Der weibliche Zyklus
Der weibliche Zyklus wird durch Hormone gesteuert, aber durch weitere Faktoren beeinflusst. Wie unterscheiden sich die beiden Hälften des Zyklus, wann findet der Eisprung statt und was passiert, wenn sich keine befruchtete Eizelle in der Gebärmutter einnistet?
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Der weibliche Zyklus beginnt am ersten Tag der Menstruation und dauert durchschnittlich 28 Tage. Der Zyklus wird in verschiedene Phasen unterteilt, in denen eine befruchtungsfähige Eizelle heranreift und sich nach der Befruchtung in die Gebärmutterschleimhaut einnisten kann. Der Menstruationszyklus wird durch das Alter, den Körperbau, die Psyche, den Stoffwechsel und durch die Produktion verschiedener Hormone im Körper beeinflusst.
Inhalte dieses Artikels:
- Zyklusphasen
- Zykluslänge
- Zyklusstörungen
- Einflüsse auf den Zyklus
- Was bringen Zyklustees?
- Berechnung des Zyklus
Phasen des weiblichen Zyklus
Der Zyklus wird in folgende Phasen unterteilt:
- 1. Zyklushälfte: Reifungsphase der Eibläschen im Eierstock (Follikelphase)
- Zyklusmitte: Eisprung (Ovulation)
- 2. Zyklushälfte: Gelbkörperphase (Lutealphase)
In den einzelnen Zyklusphasen spielen sich verschiedene Vorgänge innerhalb des Körpers ab.
Reifungsphase der Eibläschen (Follikelphase)
Der erste Zyklustag ist der Tag, an dem die Regelblutung einsetzt. Es beginnt die Reifungsphase der Eibläschen (Follikelphase). Der Hypothalamus, ein Teil des Zwischenhirns, schüttet das Hormon GnRH aus, woraufhin die Bildung des follikelstimulierenden Hormons (FSH) in der Hirnanhangdrüse stimuliert wird. Im Eierstock reifen nun unter dem Einfluss des FSH etwa 40 bis 100 Eibläschen (Follikel) heran. Sie produzieren Östrogene - die weiblichen Geschlechtshormone.
Nur eins der Follikel entwickelt sich in der Regel zum sprungbereiten Leitfollikel. Geschieht es doch einmal, dass sich mehrere Eibläschen weiter entwickeln und auch mehrere befruchtet werden, entstehen Mehrlinge.
Gegen Mitte des Zyklus führt der Östrogenanstieg dazu, dass sich der Gebärmutterhalskanal (Zervixkanal) weitet und der Zervixschleim wässrig, klar und gut spinnbar wird. Der Schleim lässt sich nun zwischen zwei Fingern in etwa zehn bis zwölf Zentimeter lange Fäden ziehen. Für Spermien ist er jetzt besonders gut durchlässig.
Die Dauer der Follikelphase ist variabel und endet immer zum Zeitpunkt des Eisprungs. Bei einem Zyklus von 28 Tagen ist sie etwa 14 Tage lang. Bei einem Zyklus von 35 Tagen dauert sie etwa 21 Tage.
Eisprung (Ovulation)
Kurz vor dem Eisprung wird durch die Östrogenausschüttung ein rapider Anstieg des Hormons LH ausgelöst. Gemeinsam mit dem bereits angestiegenen Progesteron löst das LH dann zehn bis zwölf Stunden später den Eisprung aus. Das bedeutet, dass eine reife Eizelle aus dem Leitfollikel im Eierstock ausgestoßen wird und in den Eileiter wandert. Ohne diesen "LH-Peak" kann keine Ovulation stattfinden.
Die Ovulation ist die Voraussetzung dafür, dass eine weibliche Eizelle von einer männlichen Samenzelle befruchtet werden kann. Eine Eizelle ist nach dem Springen des Follikels etwa 12 bis 24 Stunden befruchtungsfähig.
Gelbkörperphase (Lutealphase)
Die zweite Zyklushälfte beginnt mit dem Eisprung und dauert in der Regel 14 Tage. Die Länge kann zwischen 12 und 16 Tagen schwanken. Aus den Resten des Follikels, die im Eierstock verbleiben, entwickelt sich der Gelbkörper (Corpus luteum). Diese kleine Drüse produziert für kurze Zeit das Gelbkörperhormon Progesteron. Es sorgt dafür, dass nach dem Eisprung innerhalb von zwei Tagen die Körpertemperatur einer Frau um mindestens 0,3 Grad Celsius ansteigt. Während der Gelbkörperphase (Lutealphase) bleibt die Temperatur stets erhöht.
Progesteron und Östrogene sorgen in der zweiten Hälfte des Menstruationszyklus dafür, dass die Schleimhaut der Gebärmutter aufgebaut und für die Aufnahme einer befruchteten Eizelle vorbereitet wird. Die Schleimhaut wird dann zunehmend dicker. Nistet sich eine befruchtete Eizelle ein, bleibt die nachfolgende Regelblutung aus.
Menstruation: Wie es zur Blutung kommt
Wenn jedoch keine Befruchtung der Eizelle stattgefunden hat, bildet sich der Gelbkörper gegen Ende des Menstruationszyklus wieder zurück. Der Rückgang des Progesterons löst die Blutung aus, bei der die Gebärmutterschleimhaut zerfällt und ausgestoßen wird. Gleichzeitig mit Auftreten der Menstruation steigen im Blut der Frau die Werte der Östrogene und die der Hormone LH und FSH wieder an und ein neuer Zyklus beginnt.
Tabelle: Wie lange dauern die Zyklusphasen an?
Der weibliche Zyklus dauert durchschnittlich 28 Tage, wobei Schwankungen zwischen 21 und 35 als normal angesehen werden.
Da die zweite Zyklushälfte (Gelbkörperphase) bei jeder Frau 12 bis 16 Tage dauert und nur die erste Zyklushälfte unterschiedlich lang ist, kann der Zeitpunkt des Eisprungs in der Zyklusmitte einfach berechnet werden, sofern die Dauer des eigenen Zyklus bekannt ist.
Die folgende Tabelle zeigt auf, wie lange die beiden Phasen des Zyklus durchschnittlich andauern und an welchen Tagen in der Zyklusmitte mit einem Eisprung zu rechnen ist.
Zykluslänge | 26 Tage | 27 Tage | 28 Tage | 29 Tage | 30 Tage | 31 Tage |
1. Zyklushälfte | 1. bis 10. Tag | 1. bis 11. Tag | 1. bis 12. Tag | 1. bis 13. Tag | 1. bis 14. Tag | 1. bis 15. Tag |
Zyklusmitte (Eisprung) | 11. bis 12. Tag | 12. bis 13. Tag | 13. bis 14. Tag | 14. bis 15. Tag | 15. bis 16. Tag | 16. bis 17. Tag |
2. Zyklushälfte | 13. bis 26. Tag | 14. bis 27. Tag | 15. bis 28. Tag | 16. bis 29. Tag | 17. bis 30. Tag | 18. bis 31. Tag |
Mögliche Befindlichkeitsstörungen im Verlauf des Zyklus
Die hormonellen Veränderungen während des Zyklus können sich auf die Befindlichkeit einer Frau ganz individuell auswirken. Häufig werden die Einflüsse nicht einmal bewusst wahrgenommen.
So kann die gesteigerte Östrogenproduktion in der ersten Zyklushälfte die Stimmung anheben, während sich die vermehrte Produktion von Progesteron in der zweiten Zyklusphase eher beruhigend auswirkt. Die Brustdrüsen nehmen aufgrund der hormonellen Veränderungen in der zweiten Zyklushälfte an Umfang zu. Die Brüste sind dann besser durchblutet und das Gewebe neigt dazu, Wasser einzulagern.
Manche Frauen fühlen um den Eisprung den sogenannten Mittelschmerz. Dieser wird vermutlich durch das Heranreifen und Platzen des Follikels beim Eisprung verursacht.
Unter dem Begriff "Prämenstruelles Syndrom" (PMS) werden Befindlichkeitsstörungen wie seelische Unausgeglichenheit oder Spannungsgefühle in den Brüsten zusammengefasst. Das PMS tritt nur bei manchen Frauen und dann gegen Ende eines Zyklus auf, manche erleben die Symptome fast die komplette Zeit vom Eisprung bis zur Blutung. Die erste Zyklusphase ist hingegen beschwerdefrei. Die Ursachen des PMS sind wissenschaftlich bisher nicht eindeutig geklärt.
Einflüsse auf den weiblichen Zyklus
Der weibliche Zyklus kann von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst werden. Unregelmäßigkeiten des Zyklus sind an Menstruationsstörungen zu erkennen. Ursachen hierfür können beispielsweise ein hormonelles oder psychisches Ungleichgewicht, Stoffwechselstörungen oder Fehlbildungen im Genitalbereich sein.
Zyklusstörungen
Zyklusstörungen führen nicht zwangsweise zur Unfruchtbarkeit. Sie können der Erfüllung eines Kinderwunschs jedoch im Wege stehen, wenn die Menstruation ganz ausbleibt, in den Zyklen kein Eisprung stattfindet oder die weiblichen Geschlechtsorgane nicht richtig funktionieren. Es ist immer sinnvoll, die Ursachen von Zyklusproblemen ärztlich abzuklären.
Hormonelle Verhütungsmittel
Hormonelle Verhütungsmethoden wie beispielsweise die Pille enthalten entweder Kombinationen aus Gestagenen und Östrogenen oder nur Gestagene. Sie greifen in den Verlauf des Zyklus ein, da sie im Körper Hormone freisetzen und so eine Schwangerschaft verhindern. Dabei wird unterschieden zwischen Verhütungsmitteln, die den Eisprung unterdrücken und Präparaten, die das Einnisten der befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut unterdrücken.
Frauen mit unregelmäßigen Zyklen oder Beschwerden während der Menstruationsblutung, kann die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel zu einer Verminderung der Beschwerden und gleichmäßigen Zyklen verhelfen. Der*die Arzt*Ärztin kann im individuellen Fall weiterhelfen.
Zyklustee: Was bringt er und wann trinken?
Einige Frauen trinken zur Regulierung ihres Zyklus zwei bis drei Mal täglich Zyklustee. Dabei sollen in der ersten und in der zweiten Zyklusphase (der Zeit nach dem Eisprung) unterschiedliche Teemischungen getrunken werden. In Apotheken und im Internet wird Zyklustee speziell bei Kinderwunsch angeboten, allerdings ist sein Nutzen bislang nicht bewiesen.
Zyklusrechner: Zyklus und fruchtbare Tage berechnen
Viele Frauen verwenden Methoden der natürlichen Familienplanung (NFP), um ihren Zyklus zu berechnen und damit die fruchtbaren oder unfruchtbaren Tage im Zyklus zu bestimmen. Als Zyklusrechner bei 9monate.de können Sie zum Beispiel den kostenlosen Eisprungkalender verwenden. Dieser Zyklusrechner eignet sich als Hilfe zum Schwangerwerden, denn es werden sowohl die fruchtbaren Tage angezeigt als auch die Wahrscheinlichkeit, eher einen Jungen oder ein Mädchen zu zeugen. Außerdem im Zyklusrechner: Wann könnte die Einnistung stattfinden, wann können Urin- oder Bluttest bereits die Schwangerschaft feststellen. Alles, was Du zur Zyklusberechnung wissen musst, ist der erste Tag der letzten Periode sowie Deine Zykluslänge.