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Vorteile und Risiken

Hausgeburt: In vertrauter Atmosphäre entbinden

Bei einer Hausgeburt bringt eine Schwangere ihr Kind im eigenen Zuhause und häufig im Beisein von Familienmitgliedern auf die Welt. Die Hausgeburt erfreut sich bei uns wachsender Beliebtheit. Welche Vorteile sie mit sich bringt und wo ihre Grenzen liegen, kannst du hier nachlesen.

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© GettyImages/Layland Masuda

Heute werden in Deutschland die allermeisten Kinder in einer Klinik geboren. 2021 waren es nur knapp zwei Prozent, die "außerklinisch", also etwa zu Hause oder im Geburtshaus, auf die Welt kamen. Eine Hausgeburt findet in der Regel ganz bewusst nicht in einem Krankenhaus statt. Allerdings gibt es auch unfreiwillige Hausgeburten, wenn die Frau es unter den Wehen nicht mehr in die anvisierte Klinik schafft. Solche Sturzgeburten sind aber eher selten.

Artikel-Inhalt:

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Hebamme für die Hausgeburt finden

Bei einer Hausgeburt sollte immer eine Hebamme anwesend sein. Jedoch führt nicht jede Hebamme Hausgeburten durch. Es empfiehlt sich bereits frühzeitig nach einer Hebamme zu suchen, die auch Hausgeburten betreut.

Wie bei ambulanten Geburten sollte auch bei der Hausgeburt die Betreuung durch eine Nachsorgehebamme zumindest im frühen Wochenbett (die ersten zehn Tage nach der Geburt) gewährleistet sein. Meist übernimmt das die Hebamme, die auch die Geburt betreut hat.

Manche Krankenkassen beteiligen sich an Rufbereitschaft

Hebammenhilfe steht jeder Frau zu, die gesetzlich versichert ist. Lediglich die Rufbereitschaft durch die Hebamme ab der 37. Schwangerschaftswoche musst du teilweise oder vollständig selbst zahlen. Informiere dich bei deiner Krankenkasse, denn manche übernehmen zumindest anteilig die Kosten für die Rufbereitschaft.

Manche Frauen möchten sich während der Hausgeburt auch von einer Doula unterstützen lassen. Doulas sind geburtserfahrene Frauen, die der Gebärenden zur Seite stehen. Als Ersatz für die Hebamme eignet sie sich aber keinesfalls, da sie über keine medizinische Ausbildung verfügt.

Vorbereitung auf eine Hausgeburt: Was ist wichtig?

Bei einer Hausgeburt gibt es vor dem errechneten Geburtstermin einiges vorzubereiten. Daher ist es ratsam, schon einige Wochen vorher bei einem Hausbesuch der Hebamme mit ihr den genauen Ablauf zu besprechen.

Es empfiehlt sich beispielsweise, genügend Getränke und Lebensmittel für die ersten ein bis zwei Tage nach der Geburt vorrätig zu haben und zu planen, wer kocht oder sich ums Aufräumen kümmert. Für das Wochenbett werden weite T-Shirts und Binden sowie Stilleinlagen benötigt.

Geburtspool für Wassergeburt bereitstellen

Da es während der Geburt angenehm sein kann, ein entspannendes Bad zu nehmen, sollte die Badewanne hergerichtet werden. Alternativ gibt es auch aufblasbare Geburtspools zu kaufen oder zu mieten, falls du eine Wassergeburt anstrebst.

Das Geburtszimmer sollte nach den Wünschen der werdenden Mutter eingerichtet werden, denn sie soll sich während der Geburt möglichst wohl fühlen. Das Zimmer muss beheizbar sein und auch dem*der Partner*in oder anderen Personen, die während der Geburt anwesend sein werden, genügend Platz bieten.

Geburtszimmer für die Hausgeburt: funktional und doch heimelig

Sinnvoll ist es, den Fußboden mit Folie abzudecken und einen Wärmestrahler bereit zu halten. Es ist außerdem ratsam, das Bett so aufzustellen, dass die Hebamme während der Geburt von beiden Seiten Zugang zur Entbindenden hat. Die Hebamme bringt zur Hausgeburt ihren Hebammenkoffer und weitere Ausrüstung mit. Hierfür benötigt sie ein kleines Tischchen neben dem Bett und ausreichend Licht.

Neben dem Bett sollten folgende Gegenstände bereit liegen:

  • Handtücher und Waschlappen
  • Schüssel mit Wasser zum Waschen
  • Getränke und Traubenzucker
  • Einige Erfrischungstücher
  • Massageöl
  • Wärmflasche und warme Socken
  • Fotoapparat für die ersten Babybilder

Falls die Schwangere bereits ältere Kinder hat oder Tiere mit im Haushalt leben, ist es sinnvoll vorab zu klären, wer sie während der Geburt betreuen kann.

Hausgeburt: Verlegung ins Krankenhaus im Hinterkopf behalten

Wenn es während einer Hausgeburt zu unvorhersehbaren Komplikationen kommt, muss die Schwangere möglicherweise auf die Geburt zuhause verzichten und in der Klinik entbinden. Es ist daher ratsam, sich bereits eine Weile vor dem ET im nächstgelegenen Krankenhaus anzumelden, sodass dort schon die persönlichen Daten vorliegen. Es sollte nach Möglichkeit nicht weiter als 20 Minuten Fahrtzeit entfernt liegen.

Ablauf einer Hausgeburt

Die Geburt beginnt mit regelmäßig auftretender Wehentätigkeit und endet mit dem Ausstoßen der Plazenta. Sobald die Wehen eintreten oder wenn die Fruchtblase vorzeitig platzt, ist es Zeit, die betreuende Hausgeburtshebamme zu informieren. Diese hält sich bereits drei Wochen vor und bis zu zehn Tage nach dem errechneten Entbindungstermin Tag und Nacht in Rufbereitschaft.

Die Hebamme bringt verschiedene Gegenstände mit, die während der Geburt gebraucht werden oder nützlich sein könnten. Das sind beispielsweise ihr Hebammenkoffer mit Desinfektionsmitteln oder Medikamenten, ein Gebärhocker und ein tragbarer Kardiotokograph zum Aufzeichnen der Wehentätigkeit und der Herztöne des Babys.

Jede natürliche Geburt verläuft in drei Phasen – der Eröffnungsphase, der Austreibungsphase mit Presswehen sowie der Nachgeburtsphase. Die Gebärende kann sich zu Hause in eine für sie bequeme Position zum Entbinden begeben. Viele Frauen wünschen sich zu Hause eine Wassergeburt.

Die Hebamme unterstützt die Gebärende, leitet sie beim Pressen an und gibt Dammschutz. Auch die erste Untersuchung des Neugeborenen, die U1, kann die Hebamme durchführen. Im Rahmen einer Hausgeburt kommen keine starken Schmerzmittel zum Einsatz, denn die Gebärende soll wach und aktiv an der Geburt ihres Babys teilnehmen können.

Welche Gründe sprechen für eine Hausgeburt?

Manche Schwangeren entscheiden sich ganz bewusst für eine Hausgeburt, beispielsweise weil sie ihr Kind im gewohnten Umfeld bekommen möchten. Viele möchten nach der Geburt nicht vom Neugeborenen getrennt werden oder es sollen neben dem*der Partner*in noch weitere Personen bei der Geburt anwesend sein. Vor allem der Wunsch nach einer intimeren Atmosphäre weit weg von der Sterilität einer Klinik weckt in vielen Frauen den Wunsch nach einer Geburt zu Hause.

Generell kann sich jede Schwangere frei entscheiden, an welchem Ort und in welcher Position sie ihr Kind zur Welt bringen möchte. Wenn es während der Schwangerschaft zu Komplikationen kommt, es sich um eine Risikoschwangerschaft handelt oder Komplikationen bei der Geburt erwartet werden, wird eine Hausgeburt jedoch nicht empfohlen.

Medizinische Voraussetzungen für eine Hausgeburt

Aus medizinischer Sicht gibt es Gründe, die bereits im Vorfeld gegen eine Hausgeburt sprechen. Im Vertrag zwischen Hebammenverbänden und dem GKV-Spitzenverband sind diese für gesetzlich Krankenversicherte festgeschrieben:

  • Alkohol-/Drogenabhängigkeit
  • Adipositas mit einem BMI von über 35 vor der Schwangerschaft
  • insulinpflichtiger Diabetes
  • Operationen an der Gebärmutter (mit Ausnahme von Kaiserschnitt)
  • wiederholter Kaiserschnitt ohne nachfolgende vaginale Geburt
  • Infektionen
  • Blutgruppen-Inkompatibilität
  • Thrombose in der Schwangerschaft
  • Übertragung 42+0 nach Entbindungstermin
  • Placenta praevia
  • HELLP-Syndrom
  • vorzeitiger Blasensprung oder Geburt vor 37. Schwangerschaftswoche+0 SSW
  • Plazentainsuffizienz
  • FGC (Genitalverstümmelung)

Komplikationen und Risiken während einer Hausgeburt

Vorbereitung ist alles: Durch eine engmaschige Betreuung und regelmäßige Kontakte zwischen der Hebamme, der werdenden Mutter und deren Familie kann ein vertrauensvolles Klima und für die Schwangere das Gefühl der Geborgenheit entstehen. Dies kann sich positiv auf den Verlauf der Geburt auswirken und die Wahrscheinlichkeit für Komplikationen verringern.

Auch wenn die komplette Schwangerschaft ohne Risiken verlaufen ist, kann es bei der Geburt zu Komplikationen kommen. Um die Gesundheit des Kindes nicht zu gefährden, muss die Geburt dann möglicherweise doch in einer Klinik zu Ende gebracht werden. Gründe für die Verlegung einer Hausgeburt in die Klinik sind:

  • grünes Fruchtwasser
  • Geburtsdauer von über 18 Stunden bei Erst- bzw. über 12 Stunden bei Mehrgebärenden (protrahierte Geburt)
  • Fieber über 38 Grad Celsius
  • Schräg- oder Querlage des Kindes
  • schlechte Herztöne des Kindes
  • krankhafte Blutungen zu Geburtsbeginn

Auch wenn es nicht schaden kann, die Möglichkeit einer Verlegung im Hinterkopf zu behalten: Mit über 90 Prozent findet der Löwenanteil aller außerklinisch geplanten Geburten am gewünschten Geburtsort statt.

Welche Alternativen zur Hausgeburt sind möglich?

Schwangere können grundsätzlich frei entscheiden, an welchem Ort sie entbinden möchten. Als Alternative zur Hausgeburt existieren die Klinikgeburt, die ambulante Geburt oder die Entbindung im Geburtshaus.

Hausgeburt im Video

Schauen Sie sich hier das überwältigende Video einer Hausgeburt an: Die kleine Adalynn Rose kommt als drittes Kind in die Familie.

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