6,9 mg
Pfifferlinge 6,5 mg
Weiße Bohnen 6,0 mg
Hirse 5,9 mg
Erbsen 5,0 mg
Haferflocken 4,6 mg
Fenchel 2,7 mg
Spinat (roh) 4,1 mg

Eisenaufnahme verbessern

Die Eisenaufnahme lässt sich durch die richtige Kombination von Lebensmitteln verbessern. Während manche Inhaltsstoffe in Lebensmitteln die Eisenaufnahme durch den Körper hemmen, lässt sie sich durch andere wiederum fördern.

Das gilt vor allem für Vitamin C (Ascorbinsäure). Dabei muss es nicht immer das obligatorische Glas Orangensaft zu einer eisenreichen Mahlzeit sein. Auch rote Paprika, Kohlgemüse, Petersilie oder schwarze Johannisbeeren sind besonders reich an Vitamin C. Zu oder direkt im Anschluss an eine Mahlzeit verzehrt, können sie die Aufnahme von Eisen verbessern.

Gerbstoffe, wie sie in Kaffee, grünem und schwarzem Tee oder Kakao vorkommen, behindern dagegen die Eisenaufnahme. Auch Kalzium und Casein kann die Aufnahme von Eisen behindern. Wenn Sie sich also zum Frühstück einen leckeren Haferbrei (Porridge) gönnen, sollten Sie dabei ohne tierische Milch auskommen.

Welche Folgen hat Eisenmangel in der Schwangerschaft?

Zunächst einmal wird der Körper der Schwangeren seine Eisenreserven immer zuerst für das Baby freigeben. Nur eine ernsthafte, langanhaltende Eisenmangelanämie kann sich negativ auf das Wachstum von Kind und Plazenta auswirken.

Bei einer unbehandelten, dauerhaften Blutarmut (Anämie) in der Schwangerschaft leidet das Körpergewebe von Mutter und Kind an Sauerstoffmangel, daraus resultieren eine größere Fehl- und Frühgeburtenrate und eine höhere Säuglingssterblichkeit. Mütterliche Erkrankungen, besonders oft Gestose, sowie Entzündungen der Nieren und des Nierenbeckens, treten häufig neben der Anämie auf.

Eisenpräparate gegen Eisenmangel einnehmen?

Viele Nahrungsergänzungsmittel für Schwangere enthalten auch Eisen. Dazu sind auch zahlreiche reine Eisenpräparate auf dem Markt. Von der Einnahme "auf eigene Faust" raten Experten jedoch ab. Eisen sollte nur nach ärztlicher Verordnung supplementiert werden, denn ein Zuviel dieses Spurenelements kann auch zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Verstopfung führen. Es ist allerdings nicht unwahrscheinlich, dass gerade Vegetarierinnen ein Eisenpräparat vom Arzt verordnet wird. Ihr erhöhter Bedarf lässt sich kaum auf natürlichem Wege decken und ein Eisenmangel in der Schwangerschaft sollte aufgrund der oben genannten Funktionen von Eisen unbedingt vermieden werden.

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