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Bellender Husten und Atemnot

Pseudokrupp: Auch Corona kann Krupphusten auslösen

Pseudokrupp (Krupphusten/Kruppsyndrom) ist eine Erkrankung der oberen Atemwege, die fast ausschließlich bei Kindern bis zum Alter von sechs Jahren auftritt. Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen. Ein Anfall tritt in der Regel nachts auf. Daten aus den USA haben nun gezeigt, dass auch die Omikron-Variante des Coronavirus den bellenden, hohlen Husten auslösen kann.

Pseudokrupp
© GettyImages/SanyaSM

Ein Pseusokrupp-Anfall tritt meist im Rahmen eines bestehenden Virusinfekts der oberen Luftwege auf und ist eine Sonderform der Kehlkopfentzündung. Die Anfälle treten häufig im Herbst und Winter auf. Besonders oft betroffen sind Babys und Kinder zwischen sechs Monaten und drei Jahren. Aber auch ältere Kinder bis etwa zum Schulalter können die Symptomatik zeigen. Bei Erwachsenen kommt Krupphusten dagegen äußerst selten vor. Die Ursache liegt in der Anatomie der kindlichen Luftröhre.

Die Benennung als "Pseudokrupp" rührt von der Abgrenzung vom "echten" Krupphusten her, der durch Diphtherie-Bakterien hervorgerufen wird. Da dieser jedoch dank Impfungen kaum noch vorkommt, setzt sich auch für das Krankheitsbild Pseudokrupp nach und nach die Bezeichnung Krupp(husten) durch.

Inhalte dieses Artikels:

Kinderkrankheiten und ihre typischen Beschwerden

Ursachen für Pseudokrupp

Viele verschiedene Viren können als auslösende Keime für das Auftreten von Pseudokrupp verantwortlich sein, darunter auch das neuartige Coronavirus SARS-CoV 2. Das zeigte eine Studie aus den USA.

Corona: Krupphusten durch Infektion mit Omikron-Variante

Bei vorherigen Corona-Varianten war kein Zusammenhang mit Krupphusten aufgetreten, seit der Erkältungssaison 21/22 mehren sich jedoch die Fälle. Der Grund: Die seit November 2021 grassierende Omikron-Variante befällt häufiger die oberen Atemwege, in deren Nachbarschaft der Kehlkopf liegt.

Außer einer Virusinfektion kommen folgende Ursachen für Pseudokrupp infrage:

  • bakterielle Infektionen
  • allergische Reaktionen
  • hohe Schadstoffbelastung in der Umwelt (besonders durch Tabakrauch)

Typische Symptome bei Krupphusten

Es gibt einige typische Anzeichen, an denen Eltern das Kruppsyndrom erkennen können. Dazu zählen:

  • trockener, bellender Husten ("bellender Seehund")
  • Heiserkeit
  • Pfeifton beim Einatmen möglich
  • oft zusätzlich Atemnot
  • evtl. leichtes Fieber
  • oft auch leichte Schluckbeschwerden
  • Beschwerden treten plötzlich und meist nachts auf
  • vorangegangener Infekt der oberen Atemwege

Was tun bei einem Pseudokrupp-Anfall? Tipps für Eltern

Kinder erschrecken häufig, wenn sie Husten und Atemnot bei einem Pseudokrupp-Anfall bekommen, was die Beschwerden zusätzlich verstärkt. Folgende Maßnahmen sollten zur Therapie ergriffen werden:

  • Nimm Dein Kind in/auf den Arm und beruhige es.
  • Wickle eine Jacke oder Decke um Dich und das Kind und stelle Dich ans geöffnete Fenster, an den geöffneten Kühlschrank oder geht nach draußen auf Terrasse oder Balkon. Kalte Luft wirkt abschwellend auf die Schleimhäute.
  • Falls Kortisonsaft oder -zäpfchen Teil der Hausapotheke sind (manche Kinderärzt*innen schreiben diese vorsorglich auf), kann dem Kind ein solches Akutmedikament verabreicht werden.
  • Auch Inhalieren mit Salzwasser kann helfen, bei manchen Kindern verschlimmert sich die Symptomatik dadurch aber auch. Achtung: Bei Pseudokrupp dürfen keinesfalls Inhalationen mit ätherischen Ölen erfolgen! Diese reizen die Schleimhaut zusätzlich und können ihre Schwellung verstärken.
  • Gib Deinem Kind etwas kühles Wasser zu trinken.
  • Wenn sich Dein Kind beruhigt hat, kannst Du es mit leicht erhöhtem Oberkörper hinlegen oder Dich mit ihm zusammen hinlegen, denn viele Kinder brauchen dann die Nähe der Mutter oder des Vaters.

Homöopathie und pflanzliche Mittel bei Pseudokrupp

Homöopathische Mittel sollten bei Pseudokrupp allenfalls begleitend angewendet werden, beispielsweise zusätzlich zu Kortisonzäpfchen. Dann erfolgt die Ausrichtung individuell nach den konkreten Symptomen, weshalb hier keine Empfehlung gegeben werden kann. Auch pflanzliche Mittel zeigen in der Regel bei Pseudokrupp keinen Erfolg.

Wann in die kinderärztliche Praxis bei Pseudokrupp?

Vermutest Du, dass Dein Kind erstmalig einen Pseudokrupp-Anfall hatte, gehe bitte am Morgen mit ihm zu Eurem*Eurer Kinderarzt*Kinderärztin. Meist werden dann entzündungshemmende Kortisonzäpfchen oder -saft zur Therapie des Pseudokrupps aufgeschrieben, die Du bei einem erneuten Anfall geben kannst.

Vermutest Du eine Corona-Infektion als Auslöser, informiere die kinderärztliche Praxis unbedingt vorab darüber, zum Beispiel telefonisch. Das Fachpersonal kann dann entsprechende Vorkehrungen treffen und Dich über das weitere Vorgehen informieren.

Du solltest bei einem Pseudokrupp-Anfall sofort in die Praxis gehen oder den Notruf wählen, wenn:

  • die leichte bis mäßige Atemnot trotz der oben genannten Maßnahmen nicht besser wird,
  • das Kind hohes Fieber hat oder spricht, als hätte es einen Kloß im Hals (hier könnte es sich schlimmstenfalls um eine lebensbedrohliche Kehldeckelentzündung (Epiglottitis) handeln)
  • die Haut des Kindes sich blass oder bläulich verfärbt (beispielsweise an Lippen oder Händen),
  • das Kind unruhig oder aber schläfrig wird.

Behandlung von Pseudokrupp

Wie die ärztliche Behandlung des Kruppsyndroms aussieht, hängt von der Schwere der Anfälle ab.

Milde Symptomatik (Schweregrad I und II)

Der Krupphusten kommt in den meisten Fällen nicht über die ersten beiden Schweregrade hinaus. Dabei kann es zwar schon zu Atemnot kommen, diese ist aber nur leicht und tritt nur bei Aufregung auf. Am wichtigsten ist hier die Beruhigung der kleinen Patient*innen. Die Behandlung erfolgt durch die Zufuhr feucht-kalter Luft und ausreichendes Trinken. Der*die Arzt*Ärztin wird wahrscheinlich Kortison verordnen. Eventuell kommen auch Steroide (meist per Inhalation verabreicht) zum Einsatz. Erleichterung verschafft auch das Hochlagern des Oberkörpers.

Ausgeprägte Symptomatik (Schweregrad III und IV)

In Stadium III und IV tritt deutliche Atemnot auf, auch im Ruhezustand. Die Behandlung erfolgt dann meist stationär und es wird zusätzlich Adrenalin gegeben. Es kann auch eine Sauerstoffzufuhr über eine Atemmaske erfolgen.

Kann man einem Pseudokrupp-Anfall vorbeugen?

Infekte der oberen Luftwege bei Kindern lassen sich nicht vermeiden. Allerdings gibt es Kinder, die stärker zu Pseudokrupp neigen. Ist dies der Fall, soll Eltern noch stärker auf eine ausreichende Luftfeuchtigkeit im Kinderzimmer achten. Dazu vor dem Schlafengehen gut durchlüften und nasse Tücher im Raum aufhängen oder eine Schüssel mit Wasser auf die Heizung stellen. Dies gilt besonders am Abend nach einem Anfall. Rauchen sollte in der ganzen Wohnung ein absolutes Tabu sein.

Wie erfolgt die Ansteckung mit dem Kruppsyndrom?

Meist sind bakterielle oder virale Infektionen die Ursache von Krupphusten. Bakterien und Viren können per Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen, Nase putzen) übertragen werden. Auch eine Schmierinfektion ist möglich, zum Beispiel über Türklinken, Wasserhähne, gemeinsam genutzte Gegenstände. Achte deshalb während der Erkrankung besonders auf Hygiene und ausreichende Belüftung Eurer Wohnung.

Dauer des Krupphustens

In der Regel verschwindet der Pseudokrupp innerhalb von zwei bis vier Tagen wieder. Der Husten kann allerdings aufgrund der Reizung noch in den folgenden zwei Wochen auftreten. Der Schreck für Eltern durch Krupphusten ist groß, aber dafür ist er schnell vorbei.

Mehr Infos zu Pseudokrupp im Video von der Kinderärztin

Erste Hilfe bei Pseudokrupp

Frag Dr. Nele/Dr. Nele Marie Peters

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