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HCG: Was bewirkt das Schwangerschaftshormon?

HCG (humanes Choriongonadotropin) ist ein Hormon, das während der Schwangerschaft von den Zellen der Plazenta produziert wird. Alles zu seinen Aufgaben und dem Normbereich kannst Du hier lesen!

HCG - das Schwangerschaftshormon und seine Funktion
© GettyImages/Predrag Popovski

Das Hormon hCG, oft einfach Schwangerschaftshormon genannt, wird in der Plazenta produziert. Die Bildung beginnt nach der Einnistung einer befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut. Im Blut ist hCG dabei schon nach rund sechs bis neun Tagen, im Urin nach etwa 14 Tagen nachweisbar. Durch die Bestimmung des hCG-Werts kann eine Schwangerschaft also zu einem frühen Zeitpunkt erkannt werden.

Artikel-Inhalte im Überblick:

Wie entsteht hCG?

In den allermeisten Fällen wird hCG nur während der Schwangerschaft produziert. Der Grundstein für seine Entstehung wird bereits kurz nach der Einnistung (Implantation) gelegt: Die befruchtete Eizelle nistet sich in der Gebärmutterwand ein, die äußeren Zellen der Eizelle verbinden sich mit der Gebärmutterschleimhaut. Direkt nach der Einnistung sondern diese Zellen hCG ab, die Schwangerschaft beginnt. Später bildet sich aus ihnen die Plazenta (Mutterkuchen).

Was bewirkt hCG während der Schwangerschaft?

Das hCG sendet über das Blut Signale an die Eierstöcke und die hormonproduzierende Hirnanhangsdrüse (Hypophyse), dass die Frau schwanger ist. Dies bewirkt, dass kein Eisprung mehr erfolgt, die Gebärmutterschleimhaut erhalten bleibt und wächst und somit keine Menstruation eintritt.

Welche hCG-Werte sind normal?

Das Hormon wird bei gesunden Frauen im gebärfähigen Alter während einer Schwangerschaft produziert. Es kann acht bis zwölf Tage nach dem letzten Eisprung im Blut und Urin nachgewiesen werden.

Im Handel erhältliche Schwangerschaftstests zeigen frühestens bei einer hCG-Konzentration von zehn bis 25 IU (Internationale Einheiten) pro Liter ein positives Ergebnis an.

Während der Frühschwangerschaft steigt der hCG-Wert kontinuierlich auf durchschnittlich 100.000 IU/Liter. In der Regel verdoppelt er sich alle zwei bis drei Tage.

Zwischen der achten und elften Schwangerschaftswoche erreicht er ein Maximum, anschließend fällt er stetig ab, ist aber weiterhin nachweisbar. Nach der Geburt ist humanes Choriongonadotropin in der Regel bereits nach 36 Stunden nicht mehr nachweisbar.

hCG-Spiegel von Frau zu Frau sehr unterschiedlich

Da der hCG-Spiegel individuell sehr große Unterschiede aufweisen kann, gibt es keine einheitlichen Richtwerte. Ein paar Beispiele: 20 Tage nach dem Eisprung liegt der Normbereich etwa zwischen 1.000 und 2.000 IU/Liter. Gegen Ende der Schwangerschaft kann die im Blut gemessene hCG-Konzentration bei 5000 IU/Liter liegen, aber auch ein Wert von 65.000 IU/Liter ist noch im Rahmen.

Welcher hCG-Wert bis zum 20. Tag nach dem Eisprung im Referenzbereich liegt, kannst du hier interaktiv berechnen!

Was können sehr niedrige oder hohe hCG-Werte bedeuten?

Eine niedrige oder nur sehr langsam steigende hCG-Konzentration sowie ein Abfall des hCG-Spiegels in der Frühschwangerschaft deutet auf eine Bauchhöhlen- oder Eileiterschwangerschaft (Extrauteringravidität), eine drohende Fehlgeburt oder das Absterben des Ungeborenen hin.

Ein sehr hoher hCG-Spiegel kann bei einer Mehrlingsschwangerschaft oder bösartigen Plazentawucherungen (Blasenmole und Chorionkarzinom) auftreten.

Auch Trisomie 21, eine Chromosomenanomalie des Babys, kann zu erhöhten hCG-Werten führen. Beim Triple-Test – einer Blutuntersuchung im Rahmen der pränatalen Diagnostik – dient die Bestimmung der hCG-Konzentration im Blutserum daher neben anderen Werten zur Risikoeinschätzung einer Chromosomenstörung wie Trisomie 21.

Darüber hinaus gilt hCG außerhalb der Schwangerschaft auch als Tumormarker für Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom), eine bei Frauen im gebärfähigen Alter sehr selten auftretende Krebserkrankung. Beim Mann können Tumoren der Hoden dazu führen, dass hCG nachweisbar ist.

Nach einer Fehlgeburt bleibt hCG maximal einige Wochen nachweisbar

Nach einer Fehlgeburt lässt sich hCG durchschnittlich noch 19 Tage, maximal fünf Wochen im Blut nachweisen. Nach einem Schwangerschaftsabbruch fällt der hCG-Spiegel durchschnittlich nach 30 Tagen, maximal nach neun Wochen unter die Nachweisgrenze.

hCG-Diät: Tropfen zum Abnehmen?

Seit einiger Zeit wird vor allem im Internet damit geworben, mit hCG-Tropfen abzunehmen. Es gibt jedoch keinerlei Beweise dafür, dass das Schwangerschaftshormon, welches bei dieser Art der Diät täglich gepritzt werden muss, beim Abnehmen hilft.

Zudem ist das Hormon in Deutschland nicht zu Diät-Zwecken zugelassen und es ist nicht abzusehen, welche Auswirkungen die Zufuhr für den Körper hat. Deshalb ist von hCG zum Abnehmen dringend abzuraten. Da man die hCG-Tropfen nur im Internet bestellen kann, handelt es sich zudem in der Regel um unseriöse Angebote. Dazu kommt, dass den Präparaten auch gefährliche Stoffe beigemischt sein können.

Einsatz von hCG bei Unfruchtbarkeit

Bei Unfruchtbarkeit beziehungsweise im Rahmen einer Fruchtbarkeitsbehandlung kann künstlich hergestelltes hCG eingesetzt werden, um bei Frauen einen Eisprung auszulösen.

Die Gabe von hCG gehört außerdem zur Behandlung der männlichen Sterilität, wenn ihr Ursache ein Hodenhochstand ist. Die Behandlung der Unfruchtbarkeit durch Hodenhochstand mittels hCG ist nicht unumstritten, da es Hinweise darauf gibt, dass die Hormontherapie Spermien schädigen kann. Im Rahmen der künstlichen Befruchtung verabreichen Ärzt*innen hCG, um den Eisprung künstlich auszulösen.

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