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Ganz normal?

Müdigkeit in der Schwangerschaft: Warum und was hilft?

Du bist extrem müde, schlapp und erschöpft? Das geht vielen schwangeren Frauen so, vor allem in der Frühschwangerschaft. Neben Übelkeit und Erbrechen gehört Müdigkeit zu den häufigsten Schwangerschaftsbeschwerden. Worauf du jetzt achten solltest.

Müdigkeit in der Schwangerschaft
© Getty Images/hobo_018

Kurzübersicht: Müdigkeit in der Schwangerschaft

Ursachen: Müdigkeit gehört zu den typischen Beschwerden in der Schwangerschaft. Zu den Ursachen zählen unter anderem Veränderungen im Hormonhaushalt.

Dauer: Besonders häufig tritt Müdigkeit in der Frühschwangerschaft auf. Die Beschwerden nehmen im zweiten Schwangerschaftsdrittel ab. Im letzten Trimester machen sich Ermüdung und Erschöpfung dann wieder öfter bemerkbar.

Hilfe: Ausreichend Bewegung, frische Luft, eine gesunde Ernährung sowie Ruhe und Entspannung können im Kampf gegen die Müdigkeit helfen. Sollten andere Ursachen wie ein Eisenmangel hinter den Beschwerden stecken, wird eine passende Behandlung eingeleitet.

Artikelinhalte im Überblick:

Ursachen für Müdigkeit in der Schwangerschaft

Schwangerschaftsmüdigkeit ist ganz normal, meist stecken harmlose Ursachen dahinter. Die Müdigkeit tritt vor allem in der Frühschwangerschaft auf. Schuld daran ist in solchen Fällen das Schwangerschaftshormon Progesteron. Das Hormon wird jetzt vermehrt ausgeschüttet, weil es dazu dient, die Schwangerschaft zu erhalten. Da Progesteron auch einen beruhigenden, müde machenden Effekt hat, klagen werdende Mütter häufiger über Müdigkeit.

Mögliche Gründe für Schwangerschaftsmüdigkeit auf einen Blick:

  • Veränderungen im Hormonhaushalt
  • Umstellungen im Stoffwechsel
  • niedriger Blutdruck
  • Schlafstörungen – zum Beispiel aufgrund von Gedanken an die Schwangerschaft oder durch häufige Toilettengänge in der Nacht
  • Erschöpfung durch andere Schwangerschaftsbeschwerden wie Übelkeit und Erbrechen
  • körperliche Umbaumaßnahmen wie die wachsende Plazenta

Generell können hinter Symptomen wie Erschöpfung und Ermüdung aber auch andere Ursachen stecken. Falls bei ausgeprägter Schwangerschaftsmüdigkeit in Kombination mit verschiedenen Beschwerden der Verdacht auf eine der folgenden Ursachen besteht, können weitere Untersuchungen durchgeführt und eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden:

  • Eisenmangel und Anämie in der Schwangerschaft (mögliche Symptome: Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Blässe, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, brüchige Nägel, eingerissene Mundwinkel, Herzklopfen; Eisenwerte werden in der Schwangerschaft routinemäßig kontrolliert)
  • Schilddrüsenunterfunktion in der Schwangerschaft (mögliche Symptome: anhaltende und extreme Müdigkeit, Leistungsschwäche, Kopfschmerzen, Gewichtszunahme, depressive Verstimmungen, Haarausfall, kühle und trockene Haut; Schilddrüsenwerte werden in der Schwangerschaft kontrolliert)
  • Depressionen (mögliche Symptome: Erschöpfung, Antriebslosigkeit, Traurigkeit)
  • starkes Schnarchen, gegebenenfalls mit Atemaussetzern (mögliche Symptome: sich morgens nach dem Aufstehen trotz Schlaf sehr müde und nicht erholt fühlen)

Müdigkeit in der Schwangerschaft: Ab wann und wie lange?

Ob, wann und in welchem Umfang Müdigkeit in der Schwangerschaft auftritt, kann individuell sehr unterschiedlich sein. Manche Frauen fühlen sich in der gesamten Schwangerschaft vollkommen fit, anderen macht die vermehrte Müdigkeit stark zu schaffen.

  • Müdigkeit im ersten Trimester: In den ersten Schwangerschaftswochen tritt Müdigkeit häufig auf. Sie gilt sogar als eines der ersten Anzeichen für eine bestehende Schwangerschaft. Betroffene Frauen fühlen sich matt, abgeschlagen und müde – ohne einen anderen, erkennbaren Grund.

  • Müdigkeit im zweiten Trimester: Die extreme Schwangerschaftsmüdigkeit, bei der man die Augen kaum offenhalten kann, lässt im zweiten Trimester nach. Nun hat sich der Hormonhaushalt bereits eingependelt. Dennoch ist es möglich, dass du in diesem Trimester müder bist als sonst. Auch dies ist kein Wunder: Dein Körper vollbringt weiterhin Höchstleistungen, um einen neuen Menschen in dir heranwachsen zu lassen.

  • Müdigkeit im dritten Trimester: Im letzten Schwangerschaftsdrittel können Beschwerden auftreten, die Frauen noch aus ihrer Frühschwangerschaft bekannt vorkommen. Dazu gehört neben Übelkeit auch eine ausgeprägtere Ermüdung. Jetzt können vor allem Schlafstörungen und die körperlichen Veränderungen dafür verantwortlich sein. Viele Frauen kommen in den letzten Wochen vor der Entbindung nachts nicht zur Ruhe, weil sie der große Bauch stört oder ihre Gedanken schon um die bevorstehende Geburt kreisen.

Hilfe bei Müdigkeit in der Schwangerschaft

Die üblichen Tricks wie eine besonders große Kanne Kaffee kannst du in der Schwangerschaft vergessen. Und jetzt?

  • Schlaf: Wenn du sehr müde bist, gib dem Schlafbedürfnis möglichst nach: Leg dich hin und schließe für ein paar Minuten die Augen. Wie lange so ein Powernap sein darf, um fit und nicht noch müder zu werden? Dazu gibt es verschiedene Aussagen. In der Regel heißt es, dass ein kurzes Nickerchen am Tag nicht länger als 30 Minuten dauern sollte. Aber in der Schwangerschaft gilt auch: Höre auf deinen Körper und folge deinen Bedürfnissen. Wenn ein längerer Mittagsschlaf das ist, was du brauchst, gönne ihn dir. Versuche auch in der Nacht ausreichend zu schlafen. Bei Schlafstörungen aufgrund des großen Bauchs kann zum Beispiel ein Stillkissen hilfreich sein, das dir eine gemütlichere Position ermöglicht.

  • Stress: Bedenke immer, dass dein Körper gerade ohnehin auf Hochtouren arbeitet, um dein Baby zu versorgen. Zusätzlichen, erschöpfenden Stress kannst du deshalb nicht gebrauchen. Natürlich lässt sich Stress auch in der Schwangerschaft nicht komplett abstellen. Achte aber darauf, dass er nicht ausartet und du genügend Entspannungspausen einlegst.

  • Bewegung: Mit regelmäßiger Bewegung bietest du der Müdigkeit in der Schwangerschaft die Stirn, denn sie bringt deinen Kreislauf in Schwung. Moderater Sport in der Schwangerschaft ist allgemein gut für dich und dein Baby, denn er hält dich fit und beugt Beschwerden vor. Nur auf extrem anstrengende Work-outs, die dich an deine Leistungsgrenze bringen, solltest du verzichten – sie erschöpfen dich zusätzlich.

  • Frische Luft: Vor allem Bewegung an der frischen Luft ist dank Sauerstoff-Booster eine gute Idee. Plane zum Beispiel täglich Spaziergänge ein. Auch wenn dich akut die Müdigkeit überkommt, heißt es: ab nach draußen und ein paar Schritte machen.

  • Ernährung: Sicher kennst du das typische Mittagstief, das nach einer üppigen Mahlzeit auftritt, oder? Dieses scherzhaft als „Schnitzelkoma“ bezeichnete Phänomen entsteht, wenn dein Körper fett- und kohlenhydratreiche Lebensmittel verarbeiten muss. Deine Mahlzeiten sollten überwiegend aus Gemüse, Eiweiß, Hülsenfrüchten, Vollkorngetreideprodukten sowie aus pflanzlichen Ölen, Nüssen und Kernen bestehen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt auch für Schwangere drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst am Tag. Außerdem unbedingt viel Wasser trinken – mindestens eineinhalb Liter am Tag!

  • Temperatur: Hitze macht müde. Achte darauf, dass eine angenehme Raumtemperatur herrscht und versuche dich bei großer Hitze zum Beispiel durch ein kühles Fußbad zu erfrischen. Belebend sollen übrigens auch Wechselduschen wirken. Hierbei wird körperwarm (nicht heiß) geduscht und zwischendurch immer wieder für einige Sekunden kaltes Wasser angeschaltet. Das empfiehlt sich aber nur, wenn der Temperaturwechsel bei dir nicht zu Kreislaufproblemen führt.

  • Belastungen: Eine Schwangerschaft ist keine Krankheit, ein bisschen weniger Intensität schadet in diesem Zustand aber trotzdem nicht. Die Möbel verrücken, die Wasserkiste nach Hause tragen – überlasse solche Tätigkeiten ab jetzt am besten anderen.

  • Abwarten: Vor allem die ersten drei Monate der Schwangerschaft sind von Beschwerden wie Müdigkeit und Erschöpfung gekennzeichnet. Im zweiten Trimester fühlen sich die meisten Schwangeren wesentlich fitter. Ein wenig Geduld ist bei Müdigkeit in der Schwangerschaft daher auch gefragt.

  • Ärztliche Hilfe: Wichtig ist, dass du Beschwerden in der Schwangerschaft im Zweifelsfall ärztlich abklären lässt. Zwar sind die Gründe für Schwangerschaftsmüdigkeit meist harmlos, trotzdem solltest du deinen*deine Frauenarzt*Frauenärztin bei den Vorsorgeuntersuchungen stets über dein Wohlbefinden informieren.

Krankschreibung bei Müdigkeit in der Schwangerschaft?

Wenn die Augen am Arbeitsplatz ständig zufallen und man sich kaum wachhalten kann, fragen sich viele Schwangere: Kann ich mich jetzt krankschreiben lassen? Per se stellen die typischen Schwangerschaftsbeschwerden keinen Grund dar, nicht arbeiten zu gehen. Ein komplettes Beschäftigungsverbot wird nur ausgestellt, wenn am Arbeitsplatz eine Gefahr für Mutter oder Kind besteht.

Häufig können sich sehr müde Schwangere mit kleinen Pausen an der frischen Luft, Wasser und gesunden Snacks über den Tag helfen. Es gibt aber durchaus Fälle, in denen die Erschöpfung als so belastend empfunden werden, dass ein paar Tage Ruhezeit zu Hause auch aus ärztlicher Sicht sinnvoll sind. Am besten besprichst du das im Detail mit deinem*deiner Frauenarzt*Frauenärztin.

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