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Rückbildung der Gebärmutter

Nachwehen: Was hilft bei Schmerzen nach der Geburt?

Du hältst dein Neugeborenes bereits im Arm und trotzdem spürst du noch ein wehenähnliches Ziehen im Unterbauch? Das sind die Nachwehen! Warum sie auftreten und was du bei schmerzhaften Nachwehen tun kannst.

Nachwehen: Was hilft bei Schmerzen nach der Geburt?
© Getty Images/Milo Zanecchia/Ascent Xmedia

Kurzübersicht: Nachwehen

Definition: Nachwehen sind rhythmische Kontraktionen der Gebärmutter, die nach der Geburt auftreten. Es handelt sich dabei um einen natürlichen und sehr nützlichen Prozess: Die Wehen helfen bei der Blutstillung, dem Wochenfluss und der Rückbildung der Gebärmutter.

Dauer: Die Nachwehen treten kurz nach der Geburt auf und halten in den ersten Tagen des Wochenbetts an.

Schmerzen: Erstgebärende nehmen in der Regel wenige bis keine Schmerzen wahr. Mehrgebärende können die Nachwehen stärker empfinden. Wie schmerzhaft Nachwehen sind, hängt von verschiedenen Faktoren wie dem individuellen Schmerzempfinden ab.

Hilfe: Wärme, Entspannung und geeignete Schmerzmittel können Nachwehen lindern. Ungewöhnliche Schmerzen im Wochenbett müssen ärztlich abgeklärt werden.

Artikelinhalte im Überblick:

Was sind Nachwehen?

Als Nachwehen werden rhythmische Kontraktionen der Gebärmutter bezeichnet, die erst nach der Plazentageburt auftreten. Nachwehen dienen der Rückbildung der Gebärmutter, sie sind daher äußerst sinnvoll und durchaus erwünscht.

Nachwehen sind nicht zu verwechseln mit Nachgeburtswehen, sie treten in der Nachgeburtsphase auf. Bei den Nachgeburtswehen handelt es sich um Kontraktionen, die nach der Geburt deines Kindes zur Geburt der Plazenta (Mutterkuchen) führen.

Ursachen: Wieso treten Nachwehen auf?

Während der Schwangerschaft hat sich der ganze Körper auf das Heranreifen deines Babys eingestellt. Direkt nach der Geburt beginnt er damit, sich wieder in seinen „Normalzustand“ zu begeben.

Dauerkontraktionen sorgen dafür, dass sich die Wundfläche in der Gebärmutter, an der bisher die Plazenta haftete, schnell verkleinert. Durch diese Wehen wird die Blutung schneller gestillt und der Wochenfluss gefördert, um Gewebereste rasch auszustoßen.

Im Anschluss dienen rhythmische Nachwehen dazu, die Gebärmutter weiter zu verkleinern. Denn hiermit hat der Körper nach der Geburt allerhand zu tun: Während der Schwangerschaft hat sich die Gebärmutter von 80 Gramm auf ein Gewicht von rund ein Kilogramm vergrößert und muss nun wieder auf ihre Normalgröße verkleinert werden. In der medizinischen Fachsprache wird von einer Uterusinvolution (Gebärmutterrückbildung) gesprochen.

Wann und wie lange treten Nachwehen auf?

Nachwehen machen sich in der Regel rund zwei bis drei Stunden nach der Geburt bemerkbar und halten in den ersten Tagen des Wochenbetts an. Auch nach einem Kaiserschnitt treten Nachwehen auf.

Die Wehentätigkeit wird häufig während des Stillens verstärkt (Stillwehen), denn durch das Saugen an der Brust schüttet der Körper vermehrt das Hormon Oxytocin aus. Das Hormon ist für seine wehenfördernde Wirkung bekannt und treibt somit auch die Rückbildung der Gebärmutter voran.

Nachwehen werden zudem durch Bewegung und die Entleerung der Harnblase angeregt sowie durch die Gabe von Wehenmitteln.

Symptome: Wie fühlen sich Nachwehen an?

Erstgebärende nehmen Nachwehen oft gar nicht bewusst wahr: Schmerzen sind bei ihnen häufig kaum bis gar nicht vorhanden. Oftmals äußern sie sich bei den Müttern lediglich durch ein leichtes Ziehen im Unterleib, das sich wie ein Periodenschmerz anfühlt.

Hat eine Frau bereits ein Kind entbunden, können die Nachwehen beim zweiten Kind intensiver ausfallen und bei wachsender Geburtenzahl teilweise mit erheblichen Schmerzen verbunden sein. Denn bei Mehrgebärenden ist die Gebärmutter bereits vorgedehnt und daher größer: Für mehr Muskelmasse werden mehr Kontraktionen zur Rückbildung benötigt.

Dennoch sind Nachwehen in der Regel nicht so schmerzhaft wie Geburtswehen. Außerdem erlebt jede frisch gebackene Mehrfachmama die Nachwehen individuell unterschiedlich stark.

Behandlung: Was tun bei Nachwehen?

Da Nachwehen erwünscht sind und viele positive Auswirkungen haben, werden keine medizinischen Maßnahmen ergriffen, um sie zu stoppen. Werden sie nicht als schmerzhaft empfunden, ist keinerlei Therapie nötig. Schmerzt der Bauch allerdings stark, kannst du versuchen, die Beschwerden zu lindern. Weiter unten haben wir mögliche Maßnahmen für dich zusammengestellt. Deine Hebamme gibt dir hierzu ebenfalls wertvolle Tipps! Es lohnt sich, bei der ihr für deinen persönlichen Fall um Rat zu bitten.

Treten ungewöhnliche Beschwerden im Wochenbett auf, solltest du diese stets ärztlich abklären lassen. Dies gilt unter anderem für Schmerzen, die nicht dem typischen Muster von Nachwehen entsprechen, für Fieber, einen schlechten Allgemeinzustand oder übel riechenden Wochenfluss. Auch wenn die Schmerzen als so stark empfunden werden, dass Kreislaufprobleme auftreten, musst du dir ärztliche Hilfe holen.

Tipps: Was hilft bei Nachwehen?

Es gibt keine wissenschaftliche Leitlinie zur Behandlung von Schmerzen durch Nachwehen. Folgende Tipps werden betroffenen Frauen im Allgemeinen empfohlen:

  • Wärme: Eine warme (nicht zu heiße!) Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen in den Rücken zu legen kann die Schmerzen der Nachwehen lindern. Ab wann du wieder in die Badewanne darfst, solltest du mit deiner Hebamme besprechen. Je nach individuellem Fall könnte es zum Beispiel aufgrund von heilenden Geburtsverletzungen ratsam sein, dass du mit dem Baden noch eine Weile warten musst.

  • Atemübungen: Bestimmte Atemtechniken, die dir aus der Geburtsvorbereitung sicher noch bekannt sind, kannst du ebenfalls einsetzen, um die Nachwehen „wegzuatmen“.

  • Massagen: Sanfte Massagen können entspannend wirken und auf diese Weise Nachwehen-Schmerzen verringern. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Fußmassage? Eine iranische Studie aus dem Jahr 2022 lässt vermuten, dass eine Fußreflexzonenmassage möglicherweise positive Auswirkungen auf die Schmerzen bei Nachwehen hat.

  • Ruhe: Im Wochenbett gilt allgemein: Lass es ruhig angehen! Dein Körper braucht Zeit, um sich von der anstrengenden Geburt zu erholen. Die Nachwehen sind ein Teil des Regenerationsprozesses. Auch sie zeigen dir, dass dein Körper in den letzten neun Monaten Höchstleistungen vollbracht hat und du dir jetzt eine Pause mehr als verdient hast.

  • Positives Mindset: Selbst wenn die Nachwehen schmerzhaft sind, vergiss nicht: Sie sind ausgesprochen sinnvoll, gehören zum natürlichen Geburtsprozess und sind nur vorübergehend. Heftige Kontraktionen bedeuten, dass sich deine Gebärmutter schnell zusammenzieht – und das ist etwas Gutes! Trotzdem musst du dich nicht mit starken Schmerzen quälen, nur weil diese Wehen zur Geburt dazugehören. Bitte stets um fachkundigen Rat, wenn du dich nicht wohlfühlst. Bei ungewöhnlichen Schmerzen suche bitte immer eine*einen Ärztin*Arzt auf.

  • Magnesium: Der Mineralstoff hat eine muskelentspannende Wirkung. Er steckt vor allem in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten oder grünem Gemüse. Ob du Magnesium zusätzlich in Form eines Nahrungsergänzungsmittels einnehmen kannst, solltest du mit deiner gynäkologischen Praxis besprechen oder bei deiner Hebamme erfragen.

  • Schmerzmittel bei Nachwehen: Medikamente können in die Muttermilch übergehen und somit auch vom Neugeborenen aufgenommen werden, daher sind in der Stillzeit besondere Vorsichtsmaßnahmen zu beachten. Paracetamol und Ibuprofen gelten in der Stillzeit als Schmerzmittel (Analgetika) der Wahl, wenn sie in angemessener Dosierung über einen kurzen Zeitraum eingenommen werden. Das genaue Vorgehen solltest du vorab mit einer*einem Ärztin*Arzt klären, denn je nach individuellen Fall muss beurteilt werden, ob bestimmte Gründe gegen die Einnahme sprechen. Beim Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité Berlin kannst du überprüfen, ob ein Medikament für die Einnahme in der Stillzeit geeignet ist: www.embryotox.de.

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