Scharlach: Was hilft und welche Symptome typisch sind
Obwohl Scharlach als typische Kinderkrankheit gilt, können auch Erwachsene oder Babys daran erkranken. Typische Symptome umfassen einen charakteristischen Hautausschlag sowie eine himbeerrote Zunge. Was du sonst noch über die Streptokokken-Infektion wissen solltest!
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Kurzübersicht: Scharlach
Grundlagen: Scharlach ist eine Infektion mit Bakterien, nämlich Streptokokken der Gruppe A.
Alter: Grundsätzlich kann jeder an Scharlach erkranken, vom Baby bis zum alten Menschen. Am häufigsten bricht die Infektion aber bei Kindern im Kindergarten- und Schulalter aus.
Symptome: Die bekanntesten Anzeichen für Scharlach sind eine leuchtend rote Himbeerzunge und ein kleinfleckiger Hautausschlag am Oberkörper, der oft in Hautfalten beginnt. Auch Fieber und Halsschmerzen sind typische Symptome.
Therapie: Die wirksamste Behandlung von Scharlach besteht in der ärztlichen Verordnung eines Antibiotikums, meist Penicillin.
Scharlach gehört zu den häufigsten bakteriellen Erkrankungen bei Kindern. Er kann in jedem Lebensalter auftreten, besonders häufig kommt die Krankheit aber in der Altersgruppe der Vier- bis Zwölfjährigen vor. Die meisten Fälle gibt es in unseren Breiten zwischen Oktober und März. Meldepflichtig ist die Scharlach-Erkrankung nicht.
Artikel-Inhalte auf einen Blick:
- Symptome
- Behandlung und Verlauf
- Scharlach bei Baby und Kleinkind
- Scharlach bei Erwachsenen und in der Schwangerschaft
- Ursache von Scharlach
- Kann man sich schützen?
Scharlach: Diese Symptome sind bei Kindern und Erwachsenen häufig
Zunächst äußert sich eine Ansteckung mit Scharlach-Erregern durch unspezifische Symptome, die oft unvermittelt einsetzen: Dein Kind klagt beispielsweise plötzlich über starke Halsschmerzen oder Schluckbeschwerden, hat Fieber und fühlt sich unwohl. Zudem kommt es zu einer auffälligen Rötung und Schwellung der Gaumenmandeln (Scharlachangina) im Rachen sowie eitrigem Auswurf. Auch Bauchbeschwerden und Erbrechen können bei Scharlach auftreten.
Weißlicher Zungenbelag deutet ebenfalls auf Scharlach hin. Er wird von dem charakteristischsten Scharlach-Symptom abgelöst: der tiefroten Himbeerzunge, die durch das Anschwellen der Geschmackspapillen auf der Zunge entsteht.
Am ersten oder zweiten Tag der Krankheit entsteht am Oberkörper zudem der typische Scharlach-Ausschlag in Form nicht juckender, roter Flecken. Oft beginnt er an den Achseln oder in der Leistengegend. Die Flecken sind etwa so groß wie ein Stecknadelkopf und verblassen bei Druck auf die Haut. Typisch ist auch, dass ein Dreieck rund um den Mund hell bleibt (periorale Blässe).
Der Ausschlag durch Scharlach verschwindet nach sechs bis neun Tagen. Einige Tage danach schuppt sich die Haut, insbesondere an den Handinnenflächen und Fußsohlen.
Scharlach-Therapie erfolgt mit Antibiotika
Zur Behandlung von Scharlach wird eine Antibiotika-Therapie durchgeführt. Diese sollte möglichst zu Beginn des Krankheitsverlaufs einsetzen, um die Beschwerden möglichst effektiv zu verringern sowie mögliche Komplikationen und Spätfolgen der Scharlach-Infektion zu vermeiden.
In den meisten Fällen kommt der Wirkstoff Penicillin zum Einsatz, die Tabletten werden zehn Tage lang eingenommen. Sollte eine Allergie gegen dieses Antibiotikum bestehen, kann das ärztliche Personal alternativ Erythromycin verschreiben. Unterstützend kannst du deinem Kind Schmerzmittel wie Ibuprofen anbieten, um Fieber und Schmerzen zu lindern.
Verlauf und Spätfolgen von Scharlach
Durch die Antibiotika-Therapie fühlen sich erkrankte Kinder in der Regel bereits nach zwei Tagen wieder besser. Die Antibiotika müssen aber weiter eingenommen werden, um Streptokokken-Spätfolgen vorzubeugen. In seltenen Fällen kann es als Spätfolge der Erkrankung nach zwei bis drei Wochen zum rheumatischen Fieber oder zu einer Nierenentzündung kommen.
Komplikationen, die direkt auftreten können, sind eine akute Mittelohrentzündung oder eine Nasennebenhöhlenentzündung. Durch die frühe und ausreichend lange Behandlung mit Antibiotika lassen sich diese relativ häufigen Komplikationen meist problemlos in den Griff kriegen. Außerdem kann Scharlach das Streptokokken-Toxic-Shock-Syndrom (STSS) auslösen. Es entsteht durch die von den Bakterien produzierten Gifte.
Scharlach bei Babys und Kleinkindern
Auch wenn der Erkrankungsgipfel erst etwa im Vorschulalter beginnt, können sich auch kleinere Kinder und Babys mit Scharlach infizieren. Nur Säuglinge unter einem halben Jahr sind meist noch durch Antikörper der Mutter davor geschützt (Nestschutz). Kleinkinder bis zu drei Jahre erkranken ebenfalls sehr selten an Scharlach.
Haben sie sich dennoch infiziert, kommt es zur selben Symptomatik wie bei allen anderen Altersgruppen. Babys sind allerdings gefährdeter für Komplikationen wie eine Mittelohrentzündung. Auch ein Mandelabszess oder eine Lungenentzündung sind mögliche Scharlach-Folgen bei (Klein-)Kindern.
Scharlach bei Erwachsenen und in der Schwangerschaft
Erwachsene können ebenfalls an Scharlach erkranken, genau wie Kinder. Das gilt auch, wenn sie in der Kindheit die Erkrankung bereits durchgemacht haben, denn eine Immunität gegen alle Scharlach-Erreger gibt es nicht.
Auch die Symptome sind bei Erwachsenen die gleichen und die Ansteckungsgefahr ebenso hoch. Häufig betroffen sind Menschen, die in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten arbeiten.
Die Frage, ob Scharlach bei Erwachsenen gefährlich ist, lässt sich nicht per se beantworten. Manchmal nimmt die Erkrankung bei Erwachsenen einen schwereren Verlauf und die Beschwerden halten länger an. Eine schnelle Einleitung der Antibiotika-Therapie ist daher besonders bei Scharlach im Erwachsenenalter wichtig.
Scharlach in der Schwangerschaft
Scharlach in der Schwangerschaft ist nicht mit besonderen Komplikationen für das ungeborene Kind verbunden. Es sollte jedoch ein für die Schwangerschaft geeignetes, sicheres Antibiotikum verschrieben werden. Da bei der werdenden Mutter genau wie bei Nichtschwangeren Komplikationen auftreten können, ist es unbedingt empfehlenswert, die Behandlung schnellstmöglich zu beginnen.
Ursache: A-Streptokokken lösen Scharlach aus
Die Erreger des Scharlachs sind Bakterien, und zwar Streptokokken der Gruppe A (Streptococcus pyogenes). Diese Bakterien lösen normalerweise Mandelentzündung, Borkenfleche, Mundrose oder das Kindbettfieber aus. Sind die Streptokokken jedoch mit bestimmten Viren (Bakteriophagen) infiziert, können sie beim Menschen Scharlach auslösen.
Die typischen Symptome der Erkrankung werden durch einen von den Bakterien gebildeten Giftstoff (Toxin) verursacht. Einziges Reservoir für den Erreger ist der Mensch. Besonders in den Wintermonaten ist eine Besiedlung des Rachens mit Streptokokken bei etwa 20 Prozent der Bevölkerung nachweisbar, ohne dass Krankheitssymptome auftreten.
Immun kann ein Mensch nur gegenüber den gebildeten Toxinen werden, nicht aber gegenüber den auslösenden Bakterien selbst. Da es zudem eine Vielzahl an verschiedenen Toxinen und auch Bakterienstämmen gibt, kann Scharlach immer wieder auftreten.
Der Scharlacherreger wird hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen, Sprechen) übertragen, selten durch infizierte Lebensmittel und Wasser. Die Inkubationszeit, das heißt die Zeit von der Infektion mit dem Erreger bis zum Auftreten der ersten Beschwerden, beträgt zwei bis vier Tage.
Werden Personen mit einer akuten Streptokokken-Infektion nicht spezifisch behandelt, können sie die Erreger bis zu drei Wochen lang übertragen. Wird aber eine wirksame Therapie mit Antibiotika begonnen, erlischt die Ansteckungsfähigkeit nach 24 Stunden. Enges Zusammenleben, beispielsweise in Schulen, Kasernen, Heimen, begünstigt in jedem Lebensalter die Ausbreitung des Erregers.
Lässt sich einer Scharlach-Infektion vorbeugen?
Eine Impfung gegen Scharlach gibt es nicht. Geschwister oder andere Kinder in der nahen Umgebung können theoretisch mit einer fünftägigen Penicillingabe vorsorglich behandelt werden. Es gilt aber zu bedenken, dass sich nicht jedes Kind zwangsläufig ansteckt. Deshalb raten Ärzt*innen nur ernsthaft vorerkrankten Kontaktpersonen dazu.
Erkrankte Personen sollten auf eine gute Handhygiene achten, in die Armbeuge oder in ein Einwegtaschentuch husten sowie niesen und sich dabei möglichst von anderen abwenden, um ihre Mitmenschen zu schützen.
Erkrankt eine Person oft oder kurz hintereinander an Scharlach, könnte jemand in der nahen Umgebung den Erreger im Rachenraum beherbergen, ohne selbst merklich krank zu werden. Diese Kontaktperson steckt das Kind oder den Erwachsenen so immer wieder neu an. In diesem Fall kann ein Rachenabstrich in der Praxis erfolgen und die Kontaktperson gegebenenfalls fünf Tage mit Antibiotika behandelt werden.
Während die Symptome der Erkrankung andauern, sollte dein Kind nicht in den Kindergarten oder die Schule gehen. Ansteckungsgefahr besteht auch noch bis zu 24 Stunden nach Beginn der Antibiotika-Therapie.