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Mehr als heiße Luft

Inhalieren bei Kindern und in der Schwangerschaft

Inhalieren ist ein altbewährtes Hausmittel, das viele Effekte hat: Es lindert den Hustenreiz und löst den Schleim bei Schnupfen. Was Sie beim Inhalieren in der Schwangerschaft sowie bei Babys und Kindern beachten müssen.

Inhalieren bei Kindern und in der Schwangerschaft
© iStock.com/Liderina

Kurzübersicht

Inhalieren ist ein altes Hausmittel, das Erkältungsbeschwerden lindert: Es löst den Schleim beim Schnupfen und stillt Hustenreiz. Da Inhalieren die Schleimhäute feucht hält, kann es gerade im Winter auch der Vorbeugung von Infekten dienen. Inhaliert wird mit Kräutermischungen, ätherischen Ölen oder Salz, mit dem Kopf über eine Schüssel gebeugt oder mithilfe eines Inhalators in Form einer Gesichtsmaske oder eines Mundstücks. Schwangere sollten vor dem Gebrauch von ätherischen Ölen Rücksprache mit dem Arzt halten – solche Hausmittel können möglicherweise ungeeignet sein. Bei Babys und Kleinkindern ist vom Einsatz dieser Öle komplett abzusehen, da sie bei ihnen Atemnot und Erstickungsanfälle auslösen können. Auch vom klassischen Inhalieren über heißem Wasserdampf raten die Experten bei Kindern ab – hier besteht Verbrühungsgefahr.

Beim Inhalieren wird heißer Wasserdampf eingeatmet. Das hört sich vielleicht banal an, wird von Experten aber tatsächlich häufig als Hausmittel empfohlen – besonders zur Linderung von Erkältungsbeschwerden.

Inhaliert werden kann auf unterschiedliche Arten: entweder mit dem Kopf über eine Schüssel gebeugt und mit einem Handtuch abgedeckt oder mithilfe eines Inhalators (Verneblers) mit Mundstück oder Maske. Neben purem Wasserdampf kommen Inhalationszusätze wie Koch- oder Meersalz, ätherische Öle oder Kräutermischungen aus der Apotheke infrage. Asthmatiker benötigen Inhalatoren, um auf diese Weise Medikamente in ihre Atemwege zu befördern.

Artikelinhalte im Überblick:

Was bringt das Inhalieren?

Ob mit Kamille oder Kochsalz – dem Inhalieren werden verschiedene gesundheitsfördernde Effekte nachgesagt. Vor allem im Winter, wenn die Schleimhäute aufgrund der trockenen Heizungsluft gereizt und ausgetrocknet sind, können sie durch das Inhalieren befeuchtet und Infekten auf diese Weise vorgebeugt werden.

Der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V. nennt noch weitere Vorteile des Inhalierens: Es reinigt die Schleimhäute, steigert die Durchblutung und hilft dabei, festsitzenden Schleim zu lösen. Vor allem bei Husten, Schnupfen und Nasennebenhöhenentzündungen ist das eine sinnvolle Vorgehensweise.

Vom Inhalieren absehen sollten hingegen Menschen, die unter entzündlichen Hauterkrankungen, Augenleiden oder unter sehr niedrigem Blutdruck oder anderen Kreislaufstörungen leiden. Auch in der Schwangerschaft und bei Kindern müssen beim Inhalieren Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden.

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Inhalieren in der Schwangerschaft – ein Hausmittel bei Erkältung

Da die meisten Medikamente für Schwangere nicht geeignet sind und selbst das rezeptfreie, abschwellend wirkende Nasenspray nur nach Rücksprache mit dem Arzt zum Einsatz kommen darf, ist das Inhalieren in der Schwangerschaft oft eine gute, natürliche Alternative. Empfohlen werden verschiedene Inhalationszusätze – zum Beispiel Lindenblüten bei Schnupfen oder ätherische Öle bei Hustenreiz.

Ätherische Öle wie Thymian, Pfefferminze oder Eukalyptus, die tropfenweise in heißes Wasser gefüllt werden, sind für Schwangere möglicherweise nur bedingt geeignet. Vor dem Gebrauch sollte deshalb erst ein Arzt um Rat gefragt werden. Grundsätzlich empfiehlt es sich, in der Schwangerschaft vor der Selbstbehandlung mit Arzt oder Apotheker über den Einsatz von Medikamenten und Hausmitteln zu sprechen und auf die Warnhinweise des Beipackzettels zu achten.

Beachten Sie außerdem, dass nur solche Inhalationszusätze verwendet werden dürfen, gegen die keine Allergie besteht. Machen sich allergische Reaktionen wie Juckreiz bemerkbar, muss die Inhalation eingestellt werden.

Inhalieren mit Salzwasser – einfach und effektiv

Als empfehlenswert gilt das Inhalieren mit Salzwasser. "Wissenschaftliche Studien belegen, dass das Inhalieren von Sole zu einer besseren Befeuchtung und Durchblutung der Atemwegsschleimhaut führt, was den natürlichen Selbstreinigungsmechanismus der Atemwege (die sog. mucoziliäre Clearance) merklich fördert", erläutert Prof. Harald Morr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lungenstiftung e.V. (DLS).

Es gibt gebrauchsfertige Inhalationslösungen als Ampullen in der Apotheke zu kaufen, genau wie abgepacktes, bereits portioniertes Inhalationssalz. Theoretisch kann eine Kochsalzlösung auch selbst hergestellt werden: Dazu müssten je 0,9 Gramm Kochsalz ohne Zusätze – also auch ohne Jod – in 100 Milliliter abgekochtem Wasser aufgelöst werden. Größere Mengen herzustellen und über einen längeren Zeitraum zu verwenden, wird aus hygienischen Gründen nicht empfohlen.

Neben den klassischen Methoden zur Inhalation weist die Deutsche Lungenstiftung e.V. zudem darauf hin, dass es sogenannte Sole-Rauminhalation gibt, über die eine Solelösung ohne weitere Hilfsmittel in die Raumluft abgegeben wird.

Richtig inhalieren: so geht’s

Wenn Sie auf klassische Weise inhalieren wollen, gehen Sie folgendermaßen vor: Füllen Sie einen Topf mit abgekochtem, heißem Wasser (Achtung, nicht zu heiß). Beugen Sie Ihren Kopf über den Topf und decken Sie ihn mit einem Handtuch so ab, dass kein Dampf mehr entweichen kann. Als Sicherheitsabstand sollte sich Ihr Gesicht nicht näher als zwei Handbreit vom Wasser entfernt befinden. Atmen Sie normal und nicht zu schnell weiter und beenden Sie die Inhalation nach etwa zehn Minuten. Das Prozedere können Sie mehrfach am Tag wiederholen. Besonders empfehlenswert ist es am Morgen nach dem Aufstehen sowie abends vor dem Schlafengehen. Danach sollten Sie nicht sofort ins Freie gehen und sich keiner Zugluft aussetzen. Im besten Fall legen Sie sich bei einer Erkältung im Anschluss an das Inhalieren zugedeckt ins warme Bett.

Damit auch die tieferen Atemwege erreicht werden, kann der Einsatz eines Inhalators erforderlich sein. Denn um bis zu den Bronchiolen zu gelangen, müssen die Wassertröpfchen sehr klein sein. Solche speziellen Geräte sind dazu in der Lage, verschiedene Tröpfchengrößen zu erzeugen und sie bis in die unteren Atemwege zu transportieren. Dampfinhalatoren haben außerdem noch einen weiteren Vorteil: Sie werden über Mund und Nase aufgesetzt und reizen deshalb die Augen nicht. Außerdem bergen Sie, im Gegensatz zur traditionellen Hausmittelmethode, keine Verbrühungsgefahr.

Inhalieren bei Kindern – Vorsicht vor Verbrühungen

Gerade für Kinder erweist sich das Inhalieren über einer Schüssel oder einem Topf mit heißem Wasser aufgrund eben dieser Verbürhungsgefahr als ungeeignet. Kinder unter fünf Jahren sind für Verbrühungen besonders gefährdet, warnt die Initiative für brandverletzte Kinder Paulinchen e.V.: Sie sind eine der häufigsten Unfallursachen. Zur Vermeidung von solchen Verbrennungen empfehlen die Experten: "Zum Inhalieren nur geprüfte, standfeste Inhaliergeräte nutzen, und während des Inhalierens beim Kind bleiben. Nicht über einer Schüssel mit heißem Wasser inhalieren!"

Sicheres Inhalieren kann bei Babys und Kindern durchaus eine Hilfe darstellen. Laut Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. wird diese auch oft nötig: Zehn bis zwölf Infekte pro Jahr gelten bei Vorschulkindern als ganz normal. Wie lange und wie oft Inhaliert werden soll, muss je nach Beschwerden mit dem Arzt besprochen werden.

Nach Absprache mit dem Arzt können Kochsalzlösungen auch für Babys eine sanfte Therapie darstellen. Für Säuglinge ist eine effektive Behandlung besonders wichtig, da sie in den ersten Lebensmonaten ausschließlich durch die Nase atmen können. Der Berufsverband "Das frühgeborene Kind" e. V. empfiehlt bei Schnupfen ebenfalls das Inhalieren mit einer Kochsalzlösung – und zwar mit einem Inhalationsgerät mit Gesichtsmaske, das kühlen Salzwasserdampf erzeugt. Es gibt Geräte, die sich speziell für Säuglinge und Kleinkinder eignen - lassen Sie sich hierzu beraten.

Ätherische Öle für Babys und Kleinkinder ungeeignet

Bei Babys und Kleinkindern gibt es eine wichtige Besonderheit zu beachten: Ätherische Öle wie Eukalyptus, Kampfer, Menthol oder Pfefferminz sind für sie als Inhalationszusätze ungeeignet. Die Angaben der Hersteller, dass solche Präparate nicht für Kinder unter zwei oder drei Jahren angewendet werden dürfen, sollten von Eltern unbedingt ernst genommen werden. Denn statt die Beschwerden zu lindern, kann es zu einer Verschlimmerung kommen, bei der Atembeschwerden und Erstickungsanfälle drohen.

Inhalieren bei Kindern: Fünf Tipps für Eltern

  1. Für kleine Kinder empfiehlt sich das Inhalieren mit einer Gesichtsmaske. Zur Anwendung beachten Sie die Gebrauchsanweisungen. Reinigen und pflegen Sie die Gesichtshaut im Anschuss.

  2. Angst verschlechtert die Atmung. Sorgen Sie deshalb dafür, dass Ihr Kind angstfrei inhaliert. Nehmen Sie es dabei zum Beispiel auf den Schoss.

  3. Verbinden Sie das Inhalieren mit einem schönen Ritual – wie etwa das Vorlesen einer Geschichte.

  4. Ältere Kinder können unter Anleitung und in Ihrem Beisein auch selbstständig mithilfe eines Mundstücks inhalieren – dies erhöht in vielen Fällen die Akzeptanz der Behandlung.

  5. Beachten Sie bei der Inhalation von Medikamenten die Wirkungen und Nebenwirkungen.

Generell gilt bei Babys und Kindern: Auch anhaltende oder sich verschlimmernde Erkältungsbeschwerden wie Husten sollten ärztlich abgeklärt werden, um der Ursache auf den Grund zu gehen. So könnten zum Beispiel Asthma oder Allergien hinter länger bestehenden Symptomen stecken.

Inhalieren bei Asthma

Laut Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité–Universitätsmedizin Berlin ist Asthma bronchiale die häufigste chronische Lungenerkrankung in der Schwangerschaft: Bei einem Drittel der Schwangeren bleibt sie stabil, bei jeweils einem Drittel ist mit einer Verbesserung oder Verschlechterung zu rechnen. Eine Asthmaerkrankung bedarf besonderer Fürsorge und regelmäßiger Kontrolluntersuchungen. Asthmatikerinnen sollten ihren Arzt deshalb über die Erkrankung informieren.

Betroffene verwenden das Prinzip des Inhalierens, um die Wirkstoffe eines Medikaments direkt in die Atemwege zu transportieren. Es gibt verschiedene Geräte, die den Wirkstoff entweder schon enthalten oder bei denen er separat vorliegt und hinzugefügt wird. Welches Medikament in der Schwangerschaft eingenommen werden soll, muss im individuellen Fall durch Rücksprache mit dem Arzt festgelegt werden. Die Experten der Charité gehen davon aus, dass unkontrolliertes Asthma ein größeres Risiko für das Ungeborene darstellt als bestimmte, zum Inhalieren geeignete Medikamente. Welche Mittel als erste Wahl infrage kommen, kann auf der Website des Beratungszentrums abgefragt werden: www.embryotox.de.

Kinder sind laut Angaben der Deutschen Lungenstiftung e.V. häufiger von Asthma betroffen als Erwachsene. Für Kinder unter sechs Jahren dienen spezielle Geräte als altersgerechte Inhalationshilfen. Zur Behandlung von Asthma bei Kindern berät Sie Ihr Kinderarzt.

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