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Entbindung & Kaiserschnitt

Die Geburt eines Kindes ist jedes Mal aufs Neue ein Wunder. Ob natürliche Geburt oder Kaiserschnitt - heutzutage ist die menschliche und medizinische Betreuung von Schwangeren bei der Entbindung umfassend und sicher.

Neugeborenes wird gemessen
© Getty Images/Jonathan Galione

Vor der Entbindung: Klinik, Hausgeburt oder Geburtshaus? Die Qual der Wahl...

Es gibt verschiedene Arten der Entbindung. Viele schwangere Frauen wünschen sich eine möglichst natürliche Entbindung in angenehmer Atmosphäre ohne Krankenhaus-Atmosphäre. Dem tragen Geburtshäuser Rechnung oder Hebammen, die Hausgeburten betreuen. Es gibt auch noch weitere Varianten der Entbindung wie Wassergeburt oder sitzende Geburt.

Die meisten Schwangeren in Deutschland entbinden immer noch in Kliniken. Hier spielt auch das Sicherheitsbedürfnis eine Rolle, sind doch Kliniken medizinisch gut ausgestattet. Sollte es Komplikationen geben, kann hier einfach schneller gehandelt werden. Schwangeren Frauen, deren Geburt als Risikogeburt eingestuft wird, sollten auf jeden Fall in einer Klinik entbinden.

Spontangeburt oder Kaiserschnitt?

Die meisten Frauen möchten natürlich entbinden. Das ist aber nicht immer möglich, etwa, wenn aus medizinischen Gründen ein Kaiserschnitt nötig ist oder wenn Geburtskomplikationen eintreten. Manche Frauen entscheiden sich für einen (Wunsch-)Kaiserschnitt. Bei der spontanen Entbindung stehen in Kliniken häufig verschiedene Hilfsmittel, wie ein Wasserbecken oder ein Geburtsrad zur Verfügung.

Wie ist das mit den Schmerzen bei der Geburt?

Die Schmerzen bei einer Geburt empfinden alle Frauen unterschiedlich und deshalb werden auch verschiedene Schmerzmittel bei einer Geburt angeboten. Leider - eine schmerzfreie Geburt kommt eher selten vor. Eine häufig angewandte Methode der Schmerzlinderung während der Geburt ist die PDA (Periduralanästhesie). Als natürliche Schmerzlinderung während der Geburt bieten viele Hebammen Akupunktur an.

PDA (Periduralanästhesie): So läuft sie ab

Manchmal wird die Geburt auch eingeleitet. Für eine Geburtseinleitung gibt es verschiedene Gründe, zum Beispiel, weil sich keine Wehen einstellen wollen, bei Schwangerschaftserkrankungen oder einer Mehrlingsschwangerschaft.

Ablauf der natürlichen Geburt

Die Geburt beginnt mit der Eröffnungsphase. Der Muttermund öffnet sich nach und nach, die Wehen beginnen. Beim ersten Kind dauert die Eröffnungsphase etwas länger als bei Frauen, die schon einmal geboren haben: Zwischen zehn und 14 Stunden. In der Übergangsphase kommen die Wehen schneller und werden schmerzhafter, der Kopf des Kindes rutscht tiefer ins Becken. Für die meisten Frauen ist diese Phase die anstrengendste der Geburt. In der Austreibungsphase wird das Kind geboren: Das Kind wird durch die Scheide nach außen "gepresst" oder "gedrückt". Sobald das Köpfchen durch ist, ist der anstrengende Teil geschafft. Nach dem Abnabeln kommt es erneut zu mehr oder weniger starken Wehen, wenn die Plazenta (Mutterkuchen) sich löst und geboren wird.

Männer bei der Geburt?

Übrigens: Der Großteil der Väter (nämlich etwa 90 Prozent) ist heute bei der Entbindung des Babys dabei. Wichtig ist, dass sie sich mental auf Geburt oder Kaiserschnitt vorbereiten, damit sie Ihrer Partnerin die notwendige Stütze und für sie da sein können.

Geburt per Operation: der Kaiserschnitt

Verschiedene Gründe können dafür sprechen, einen Kaiserschnitt durchzuführen. Entweder steht bereits vor der Geburt fest, dass eine normale Entbindung unmöglich oder zu gefährlich ist. Dann wird der Kaiserschnitt vor oder mit Beginn der Wehen durchgeführt (primäre Sectio). Oder es ist eine normale Geburt geplant, die jedoch wegen plötzlich eintretender Komplikationen nicht durchgeführt werden kann (sekundärer Kaiserschnitt). Daneben entscheiden sich heute immer mehr Frauen gegen eine normale Geburt und für einen Kaiserschnitt (Wunschkaiserschnitt), ohne dass hierfür eine medizinische Notwendigkeit besteht.

Für einen geplanten Kaiserschnitt sprechen folgende Gründe:

  • Das Becken der Mutter ist zu eng oder die Gebärmutter wurde bereits einmal operiert.
  • Die Plazenta liegt teilweise oder sogar ganz vor dem Muttermund (Plazenta praevia)
  • Die Mutter leidet an einer Infektionskrankheit und es soll verhindert werden, dass sich das Kind während der Geburt ansteckt.
  • Eine andere schwere Erkrankung der Mutter lässt eine normale, vaginale Geburt nicht zu.
  • Das Ungeborene ist krank oder befindet sich in einer ungeeigneten Lage für die Geburt.
  • Es handelt sich um die Geburt von Zwillingen und Drillingen.

Nach Einsetzen der Wehen können folgende Gründe dafür sprechen, einen ungeplanten Kaiserschnitt durchzuführen:

  • Der Kopf des Kindes passt nicht durch das Becken der Mutter.
  • Nach einem Blasensprung besteht die Gefahr einer aufsteigenden Infektion.
  • Die Mutter hat Fieber.
  • Der Geburtsvorgang dauert sehr lange und erschöpft die Mutter zusehends.
  • Die Plazenta löst sich vorzeitig ab.
  • Das Kind leidet unter Sauerstoffmangel, beispielsweise, weil sich die Nabelschnur um seinen Hals geschlungen hat.

Daneben entscheiden sich viele Mütter für einen Wunschkaiserschnitt ohne medizinische Notwendigkeit. Gründe hierfür können sein:

  • Aus beruflichen oder terminlichen Gründen sollen Ort und Zeit der Entbindung festgelegt werden.
  • Angst vor Schmerzen, vor allem wenn eine vorangegangene Geburt psychisch und physisch sehr belastend war.
  • Sorge um sexuelle Beeinträchtigungen oder Angst vor gesundheitlichen Folgeproblemen wie Inkontinenz, Verletzungen am Damm und Schädigungen des Beckenbodens.

Vorbereitung und Ablauf des Kaiserschnitts

Die Durchführung eines Kaiserschnitts nimmt etwa eine Stunde in Anspruch. Heute finden Kaiserschnitte in der Regel unter lokaler Betäubung mittels Spinalanästhesie oder statt, sodass die Frau bei Bewusstsein ist, aber keine Schmerzen spürt.

Sobald die Betäubung wirkt, wird der Bauch unterhalb der Schamhaargrenze geöffnet. Dabei werden mehrere Schichten in horizontaler Richtung aufgeschnitten. Nachdem die Gebärmutter geöffnet wurde, wird das Kind beim Kaiserschnitt herausgehoben und abgenabelt. Wie bei einer vaginalen Geburt zieht sich auch bei einem Kaiserschnitt die Gebärmutter zusammen, kurz nachdem das Baby herausgenommen wurde. Die abgelöste Plazenta wird entfernt. Dann werden die Bauchschichten wieder sorgfältig verschlossen.

Kaiserschnitt nach Misgav-Ladach

Eine sanfte Methode des Kaiserschnitts ist die Misgav-Ladach-Methode. Sie wurde nach dem gleichnamigen Krankenhaus in Israel benannt. Die Ärzte schneiden hierbei die Bauchdecke nicht komplett auf, sondern reißen und dehnen sie an manchen Stellen. Nachdem das Kind aus der Gebärmutter genommen wurde, werden nur bestimmte Gewebsschichten vernäht. Für andere ist es günstiger, wenn sie von allein verheilen. Bei dieser Methode verheilt die Haut schneller. Frauen leiden weniger unter Wundschmerzen, sind rascher wieder auf den Beinen und können normal essen.

Was passiert nach dem Kaiserschnitt?

Die Mutter wird nach dem Kaiserschnitt noch für ungefähr zwei Stunden im Kreißsaal oder Aufwachzimmer überwacht. Dort können sie und der Vater das Kind schon kennenlernen oder es kann dort auch nach Kaiserschnitt gestillt werden. Anschließend verbringt die Mutter noch durchschnittlich acht Tage auf der Wochenbettstation, bevor sie nach Hause gehen kann. Durch den Kaiserschnitt ist die Mutter in den ersten Tagen nach der Entbindung meist eingeschränkt. Sie erhält Medikamente, die die Heilung der Wunde unterstützen sollen und sich nicht auf das Stillen auswirken. Die Frau sollte sich ausruhen und schonen. Eine Hebamme kann das Verheilen der Kaiserschnittnarbe nach dem Klinikaufenthalt beobachten.

Komplikationen und Risiken beim Kaiserschnitt

Der Kaiserschnitt ist heutzutage eine Routine-Operation, bei der es selten zu Komplikationen kommt. Wie bei jeder Operation bestehen immer auch gewisse Operationsrisiken, zum Beispiel die einer Thrombose oder Embolie. Zudem hat eine Frau nach einem Kaiserschnitt eine Schnittwunde, die Schmerzen verursacht und heilen muss. Heutzutage kommt es nur bei ungefähr einem von 57.000 Kaiserschnitten während oder nach der Operation zum Tod der Mutter. Das Risiko der Müttersterblichkeit sinkt weiter, wenn der Kaiserschnitt geplant wurde und es sich nicht um einen Notfall handelt. Im Vergleich dazu liegt die Müttersterblichkeit bei vaginalen Entbindungen bei einer Geburt von etwa 150.000.

Es kann als Folge an der Schnittstelle zu einer als unschön empfundenen Narbe kommen. Außerdem ist nach einem Kaiserschnitt die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass auch bei einer zukünftigen Geburt mittels Kaiserschnitt entbunden werden muss oder es zu Komplikationen bei der Wundheilung oder mit der Plazenta kommt.

Risiken beim Kaiserschnitt für das Kind

Bei Kindern, die per Kaiserschnitt entbunden wurden, können sogenannte Anpassungsprobleme auftreten: Atemprobleme sind häufiger, da der Druck bei der spontanen Geburt das Fruchtwasser aus der Lunge des Kindes presst - dieser fehlt bei einer Schnittentbindung. Frauen, die per Kaiserschnitt entbunden haben, stillen seltener. Das liegt zum einen daran, dass es bei Kaiserschnitt-Geburten in den ersten Tagen oder Wochen nach der Geburt häufiger zu medizinischen Behandlungen kommt und dadurch Mutter und Kind teilweise voneinander getrennt sind. Manchmal hindern die Schmerzen nach der Geburt Mütter auch, ihr Kind zu stillen. Das ist vor allem bei psychischer Belastung der Fall, wenn der Kaiserschnitt ungeplant durchgeführt werden musste und die Frau enttäuscht darüber ist, dass sie keine normale Geburt erleben konnte.

Gibt es Alternativen zum Kaiserschnitt?

Wenn ein Kaiserschnitt aus medizinischer Notwendigkeit geplant oder nach Einsetzen der Wehen durchgeführt werden muss, stellt er bereits eine Alternative zur normalen vaginalen Geburt dar. In bestimmten Fällen könnte er durch eine weitere Methode der operativen Geburtshilfe wie der Zangengeburt oder Saugglocken-Entbindung ersetzt werden. Alternativ zum Wunschkaiserschnitt kann jedoch eine vaginale Geburt erfolgen.

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