Hormone bei Kinderwunsch: Welche Werte sind normal?
Anhand der Hormonwerte im Blut lässt sich eine Schwangerschaft nachweisen. Sie geben aber auch Hinweise auf mögliche Ursachen, wenn sich trotz Kinderwunsch keine Schwangerschaft einstellen will.
Hormone sind im Blut in bestimmten Konzentrationen enthalten. Veränderte Hormonwerte können Aufschluss über den Gesundheitszustand eines Menschen geben oder auch auf eine Schwangerschaft hinweisen. So wird beispielsweise von der Plazenta das Hormon hCG (humanes Choriongonadotropin) gebildet, dessen Konzentration zu Beginn einer Schwangerschaft sehr rasch ansteigt. Mittels Bluttest kann der Spiegel dieses Hormons ermittelt und somit eine Schwangerschaft festgestellt werden. Doch auch bei einem bestehenden Kinderwunsch ist es sinnvoll, bestimmte Hormonwerte überprüfen zu lassen. Denn beispielsweise können Krankheiten der Schilddrüse eine erfolgreich verlaufende Schwangerschaft verhindern.
Die Hormonwerte in der nachfolgenden Tabelle sind Referenzwerte - sie gelten als "gesunde" Werte. Hormonwerte, die hiervon abweichen, müssen jedoch nicht zwingend auf eine Erkrankung hinweisen, denn bei jedem Menschen sind diese Werte unterschiedlich. Daneben kommen für Abweichungen von den Referenzwerten meist auch weitere Ursachen in Frage. Hinzu kommt, dass alle Labore leicht voneinander abweichende Hormonwerte als Referenzbereiche haben.
Normwerte verschiedener Hormone im Blut |
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Hormon | Wann und bei wem wird getestet | Normaler Wert im Blut |
Abweichungen von der Norm |
Androstendion | zu Beginn der Wechseljahre |
0,49 - 1,31 ng/ml | Erhöhter Wert: PCO-Syndrom oder männlicher Behaarungstyp (Hirsutismus) bei Frauen. Verminderter Wert: Einnahme von Clomifen. |
am Ende der Wechseljahre |
0,19- 1,07 ng/ml | ||
Cortisol | morgens (Frauen) |
50 - 200 mg/l | Erhöhter Wert: Schwangerschaft, starker Stress oder Einnahme der Pille. Verminderter Wert: Schilddrüsen-unterfunktion. |
abends (Frauen) |
25 - 120 mg/l | ||
Dehydro-epiandrosteron-Sulfat (DHEAS) | Frauen vor der Menopause | 30 - 430 µg/dl | Erhöhter Wert: Zysten der oder männlicher Behaarungstyp bei Frauen (Hirsutismus). |
Frauen nach der Menopause | 30 - 200 µg/dl | ||
Männer | 50 - 560 µg/dl | ||
Follikel-stimulierendes Hormon (FSH) | 1. Zyklushälfte | 3 - 10 IE/l | |
vor dem Eisprung |
> 20 IE/l | ||
nach dem Eisprung |
3 - 5 IE/l | ||
Am Ende der Wechseljahre |
> 20 IE/l | ||
Humanes Chorion-gonadotropin (hCG) | 3. Schwanger- schaftswoche |
5 - 50 U/l | Erhöhter Wert: Schwangerschaft bzw. Mehrlingsschwangerschaft. Niedriger oder zu langsam ansteigender Wert im ersten Trimeon: Fehlgeburt. Erhöhter Wert außerhalb der Schwangerschaft: Krebs in Eierstöcken oder Hoden. |
4. Schwanger- schaftswoche |
50 - 500 U/l | ||
5. Schwanger- schaftswoche |
100 - 5.000 U/l | ||
6. Schwanger- schaftswoche |
500 - 10.000 U/l | ||
7. Schwanger- schaftswoche |
1.000 - 50.000 U/ll | ||
8. Schwanger- schaftswoche |
10.000 - 1000.000 U/l | ||
9. - 10. Schwanger- schaftswoche |
15.000 - 200.000 U/l l | ||
11. - 14. Schwanger- schaftswoche |
10.000 - 100.000 U/l | ||
Insulin | 12-Stunden-Nüchternwert (gemessen wird nach 12- stündigem Nah- rungsverzicht) |
6 - 25 mU/l | Erhöhter Wert: beginnender Diabetes mellitus Typ II. Verringerter Wert: Diabetes mellitus Typ I oder Entzündung der Bauch-speicheldrüse. |
Lutein-isierendes Hormon (LH) | 1. Zyklushälfte | bis 10 IE/l | Erhöhter Wert: Eintreten der Wechseljahre, funktionsschwache Eierstöcke oder bevorstehender Eisprung. Verringerter Wert: Hyperprolaktinämie oder Ausbleiben der Regelblutung (Amenorrhoe). |
Zum Zeitpunkt des Eisprungs |
> 20 IE/l | ||
2. Zyklushälfte | > 8 IE/l | ||
Am Ende der Wechseljahre |
20 - 100 IE/l | ||
Östradiol (Estradiol, E2) | 1. Zyklushälfte | 30 - 300 ng/l | Erhöhter Wert: bevorstehender Eisprung. Verringerter Wert: funktionsschwache Eierstöcke oder Zyklen ohne Eisprung. |
2. Zyklushälfte | 100 - 300 ng/l | ||
Freies Östriol (Estriol, E3) | 28. - 31. Schwanger- schaftswoche |
2,5-10,0 µg/l | Erhöhter Wert: Mehrlings-schwangerschaft. Erniedrigter Wert: Plazentainsuffizienz, Trisomie 21. |
32. - 33. Schwanger- schaftswoche |
3,5-12,0 µg/l | ||
34. - 35. Schwanger- schaftswoche |
4,0-13,0 µg/l | ||
36. - 37. Schwanger- schaftswoche |
5,0-17,0 µg/l | ||
38. - 40. Schwanger- schaftswoche |
6,0-25,0 µg/l | ||
Progesteron (P4) | 1. Zyklushälfte | 1 ng/ml | Erhöhter Wert: Tumor der Eierstöcke. Niedriger Wert: Zyklusstörungen, Magersucht (Anorexie) oder Beginn der Wechseljahre. |
2. Zyklushälfte | >10 ng/ml | ||
Am Ende der Wechseljahre |
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Prolaktin | Frauen | 3,8 - 23,2 µg/l | Erhöhter Wert: Schwangerschaft, Stillperiode oder Hyperprolaktinämie. Niedrigerer Wert: Wechseljahre. |
Männer | 3,0 - 14,7 µg/l | ||
Sexualhormon bindendes Globulin (SHGB) | Frauen | 30 - 90 nmol | Erhöhter Wert: Schwangerschaft. Erniedrigter Wert: PCO-Syndrom oder starkes Übergewicht (Adipositas). |
Testosteron | Frauen | > oder = 0,6 µg/l |
Erhöhter Wert: PCO-Syndrom oder Tumoren der Eierstöcke/Hoden. Verminderter Wert: Einnahme der Antibabypille oder Hinweis auf Drogenmissbrauch oder Unterernährung bis hin zu Magersucht (Anorexie). |
Männer | 3,5 - 8,6 µg/l | ||
Thyreotropin (Thyroid stimulating Hormon = TSH) | Kinder und Erwachsene | 0,4 - 4,0 mU/l Bei Kinderwunsch: 0,4 -1,0 mU/l |
Erhöhter Wert: Schilddrüsen-unterfunktion. Verminderter Wert: Überfunktion der Schilddrüse. |
Freies Thyroxin (T4) | Erwachsene | 0,8 - 2 ng/dl | Erhöhter Wert: Schilddrüsen-überfunktion (Basedow-Krankheit) und heiße Knoten. Verminderter Wert: Jodmangel oder Schilddrüsen-unterfunktion. |
Freies Trijodthyronin (T3) | Erwachsene | 2,5 - 6 ng/l | Erhöhter Wert: Schilddrüsen-überfunktion. Verminderter Wert: Schilddrüsen-unterfunktion. |
Erläuterungen zur Tabelle:
ng = Nanogramm
mg = Milligramm
µg = Mikrogramm
l = Liter
ml = Milliliter
dl = Deziliter
IE = Internationale Einheit
mU = Milliunits (Maßzahl für Enzymaktivitäten)
nmol = Nanomol (ein Tausendstel Mikromol)