Windelfrei – so geht's auch ohne Windeln von Anfang an
Windelfrei ist auch unter dem Namen "TopfFit", "Abhalten" oder "infant potty training" bekannt. Windelfrei bedeutet, dass Eltern ihr Baby ohne Windeln lassen. Es bedeutet nicht, dass das Kind zum früheren Trocken werden erzogen wird.
Bei der Methode Windelfrei wird davon ausgegangen, dass jedes Baby seine Ausscheidungen prinzipiell kontrollieren kann, aber sich durch den Gebrauch von Windeln abgewöhnt. Umso schwerer soll es dann sein, den Kindern später wieder die Windel abzugewöhnen.
Was ist der Unterschied zum "normalen" Sauberkeitstraining?
Bei der Methode Windelfrei achten die Eltern auf Zeichen des Kindes und halten es bei Bedarf über Toilette oder Waschbecken ab. In sehr vielen Gegenden der Welt, wie beispielsweise Ostafrika und China, ist Windelfrei seit Urzeiten ganz normal und wird selbstverständlich praktiziert. Es verstärkt die Bindung und die Kommunikation zwischen Eltern und Kind. Die Eltern achten stärker auf ihr Kind und gehen auf seine Bedürfnisse ein.
Wie merken Eltern, dass ihr Kind auf Toilette muss?
Auch kleine Babys zeigen zumeist sehr deutlich, dass sie müssen. Sie werden beispielsweise unruhig, quäken, docken beim Stillen ab, ziehen die Beine an den Bauch oder schreien. Dies kann natürlich von Kind zu Kind unterschiedlich sein. Die Eltern lernen mit der Zeit, welche Zeichen bei ihrem Baby darauf hindeuten, dass es muss. Reagiert die Mutter oder der Vater dann und hält es ab und sagt dazu ein Schlüsselwort, wie beispielsweise Pipi, so reagiert das Kind häufig, indem es wirklich Wasser lässt. Mit der Zeit kennt das Baby das Schlüsselwort und hält seine Ausscheidungen zurück, bis es abgehalten wird. Als Schlüsselworte werden häufig "Pipi" und "Kaka" verwendet, es können aber auch Geräusche, wie beispielsweise das Zischen beim Urinieren, imitiert werden. Es gibt bei den meisten Kindern immer mal wieder Phasen, in denen es besser und Phasen, in denen es schlechter klappt, beispielsweise in Wachstumsphasen oder bei Krankheiten.
Wann kann man mit Windelfrei beginnen?
Der ideale Zeitpunkt, um mit Windelfrei zu beginnen, ist direkt nach der Geburt bis zum dritten oder vierten Lebensmonat des Kindes. Ab dem sechsten Lebensmonat wird es schwierig, mit Windelfrei zu beginnen, da das Kind sich dann meist auf Windeln eingestellt hat und den Eltern keine eindeutigen Signale mehr gibt. Viele Eltern, die Windelfrei praktizieren, kombinieren dies mit dem Tragen von Windeln zu besonderen Anlässen, beispielsweise nachts oder bei Ausflügen.
Was zieht man seinem Baby an, wenn man Windelfrei praktiziert?
Wenn Eltern Windelfrei praktizieren möchten, sollten sie ihrem Baby praktische Kleidung anziehen, die sich schnell ausziehen lässt. Geeignet sind beispielsweise Zweiteiler und Babylegs. Es gibt auch sogenannte Splitpants, die einen Schlitz im Schritt haben, den man auseinanderziehen kann. Völlig ungeeignet sind Bodys und ähnliches, da das Baby, wenn doch einmal etwas daneben geht, komplett umgezogen werden muss.
Welche Gefäße eigen sich?
Prinzipiell eignen sich alle Gefäße, die praktisch sind und vom Kind akzeptiert werden. Das kann das Waschbecken, die Badewanne, die Toilette, ein Töpfchen, eine Waschschüssel oder sonstiges sein. Es gibt viele Möglichkeiten, die auf die jeweilige Familiensituation angepasst werden können.
Was macht man, wenn man unterwegs ist?
Wenn man mit dem Baby länger außer Haus unterwegs ist, kann man prinzipiell genauso Windelfrei praktizieren wie zu Hause. Man kann das Baby beispielsweise über einer fremden Toilette, im Gebüsch oder Straßenrand abhalten. Bei einer längeren Autofahrt kann man dem Baby, wenn man das möchte, sicherheitshalber eine Windel anziehen. Es sollten viele Pausen eingeplant werden.
Wie ist das, wenn das Baby beim Stillen muss?
Viele Babys urinieren während des Stillens. Wenn die Mutter dies bemerkt, kann sie das Kind entweder kurz abdocken und abhalten oder sie hat ein geeignetes Gefäß dabei und hält es ihrem Baby während des Stillens unter den Po.
Welche Vorteile bietet Windelfrei?
Windelfrei bietet viele Vorteile für das Baby, seine Eltern und die Umwelt. Dazu gehören:
- gute Kommunikation und starke Bindung zwischen Eltern und Kind
- keine spätere "Sauberkeitserziehung"
- es werden weniger oder gar keine Windeln gebraucht und/oder weniger gewaschen
- keine Gefahr einer Windeldermatitis
Die Methode erfordert von den Eltern viel Aufmerksamkeit für ihr Kind. Das Kind wird nicht gezwungen, sondern es wird ihm die Möglichkeit gegeben, zu machen, wenn es möchte. Windelfrei ist Teil der natürlichen Sauberkeitspflege und verbreitet sich immer weiter in Deutschland.