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Ab nach Hause mit dem Baby

Ambulante Geburt: Voraussetzungen, Vor- und Nachteile: Das solltest du wissen

Wenn die frischgebackene Mama und ihr Baby die Einrichtung spätestens 24 Stunden nach einer Geburtshaus- oder Klinikgeburt wieder verlassen, ist von einer ambulanten Geburt die Rede. Welche Voraussetzungen dafür gelten und was du nach einer ambulanten Geburt unbedingt zu Hause haben solltest: Hier gibt es Antworten.

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© GettyImages/Jamie Garbutt

Kurzübersicht: Ambulante Geburt

Warum? Hauptmotivation für eine ambulante Geburt ist, die Aufenthaltsdauer in der Klinik oder im Geburtshaus zu minimieren. Viele Mamas wollen sich lieber in der gewohnten Umgebung von der Geburt erholen und ihr Baby dort in Ruhe kennenlernen.

Was beachten? Die Voraussetzungen für eine schnelle Entlassung: die Geburt ist ohne Komplikationen verlaufen, deinem Baby geht es gut und du fühlst dich fit genug. Wichtig ist auch, dass du vorab eine Nachsorgehebamme und eine kinderärztliche Praxis für die ersten Untersuchungen organisierst.

Was brauche ich alles? Auch für eine ambulante Geburt solltest du eine abgespeckte Version der Kliniktasche packen und etwa ab der 35. SSW griffbereit halten. Für die erste Zeit zu Hause kannst du im Vorfeld schon einige praktische Dinge besorgen, darunter Wochenbettbinden, ein Hand-Bidet (Podusche) und Windeln. Die vollständige Checkliste findest du weiter unten im Artikel!

Artikel-Inhalt:

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Vorbereitung auf eine ambulante Geburt

Damit sich die Mutter im Wochenbett von der Geburt erholen kann, sollte das Elternpaar bereits eine Weile vorher klären, wer sich in dieser Zeit um die Alltagsabläufe kümmern wird. Denkbar ist zum Beispiel, dass gerade in den ersten Tagen neben dem*der Partner*in auch Menschen aus dem Freundeskreis oder der Verwandtschaft mithelfen, den Haushalt zu schmeißen und/oder ältere Geschwister und Haustiere zu betreuen.

Falls diese Entlastung nicht zur Verfügung steht, könnt ihr auch eine Haushaltshilfe anheuern. Das ist vor allem sinnvoll, wenn bereits ältere Geschwister vorhanden sind, der*die Partner*in sich nicht von der Erwerbsarbeit frei nehmen kann oder die frischgebackene Mama alleinstehend ist. Ob und wie lange die Kosten für eine Haushaltshilfe übernommen werden, solltest du rechtzeitig mit deiner Krankenversicherung klären.

Kliniktasche für die ambulante Geburt: Was muss mit?

Nach einer ambulanten Geburt sind Eltern und Kind im Idealfall zwar schon ein paar Stunden nach geschaffter Geburt wieder zu Hause. Doch je nach Länge der Geburt und der Versorgung eventueller Geburtsverletzungen verbringt die Familie doch eine gewisse Zeit im Kreißsaal oder Geburtshaus. Eine Kliniktasche "light" ist deshalb auch für die ambulante Geburt wichtig.

Das gehört hinein:

  • Kleidung für die Geburt (Nachthemd mit Vorderknöpfen, locker sitzendes Bustier, warme Socken, Bademantel ...)
  • Kleidung für die Heimfahrt (Bequemes wie Jogginganzug, große Baumwollunterhose, Still-BH, Stilleinlagen)
  • Neugeborenenwindeln
  • Kleidung für das Baby (Body, Strampler, Jacke, im Winter Overall, Mützen und ggf. Söckchen)
  • Decke für das Baby
  • Babyschale und/oder Kindersitz für die Heimfahrt
  • Hygieneartikel für die Mama (Haarbürste, etwas zum "Frischmachen", Haarband, Lippenpflege)
  • Mutterpass
  • Personalausweise von beiden Eltern
  • Krankenversicherungskarte
  • Stammbuch/Vaterschaftsanerkennung bei nicht verheirateten Paaren
  • wenn vorhanden/gewünscht: Musik für die Geburt, Massageöl, Geburtsplan, Kaugummi, Getränke, leichte Snacks oder Traubenzucker

Manche Geburtshäuser erlauben auch das Mitbringen von eigenem Bettzeug und Handtüchern.

Ambulante Geburt im Geburtshaus

Ein Geburtshaus ist für Schwangere, die ambulant entbinden möchten, eine Alternative zur Klinik. In den meisten Fällen werden Geburtshäuser von Hebammen betrieben, möglich ist auch die Kooperation mit einer Frauenarztpraxis. Ziel der ambulanten Geburt in einem Geburtshaus ist eine behagliche Atmosphäre für die Gebärende und die Begleitperson bei gleichzeitig hohen Sicherheits- und Hygienestandards.

Geburtshäuser in Deutschland sind mit der wichtigsten medizinischen Ausrüstung wie Überwachungsgeräten für Sauerstoffversorgung und CTG ausgerüstet. Da Geburtshäuser oft in der Nähe eines Krankenhauses angesiedelt sind, ist im Notfall eine schnelle medizinische Versorgung von Mutter und Kind gewährleistet.

Wer übernimmt die Kosten für eine ambulante Geburt?

Grundsätzlich übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Entbindung, also die Hebammenleistung im Geburtshaus sowie die Betriebskosten. Die Abrechnung mit der Krankenkasse erfolgt direkt über das Geburtshaus. Daneben können weitere Kosten anfallen, zum Beispiel für die Rufbereitschaft der Hebamme rund um den errechneten Geburtstermin. Diese Kosten werden meist als Pauschale angesetzt, von der die gesetzliche Krankenkasse üblicherweise einen bestimmten Anteil übernimmt. Privat versicherte Schwangere sollten vorher nachfragen, welche Leistungen ihre Kasse übernimmt.

Ambulante Geburt: Betreuung danach rechtzeitig klären

Wer sich für eine ambulante Geburt entscheidet, sollte sich zu Hause im Wochenbett von einer Nachsorgehebamme betreuen lassen – vor allem, wenn es das erste Kind ist. Die Nachsorgehebamme kommt in den ersten zehn Tagen nach der (ambulanten) Geburt mindestens einmal täglich vorbei, bei Bedarf auch öfter.

Bereits im Krankenhaus nehmen die Hebamme, eine Kinderärztin oder ein Kinderarzt die erste Vorsorgeuntersuchung (U1) am Neugeborenen vor. Das Screening auf Stoffwechselerkrankungen findet zwischen der 48. und 72. Lebensstunde des Babys statt. Die Mutter muss mit dem Kind daher zu diesem Zweck noch einmal in das Krankenhaus zurückfahren. Alternativ kann die Hebamme die Blutabnahme durchführen und ins Labor schicken.

U2: erster Kinderarzttermin nach ambulanter Geburt

Zwischen dem vierten und zehnten Lebenstag des Babys steht die zweite Untersuchung (U2) an. Diese darf nur eine*ein Kinderärztin*Kinderarzt durchführen. Es empfiehlt sich deshalb, rechtzeitig vor der ambulanten Geburt eine Kinderarztpraxis zu finden.

Checkliste für die ambulante Geburt: Das benötigst du zu Hause

Gute Vorbereitung ist alles: Damit du nach der ambulanten Geburt zu Hause alles parat hast, haben wir hier eine Checkliste mit praktischen Helferlein zusammengestellt:

  • Dicke Binden oder Wochenbetteinlagen: Bereits kurz nach der Geburt beginnt der Wochenfluss (Lochien). Besorge dir deshalb rechtzeitig dicke Binden (oder andere Vorlagen), von vielen Hebammen liebevoll "Surfbretter" genannt. Tampons sind ungeeignet, sie erhöhen die Infektionsgefahr.

  • Podusche: Ein echter Geheimtipp für das Wochenbett ist die handliche Podusche. Damit lässt sich der Intimbereich sanft und gründlich reinigen. Kaltes Wasser kühlt wohltuend bei Geburtsverletzungen.

  • Hygieneartikel: Klopapier und alle wichtigen Hygieneartikel sollten in ausreichender Zahl vorhanden sein. Vorsicht bei Hautpflegeprodukten: Wenn du stillst, solltest du auf Lotionen und Co. auf den Brüsten/Brustwarzen verzichten. Ausnahme sind spezielle Salben und Gel-Kompressen gegen wunde Brustwarzen.

  • Kondome: Gerade nach Geburtsverletzungen wie Dammschnitt oder Dammriss/Scheidenriss tut moderate Kälte gut. Viele Frauen füllen Kondome mit Wasser oder auch Whisky (Vorteil: gefriert nicht) und legen sie ins Eisfach. Anschließend die gefrorenen Kondome in ein Tuch wickeln und auf die betroffenen Stellen legen. Wichtig: Lege Kühlpads und Co. nie direkt auf die Haut, sonst drohen Vereisungen.

  • Stilleinlagen: Wenn die Milchproduktion so richtig in Gang kommt (etwa zwei bis drei Tage nach der Geburt), sind Stilleinlagen äußerst praktisch.

  • Windeln: Eine der häufigsten Tätigkeiten von Babyeltern ist wohl das Windelnwechseln. Deshalb solltest du schon vor der ambulanten Geburt einen ausreichenden Vorrat besorgen. Neugeborenen passen meist die Größen 0 bis 1. Alternativ kannst du spezielle Neugeborenen- oder Frühchenwindeln kaufen.

  • Lanolinsalbe: Wunde und gereizte Brustwarzen freuen sich zwischendurch über Lanolinsalbe. Lanolin ist Wollfett und für dein Baby unbedenklich.

  • Pre-Nahrung: Pre-Nahrung und Fläschchen sowie ggf. ein Sterilisationsautomat sind wichtige Utensilien, wenn du nicht stillen möchtest oder kannst.

  • Lebensmittelvorräte: Im Idealfall bekochen Freund*innen und Verwandte euch in den ersten Tagen nach der ambulanten Entbindung. Oder aber ihr kocht vor und friert die fertigen Gerichte ein. Auch Lieferdienste sind jetzt eine große Erleichterung.

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