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Toxoplasmose: In der Schwangerschaft gefährlich

Toxoplasmose ist eine Infektionskrankheit, die durch den einzelligen Parasiten Toxoplasma gondii ausgelöst wird. Einmal durchgemacht, besteht eine lebenslange Immunität. Tritt sie erstmals in der Schwangerschaft auf, hat die Mutter keine Antikörper gegen die Infektion, sodass sie sich auch auf das Baby im Mutterleib übertragen und dieses schädigen kann.

Schwangere wäscht Gemüse ab
© GettyImages/Thomas Barwick

Toxoplasmose kommt in allen Regionen der Welt vor. Entsprechend weit ist sie verbreitet: Man schätzt, dass in Deutschland über 70 Prozent der Menschen mit Toxoplasmose infiziert sind.

Artikelinhalte:

Wie kommt man mit Toxoplasmose in Kontakt?

Toxoplasmose wird von einem kleinen Parasiten, dem Toxoplasma gondii, verursacht. Die Infektion gehört zu den Zoonosen, Infektionen, die zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können. Eine weithin bekannte Überträgerin der Toxoplasmose ist die Katze.

Viel wahrscheinlicher ist eine Ansteckung mit Toxoplasmose jedoch über den Verzehr von rohem Fleisch, ungewaschenem Gemüse oder über die Erde, denn Toxoplasmose kann viele Monate in der Erde überleben. So kann man etwa auch bei der Gartenarbeit mit dem Parasiten in Kontakt kommen. Toxoplasmose ist eigentlich eine harmlose Infektionskrankheit, die jedoch in der Schwangerschaft zu schweren Komplikationen führen kann.

Um dich vor einer Ansteckung mit Toxoplasmose in der Schwangerschaft zu schützen, empfehlen wir dir folgende Maßnahmen:

  • Reinige die Katzentoilette nicht selbst bzw. trage dabei Handschuhe. Lüfte währenddessen und im Anschluss gut.
  • Einige Ärzt*innen empfehlen sogar, einen Mund-Nasen-Schutz beim Reinigen der Katzentoilette zu tragen. Untersuchungen über die Wirksamkeit gibt es allerdings nicht.
  • Trage unbedingt auch bei der Gartenarbeit Handschuhe.
  • Wasche Gemüse und Obst, vor allem jenes, das in oder knapp über der Erde wächst, besonders gründlich.
  • Verzichte auf rohes oder geräuchertes Fleisch.
  • Wasche dir öfter die Hände.

Diese Vorsichtsmaßnahmen empfehlen sich auch zur Vorbeugung von Listeriose.

Manche Frauen fragen sich, ob sie wegen der Gefahr einer Toxoplasmose in der Schwangerschaft ihre Katze abschaffen sollen. Das ist aber absolut nicht erforderlich. Du kannst ganz normal mit deiner Katze schmusen und sie pflegen. Im Gegenteil – es gibt Hinweise darauf, dass Kinder, die in einem Haushalt mit Tieren aufwachsen, weniger anfällig für Allergien sind.

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Ursache von Toxoplasmose: der Parasit Toxoplasma gondii

Der Parasit Toxoplasma gondii ist der Verursacher von Toxoplasmose. Es wird auf vielfältigen Wegen übertragen. Besonders groß ist die Ansteckungsgefahr durch den Verzehr von rohem oder nicht ausreichend gegartem Fleisch. Schweine- und Schaffleisch ist eine häufige Toxoplasma-gondii-Quelle.

Weitere mögliche Ansteckungswege sind unzureichend gewaschenes rohes Gemüse und Salat, sowie Früchte, die in der Nähe des Erdbodens wachsen, zum Beispiel Erdbeeren. Auch über die Erde kann man sich mit Toxoplasmose anstecken, etwa bei der Gartenarbeit.

Auch im Kot von frisch mit Toxoplasmose infizierten Katzen können sich Toxoplasma gondii-Parasiten befinden. Diese können unter günstigen Bedingungen einige Monate überleben und sind damit ein möglicher Übertragungsweg. Vor allem in feuchter Erde können die Einzeller lange überleben.

Eine Übertragung von Toxoplasmose von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Ob eine Übertragung über Muttermilch stattfinden kann, ist bislang nicht belegt. Fachleute gehen davon aus, dass das ausgeschlossen ist.

Das Toxoplasma gondii befällt nach einer Inkubationszeit von etwa zwei bis drei Wochen überall im Körper Zellen und ruft Entzündungen hervor.

Symptome der Toxoplasmose

Die Erstinfektion mit Toxoplasmose verläuft in der Regel ohne oder nur mit geringen Symptomen. Zeigen sich Beschwerden, sind sie meist nicht eindeutig zuzuordnen. Häufig kommt es zu einem grippeähnlichen Gefühl mit leichtem Fieber und besonders am Hals vergrößerten Lymphknoten. Meist wird die Toxoplasmose-Infektion nicht als solche bemerkt.

Bei Menschen mit einem geschwächten Abwehrsystem verläuft die Toxoplasmose-Infektion schwerer mit ausgeprägten Symptomen. Dazu gehört ein schweres Grippegefühl mit starken Kopf- und Gliederschmerzen und hohem Fieber. Es kann außerdem zu Nackensteifheit, Bewusstseinsstörungen und Lähmungen kommen.

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Toxoplasmose in der Schwangerschaft

Tritt eine Erstinfektion mit Toxoplasmose in der Schwangerschaft auf, hat der mütterliche Körper noch keine Abwehrkräfte gegen die Infektion – sie kann auf das Ungeborene übergehen und es schädigen. Je nach Stadium der Schwangerschaft sind Schädigungen des Zentralen Nervensystems (ZNS) oder der Organe möglich. Das Risiko einer Tot- oder Fehlgeburt steigt an.

Bist du bereits immun? Der Antikörper-Suchtest

In der Schwangerschaft kann ein Antikörper-Suchtest per Blutuntersuchung durchgeführt werden. Wird dabei eine frische Toxoplasmose-Infektion entdeckt, besteht bei sofortiger Behandlung eine gute Prognose für das ungeborene Kind.

Anhand des Antikörper-Suchtests in der Schwangerschaft kann auch gesagt werden, ob bereits Immunität gegenüber Toxoplasmose besteht oder ob Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden müssen. Wenn bei der Mutter eine Immunität vorliegt, ist ihr ungeborenes Baby während der Schwangerschaft durch ihr Immunsystem geschützt.

Folgen für das Baby abhängig vom Infektionszeitpunkt

Die Folgen einer pränatalen Infektion für das Baby im Mutterleib beziehungsweise die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Baby überhaupt bei der Mutter ansteckt, lassen sich nicht exakt vorhersagen. Man weiß aber, dass sie ganz entscheidend vom Zeitpunkt der Infektion beeinflusst werden.

So ist die Ansteckungswahrscheinlichkeit mit durchschnittlich 15 Prozent zwar im ersten Schwangerschaftsdrittel gegenüber 60 Prozent im letzten Schwangerschaftsdrittel deutlich niedriger, die Symptome und Folgen für das Baby sind allerdings wesentlich schwerwiegender, da sich gerade in den ersten Schwangerschaftswochen die Organe bilden und empfindlicher gegenüber Einflüssen sind: Bleibt die Infektion unentdeckt und damit unbehandelt, können schwere Schädigungen auftreten, die häufig zur Fehlgeburt führen.

Eine mütterliche Erstinfektion im weiteren Verlauf der Schwangerschaft hat ganz unterschiedliche Folgen. Häufig lassen sich die Symptome beim Neugeborenen nicht eindeutig einer Toxoplasmose-Infektion in der Schwangerschaft zuordnen. Oft treten die Beschwerden zeitversetzt, nach zehn oder 20 Jahren, auf.

Schwere Komplikationen sind zum Beispiel:

Retinochorioiditis: Entzündung der Netz- und Aderhaut mit unterschiedlich ausgeprägten Symptomen und Verlauf, die oft auch komplett ausheilt, dann aber Narben bildet und häufig zu einem späteren Zeitpunkt an den Narben wieder auftritt. Die Retinochorioiditis oder auch Choroiditis führt bei schweren Verläufen zu Einschränkungen der Sehfähigkeit bis hin zur Erblindung.

Hydrocephalus: Umgangssprachlich aufgrund des Erscheinungsbildes der Betroffenen auch "Wasserkopf" genannt, sammelt sich bei dieser Erkrankung zu viel Gehirnflüssigkeit (Liquor) in den Gehirnkammern, was sich zunächst durch einen überdimensionierten Schädel zeigt. Beim Neugeborenen wölbt sich die Fontanelle nach außen und die Schädelvenen zeigen sich gestaut. Über eine Drainage (Shunt) wird die überschüssige Flüssigkeit aus dem Gehirn geleitet. Auch medikamentös kann die Therapie unterstützt werden. Frühzeitig und effektiv therapiert, kann sich ein von Hydrocephalus betroffenes Baby ganz normal entwickeln. Aber auch Hirnschädigungen sind möglich.

Diagnose der Toxoplasmose

Die Diagnose von Toxoplasmose erfolgt über eine Blutuntersuchung. Schwangere können sich als Selbstzahlerleistung darauf testen lassen. Dafür werden Antikörper gegen den ursächlichen Parasiten Toxoplasma gondii im Blut nachgewiesen. Befinden sich sowohl das IgG- also auch das IgM-Antigen in der Blutprobe, gilt eine Infektion mit Toxoplasmose-Erregern als sicher. Nach 14 Tagen wird eine Kontrolluntersuchung durchgeführt.

Von einer Immunität geht man aus, wenn zwar IgG-Antikörper, aber keine IgM-Antikörper nachgewiesen wurden. Die Testergebnisse werden auch im Mutterpass notiert.

Wie sieht die Therapie bei Toxoplasmose aus?

In den meisten Fällen ist eine Behandlung von Toxoplasmose nicht notwendig. Bei einem gesunden Abwehrsystem wird der Körper mit der Infektion alleine fertig, zumal die Erstinfektion mit Toxoplasmose-Erregern häufig gar nicht bemerkt wird. Zeigen sich starke Symptome (in der Regel bei abwehrgeschwächten Menschen), werden Medikamente eingesetzt.

Alle Medikamente, die zur Behandlung der Toxoplasmose eingesetzt werden, hemmen bestimmte Stoffwechselvorgänge der Toxoplasmose-Erreger. Es empfiehlt sich der Einsatz der Wirkstoffe Pyrimethamin mit Folsäure und Sulfonamid. Sulfonamid ist ein Antibiotikum, das den Stoffwechsel der Parasiten gezielt hemmt.

Toxoplasmose-Therapie in der Schwangerschaft

Kommt es während der Schwangerschaft zu einer Erstinfektion mit Toxoplasmose, ist eine Behandlung zwingend erforderlich. Auch hier empfiehlt sich die Kombination von Pyrimethamin mit Folsäure, sowie die Gabe eines Antibiotikums mit dem Wirkstoff Sulfonamid. Die Therapie wird mindestens vier Wochen lang durchgeführt. Auch das Neugeborene wird mit diesen Medikamenten behandelt, selbst wenn sich keine Symptome zeigen – schließlich lassen sich mögliche Spätfolgen so kurz nach der Geburt noch nicht absehen.

Verlauf von Toxoplasmose: lebenslanger Immunschutz

In der Regel verläuft Toxoplasmose harmlos. Lediglich die angeschwollenen Lymphknoten können noch mehrere Wochen nach Abheilung der Infektion fortbestehen. Nach der Erstinfektion mit Toxoplasmose besteht ein lebenslanger Immunschutz. Bei einer Immunschwäche ist die Prognose abhängig von der Schwere der Infektion sowie vom Allgemeinzustand.

Kann man Toxoplasmose vorbeugen?

Eine Infektion mit Toxoplasma gondii lässt sich nicht sicher verhindern. Jedoch verringert man bei fehlender Immunität gegen Toxoplasmose das Risiko erheblich, wenn man bestimmte Risikofaktoren meidet. Dies sollte vor allem in der Schwangerschaft beachtet werden, um das Risiko einer Toxoplasmose möglichst gering zu halten. Zu den Risikofaktoren gehören:

  • Genuss von rohem oder ungenügend gegartem Fleisch
  • Kontakt mit Katzenkot
  • Verzehr von ungenügend gewaschenes Gemüse und Obst

Es ist außerdem sinnvoll, sich vor dem Essen gründlich die Hände zu waschen. Auch nach der Gartenarbeit, bzw. dem Kontakt mit Erde ist es ratsam, die Hände gründlich zu waschen. Empfehlenswert ist die regelmäßige Reinigung der Katzentoilette mit heißem Wasser.

Während einer Schwangerschaft sollte auf das Säubern der Katzentoilette verzichtet werden oder Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden: Handschuhe tragen und beim Säubern gut lüften und ggf. Mundschutz aufsetzen.

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