Stillen: Wie oft und wie lange?
Stillen ist die natürlichste und einfachste Art, einen Säugling zu ernähren. Doch wie lange soll man eigentlich die Brust geben, in welcher Stillposition klappt es am besten und worauf sollte man bei der Ernährung achten? Hier findest du Antworten auf die häufigsten Fragen zum Stillen.
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Stillen ist die natürliche Art, ein Baby zu ernähren. Während anfangs noch in sehr geringen Abständen gestillt wird, vergrößern sich die Intervalle mit zunehmendem Alter des Babys. Die WHO empfiehlt eine Stilldauer von zwei Jahren, aber mindestens fünf bis sechs Monaten volles Stillen, bis die Beikost eingeführt wird. Muttermilch lässt sich auch abpumpen und einfrieren.
Artikelinhalte im Überblick:
- Stillen: Wie oft und wie viel?
- Empfehlungen und Tipps zum Stillen
- Stillen und Entwicklung
- Hinweise für stillende Mütter
- Stillprobleme
- Muttermilch einfrieren
- Abstillen und Beikost
Wie kann ich das Stillen am besten einrichten?
Du brauchst Zeit und Ruhe, um mit deinem Kind gemeinsam abzustimmen, wie das Stillen für beide am effektivsten und angenehmsten ist. Bereite dich auf das Stillen vor und schaffe die richtige Stillumgebung: Setze dich bequem hin, lege alles bereit, was du brauchst, und sorge für Ruhe – dann werdet du und dein Baby die Stillzeit entspannend und wohltuend erleben.
Wenn Mutter und Kind direkt nach der Geburt Hautkontakt haben und das Kind sobald wie möglich angelegt wird (häufig "suchen" Babys bereits von allein die Brustwarze und saugen von sich aus), sind die Voraussetzungen für eine gute Stillbeziehung geschaffen. Meist sucht das Neugeborene innerhalb der ersten ein bis zwei Stunden nach der Geburt nach der Brust.
Am Anfang der Stillbeziehung müssen frisch gebackene Mamas zunächst auch die für sie angenehmste Stillposition finden. Gerade unmittelbar nach der Geburt können sich manche Stillpositionen zunächst unangenehm anfühlen, zum Beispiel aufgrund eines Dammschnitts. Wechsle dann einfach und probiere aus, bis es für euch passt.
Wie oft sollte gestillt werden?
Ein Stillabstand von zwei bis vier Stunden ist bei Stillkindern normal. Bei Wachstumsschüben (um den siebten Tag, die sechste und die zwölfte Woche) sind kürzere Abstände während ein bis zwei Tagen normal.
Mutter und Kind finden normalerweise ihren eigenen Still-Rhythmus, der vom Baby bestimmt wird. Gerade in den ersten Tagen nach der Geburt ist häufiges Anlegen (etwa alle ein bis drei Stunden) normal, um die Milchbildung anzuregen. Empfohlen wird in der ersten Woche nach der Geburt ein maximaler Still-Abstand von vier Stunden. Eventuell muss das Neugeborene dafür sanft geweckt werden. Danach bleibt der Rhythmus individuell, der Durchschnitt sind acht bis zwölf Stillmahlzeiten innerhalb von 24 Stunden oder weniger.
Wie lange stillen?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, das Kind mindestens bis zum sechsten Lebensmonat voll zu stillen, das heißt, in dieser Zeit weder Tee oder Wasser noch Beikost zuzufüttern. Ebenfalls weist die Weltgesundheitsorganisation darauf hin, dass ein natürliches Abstillen für das Kind das Beste ist. Das bedeutet, dass das Kind entscheidet, ab wann es sich ausschließlich von fester Nahrung ernährt und auf die Muttermilch verzichtet.
Ab etwa sechs Monaten wächst das Interesse des Kindes für die Speisen, die die Eltern zu sich nehmen. Sobald das Kind mit am Tisch sitzen kann, wird es neugierig und will ebenfalls probieren. In dieser Zeit können die Eltern dem Kind nach und nach neue Lebensmittel anbieten. Gemüse-, Getreide- und Obstsorten püriert oder klein gehackt (hier geht es zu den Brei-Rezepten) sind für das Kind leicht zu kauen und können zum Speiseplan hinzugefügt werden. Nach der WHO ist das Stillen zusätzlich zur festen Nahrung bis ins zweite Lebensjahr empfohlen.
Wie viel Milch benötigt mein Kind am Tag?
Eine genaue Regel, wie viel Muttermilch dein Kind benötigt, gibt es nicht. Die folgende Formel ist nur ein ungefährer Richtwert (zum Beispiel wenn du für Mahlzeiten abpumpen möchtest) und kann von Kind zu Kind schwanken. Nach dieser Formel entspricht das Gewicht des Kindes geteilt durch sechs der benötigten Muttermilch-Menge pro Tag.
Bekommt mein Kind genug Muttermilch?
Wenn du dein Kind immer so lange saugen lässt, bis es von selbst aufhört zu trinken, und es immer nach Bedarf anlegst, ist es sehr unwahrscheinlich, dass dein Kind zu wenig Muttermilch bekommt. Hat es dann noch fünf bis sieben nasse (nicht volle) Windeln pro Tag, eine rosige Haut und ist munter, brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Die Länge der Mahlzeit ist nicht unbedingt entscheidend für die Muttermilch-Menge, die getrunken wird.
Wie lange sollten Mütter pro Mahlzeit stillen?
Dazu gibt es keine pauschale Antwort, sondern hängt individuell vom Kind ab. Es gibt Kinder, die sind in fünf Minuten komplett mir ihrer Mahlzeit fertig, andere brauchen für die gleiche Menge eine Stunde Trinkzeit. Das ist von Baby zu Baby verschieden, wobei die Kinder mit zunehmendem Alter immer schneller und effektiver trinken.
Stillen im Liegen: Geht das?
Ja, das Stillen im Liegen empfinden viele Frauen als sehr angenehm, vor allem nachts. Am besten legt man sich dafür entspannt auf die Seite. Der Kopf der Frau sollte zum Beispiel durch Kissen gut abgestützt sein, sodass man den Nacken entspannen kann. Mit dem unteren Arm kann das Baby an die Brust herangezogen und beim Stillen im Liegen gehalten werden.
Warum empfehlen manche Frauen Ingwer fürs Stillen?
Ingwer regt wie alle scharfen Gewürze die Milchproduktion an, kann also förderlich fürs Stillen sein. Durch seinen starken Eigengeschmack kann Ingwer aber auch den Geschmack der Muttermilch verändern. Unter Umständen kann das dazu führen, dass das Baby die Brust verweigert, weil es den Geschmack nicht mag. Bei Stillen und Ingwer gilt also: Probieren geht über Studieren.
Muss ich beim Stillen auf Kaffee verzichten?
Bei Kaffee in Schwangerschaft und Stillzeit scheiden sich die Geister. Einige halten Koffein für unbedenklich, andere machen Koffein für Schlafstörungen beim Baby verantwortlich. Fest steht: Die aktuelle Studienlage besagt, dass Frauen, die stillen, bis zu 300 Milligramm Koffein pro Tag zu sich nehmen können, ohne ihrem Baby zu schaden. 300 Milligramm Koffein entsprechen etwa zwei bis drei Tassen Kaffee oder drei bis sechs Tassen Grüner Tee (je nach Stärke).
Empfehlungen, Tipps und Hinweise zum Stillen
Stillen ist ein natürlicher Vorgang, dennoch können kleinste Störungen das erste Stillen erschweren oder einen bereits gefundenen Stillrhythmus durcheinander bringen. Hilfe und Empfehlungen erhalten Mütter zum einen von der Hebamme. Zum anderen hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Empfehlungen zum Stillen herausgegeben, die ebenfalls wichtige Hinweise zu einem gesunden Stillen enthalten.
Muttermilch ist die "ideale" Nahrung fürs Baby
Muttermilch ist während der ersten sechs Monate und auch darüber hinaus die ideale Nahrung für das Baby. Sie enthält sämtliche Nährstoffe, die das Kind braucht. Zum einen ist die Muttermilch sehr gut auf das Verdauungssystem des Kindes abgestimmt, zum anderen kann sie nach Bedarf gefüttert werden. Die Mutter kann also ihr Kind stillen, sobald es Hunger hat und muss nicht, wie bei Säuglingsersatznahrung, auf ein tägliches Höchstmaß achten.
Etwa ab dem fünften Lebensmonat können Mütter mit der Beikost und dem Beikostplan beginnen, also ihrem Kind zusätzlich Babybrei anbieten. Jedes Kind hat seinen eigenen Rhythmus. Es gibt also keinen Richtwert, wann das Kind von der Muttermilch entwöhnt werden sollte. Sie können auch nach Einführung der Beikost weiterstillen, aber eben nicht mehr "voll".
Gesundheitliche Vorteile des Stillens
Stillen fördert die Mutter-Kind-Bindung und bietet darüber hinaus noch diverse Vorteile. So enthält Muttermilch neben den vielen, wichtigen Nährstoffen auch Substanzen, die das Immunsystem des Babys stärken. Gestillte Babys leiden zum Beispiel seltener unter Durchfall und Mittelohrentzündung und haben später deutlich seltener Übergewicht als nicht gestillte Kinder.
Das Risiko des plötzlichen Kindstod ist für gestillte Babys ebenfalls geringer. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass gestillte Kinder seltener an lympathischer Leukämie erkranken. Stillen wirkt sich auch positiv auf die kognitive Entwicklung des Kindes aus.
Neben dem engen Kontakt wirkt sich auch das beim Stillen (durch das Saugen an der Brust) ausgeschüttete Hormon Oxytocin positiv auf die Beziehung zwischen Mutter und Kind aus. In Beobachtungsstudien zeigten sich Hinweise darauf, dass stillende Frauen eine ihrem Kind gegenüber eine höhere Sensibilität entwickeln als nicht Stillende.
Gesundheitliche Vorteile für Stillende sind eine schnellere Rückbildung der Gebärmutter nach der Geburt sowie ein niedrigeres Risiko für die Entwicklung von Brust- und Eierstockkrebs.
Empfehlungen der WHO zum Stillen
Etwa 30 bis 50 Minuten nach der Geburt ist der Saugreflex des Neugeborenen am stärksten ausgeprägt. Das Kolostrum (Vormilch) wird bis zum eigentlichen Milcheinschuss produziert. Die WHO empfiehlt daher, dass eine Mutter ihr Neugeborenes in der ersten Stunde nach der Geburt zum ersten Mal zu stillt. Krankenhäuser der Initiative Babyfreundliches Krankenhaus bieten die Möglichkeit, diese erste Zeit entsprechend zu nutzen.
Weiterhin empfiehlt die WHO, auf den Gebrauch von Nuckelflaschen und Schnullern etwa zur Beruhigung des Kindes zu verzichten. Das Stillen des Kindes fördert auf dem besten Wege die gesunde Entwicklung von Kau- und Gaumenmuskulatur und der richtigen Kieferstellung.
Tipps zum Stillen
Das Stillen sollte stets in ruhiger und entspannter Atmosphäre erfolgen. Mutter und Kind sollten nach Möglichkeit weder durch Lärm, Hektik oder zu grelle Beleuchtung abgelenkt oder gestört werden. Vor allem an den ersten Tagen nach der Geburt, wenn die neue Familie sich kennen lernen und das Kind einen Stillrhythmus finden muss, ist es wichtig, sich zum Stillen Zeit und Ruhe zu nehmen.
Direkter Hautkontakt unmittelbar nach der Geburt wirkt sich positiv auf die Bindungzwischen Mutter und Kind und die Stillbeziehung aus. Empfohlen wird, das Kind auf den Bauch der Mutter zu legen (durch die Entbindungshelfenden oder die Mutter selbst) und abzuwarten, bis das Neugeborene von sich aus die Brust sucht.
Der Milcheinschuss kann in einigen Fällen unangenehm sein und zu schmerzhaften Beschwerden in der Brust führen. Wenn sich die Brust prall, wie aufgebläht oder sehr gespannt anfühlt, können warme Duschen, sanftes Ausstreichen der Brust oder warme Umschläge die Schmerzen lindern. Beim Ausstreichen kann durchaus bereits Milch austreten, das bedeutet jedoch nicht, dass nachher nicht genug für das Kind übrig ist. Je nach Empfinden können auch kühle Kompressen Schwellungen und Schmerzen zurück gehen lassen. Bestimmte Tees können die Milchmenge reduzieren. Eine Stillberaterin oder Hebamme kann bei solchen anhaltenden Problemen am besten helfen.
Die korrekte Saugtechnik
Ist dein Baby richtig "angedockt", entsteht in seinem Mundraum ein Vakuum, das ihm das Saugen an der Brustwarze erleichtert. Achte darauf, dass dein Baby die gesamte Brustwarze in den Mund nimmt und nicht an ihr wie an einem Schnuller nuckelt. Dafür liegt seine Zahnleiste beim Saugen wirklich direkt auf dem Warzenhof. Idealerweise ist der Mund deines Babys dafür beim Anlegen weit geöffnet. Auch entscheidend für die richtige Saugtechnik sind folgende Faktoren:
- Die Zunge deines Babys liegt unterhalb des Warzenhofes.
- Das Kinn deines Babys liegt an deiner Brust an.
- Es hält die Brust fest, indem seine Lippen sie leicht zudrücken.
Wie viel soll mein gestilltes Kind an Gewicht zunehmen?
Gesunde und reif geborene Babys verlieren in den ersten Lebenstagen zunächst ein wenig Gewicht. Minus fünf bis maximal zehn Prozent des Geburtsgewichts sind normal. Etwa nach dem fünften Lebenstag legt das Neugeborene wieder an Gewicht zu. Durchschnittlich zwischen dem 10. bis 14. Lebenstag wird das Geburtsgewicht wieder erreicht.
Grundsätzlich gilt die Faustregel: Ein gesundes, voll gestilltes Baby hat sein Gewicht zum fünften Lebensmonat in etwa verdoppelt. Bei gestillten Kindern gilt eine Gewichtszunahme im Alter bis vier Monaten von 113 bis 227 Gramm in der Woche, im Alter von vier bis sechs Monaten 85 bis 142 Gramm in der Woche und im Alter von sechs bis zwölf Monaten 42 bis 85 Gramm in der Woche als normal. Aber auch Kinder, die etwas weniger oder bedeutend mehr (bis zu 500 Gramm in der Woche) zunehmen gibt es öfter, ohne dass dies unbedingt ein Hinweis auf eine Krankheit bedeutet.
Wichtig: Die Gewichtszunahme muss immer vom niedrigsten Gewicht ausgehend berechnet werden. Beispielsweise beträgt das Geburtsgewicht 3.345 Gramm und in der ersten Woche beträgt das niedrigste Gewicht 3.175 Gramm. Im Alter von sechs Wochen beträgt das Gewicht 3.920 Gramm. Die Gewichtszunahme dieses Babys wäre normal, da es 750 Gramm in fünf Wochen zugenommen hat. Generell gilt: das Gedeihen eines Kindes ist nicht vom gemessenen Gewicht abhängig.
Muss ich mein Kind vor und nach dem Stillen wiegen?
Wiegen ist nicht förderlich für das Stillen, da sich die Mutter damit zu sehr unter Druck setzt und den Milchspendereflex blockieren könnte. Vertraue auf dich und dein Kind. Wenn dein Baby gesund ist, wird es sich nicht verhungern lassen und auch immer soviel trinken, bis es satt ist.
Wie häufig muss mein Stillkind Stuhlgang haben?
Die Muttermilch ändert ihre Zusammensetzung ständig, immer in Abhängigkeit vom Alter und den Bedürfnissen des Kindes. Sie ist daher für das Kind in jedem Alter optimal verdaulich. Stillkinder haben bis etwa zur sechsten Woche meist mehrmals am Tag Stuhlgang. Anschließend kann sich die Häufigkeit deutlich reduzieren.
Es gibt voll gestillte Kinder, die haben auch dann noch zehnmal täglich Stuhlgang, andere nur noch einmal in zehn Tagen. Wenn das Kind nur noch selten Stuhlgang hat, so kann das daran liegen, dass die Mutermilch fast vollständig verwertet wird. Solange dein Baby keine Bauchschmerzen hat und es sich wohlfühlt, ist dies normal. Dann braucht man auch auf keinen Fall mit Fieberthermometer oder Ähnlichem nachhelfen.
Welche Farbe und Konsistenz hat der Stuhlgang bei gestillten Kindern?
Die Konsistenz des Muttermilch-Stuhls ist wässrig bis flüssig, gelblich bis ocker und riecht angenehm süßlich. Es können auch "Krümel" drin sein, wie zum Beispiel in Hüttenkäse. Das ist ganz normal. Manchmal färbt sich der Muttermilch-Stuhlgang grünlich. Ist dies nur ab und zu der Fall, kommt es wahrscheinlich von einem Lebensmittel, das die Mutter gegessen hat und ist nicht weiter schlimm.
Bleibt er aber dauerhaft so grünlich, dann solltest du darauf achten, dass das Kind lange genug an der Brust saugen kann, damit es auch an die nahrhafte Hintermilch kommt. Diese Grünfärbung über einen längeren Zeitraum kann auf ein Ungleichgewicht zwischen Vorder- und Hintermilch hinweisen. Dann gedeiht das Kind auch nicht mehr richtig.
Muss ich den Säugling immer anlegen, wenn er schreit?
Nein. Nicht jedes Schreien bedeutet Hunger. Oftmals schreit ein Kind, weil es sich unwohl fühlt, aus Langeweile oder einfach nur aus dem Bedürfnis nach Zuwendung. Du musst nicht bei jedem Schrei des Babys stillen.
Ist Stillen gut für die Zahnentwicklung?
Ja, Stillen ist gut für die Zahnentwicklung. Durch das Saugen werden Kiefer, Lippen, Zunge und die übrige Kopf- und Halsmuskulatur gekräftigt und erhalten die richtige ausgewogene Form und Stärke. Das Stillen strengt dein Kind an, es wird müde und schläft zufrieden. Ohne diese Anstrengung entwickelt sich die Zahn- und Kieferstellung unregelmäßig; eine kieferorthopädische Behandlung ist häufig vorprogrammiert.
Hinweise für stillende Mütter
Da die Muttermilch im Organismus der Frau produziert wird, können viele Stoffe, die die Frau zu sich nimmt, in die Muttermilch übergehen. Gifte in Tabak und Alkohol werden vom Kind mit der Milch aufgenommen. Allerdings sind die kindlichen Organe nicht in der Lage, diese Stoffe abzubauen. Nimmt ein Kind durch die Muttermilch Nikotin auf, kann dies zu Schlafstörungen und gesteigerter Nervosität führen. Das Risiko des plötzlichen Kindstodes wird ebenfalls deutlich erhöht. Alkohol geht eins zu eins in die Muttermilch über und gelangt zum Baby. Deswegen sollten stillende Frauen in jedem Fall auf den Konsum von Zigaretten und Alkohol verzichten.
Ernährung in der Stillzeit
Eine ausgewogene, gesunde und vielfältige Ernährung ist für Mutter und Kind in der Stillzeit genauso wichtig wie während der Schwangerschaft. Der Körper hat bereits während der Schwangerschaft Reserven für die Zeit des Stillens angelegt, die nun langsam aufgebraucht werden. Wichtig ist, bei der Ernährung während des Stillens auf schadstofffreie Lebensmittel und möglichst frisches Obst und Gemüse zu achten.
Bestimmte Speisen, die die Mutter zu sich nimmt, können beim Säugling Verstopfung, Durchfall oder allergische Reaktionen wie Hautausschlag auslösen. Hülsenfrüchte, Kohl, Zwiebeln oder Knoblauch können zum Beispiel Verdauungsstörungen verursachen. Hautveränderungen können durch säurehaltige Früchte hervorgerufen werden. Wenn solche Symptome auftreten, sollte das zuvor verzehrte Nahrungsmittel nach Möglichkeit gemieden und erst nach etwa einem halben Jahr erneut versucht werden.
Darf ich während der Stillzeit Alkohol trinken?
Nein, Stillen und Alkohol ist eine schlechte Kombination: Das Baby trinkt mit, vor allem, wenn du kurz vorm Anlegen Alkohol getrunken hast. Denn Alkohol geht in die Milch über und gelangt so auch durch das Stillen n den Blutkreislauf deines Babys. Dessen Blutalkohol-Spiegel ist im Verhältnis zum Körpergewicht dann nur unwesentlich geringer als dein eigener. Außerdem beeinflussen schon kleinste Alkohol-Mengen den Such-, Saug- und Schluckreflex deines Babys, möglicherweise wird es schlechter bzw. weniger trinken. Das gilt verstärkt in der frühen Stillzeit, in der du und dein Kind noch zu einem Stillteam zusammen wachsen müssen. Studien ergaben auch: Selbst, wenn die Mutter während der Stillzeit nur gelegentlich etwa etwa ein bis zwei Gläser Sekt oder Wein zu sich nimmt, sinkt die vom Kind getrunkene Milchmenge generell um 23 Prozent.
Stillen in der Öffentlichkeit: Geht das?
Wenn du stillst, hast du immer und überall die richtige Nahrung für dein Baby dabei - in ausreichender Menge und immer richtig temperiert. Egal, wo du bist, du kannst dein Baby anlegen und es bekommt genau, was es braucht. Unter den - teilweise kritischen - Blicken anderer zu stillen, ist jedoch nicht immer leicht. Suche dir deinen persönlichen Weg: Zeige Selbstbewusstsein, gib dir keine Blöße und lass dich nicht unter Druck setzen.
Kann ich stillen, während ich meine Periode haben?
Ja, Stillen während der Periode stellt überhaupt kein Problem dar. Die erste Periode tritt frühestens fünf bis sechs Wochen nach der Geburt wieder auf, bei stillenden Müttern in der Regel wesentlich später (24 Wochen nach der Geburt). Durch das beim Stillen ausgeschüttete Hormon Prolaktin wird der Eisprung gehemmt. Das bedeutet aber nicht, dass man während der Stillzeit nicht schwanger werden kann.
Vorsicht mit Medikamenten
Wie für Schwangere sind auch für Frauen, die stillen, nicht alle Medikamente geeignet. Auch frei verkäufliche Medikamente sollten mit Bedacht ausgewählt werden, da Wirkstoffe in die Muttermilch übergehen und durch das Stillen zum Baby gelangen.
Die Analgetika Ibuprofen und Paracetamol sind beispielsweise die Schmerzmittel der Wahl in der Stillzeit, während sich andere Wirkstoffe nicht so gut eignen. Auch viele Antibiotika sind nicht für die Stillzeit geeignet. Nimm Medikamente bitte grundsätzlich nur nach Rücksprache mit deinem Arzt auf, wenn du stillst.
Zur Verhütung während der Stillzeit kommen unterschiedliche Methoden wie Kondome oder die Stillpille infrage.
Stillprobleme
Rund 98 Prozent der Frauen sind in der Lage, ihr Kind zu stillen. Ernsthafte Probleme, welche das Stillen verhindern, kommen nur bei zwei Prozent vor. Dennoch ist vor allem das Kind oft empfindlich gegenüber äußeren Einflüssen. Wenn das Kind in den ersten Wochen in Ruhe seinen Stillrhythmus finden konnte, kann dieser dadurch durcheinander gebracht werden, dass die Mutter ihr Kind einmal in lauter Umgebung oder in Hektik stillen musste. Wenn das Kind jedoch bei jedem folgenden Füttern schreit und die Brust ablehnt, sollten Hebamme oder Kinderarzt hinzugezogen werden, um eventuelle Erkrankungen zu klären oder weitere Tipps zum entspannten Stillen zu bekommen. Hilfestellung bieten dabei auch Ansprechpartner der La Leche Liga e. V.
Komplikationen beim Stillen
Das Stillen kann auch durch wunde Brustwarzen erschwert werden. Diese entstehen meist durch eine falsche Stillhaltung des Kindes oder während der ersten Stillzeit. Geschwollene und wunde Brustwarzen können gut mit kühlenden Umschlägen oder der Muttermilch selbst behandelt werden. Dazu muss ein wenig Muttermilch auf die wunde Haut aufgetragen werden. Spezielle Stilleinlagen aus Seide, Wolle oder Baumwolle verhindern, dass die Brustwarzen am Stoff des BHs reiben und dadurch zusätzlich gereizt werden.
Mein Kind macht beim Stillen Gezeter an der Brust. Was kann ich dagegen tun?
Viele Kinder machen nach ein paar Minuten trinken ein solches Gezeter: sie lassen die Brust los, saugen wieder an, schlucken, lassen wieder los, saugen wieder an, machen sich steif, werden wütend, fangen an zu quengeln oder schreien, saugen wieder an, lassen wieder los und anderes mehr. Das ist nicht unbedingt ein Zeichen dafür, dass das Kind noch hungrig ist. Es kann durchaus auch daran liegen, dass das Kind satt ist, nur noch nuckeln möchte und sich darüber ärgert, dass es schlucken muss.
Dieses Verhalten tritt besonders häufig bei Kindern auf, die sehr gierig und schnell trinken und somit auch in ein paar Minuten mit der Mahlzeit fertig sind. Bei solchen Kindern kann ein Schnuller helfen.
Mein Baby will nicht an die Brust, was kann ich tun?
Biete die Brust richtig an und sorge für Ruhe. Häufig helfen schon kleine Kniffe bei der richtigen Haltung, damit die Babys wieder Lust am Stillen haben.
Muss ich weiterstillen, auch wenn mir alles zuviel wird?
Du "musst" nicht. Wenn du aber versuchst, dir zwischendurch mal eine Auszeit zu nehmen, gut zu essen und Gelegenheiten wahrnimmst, etwas für dich zu tun, wirst du merken, dass das Stillen auch für dich durchaus eine Entspannung darstellen kann.
An wen kann ich mich bei Stillproblemen wenden?
Sprich deine Hebamme an, ob sie dir Tipps geben kann. Ansonsten ist auch die La Leche Liga e.V. immer ein guter Ansprechpartner.
Stillen mit Fieber - ist das erlaubt?
Ja, grundsätzlich spricht nichts gegen Stillen mit Fieber. Entscheidend ist, dass auch die Ursache für das Fieber bekämpft wird. Wenn Frauen im Wochenbett (sechs bis acht Wochen nach der Geburt) Fieber entwickeln, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, da die Gefahr des Kindbettfiebers besteht. Sind Milchstau oder eine Mastitis die Ursache für das Fieber, sollte die Brust zum Beispiel mit Quarkwickeln gekühlt werden. Bei einer Mastitis wird der Arzt in der Regel ein stillverträgliches Antibiotikum verschreiben. Stillen mit Fieber ist also, wenn die Mutter keine zu großen Schmerzen hat, absolut in Ordnung.
Ich habe beim Stillen Schmerzen - woran kann das liegen?
Wer beim Stillen Schmerzen verspürt, sollte nach den Ursachen forschen. Wunde Brustwarzen können Schmerzen beim Stillen verursachen. Gerade in den ersten Wochen des Stillens sind die Brustwarzen noch empfindlich. Ziehende Schmerzen beim Stillen können durch die kleinen Blutgefäße der Brustwarzen verursacht werden, die sich durch das Stillen zusammenziehen. Hier helfen Massagen oder auch das Anwärmen der Brust vor dem Stillen. Ebenfalls können durch einen Milchstau oder eine Mastitis beim Stillen Schmerzen auftreten.
Muttermilch abpumpen und einfrieren
Muttermilch ist im Kühlschrank 24 Stunden, im Tiefkühlfach drei Monate und in der Tiefkühltruhe sechs Monate haltbar. Wenn du die Muttermilch einfrieren möchtest, kannst du vorsterilisierte Beutel, Plastik- oder Glasflaschen nutzen. Wiederverwendbare Gefäße müssen ordentlich sterilisiert sein.
Friere die Muttermilch portionsweise in frischem Zustand ein. So können mehrere Portionen nacheinander schnell aufgetaut werden, je nach Bedarf des Kindes, und es muss nicht so viel Muttermilch weggeschüttet werden, wenn das Kind mal weniger trinkt.
Wenn du bereits eine kleine Portion eingefroren hast, kannst du frisch abgepumpte, auf Zimmertemperatur (oder Kühlschranktemperatur) abgekühlte Muttermilch dazugeben. Achte aber darauf, dass immer weniger frische Muttermilch hinzukommt, als schon eingefroren ist (sonst taut diese an).
Welche Flaschen eignen sich, wenn ich Muttermilch in der Flasche füttern möchte?
Als Flasche zum Füttern eignet sich besonders eine Flasche, an deren Sauger das Kind genauso trinken muss wie an der Brust. Dann wird auch der Saugverwirrung vorgebeugt und das Kind akzeptiert diese Flasche eher, weil es das Saugverhalten nicht ändern muss. Wenn der Sauger vorher etwas unter warmem Wasser angewärmt wird, wird er vom Kind lieber akzeptiert.
Wenn das Kind zum ersten Mal die Flasche bekommen soll, sollte dies nicht durch die Mutter geschehen. Die allermeisten Kinder werden dann die Flasche verweigern, weil sie wissen, dass es da was "Besseres" gibt.
Wann und wie soll ich abpumpen?
Günstig ist es, wenn direkt nach der Stillmahlzeit abgepumpt wird, da der Milchspendereflex dann noch aktiv ist und das Pumpen leichter geht. Wenn ein Vorrat an Muttermilch angelegt werden soll, ist es ratsam, immer nur kleine Mengen abzupumpen (pro Pumpvorgang 30 bis 40ml insgesamt), und die Muttermilch dann zu sammeln und einzufrieren. Werden größere Mengen abgepumpt, wird dem Körper vorgegaukelt, dass das Kind mehr Milch braucht und es wird dann auch mehr Milch produziert, was leicht zu einem Milchstau führen kann.
Wie taue ich gefrorene Muttermilch auf?
Am besten taust du die Muttermilch über Nacht im Kühlschrank auf. Die Muttermilch darf nie kochen. Auch sollte sie nicht über einen längeren Zeitraum nach dem Auftauen stehen (z.B. morgens rausnehmen und abends verfüttern), da Muttermilch nie keimfrei ist und sich die Keime in der Wärme sehr schnell vermehren. Muttermilch darf auch nicht ein zweites Mal aufgewärmt werden.
Abstillen und Beikost
Wer nicht stillen möchte, kann Muttermilch regelmäßig abpumpen und das Kind mit der Flasche füttern. Diese Methode erweist sich jedoch unter Umständen als schwierig, da die Milchproduktion am ehesten durch das Saugen des Babys an der Brust angeregt wird. Die Milchpumpe kann daher den Milchfluss verringern oder stoppen. Das Kind mit künstlicher Säuglingsnahrung zu füttern, ist die zweite Möglichkeit.
Wenn keine gesundheitlichen Gründe für ein vorzeitiges Abstillen sprechen, solltest du dein Kind mit Muttermilch stillen, da diese für den Säugling wesentlich besser geeignet ist als künstliche Nahrung und das Stillen von Natur aus viele medizinische und emotionale Vorteile birgt.
Für den Fall, dass die Mutter nicht stillen kann, ist das Füttern von Säuglingsersatznahrung die einzige Alternative. In Apotheken und Drogerien gibt es diese in unterschiedlichen Varianten, meist sind die Produkte auf das jeweilige Lebensalter abgestimmt. Die Säuglingsnahrung wird dann mit der Flasche gefüttert.
Wann sollte ich abstillen?
Es ist für das Kind optimal, wenn es vier bis sechs Monate voll gestillt wird und die Mutter sich dann die Zeit lässt, langsam abzustillen und mit dem Beikostplan zu beginnen. Laut WHO ist Stillen (neben "fester Nahrung") bis Ende des zweiten Lebensjahres empfehlenswert.
Aktuell liegen die Empfehlungen für die Einführung der Beikost bei frühestens zu Beginn des fünften Lebensmonats und spätestens zu Beginn des siebten Lebensmonats.
Was kann ich beim und nach dem Abstillen füttern?
Als erste Lebensmittel (Beikost) eignen sich Kürbis- oder Pastinakenmus (in Naturkostläden) oder Zucchini (selber kochen). Karotten sind eher nicht geeignet, da diese oft Verstopfungen und auch Allergien hervorrufen. Wenn du selbst kochst, ist es wichtig, dem pürierten Gemüse einen Spritzer Weizenkeimöl oder Ähnliches dazuzugeben, damit die Vitamine aufgespalten werden können.
Wie funktioniert das erste Zufüttern?
Das Kind wird gestillt, bis es fast satt ist. Dann bekommt es als "Nachtisch" ein bis zwei Löffelchen Beikost. Am nächsten Tag wird auch erst wieder gestillt und so viele Löffelchen Beikost gefüttert, wie das Kind akzeptiert. Wenn dann etwa zehn bis zwölf Löffelchen davon gegessen werden, kann die Beikost vor dem Stillen gefüttert werden, sodass das Stillen nur noch als restliche Mahlzeit angesehen wird. Somit verringert sich die Muttermilch immer mehr, bis diese Mahlzeit dann ganz ersetzt ist.
Welche Muttermilch-Mahlzeit ersetze ich als erstes durch Beikost?
Manche Kinder wollen auch noch längere Zeit, nachdem sie schon von der Beikost satt sind, ein paar Schlucke an der Brust trinken oder nuckeln. Wenn die erste Mahlzeit fast ersetzt ist, kann man mit der nächsten beginnen. Es ist nicht empfehlenswert, mit der Abendmahlzeit als erster Mahlzeit zu beginnen, da es ein Irrglaube ist, dass die Kinder besser schlafen, wenn sie abends Brei essen. Wenn das Kind Brei als erste Beikost bekommt, wird es höchstwahrscheinlich in der Nacht häufiger wach werden, da es durstig ist oder der Brei ihm schwer im Magen liegt. Wenn Beikost eingeführt wird, kann man dem Kind etwas Zusätzliches zum Trinken anbieten (Wasser oder Tee). Viele Kinder lehnen aber ein zusätzliches Trinkangebot ab, solange sie noch ein bis zweimal gestillt werden.
Darf mein Baby nur spezielle Babysäfte und Babytees trinken?
Nein. Du kannst deinem Baby auch herkömmliche Säfte und Kräutertees (lose oder als Beutel) zu trinken geben. Es müssen keine speziellen Baby-Produkte sein. Der Tee sollte jedoch aus kontrollierter Erzeugung sein, damit er keine oder wenig Rückstände von Pflanzenschutzmitteln enthält.
Fruchtsäfte sollten keinen Zuckerzusatz enthalten und am Besten mit Wasser gemischt gegeben werden. Wasser ist das beste Getränk für Kinder, die gestillt werden (wenn diese überhaupt zusätzlich zum Stillen noch was trinken müssen).