Schwangerschaftsschnupfen: Hilfe bei verstopfter Nase in der Schwangerschaft
Verstopfte Nase in der Schwangerschaft, aber ein Schnupfen ist es nicht? Dann könnte es sich um den sogenannten Schwangerschaftsschnupfen handeln, eine harmlose, aber oft lästige Schwangerschaftsbeschwerde.
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Kurzübersicht: Schwangerschaftsschnupfen
Wie kommt es dazu? Der Schwangerschaftsschnupfen wird nicht durch Viren verursacht, sondern durch erweiterte Blutgefäße. In der Folge schwellen die Nasenschleimhäute an und verengen die Nasenluftpassage.
Symptome: Erschwerte Nasenatmung und das Gefühl einer verstopften Nase sind die typischen Symptome des Schwangerschaftsschnupfens. Auch Nasenbluten und gereizte Schleimhäute sowie nächtliches Schnarchen sind Anzeichen.
Ursachen: Wahrscheinlich sind die hormonellen Veränderung in der Schwangerschaft Ursache des Schwangerschaftsschnupfens. Raucherinnen sowie Schwangere mit bereits bestehender Hausstauballergie haben ein höheres Risiko.
Das kannst du tun: Befeuchtung der Nasenschleimhäute mit Meerwasser oder Kochsalzlösung, moderate Bewegung an der frischen Luft sowie Schlafen mit leicht erhöhtem Oberkörper können die Symptome lindern. Nasenpflaster erweitern die Nasenluftpassage mechanisch und sind besonders nachts hilfreich.
Warum kein abschwellendes Nasenspray? Abschwellende Nasensprays wirken nicht nur verengend auf die Blutgefäße in der Nase, sondern auch im ganzen Körper, z.B. in der Plazenta. Sie können zudem die Schleimhäute zusätzlich austrocknen. Die Folge: Es wird immer mehr abschwellendes Nasenspray benötigt.
Neben den berühmten "Klassikern" wie Morgenübelkeit, Sodbrennen oder Rückenschmerzen gehört auch der Schwangerschaftsschnupfen zu den häufigen Schwangerschaftsbeschwerden. Wir verraten, was du gegen die erschwerte Nasenatmung tun kannst.
Artikelinhalte auf einen Blick:
Nicht einfach nur Schnupfen: die Schwangerschaftsrhinitis
Bis zu ein Viertel aller Schwangeren leidet, je nach zitierter Studie, unter einer verstopften Nase und erschwerter Nasenatmung. Das medizinisch als Schwangerschaftsrhinitis bezeichnete Phänomen tritt nur in der Schwangerschaft auf und dauert mindestens sechs Wochen bis mehrere Monate. Ungefähr zwei Wochen nach der Geburt verschwinden die Symptome wieder.
Schwangerschaftsschnupfen kann zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft auftreten. Raucherinnen sowie Schwangere mit einer bereits bestehenden Hausstauballergie oder Formstörungen der Nase haben ein höheres Risiko.
Symptome: Erschwerte Nasenatmung und das Gefühl einer verstopften Nase
Der typische Schwangerschaftsschnupfen zeichnet sich durch eine erschwerte Nasenatmung aus. Die Nase fühlt sich verstopft an, dies wird jedoch nicht durch Nasensekret verursacht. Sie läuft auch nicht wie bei einem Erkältungsschnupfen. Schwangerschaftsrhinitis ist außerdem nicht ansteckend.
Besonders dominant ist das Gefühl, nicht genügend Luft durch die Nase zu bekommen. Die Folge: eine vermehrte Mundatmung. Vor allem nachts kann das zu Schnarchen führen. In seltenen Fällen und bei entsprechender Prädisposition (etwa starkem Übergewicht) kann auch eine Schlafapnoe hinzukommen.
Da die Nasenschleimhaut stärker durchblutet ist, tritt manchmal auch Nasenbluten auf. Die Schleimhäute in der Nase, aber auch im Mund und im Hals, sind gereizt und fühlen sich trocken an.
Wenn du einen Schwangerschaftsschnupfen hast, schläfst du vielleicht oft schlecht oder wachst nachts häufiger auf. Tagsüber kann das zu Müdigkeit oder vermehrter Gereiztheit führen, manche Frauen bekommen auch Kopfschmerzen.
Die Unterscheidung vom herkömmlichen Schnupfen ist eigentlich leicht. Kommen zur verstopfen Nase weitere Beschwerden wie Halsschmerzen, ein allgemeines Krankheitsgefühl, Husten, Kopf- oder Gliederschmerzen hinzu, kann es sich um einen grippalen Infekt handeln. Tritt Fieber auf, hole lieber ärztlichen Rat ein.
Den Schwangerschaftsschnupfen vom allergischen Schnupfen zu unterscheiden, ist dagegen etwas schwieriger. Manche Frauen entwickeln während ihrer Schwangerschaft zum ersten Mal überhaupt eine Allergie, während eine bestehende Allergie bei anderen sogar besser wird oder verschwindet. Hinweise auf eine Allergie können tränende, juckende Augen und eine laufende Nase sein.
Was sind die Ursachen von Schwangerschaftsschnupfen?
Schwangerschaftsschnupfen wird durch anschwellende Blutgefäße in den Schleimhäuten und einer damit einhergehenden Verengung der Nasenluftpassage verursacht. Dadurch unterscheidet er sich vom normalen, durch Viren bedingten Erkältungsschnupfen sowie von einer allergischen Reaktion mit Nasensekret.
Ganz eindeutig sind die Ursachen noch nicht geklärt. Es handelt sich aller Wahrscheinlichkeit um eine Beschwerdebild, an dem mehrere Faktoren beteiligt sind. Eine große Rolle beim Anschwellen der Nasenschleimhäute spielen wahrscheinlich die Hormone, vor allem Östrogene: Hormonell bedingt erweitern sich die Blutgefäße im ganzen Körper, die Durchblutung verstärkt sich. Dabei handelt es sich um ganz normale physiologische Veränderungen in der Schwangerschaft, die für das Baby völlig ungefährlich sind.
Stärkere Durchblutung der (Nasen-)Schleimhäute
Im Laufe der Schwangerschaft steigt das mütterliche Blutvolumen um durchschnittlich 30 bis 50 Prozent an. Neben der wachsenden Plazenta müssen die mütterlichen Organe in der Schwangerschaft mehr als sonst arbeiten und benötigen daher mehr Blut.
Der mütterliche Organismus passt sich an das vergrößerte Blutvolumen an, indem sich die Blutgefäße erweitern. Sie können so eine größere Menge Blut durch den Körper transportieren. In der Nasenschleimhaut befinden sich viele feine Blutgefäße, die sich während der Schwangerschaft ebenfalls vergrößern. Als Folge kann die Nasenschleimhaut anschwellen.
Auch Wassereinlagerungen im Gewebe begünstigen das Anschwellen der Nasenschleimhaut.
Das kannst du gegen Schwangerschaftsschnupfen tun
Die gute Nachricht: Bereits in den ersten zwei Wochen nach der Geburt verschwinden die Symptome von allein wieder. Bis dahin kannst du auch selbst etwas tun, um die Beschwerden durch den Schwangerschaftsschnupfen etwas zu lindern.
Welches Nasenspray gegen Schwangerschaftsschnupfen?
Das Wichtigste: Bitte nimm nicht einfach so abschwellende Nasensprays. Diese entfalten ihre gefäßverengende Wirkung nicht nur in der Nase, sondern auch im restlichen Körper. Es kann auch zu einer Verengung der Blutgefäße in der Plazenta kommen, wodurch die Versorgung des Babys eingeschränkt wird. Abschwellende Nasensprays können die Nasenschleimhaut außerdem zusätzlich austrocknen und reizen.
Eine gute Alternative: Meerwasser-Nasensprays oder Soletropfen. Sie sorgen für eine Befeuchtung der Nasenschleimhaut. Auch Nasenduschen (wer sie mag) haben diesen Effekt. Wenn die Luftfeuchtigkeit in beheizten Räumen in der kalten Jahreszeit zu niedrig ist, helfen Luftbefeuchter: Ein Diffuser (bitte ohne ätherische Öle!), aber auch ein Kännchen Wasser auf die Heizung gestellt oder feuchte Handtücher im Raum sorgen für ein angenehmeres, feuchteres Raumklima.
Nasenpflaster erweitern die Nasenpassage
Elastische Nasenpflaster (online und teilweise in Drogerien erhältlich) werden wie ein schmales Pflaster auf den Nasenrücken geklebt. Sie sitzen so fest, dass sie die Haut etwas nach oben ziehen und so die Nasenluftpassage mechanisch erweitern. Besonders nachts können Nasenpflaster eine Wohltat sein. Am Morgen werden sie vorsichtig wieder von der Haut abgezogen.
Da es sich um Einmalprodukte handelt, wird jeden Tag/jede nacht ein neues Pflaster benötigt. Nasenklemmen oder andere Konstruktionen sind weniger empfehlenswert, da sie die Durchblutung der Nasenscheidewand stimulieren können.
Was sonst noch gegen Schwangerschaftsschnupfen hilft:
- Bewegung: Bewege dich täglich an der frischen Luft. Moderates körperliches Training kann nachweislich dazu beitragen, die Schwellung der Nasenschleimhäute zu verringern.
- Ausreichend Flüssigkeit zu dir nehmen: Trinke genug, am besten mindestens zwei Liter täglich.
- Warm baden: Nimm ab und an ein warmes Bad (maximal 38 Grad Celsius warm), denn durch den Wasserdampf können die Schleimhäute etwas abschwellen.
- Mit erhöhtem Oberkörper schlafen: Schlafe nachts mit leicht erhöhtem Oberkörper (30 bis 45 Grad). Das hilft nicht nur gegen Sodbrennen, sondern erleichtert auch die Atmung.
- Eventuell helfen Saunagänge: Manche Schwangere berichten, dass sich die Beschwerden durch Saunagänge etwas verbessern. In Maßen, mit niedrigen Temperaturen und kürzeren Durchgängen ist während der Schwangerschaft das Saunieren erlaubt, wenn keine gesundheitlichen Probleme dagegen sprechen.