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Trophoblasterkrankungen

Blasenmole: Symptome und Ursachen der Gewebewucherung

Trotz positivem Schwangerschaftstest kann sich kein Baby entwickeln: Wenn es bei der Befruchtung zu einer Fehlverteilung der Chromosomen mit einem Überschuss der väterlichen Chromosomen kommt, entsteht eine Blasenmole. Dabei wuchern die Zellen, die sich eigentlich zur Plazenta entwickeln sollten.

Frau beim Ultraschall
© GettyImages/Inside Creative House

Kurzübersicht: Blasenmole

Wie entsteht eine Blasenmole? Bereits bei der Befruchtung setzen sich die Chromosomen falsch zusammen. Dies führt dazu, dass die Zellen, aus denen sich eigentlich die Plazenta entwickeln sollte, unkontrolliert wuchern.

Symptome der Blasenmole: Ein vergrößerter Bauch, große Übelkeit sowie Erbrechen und vaginale Blutungen sind typische Symptome. Die HCG-Werte sind stark erhöht.

Was bedeutet das für die Schwangerschaft? Trotz positivem Schwangerschaftstest wird sich kein lebensfähiges Baby entwickeln. Die Blasenmole wird mittels Ausschabung entfernt. Bei einer invasiven Blasenmole ist eine Chemotherapie angezeigt.

Nachsorge ist wichtig: Nach der Ausschabung wird der HCG-Spiegel im Blut engmaschig kontrolliert. Bleibt er weiter erhöht, ist dies ein Zeichen dafür, dass die Blasenmole nicht vollständig entfernt werden konnte und weiter wuchert.

Was bedeutet das für weitere Schwangerschaften? Die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Blasenmole ist äußerst gering und das Fehlbildungsrisiko nach einer Ausschabung nicht erhöht.

Komplikationsrisiko: Sehr selten entwickelt sich die Blasenmole zu einem Chorionkarzinom. Diese bösartige Erkrankung ist jedoch – rechtzeitig entdeckt – heute gut behandelbar.

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Was ist eine Blasenmole?

Die Blasenmole ist eine Fehlbildung der Plazenta. Sie gehört zu den Trophoblasterkrankungen oder Trophoblasttumoren. Während der Schwangerschaft entwickelt sich normalerweise aus einem Teil der Eihülle, dem Trophoblasten, die Plazenta. Durch einen Fehler bei der Befruchtung kommt es anstatt zur Bildung der Plazenta zu einer Gewebewucherung in Form von mit Flüssigkeit gefüllten Bläschen, die kleinen Trauben ähneln.

Trotz positivem Schwangerschaftstest und Symptomen einer Schwangerschaft bedeutet die Diagnose Blasenmole auch immer, dass die Schwangerschaft nicht intakt ist. Je nach Art der Blasenmole ist der Embryo schwer geschädigt und es kommt zu einer Fehlgeburt, oder es ist von vornherein weder Fruchthöhle noch Embryo vorhanden, sondern lediglich die wuchernden Zellen der Blasenmole.

In Deutschland entwickelt sich bei ein bis zwei von 1.000 Schwangerschaften eine Blasenmole. Frauen asiatischer oder südamerikanischer Herkunft sind doppelt so häufig betroffen. Der Grund dafür ist unklar.

Ursachen der Blasenmole

Normalerweise entsteht bei der Befruchtung aus den jeweils 23 Chromosomen von Eizelle und Spermium ein doppelter Chromosomensatz von 46 Chromosomen. Bei einer Blasenmole kommt es bei der Befruchtung zu einer Fehlverteilung dieser Chromosomen und aus dem Trophoblasten, aus dem sich eigentlich die Plazenta bilden sollte, wuchern viele kleine und mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen, die Trauben ähneln. Umgangssprachlich hört man gelegentlich die Bezeichnung "Traubenmole".

  • Komplette Blasenmole: Die Eizelle trägt keinen eigenen Zellkern, wodurch sich lediglich der väterliche Chromosomensatz ohne mütterliches Erbgut verdoppelt. Es entsteht nur der Trophoblast, die äußere Zellschicht der Blastozyste, jedoch weder Embryo noch Fruchtblase.

  • Partielle Blasenmole: Die teilweise oder partielle Blasenmole ist wesentlich häufiger als die komplette. Eine normale Eizelle wird dabei durch zwei Spermien oder ein Spermium mit ungeteilten Chromosomen befruchtet und erhält dadurch einen dreifachen Chromosomensatz (69XXY oder 69XXX). Es entwickelt sich zwar eine Fruchtanlage, der Embryo ist aber so geschädigt, dass er nicht lebensfähig ist und es zu einer Fehlgeburt kommt.

Eine Sonderform ist die invasive Blasenmole: Sie durchdringt die Wand der Gebärmutter und kann von dort über Lymph- und Blutgefäße auch anderes Gewebe erreichen.

Symptome: Blasenmole erkennen

Blutungen in der Frühschwangerschaft, bei denen oft kleine helle Bläschen mit abgehen, sind das typische Symptom einer partiellen Blasenmole. Vaginale Blutungen können in der Schwangerschaft aus verschiedenen Gründen auftreten. Da sie das Hauptsymptom einer (drohenden) Fehlgeburt sind, solltest du sie immer ärztlich abklären lassen.

Die komplette Blasenmole dagegen sieht, sofern nicht im Ultraschall erkannt, erst einmal wie eine normale Schwangerschaft aus. Da kein Embryo mit Fruchthöhle vorhanden ist, kann dieser auch nicht als Fehlgeburt abgehen. Jedoch wuchert das Gewebe stark und zeigt sich als übermäßig schnell wachsender Bauch.

Starke (morgendliche) Übelkeit und Erbrechen sowie Schwindel sind weitere häufige Symptome von Trophoblasterkrankungen. Sie werden durch den enorm hohen Spiegel des sogenannten Schwangerschaftshormons HCG im Blut verursacht. HCG wird vom wuchernden Gewebe der Blasenmole gebildet. So kann auch ein stark positiver Schwangerschaftstest, der sehr schnell sehr dunkel wird, schon früh auf die Fehlbildung hinweisen.

Manchmal zeigen sich auch Symptome einer hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen. So bezeichnet man Krankheiten, die mit Bluthochdruck einhergehen, beispielsweise die Präeklampsie.

Blasenmole im Ultraschall erkennen

Per Ultraschall lässt sich die vollständige Blasenmole aufgrund des fehlenden Embryos leicht erkennen. Bei der partiellen ist es etwas schwieriger, weil ein Embryo vorhanden ist. Ein Bluttest mit Bestimmung des HCG-Wertes ergibt weitere Hinweise. Auch eine Tastuntersuchung des Unterbauches wird durchgeführt, da der Bauch meist übermäßig groß ist.

Behandlung: Vollständige Entfernung der Blasenmole ist wichtig

Blasenmolen müssen immer entfernt werden, da sie sonst weiter ins Gewebe wuchern und sogar bösartige Erkrankungen auslösen können.

Die Entfernung der Gewebewucherung erfolgt nach Weitung des Muttermundes mittels Ausschabung und unter Ultraschallkontrolle. Dafür ist eine Vollnarkose nötig. Das entfernte Gewebe wird im Labor untersucht, um festzustellen, ob die Wucherung auch wirklich gutartig ist.

Im Anschluss an die Ausschabung wird der HCG-Wert im Blut zunächst einmal wöchentlich kontrolliert. Bleibt das HCG mindestens dreimal hintereinander bei Null, erfolgen die Kontrollen nur noch einmal monatlich über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr nach der Ausschabung.

Ergänzend können noch Ultraschalluntersuchungen zur Nachkontrolle durchgeführt werden.

Manchmal kann das Gewebe des Trophoblasten nicht vollständig entfernt werden. Eine solche fortbestehende Blasenmole kommt in etwa 20 Prozent aller Fälle vor. Bei einigen Frauen mit eher niedrigem HCG-Spiegel kann eine erneute Ausschabung durchgeführt werden, meist empfiehlt sich aber eine Chemotherapie.

Behandlung der invasiven Blasenmole

Die Chemotherapie ist auch die Methode der Wahl bei in das Gewebe der Plazenta hineinwachsenden Fehlbildungen. Solche invasiven Blasenmolen können sich über das Gewebe der Gebärmutter hinweg ausbreiten und Blutungen im Bauchraum auslösen.

Ist die Familienplanung abgeschlossen, kann eine Gebärmutterentfernung in Erwägung gezogen werden, sofern sich keine Tochter-Geschwülste in anderen Organen gebildet haben.

Schwanger nach Blasenmole?

In der Nachsorgezeit solltest du darauf achten, nicht wieder schwanger zu werden, denn das würde zu einem erneuten Anstieg des HCG führen. Dein*e Ärztin*Arzt kann dann nicht mehr feststellen, ob der erneute HCG-Anstieg auf deine Schwangerschaft oder erneute Wucherungen im Gewebe zurückzuführen ist. Fachleute empfehlen, insgesamt ein Jahr zu warten und die Antibabypille zur Empfängsverhütung einzunehmen.

Die Wahrscheinlichkeit einer Blasenmole ist bei einer erneuten Schwangerschaft nicht oder nur geringfügig höher. Auch auf das Kind hat die Behandlung keine Auswirkungen.

Nach einer Chemotherapie ist eine Schwangerschaft oft noch möglich. Sprich bitte mit deiner*deinem Ärztin*Arzt, wie sich deine Fruchtbarkeit bestmöglich erhalten lässt. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten, beispielsweise spezielle Medikamente, welche die Arbeit der Eierstöcke während der Behandlung unterdrücken, oder die Entnahme und das Einfrieren von Eierstockgewebe vor Beginn der Chemotherapie.

Chorionkarzinom: Was passiert, wenn die Blasenmole weiter wuchert?

Chorionkarzinome sind sehr seltene bösartige Tumoren, an denen in Europa etwa eine von 30.000 Schwangeren erkrankt. Sie entstehen nach einer Schwangerschaft, einer Fehlgeburt oder auch aus einer Blasenmole: Etwa der Hälfte aller Chorionkarzinome geht eine Blasenmole voraus.

Das wichtigste Symptom des Chorionkarzinoms sind vaginale Blutungen außerhalb der Periode. Wie bei anderen Trophoblasterkrankungen sind die HCG-Werte stark erhöht. Der Tumor wächst sehr schnell, verbreitet sich schon früh via Lymph- und Blutgefäßen im Körper und bildet Metastasen. Manchmal wird er erst entdeckt, wenn die Metastasen Symptome verursachen.

Mittels Chemotherapie ist das Chorionkarzinom jedoch gut behandelbar. Eine Entfernung der Gebärmutter kommt aufgrund erhöhter Blutungsneigung und Perforationsgefahr meist nicht infrage.

Blasenmole und Windei: Wo liegt der Unterschied?

Auch das wesentlich häufiger vorkommende Windei führt zu einem frühen Schwangerschaftsverlust. Beim auch als Abortivei bezeichneten Windei kommt es zu Fehlern bei der Einnistung, weshalb sich der Embryo nicht weiterentwickelt – die Fruchthöhle bleibt leer. Das Abortivei gehört neben der Eileiterschwangerschaft zu den häufigsten Gründen einer Fehlgeburt in der frühen Schwangerschaft.

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