Migräne in der Schwangerschaft: Das kannst du dagegen tun
Während der Schwangerschaft machen Migräneanfälle oft eine Pause. Was zu tun ist, wenn sich bei dir dennoch eine Attacke anbahnt und welche Medikamente jetzt erlaubt sind: Die wichtigsten Infos haben wir hier für dich gesammelt.
Kurzübersicht
Was ist das? Als Migräne werden wiederkehrende, heftige und meist einseitige Kopfschmerzen bezeichnet. Sie können mit einer sogenannten Aura einhergehen: Diese Schmerz-Vorboten umfassen zum Beispiel Konzentrations- und Sehstörungen, Müdigkeit, Übelkeit sowie eine gesteigerte Licht- oder Lärmempfindlichkeit.
Häufigkeit: Bei rund sieben von zehn Migräne-Patientinnen bessern sich die Beschwerden in der Schwangerschaft deutlich oder hören ganz auf. Dieser Effekt beruht vermutlich auf dem hohen Östrogenspiegel. Allerdings kehren die Symptome häufig nach der Geburt zurück.
Welche Schmerzmittel darf ich nehmen? Welche Wirkstoffe gegen Migräne in der Schwangerschaft erlaubt sind, solltest du immer ärztlich abklären. Die Wahl hängt unter anderem von der Intensität der Schmerzen ab und davon, in welchem Schwangerschaftsabschnitt du dich befindest. Auf Paracetamol solltest du am besten ganz verzichten.
Die Migräne betrifft etwa jede fünfte Frau im gebärfähigen Alter. Während der Schwangerschaft bessern sich die Beschwerden in den meisten Fällen oder verschwinden sogar ganz. Dennoch kann es auch in der Schwangerschaft zu Migräneattacken kommen.
Artikel-Inhalt:
Symptome: Diese Anzeichen sprechen für Migräne
Vor einem Migräneanfall tritt in vielen Fällen eine sogenannte Aura auf, meist in Form einer einseitigen Sehstörung als wandernder Lichtblitz, der das Gesichtsfeld einengt und die Sehschärfe vorübergehend beeinträchtigt. Mögliche Vorboten sind außerdem Übelkeit, Konzentrationsschwierigkeiten oder starke Müdigkeit. Auch ein plötzliches Kribbeln in den Händen oder Füßen kann auftreten.
Die bald darauf einsetzenden Kopfschmerzen können mäßig, aber auch äußerst intensiv ausfallen. Sie treten meist einseitig auf und fühlen sich pochend an. Eine Migräne-Episode dauert wenige Stunden bis mehrere Tage an.
Häufig verstärken sich die Schmerzen durch körperliche Anstrengung. Grelle Lichtreize und Lärm sind oft nur schwer zu ertragen. Je nach Ausmaß der Symptome fühlen sich Betroffene vorübergehend vollkommen außer Gefecht gesetzt.
Ursachen der Migräne: meist ein Mix mehrerer Trigger
Die Ursachen der Migräne sind vielfältig und sehr individuell, häufig treffen mehrere auslösende Faktoren aufeinander: Neben dem Alter können der weibliche Zyklus, Wetterumschwünge, Saunabesuche, Störungen des gewohnten Schlaf-Wach-Rhythmus und vor allem Stress die Anfälle triggern. In manchen Fällen spielt auch die Veranlagung eine Rolle.
Studien: Migräne und Schwangerschaftskomplikationen hängen zusammen
Wie genau sich Schwangerschaft und Migräne gegenseitig beeinflussen, ist noch nicht umfassend verstanden. Studien deuten allerdings darauf hin, dass werdende Mütter mit Migräne in der Vorgeschichte auch ein höheres Risiko für bestimmte Schwangerschaftskomplikationen haben, darunter Frühgeburt, Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung) und Bluthochdruck (Hypertonie).
Behandlung der Migräne in der Schwangerschaft
Die medikamentöse Behandlung von akuten Migräneanfällen gestaltet sich in der Schwangerschaft schwieriger als sonst, da manche Wirkstoffe in dieser Zeit nicht oder nur eingeschränkt infrage kommen. Halte deshalb vor jeglicher Medikamenteneinnahme in der Schwangerschaft unbedingt Rücksprache mit deiner gynäkologischen Praxis oder Hebamme!
Die aktuelle Leitlinie zur Therapie von Migräneattacken empfiehlt folgendes Vorgehen:
- Leichten Migräneanfällen kannst du begegnen, indem du für Ruhe sorgst und dich weitestgehend von Reizen abschottest, am besten in einem abgedunkelten Raum.
- Sollte das nicht möglich sein oder helfen, ist bei Übelkeit und Erbrechen der Wirkstoff Metoclopramid das Mittel der Wahl für Schwangere.
- Gegen die Schmerzen kannst du nach ärztlicher Rücksprache im ersten und zweiten Schwangerschaftsdrittel (Trimester) Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure (ASS) einnehmen. Achtung: Im letzten Trimester sind diese Wirkstoffe nicht geeignet. Auch Paracetamol soll laut Leitlinie nur zum Einsatz kommen, wenn alle anderen Optionen ausscheiden. Studien deuten darauf hin, dass es beim Kind unter anderem das Risiko für Störungen der Entwicklung und Fortpflanzung erhöhen könnte.
- Auch Triptane können auf medizinischen Rat hin zum Einsatz kommen. Als Mittel der Wahl gegen Migräne in der Schwangerschaft gilt der Wirkstoff Sumatriptan.
Mehr zum Thema Schmerzmittel in der Schwangerschaft kannst du hier nachlesen.
Sanfte Hilfen bei Migräneattacken in der Schwangerschaft
Einen Versuch wert sind auch die folgenden Hausmittel und alternativmedizinischen Ansätze, um Migräne zu behandeln bzw. Anfällen vorzubeugen:
- kühle Kompressen
- sanfte Massagen von Gesicht und Kopfhaut
- Akupunktur
- Einnahme von Magnesium
- Entspannungsübungen, zum Beispiel Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobson