Camembert in der Schwangerschaft: Erlaubt oder verboten?
Der Weichkäse gehört zu den Käsesorten, von denen du lieber die Finger lassen solltest. Doch es gibt trotzdem eine Möglichkeit, Camembert in der Schwangerschaft zu essen. Wir verraten dir, welche das ist und beantworten dir alle Fragen rund um die französische Käsesorte.
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Kurzübersicht: Camembert in der Schwangerschaft
Ja oder nein? Fachleute raten Schwangeren davon ab, Camembert zu essen. In der Regel wird der Käse aus Rohmilch hergestellt und kann daher Krankheitserreger enthalten. Besonders eine Infektion mit Listerien kann in der Schwangerschaft schwerwiegende Folgen für das Ungeborene haben.
Welche Alternativen gibt es? Eine sichere Alternative stellt Backcamembert dar: Durch das starke Erhitzen werden Krankheitserreger wie Listerien abgetötet.
Ist Camembert gesund? Camembert enthält zwar viel Vitamin B2, trotzdem solltest du ihn nur in Maßen zu dir nehmen, da der Käse sehr fettreich ist. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt allgemein, nicht mehr als 50 bis 60 Gramm Käse pro Tag zu essen.
Artikelinhalte im Überblick:
- In der Schwangerschaft: ja oder nein?
- Warum besser verzichten?
- Camembert gegessen: Was jetzt?
- Pasteurisierter Camembert
- Gebackener Camembert
- Veganer Camembert
- Was ist Camembert?
- Ist der Käse gesund?
Camembert in der Schwangerschaft: ja oder nein?
Camembert solltest du in der Schwangerschaft lieber weglassen, denn es handelt sich um einen Weichkäse, der in der Regel aus Rohmilch hergestellt wird. Rohmilchprodukte enthalten unter Umständen Bakterien wie Listerien, die in der Schwangerschaft für das Ungeborene gefährlich werden können.
Warum keinen Camembert in der Schwangerschaft?
Wurde ein Produkt aus oder mit Rohmilch hergestellt, bedeutet das: Es wurde bei der Verarbeitung nicht (ausreichend) erhitzt und hat auch kein anderes keimabtötendes Verfahren durchlaufen. Daher ist es möglich, dass solche Käsesorten Krankheitserreger enthalten. Dazu zählen unter anderem Salmonellen und Listerien.
In der Schwangerschaft wird vor allem eine Infektion mit Listerien gefürchtet. Ist ein Lebensmittel mit diesen Bakterien kontaminiert, könnten sie beim Verzehr auf die Schwangere übertragen werden und eine Erkrankung namens Listeriose auslösen.
Als infizierte, werdende Mutter kannst du das Ungeborene noch im Mutterleib oder während der Geburt mit Listeriose anstecken. Für das Ungeborene sind schwere Folgen wie eine Tot- oder Frühgeburt möglich. Neugeborene können an einer Blutvergiftung (Sepsis) oder an einer Hirnhautentzündung (Meningitis) erkranken.
Camembert in der Schwangerschaft gegessen: Was jetzt?
Wenn du (versehentlich) Camembert in der Schwangerschaft gegessen hast, besteht kein Grund zur Panik. Nicht jedes Rohmilchprodukt ist automatisch mit Listerien belastet. Da eine Listeriose in der Schwangerschaft aber eine schwerwiegende Erkrankung darstellen kann, wird vorsichtshalber von dem Verzehr potenzieller Gefahrenquellen abgeraten. Denn Rohmilchprodukte bergen eben ein höheres Risiko für Keime als ausreichend erhitzte Lebensmittel. Daher solltest du in Zukunft sicherheitshalber auf Rohmilchkäse verzichten.
Hast du ein Rohmilchprodukt wie Camembert in der Schwangerschaft verzehrt, bitte in deiner gynäkologischen Praxis um Rat. Hier kann für deinen individuellen Fall abgeklärt werden, ob ein Test auf Listeriose sinnvoll ist. Mögliche Symptome für die Erkrankung wären grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, außerdem Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall. Die Infektion kann aber auch ohne Krankheitszeichen bei der Mutter verlaufen.
Bitte keine Panik: Listeriose ist ziemlich selten
Generell ist Listeriose eine seltene Erkrankung: Laut Robert Koch-Institut traten in Deutschland in den Jahren 2001 bis 2018 im Durchschnitt 453 Fälle pro Jahr auf. Darunter befanden sich Schwangere und Nicht-Schwangere und auch Fälle von Neugeborenen-Listeriose. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gibt an, dass im Jahr 2016 bei Schwangeren 22 Fälle von Listeriose auftraten.
Ist pasteurisierter Camembert in der Schwangerschaft erlaubt?
Normalerweise sind Käsesorten, die aus pasteurisierter Milch hergestellt werden, in der Schwangerschaft bedenkenlos zum Verzehr geeignet. Auf der Zutatenliste steht entweder "aus pasteurisierter Milch" oder auch nur "aus Milch". Produkte mit Rohmilch müssen in der gesamten EU als solche gekennzeichnet sein. Du findest dann ausdrückliche Hinweise wie "aus/mit Rohmilch/Vorzugsmilch" auf der Verpackung.
Pasteurisieren bedeutet, dass ein Lebensmittel durch starkes Erhitzen keimfrei gemacht wird. Krankheitserreger wie Listerien werden dabei abgetötet. Auch Camembert aus pasteurisierter Milch wird daher möglicherweise als unbedenklich eingestuft. Das Robert Koch-Institut weist allerdings darauf hin, dass es sinnvoll sei, sicherheitshalber ebenfalls auf den Verzehr von Weich- und Sauermilchkäse aus pasteurisierter Milch zu verzichten, da hier das Risiko nicht abschließend bewertet werden kann.
Im Allgemeinen ist es wichtig, auch bei pasteurisierten Produkten von dem Verzehr der Käserinde abzusehen, da sich hier vermehrt Bakterien ansiedeln können.
Ist Backcamembert in der Schwangerschaft unbedenklich?
Die gute Nachricht für Schwangere: Wer Lust auf Camembert hat, kann ihn einfach erhitzen – und ohne Bedenken genießen. Listerien mögen nämlich keine Hitze. Wenn du ein Lebensmittel für mindestens zwei Minuten bei einer Kerntemperatur von mindestens 70 Grad erhitzt, sterben die Keime ab.
Durch ausreichendes Erhitzen gehst du also auf Nummer sicher und kannst Camembert in der Schwangerschaft essen, egal ob er aus Rohmilch oder aus pasteurisierter Milch gemacht wurde. Auch Rinden sind nach dem Erhitzen ungefährlich und können verzehrt werden.
Ist veganer Camembert in der Schwangerschaft ein guter Ersatz?
Vegane Käsesorten werden nicht aus Milch hergestellt, sondern aus Ersatzprodukten. Veganer Camembert ist zum Beispiel aus Cashewkernen gemacht. Das Problem mit der Rohmilch ist bei veganem Käse also ausgeschlossen. Trotzdem kam es in der Vergangenheit bereits zu Vorfällen, bei denen veganer Käse mit Listerien befallen war und Erkrankungen hervorgerufen hat.
Listerien können auf verschiedenen Wegen in Lebensmittel gelangen, zum Beispiel bei der Herstellung. Außerdem wird veganer Käse nicht pasteurisiert. Ein Risiko kann daher also nicht komplett ausgeschlossen werden.
Auch die Rinde könnte bei veganem Käse Krankheitserreger enthalten: Je nach Produkt wird sie durch die Zugabe von Edelschimmelpilzkulturen hergestellt. Sie sollte in der Schwangerschaft entfernt werden. Wenn du ganz sicher sein möchtest, erhitze den veganen Käse vor dem Verzehr.
Was ist Camembert?
Bei Camembert handelt es sich um einen Weichkäse. Ursprünglich stammt er aus Frankreich und wird traditionell aus Rohmilch hergestellt. Camembert wird aber auch in anderen Ländern und aus pasteurisierter Milch produziert.
Der Käse ist ein sogenannter Weißschimmelkäse. Das bedeutet, er hat eine weiße Schimmelrinde, die durch bestimmte Schimmelpilzarten entsteht. Im Inneren ist der Käse weiß, hellgelb oder goldgelb und hat eine weiche Konsistenz. Es gibt ihn auch als Frischkäse-Zubereitung.
Der Geschmack von Camembert variiert je nach Reifegrad – von eher mild bis würzig-kräftig. Camembert passt gut zu Herzhaftem sowie zu süßen Zutaten wie Honig.
Ist Camembert gesund?
Camembert enthält verschiedene Vitamine, darunter vor allem Vitamin B2 (Riboflavin). Im Vergleich zu anderen Käsesorten ist Camembert hier sogar der Spitzenreiter. Vitamin B2 ist an vielen Prozessen im Körper beteiligt, zum Beispiel wird es für eine normale Zellfunktion benötigt.
Dennoch sollte der Käse nur in Maßen gegessen werden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, täglich nicht mehr als 50 bis 60 Gramm Käse zu verzehren. Denn Käse enthält viel Fett, auch die eher ungesunden gesättigten Fettsäuren.
Gerade Käsesorten wie Camembert gehören zu den fettreichen Kandidaten. Ein übermäßiger Verzehr von gesättigten Fettsäuren kann die Blutfettwerte erhöhen und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigern.