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Wenn der Magen drückt

Völlegefühl in der Schwangerschaft: Was hilft bei Unwohlsein?

Nach Familienpizza oder Weihnachtsbraten macht es sich oft bemerkbar: das sogenannte Völlegefühl. In der Schwangerschaft tritt diese Beschwerde besonders häufig auf. Warum das so ist und was du tun kannst, wenn es im Oberbauch spannt.

Völlegefühl in der Schwangerschaft: Was hilft bei Unwohlsein?
© Getty Images/Olena Ruban

Kurzübersicht: Völlegefühl in der Schwangerschaft

Was ist das? Ein Völlegefühl äußert sich durch Druck und Spannung in der Magenregion. Oft fühlt man sich aufgebläht und der Bauch wölbt sich nach außen. Weitere Beschwerden wie Blähungen oder Sodbrennen können hinzukommen.

Welche Ursachen? Generell ist bei einem Völlegefühl oft die Ernährung beteiligt. Vor allem üppige und fettige Speisen fördern die Symptome. Auch krankheitsbedingte Ursachen kommen infrage, etwa eine Nahrungsmittelunverträglichkeit. In der Schwangerschaft sind aber besonders häufig folgende Ursachen verantwortlich: die Hormonumstellung in der Frühschwangerschaft, die zu einer trägen Verdauung führt, und der Platzmangel am Ende der Schwangerschaft aufgrund des größer werdenden Babys.

Was tun? Bei harmlosen Ursachen kannst du dir mit einfachen Mitteln selbst helfen: Ein Spaziergang nach dem Essen, Entspannung oder Wärme lindern das Völlegefühl. Treten die Beschwerden oft, stark oder anhaltend auf, solltest du deine ärztliche Praxis um Rat bitten.

Wie vorbeugen? Deine Lebensmittelauswahl nimmt während der gesamten Schwangerschaft Einfluss auf deine Verdauung: Ernähre dich gesund, ballaststoffreich und trinke ausreichend Wasser. Das typische Völlegefühl in der fortgeschrittenen Schwangerschaft kannst du vermeiden, indem du mehrere kleine statt wenige große Portionen zu dir nimmst.

Artikelinhalte im Überblick:

Die 20 besten Lebensmittel für die Schwangerschaft

Völlegefühl in der Schwangerschaft: Was ist das?

Bei Völlegefühl spannen Magen- und Darmwand, der Oberbauch drückt, man fühlt sich aufgebläht und der Bauch wölbt sich nach außen. Es handelt sich dabei aber nicht um eine eigenständige Erkrankung, sondern um Beschwerden, die durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden können. In der Schwangerschaft verspüren viele Frauen die unangenehmen Symptome.

Symptome: Wie äußert sich Völlegefühl in der Schwangerschaft?

Das Völlegefühl kann unterschiedlich ausgeprägt sein und dein Wohlbefinden kaum oder stärker beeinflussen. Es macht sich folgendermaßen bemerkbar:

  • Empfinden: Bei Völlegefühl nimmst du einen Druck oder ein Spannen im Bauch wahr. Es fühlt sich so an, als seist du „vollgefuttert“.

  • Aussehen: Häufig zeigt sich zusammen mit dem Druckgefühl ein sichtbarer Blähbauch. Er ist rund, prall und verschwindet nach kurzer Zeit wieder von selbst. In solchen Fällen wird umgangssprachlich von einem „Food Baby“ gesprochen. Selbst Frauen, die tatsächlich schwanger sind, bemerken dies in den ersten Wochen: Der Bauch ist dick, obwohl die Gebärmutter noch gar nicht sichtbar gewachsen ist.

  • Zusätzliche Symptome: Blähungen und Völlegefühl treten oft zusammen auf. Darüber hinaus kann ein übervoller Magen noch ein weiteres Symptom hervorrufen, das sehr häufig in Verbindung mit Völlegefühl besteht: Die Rede ist von Sodbrennen. Es entsteht zum Beispiel dann, wenn der Schließmuskel des Mageneingangs zu stark beansprucht wurde oder er aufgrund von Schwangerschaftshormonen entspannter ist. Schließt er nicht mehr richtig, kann Mageninhalt über die Speiseröhre zurückfließen und dort die Schleimhäute reizen.

Ursachen von Völlegefühl in der Schwangerschaft

Völlegefühl entsteht durch Vorgänge, die während der Verdauung stattfinden. Aufgenommene Nahrung gelangt zuerst in den Magen. Wie viel Nahrung er fassen kann, ist von verschiedenen Faktoren abhängig: Durchschnittlich geht man von 1,2 bis 1,6 Litern Inhalt aus, in der Schwangerschaft ist das Fassungsvermögen aber geringer.

Der Magen speichert die Nahrung vorübergehend und gibt sie in kleinen Mengen zur Verdauung an den Darm weiter. Wie lange die Nahrung dort gespeichert wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Generell spielt hier zum Beispiel die Ernährung eine große Rolle: Obst und Gemüse sind leicht verdaulich und verweilen nur ein bis zwei Stunden, Fettiges verbleibt dagegen fünf bis acht Stunden lang im Magen.

Schwangere Frauen sind vom Völlegefühl besonders oft betroffen, weil bei ihnen folgende Faktoren die Beschwerden begünstigen:

  • Hormonumstellung in der Frühschwangerschaft: In den ersten Wochen der Schwangerschaft produziert der Körper mehr Progesteron. Dieses Hormon dient unter anderem dem Erhalt der Schwangerschaft. Es sorgt allerdings auch dafür, dass die Verdauung träger ist und löst daher häufig Beschwerden wie Völlegefühl, Blähungen oder Verstopfung aus. Neben Übelkeit und Erbrechen gehören diese Symptome daher sogar zu den möglichen frühen Schwangerschaftsanzeichen.

  • Platzmangel in der Spätschwangerschaft: Je fortgeschrittener die Schwangerschaft ist, desto mehr Platz fordert dein Baby ein. Die Verdauungsorgane werden verdrängt und können daher nicht mehr so viel fassen wie zuvor. Die Folge: Völlegefühl tritt schneller ein.

Ein Völlegefühl kann aber auch aus anderen, nicht oder nicht ausschließlich schwangerschaftsbedingten Gründen auftreten:

  • Zu viel und/oder zu fettig gegessen: Häufig ist Völlegefühl ein Anzeichen dafür, dass wir bei üppigen, fettreichen oder süßen Speisen zu heftig zugeschlagen haben. Der Magen meldet dem Gehirn, dass nichts mehr reinpasst. Allerdings dauert das etwa 20 Minuten. Wer zu hastig isst und nicht ausreichend kaut, bekommt die Füllung des Magens häufig erst mit, wenn es zu spät ist.

  • Blähende Lebensmittel verzehrt: Kohlensäurehaltige Getränke, Kohlgemüse oder Hülsenfrüchte leisten ebenfalls ihren Beitrag: Ihr Verzehr führt dazu, dass sich im Darm vermehrt Gase bilden und Blähungen entstehen. Diese Flatulenzen, wie die Beschwerden in der Fachsprache genannt werden, verstärken das Völlegefühl zusätzlich.

  • Beschwerden aufgrund einer Erkrankung: Auch krankheitsbedingte Ursachen können sich hinter dem Symptom verbergen. Übelkeit, Völlegefühl und Schmerzen im Oberbauch lassen zum Beispiel an eine Entzündung der Magenschleimhaut denken. In Verbindung mit Bauchschmerzen, Übelkeit oder Durchfall sind zudem weitere Erkrankungen wie ein Reizdarmsyndrom mögliche Ursachen. Außerdem sind Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Fruktose- oder Laktoseintoleranz eine potenzielle Erklärung, wenn die Beschwerden immer nach dem Verzehr von bestimmten Lebensmitteln auftreten.

Behandlung von Völlegefühl in der Schwangerschaft

Wenn du öfter, anhaltend oder starke Magen-Darm-Beschwerden wie ein Völlegefühl bemerkst, wende dich an deine ärztliche Praxis. Auch wenn das Völlegefühl schon nach dem Verzehr von kleinen Mengen auftritt, selbst bei leerem Magen wiederkehrt oder gleichzeitig häufig Beschwerden wie Magenschmerzen, Übelkeit oder Brechreiz bestehen, solltest du dazu ärztlichen Rat einholen.

Häufig ist das Völlegefühl aber harmlos und nur auf die schwangerschaftsbedingten Veränderungen deines Körpers zurückzuführen. Gerade die Beschwerden in der Frühschwangerschaft verschwinden meistens im zweiten Trimester und erfordern keine Behandlung.

Geht das Völlegefühl mit einer Verstopfung einher, können natürliche Mittel wie Flohsamenschalen helfen. Ob du zur Unterstützung der Verdauung Medikamente einnehmen darfst, richtet sich nach deinem individuellen Fall und wird von deiner*deinem Ärztin*Arzt festgelegt. Greife nicht ohne ärztlichen Rat zu Abführmitteln, da einige Präparate in der Schwangerschaft ungeeignet sein können. Auch viele pflanzliche Mittel werden nicht empfohlen. Frage daher stets in der ärztlichen Praxis oder Apotheke nach.

Sollten bei dir andere Ursachen für das Völlegefühl ärztlich festgestellt werden, richtet sich die Behandlung nach der jeweiligen Grunderkrankung. Bei einer Gastritis reicht es gegebenenfalls schon aus, auf Beschwerdeauslöser zu verzichten und einige Tage Schonkost zu essen. Bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit kann eine Anpassung der Ernährung helfen. Expert*innen raten allerdings dringend davon ab, auf bloßen Verdacht in Eigenregie auf bestimmte Lebensmittel zu verzichten. Lass dich hier besser professionell und fachgerecht beraten, damit es nicht zu einem Nährstoffmangel kommt.

Hilfe bei Völlegefühl in der Schwangerschaft: Was tun?

Wenn die Nahrung verdaut ist, wird das Völlegefühl von selbst wieder verschwinden. Ist dir eine Mahlzeit auf den Magen geschlagen und du leidest unter den Beschwerden, kannst du dir auch mit einfachen Hausmitteln selbst helfen:

  • Bewegung: Der Verdauungsspaziergang nach dem Essen ist eine gute SOS-Hilfe, wenn es im Bauch drückt. Eine anstrengende Sporteinheit solltest du direkt nach einer üppigen Mahlzeit nicht ausführen.

  • Entspannung: Bei akutem Völlegefühl nützt Entspannung. Oft hilft es bereits, einfach mal für ein paar Minuten die Beine hochzulegen. Mach dir einen Podcast oder Musik an, blättere durch eine Zeitschrift, mache einen Power-Nap oder wandere bei einer Achtsamkeitsübung in Gedanken zu deinem Sehnsuchtsort.

  • Wärme: Ob Badewanne oder moderat erhitztes Kirschkernkissen: Wärme entspannt die Muskulatur und kann Völlegefühl lindern.

  • Tee: Auch eine Tasse Tee wirkt bei Völlegefühl wohltuend. Fencheltee eignet sich sehr gut. Generell gilt für Tee in der Schwangerschaft: Konsumiere ihn in Maßen und frage vor allem bei speziellen Teemischungen in der Apotheke oder bei deiner Hebamme nach, ob diese in der Schwangerschaft empfehlenswert sind.

  • Massage: Ganz sanfte Streichbewegungen über den Oberbauch können dabei helfen, dass sich die Muskulatur entspannt und das Völlegefühl nachlässt.

Völlegefühl in der Schwangerschaft: Wie vorbeugen?

Da in der Schwangerschaft häufig die Hormone am Völlegefühl schuld sind, kannst du den Beschwerden nicht immer sicher vorbeugen. Aber es gibt einige Maßnahmen, mit denen du dir den unangenehmen Bauchdruck so gut wie möglich vom Leib halten kannst:

  • Mehrere kleine Mahlzeiten statt große Portionen: Kleinere, über den Tag verteilte Portionen erleichtern dem Magen seine Arbeit und beugen Völlegefühl vor. Dies ist vor allem dann zu empfehlen, wenn dein Baby am Ende der Schwangerschaft viel Platz einfordert.

  • Gesund essen: Viel Fett und Zucker begünstigen die Entstehung von Völlegefühl nach einer Mahlzeit. Schränke den Genuss daher ein und greife vermehrt zu frischen Zutaten wie Obst und Gemüse, außerdem zu guten Fetten aus hochwertigen Ölen und Nüssen sowie zu langsam verwertbaren Kohlenhydraten aus Vollkornprodukten.

  • Verdauungsfördernde Zutaten: Ballaststoffe schmecken unseren Verdauungsorganen besonders gut. Sie stecken zum Beispiel in Leinsamen oder in Hülsenfrüchten wie Kichererbsen, Linsen oder Bohnen. Wer sich zuvor ballaststoffarm ernährt hat, sollte mit kleinen Portionen beginnen und den Verzehr langsam steigern. Sonst können die eigentlich sehr wertvollen Lebensmittel auch Völlegefühl und Blähungen auslösen.

  • Genügend Flüssigkeit: Wasser ist ein wichtiger Verdauungshelfer. Trinke unbedingt ausreichend, am besten rund zwei Liter am Tag. Wenn du anfällig für Völlegefühl bist, eignet sich stilles Wasser besser, da Kohlensäure die Beschwerden begünstigen kann.

  • Achtsam essen: Beim langsamen Essen entgeht dir nicht, was der Magen dir mitteilen möchte: Höre auf, wenn du satt bist. Genieße deine Mahlzeit Bissen für Bissen, kaue gürndlich und iss ohne Ablenkungen wie TV oder Laptop aufrecht sitzend am Tisch.

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