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Atopisches Ekzem am Köpfchen

Milchschorf beim Baby: Entfernung & Unterschied zum Kopfgneis

Auf der behaarten Kopfhaut deines Babys entwickeln sich plötzlich gelbliche, harte Schuppen, die Getreidekleie ähneln? Dein Baby ist unruhig und versucht, sich am Kopf zu kratzen? Dann könnte es sich um Milchschorf handeln, eine seltene Hauterkrankung, die in eine Neurodermitis übergehen kann, aber nicht muss.

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© shutterstock/GabrielaAgata

Kurzübersicht: Milchschorf

Was ist das? Milchschorf ist eine seltene Hauterkrankung, die etwa ab dem dritten Lebensmonat auftritt. Sie kann sich zu Neurodermitis entwickeln.

Wie sieht das aus? Milchschorf zeigt sich als gelbliche, harte Schuppen und Krusten auf der behaarten Kopfhaut des Babys. Oft sind auch das Gesicht (vor allem die Wangen) und der Hals betroffen, manchmal auch die Streckseiten der Arme und Beine.

Welche Beschwerden treten auf? Hauptsymptom von Milchschorf ist starker Juckreiz. Unter den Schuppen und Krusten nässt die Haut und kann sich leicht entzünden. Das Jucken ist auch die wichtigste Unterscheidung zum Kopfgneis, der zwar ähnlich aussieht, bei dem aber keine Beschwerden auftreten.

Milchschorf oder Kopfgneis? Beide sehen ähnlich aus. Im Gegensatz zum Milchschorf jucken die betroffenen Hautstellen jedoch beim Kopfgneis nicht. Milchschorf gilt als mögliche frühe Manifestation von Neurodermitis, Kopfgneis hingegen verschwindet folgenlos wieder.

Wie entsteht er? Die Ursache von Milchschorf ist unklar. Es scheint eine genetische Prädisposition zu geben. Das gilt besonders, wenn einer oder beide Elternteile eine Neurodermitis haben.

Milchschorf entfernen? Ein Abkratzen der Schuppen und Krusten ist nicht empfehlenswert, da sich die Haut darunter leicht entzünden kann. Einweichen und vorsichtiges Entfernen ist jedoch möglich. Spezielle Salben und Tinkturen können, nach ärztlicher Absprache angewendet, die Symptome lindern.

In diesem Artikel liest du:

Hautpflege fürs Baby: Worauf beim Waschen, Pflegen, Cremen achten?

Milchschorf beim Baby ist selten

Bis zu 50 Prozent aller Säuglinge haben in den ersten Lebensmonaten Schuppen auf der Kopfhaut. Oft handelt es sich dabei um den harmlosen Kopfgneis, der meist schon ab der zweiten Lebenswoche auftritt und nicht juckt.

Echter Milchschorf dagegen ist mit starkem Juckreiz verbunden. Seinen Namen hat er aufgrund seines Aussehens, denn Milchschorf zeigt sich als gelbliche harte Hautschuppen auf dem behaarten Kopf, die äußerlich an angebrannte Milch auf dem Topfboden erinnern. Die Haut nässt und kann sich entzünden. Die Hauterkrankung beginnt nach dem dritten Lebensmonat und bildet sich meist bis zum zweiten Geburtstag des Kindes zurück. Auch die Wangen, Stirn und Hals können betroffen sein, seltener die Streckseiten von Armen und Beinen.

Die genauen Ursachen des Milchschorfes sind nicht eindeutig geklärt. Er gilt als mögliche Vorform von Neurodermitis und wird deshalb in der medizinischen Fachsprache als atopisches Ekzem bezeichnet. Das heißt umgekehrt aber nicht, dass jedes Kind, welches Milchschorf als Baby hatte, später auch an Neurodermitis erkrankt.

Milchschorf oder Kopfgneis? Abgrenzung ist oft schwierig

Die Begriffe Kopfgneis und Milchschorf werden oft synonym verwendet. Beim Kopfgneis handelt es sich um ein medizinisch als seborrhoische Dermatitis bezeichnetes Phänomen, das nur auf der behaarten Kopfhaut auftritt. Der wichtigste Unterschied zum Milchschorf: Beim Kopfgneis jucken die betroffenen Hautstellen nicht, die Haut darunter nässt nicht und entzündet sich auch nicht.

Von Milchschorf betroffene Babys sind oft unruhig, schlafen schlecht, drehen häufig den Kopf und kratzen sich, wodurch sich die Symptome wiederum verstärken.

Die wichtigsten Unterschiede zur Abgrenzung von Milchschorf und Kopfgneis

Milchschorf:

  • Erstmaliges Auftreten: 3. bis 6. Lebensmonat
  • Wie lange? Er verschwindet oft bis zum 2. Lebensjahr, kann aber auch mehrere Jahre anhalten und in eine Neurodermitis übergehen.
  • Aussehen: Gelbliche und relativ harte Schuppen und Krusten auf behaarter Kopfhaut und oft auch im Gesicht, vor allem an den Wangen, aber auch an Stirn und Hals. Der Körperstamm sowie die Streckseiten von Armen und Beinen sind ebenfalls gelegentlich betroffen. Manchmal zeigen sich auch andere Hautstellen trocken und rissig, z.B. hinter den Ohren oder am Mund (eingerissene Mundwinkel). Unter den Schuppen ist die Haut gerötet.
  • Symptome: Es entwickelt sich ein starker Juckreiz wie bei einer Neurodermitis, die Haut nässt und kann sich durch Kratzen entzünden.
  • Was tun: In die kinderärztliche Praxis, um die Diagnose zu stellen. Entfernen der Schuppen nur sanft und nach vorherigem Einweichen, ggf. Verwendung von hautberuhigenden Lotionen oder Tinkturen (nach ärztlicher Absprache).

Kopfgneis:

  • Erstmaliges Auftreten: 2. Lebenswoche bis 6. Lebensmonat
  • Wie lange? Zwischen dem 1. und 2. Lebensjahr verschwindet er oft recht plötzlich und folgenlos, sehr selten bleibt er länger bestehen.
  • Aussehen: Auf der behaarten Kopfhaut und ggf. Stirn (Haaransatz) zeigen sich fettige gelbliche und weiche Schuppen, die fest auf der Haut anhaften, sie ähneln in ihrem Aussehen Getreidekleie.
  • Symptome: Keine Beschwerden, manchmal riecht die Haut unter den Schuppen etwas „säuerlich“.
  • Was tun? Es sind keine Maßnahmen erforderlich, die Schuppen können nach Einweichen mit Öl (Babyöl, Mandelöl oder anderes für die Babyhaut geeignetes Öl) oder einem speziellen Oleogel vorsichtig entfernt werden. Bitte kratze sie nicht einfach so mit den Fingernägeln ab, da du die sensible Haut deines Babys verletzen kannst. Manchmal hilft auch das Haarewaschen mit einem sanften Babyshampoo.

Hier mehr über Kopfgneis erfahren!

Milchschorf entfernen? Die richtige Behandlung

Viele Eltern möchten ihrem Baby den Juckreiz mildern, indem sie den Milchschorf entfernen. Ein Abkratzen der Schuppen solltest du aber unbedingt vermeiden, da sich die Haut darunter entzünden kann. Das gilt auch für Bürsten oder Rubbeln oder sonstige mechanische „Trockenmethoden“ zur Entfernung des Milchschorfes.

Es gibt verschiedene Lösungen, (Wasch-)Lotionen und Oleogele, die sich zur sanften Entfernung der Schuppen besser eignen. Bitte sprich vor deren Anwendung unbedingt mit deiner*deinem Kinderärztin*Kinderarzt und lasse dir ein Präparat empfehlen. Ein Besuch in deiner kinderärztlichen Praxis sollte auf jeden Fall anstehen, wenn du denkst, dass es sich um Milchschorf handelt.

Kühlende (nicht kalte!) Umschläge können den Juckreiz etwas lindern.

Starke Beschwerden lassen sich mit entzündungshemmenden Glukokortikoiden („Kortison“) behandeln. Diese wird eure*euer Kinderärztin*Kinderarzt nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung verordnen. Bitte verwende nicht auf eigene Faust Kortisonpräparate, auch keine gering dosierten und freiverkäuflichen, da viele Medikamente nicht für Säuglinge geeignet sind.

Hausmittel Stiefmütterchentee und Johanniskrautöl

Milchschorf kann der Vorbote einer Neurodermitis sein oder sich zu dieser entwickeln (atopisches Ekzem). Als bekanntes Hausmittel zur natürlichen Behandlung der Neurodermitis gelten Waschungen mit Stiefmütterchentee. Diese sind auch für Kinder geeignet und wirken entzündungshemmend sowie vermutlich positiv auf den Säureschutzmantel der Haut.

Gieße dafür zwei bis drei Esslöffel getrocknetes Stiefmütterchenkraut (aus der Apotheke) mit einem Liter kochendem Wasser auf und lasse die Mischung zehn Minuten ziehen. Dann einfach abseihen und auf Körpertemperatur abkühlen lassen und sanft die betroffenen Hautstellen betupfen/waschen.

Du kannst im Anschluss auch versuchen, die Krusten vorsichtig zu lösen. Zum vorherigen Einweichen der Krusten soll sich Johanniskrautöl eignen. Dieses hat eine entzündungshemmende und wundheilende Wirkung. Johanniskrautöl erhältst du ebenfalls in der Apotheke.

Allgemeine Hinweise für die tägliche Babypflege

Sensible Babyhaut benötigt eine passende Pflege. Das gilt sowohl für die von Milchschorf betroffenen Hautstellen als auch für die restliche Haut. Diese ist oft eher trocken und benötigt vor allem im ersten Lebensjahr Unterstützung für die Entwicklung des natürlichen Säureschutzmantels.

  • Sanfte Hautreinigung: Eine sanfte und regelmäßige Reinigung des Körpers ist wichtig, um der Besiedelung mit Bakterien entgegenzuwirken. Das gilt besonders, wenn sich die Schuppen auch an anderen Stellen als der Kopfhaut zeigen. Verzichte bitte auf Seifen und verwende bei bereits bestehenden Entzündungen ggf. eine antiseptische Reinigungslotion.
  • Baden: Das Baden deines Babys dient nicht nur der Körperhygiene, sondern trägt auch zu eurer Bindung bei. Bitte verzichte deshalb nicht darauf. Halte die Badezeit lieber kurz und achte auf eine nicht zu warme Temperatur, um seine Haut nicht zusätzlich auszutrocknen und die sich noch entwickelnde mikrobielle Flora der Haut zu erhalten.
  • Cremen: Verwende eine für die tägliche Hautpflege bei Neurodermitis geeignete rückfettende Basispflege frei von Allergenen und aktiven Wirkstoffen. Lasse dich von deiner*deinem Kinderärztin*Kinderarzt beraten, welche Creme geeignet ist.
  • Kleidung: Achte darauf, dass dein Baby nicht zu sehr schwitzt, da sich der Juckreiz dadurch noch verstärken kann. Verzichte auf Kleidung mit einem hohen Synthetikanteil, da diese nur wenig Luft an die Haut lässt. Reine Baumwolle und Wolle-Seide-Gemisch helfen bei der Temperaturregulierung und sind angenehm leicht auf der Haut zu tragen. Die Kleidung sollte nicht zu eng anliegen.
  • Kratzen verhindern: Halte die Fingernägel deines Babys kurz, um zu verhindern, dass es sich die juckenden Hautstellen aufkratzt und sich diese entzünden.

Erhöht Milchschorf die Wahrscheinlichkeit von Neurodermitis und Allergien?

Milchschorf ist eine mögliche Vorstufe von Neurodermitis. Bei einigen Kindern entwickelt sich eine Neurodermitis, bei anderen wiederum verschwindet der Milchschorf einfach ohne weitere Folgen. Er ist also nicht dafür verantwortlich, wenn ein Kind eine Neurodermitis entwickelt, sondern lediglich eine frühe Manifestation davon.

Wenn ein Kind Neurodermitis hat, besteht auch ein höheres Risiko für Nahrungsmittelallergien sowie Asthma und allergische Rhinitis (Heuschnupfen).

Neurodermitis vorbeugen?

Neurodermitis ist zunächst einmal eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, für die eine genetische Veranlagung vorliegt: Das Erkrankungsrisiko liegt bei bis zu 40 Prozent, wenn ein Elternteil selbst betroffen ist, bei beiden Elternteilen sogar zwischen 60 und 80 Prozent.

Es gibt darüber hinaus aktuell nur allgemeine Empfehlungen zur Vorbeugung von Allergien und Neurodermitis. Dazu gehört das ausschließliche Stillen in den ersten vier Lebensmonaten und die Einführung von Beikost nicht vor dem fünften Lebensmonat.

Die frühere Empfehlung, auf bestimmte Nahrungsmittelallergene in der Beikost im ersten Lebensjahr zu verzichten, gilt als überholt. Im Gegenteil: Biete deinem Baby bitte unbedingt vielfältige Lebensmittel, auch hochallergene Nahrungsmittel wie Fisch, Ei oder Nussmus, an, da dies die Wahrscheinlichkeit einer atopischen Dermatitis sogar verringert.

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