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Krebsprävention & -behandlung

Konisation: Ablauf der OP & Wissenswertes für die Zeit danach

Die Konisation ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem Gewebe kegelförmig aus dem Gebärmutterhals entfernt wird. Diese Operation wird normalerweise durchgeführt, wenn bei vorausgegangenen Untersuchungen Zellveränderungen festgestellt wurden, welche oft auf das Konto einer Infektion mit HPV (Humanen Papillomviren) gehen. Durch die Konisation kann das betroffene Gewebe genauer untersucht werden, gleichzeitig wird es bereits entfernt.

Konisation grafische Darstellung
© Getty Images/Koyuki

Kurzübersicht: Konisation

Wie läuft die OP ab? Bei der Konisation handelt es sich um einen kleinen chirurgischen Eingriff, der meist ambulant und unter Vollnarkose durchgeführt wird. Dabei wird ein kegelförmiges Stück mit verändertem Gewebe aus dem Gebärmutterhals entfernt.

Wann wird eine Konisation empfohlen? Die Gewebeentnahme wird empfohlen, wenn höhergradige Zellveränderungen am Gebärmutterhals festgestellt wurden und das Risiko besteht, dass sich daraus Krebszellen entwickeln.

Kommt es nach einer Konisation erneut zu Zellveränderungen? Konnte das veränderte Gewebe vollständig entfernt werden, gilt die Behandlung als abgeschlossen. Erneute Dysplasien sind jedoch nicht auszuschließen. Meist passiert das in Verbindung mit einer erneuten HPV-Infektion.

Ist man nach einer Konisation HPV-frei? In der Regel wird das Humane Papillomvirus komplett mitentfernt. Jedoch ist eine Wiederansteckung durchaus möglich, weshalb Fachleute nach einer Konisation oft zur HPV-Impfung raten.

Artikelinhalte auf einen Blick:

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Auffälliger Befund: Warum wird die Konisation durchgeführt?

Die Konisation wird durchgeführt, wenn vorangegangene Untersuchungen höhergradige Zellveränderungen am Gebärmutterhals ergeben haben. Solche Veränderungen können eine Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs sein, sich aber auch wieder von allein zurückbilden.

Zu den regulären Früherkennungsuntersuchungen gehören der Zellabstrich vom Gebärmutterhals (PAP-Abstrich) und dessen Untersuchung im Labor, sowie die Kolposkopie zur Abklärung auffälliger PAP-Befunde.

Ob und wie das betroffene Gewebe entfernt wird, ist individuell und hängt neben dem Befund vom Alter ab, ob die Frau noch einen Kinderwunsch hat und ob eine Infektion mit HPV-Risikotypen besteht. Das Humane Papillomvirus (HPV) ist sehr verbreitet. Etwa zehn Prozent der HPV-Infektionen führen zu Krebsvorstufen des Gebärmutterhalses, aus denen unbehandelt bzw. nicht entfernt in 30 bis 50 Prozent aller Fälle Krebs entstehen kann.

Zellveränderungen und Krebs machen Gewebeentnahme notwendig

Medizinisch werden Zellveränderungen am Gebärmutterhals als Dysplasien bezeichnet. Sie lassen sich in drei Schweregrade einteilen:

  • CIN 1: leichte Veränderungen
  • CIN 2: mittelgradige Veränderungen
  • CIN 3: höhergradige Veränderungen

Dysplasien müssen sich nicht zwangsläufig zu Krebs entwickeln, sondern können sich auch wieder von allein zurückbilden. An der Schleimhaut der Portio (Muttermund), also dem Teil des Gebärmutterhalses, der in die Scheide hineinragt, finden bedingt durch Hormone, Entzündungen oder eben auch HPV häufig vorübergehende oder dauerhafte Umbauprozesse statt. Höhergradige Zellveränderungen (CIN 3) bilden sich seltener zurück, sodass hier eher zu einer Konisation, also einer Entfernung des betroffenen Gewebes, geraten wird.

Gebärmutterhalskrebs vorbeugen oder behandeln

Die Konisation dient zugleich Diagnostik und Therapie: Verdächtiges Schleimhautgewebe und Krebsvorstufen lassen sich sicher entfernen, zusätzlich wird die entnommene Gewebeprobe feingeweblich untersucht. Das ist genauer als der PAP-Abstrich und gibt Klarheit, ob es sich tatsächlich um eine Dysplasie handelt und welches Stadium vorliegt.

Seit vielen Jahren ist die Konisation der wichtigste Eingriff zur Behandlung bzw. Vorbeugung von Gebärmutterhalskrebs. Die letzten Daten zur Häufigkeit liegen aus dem Jahr 2009 vor, in dem laut Krankenkassen 90.600 Konisationen durchgeführt wurden. Im Jahr 2020 wurde Gebärmutterhalskrebs in Deutschland bei 4.640 Frauen diagnostiziert. In sieben von zehn Fällen geht der Tumor vom Gewebe des Muttermundes aus.

Der Zellabstrich vom Gebärmutterhals, auch als PAP-Abstrich bezeichnet, und dessen Untersuchung im Labor, gehört deshalb zu den für Frauen ab dem 20. Lebensjahr empfohlenen und von den Krankenkassen bezahlten Früherkennungsuntersuchungen. Für Frauen ab 35 Jahre sieht der Leistungskatalog einen PAP-Abstrich alle drei Jahre in Kombination mit einem HPV-Test vor.

Ergibt die Untersuchung des PAP-Abstrichs einen auffälligen Befund, folgt – je nach Schwere der Dysplasie – entweder eine Wiederholung des Abstrichs einige Monate später oder eine Kolposkopie zur weiteren Abklärung. Zeigen die Ergebnisse, dass eine höhergradige Zellveränderung vorliegt, die sich zu Gebärmutterhalskrebs entwickeln kann, folgt meist die Konisation.

Das entfernte Gewebe wird im Labor feingeweblich (histologisch) untersucht, um sicherzustellen, dass der betroffene Teil vollständig entfernt ist. Meist lassen sich dabei auch eventuell vorhandene Humane Papillomviren beseitigen.

Bei welchen Zellveränderungen werden Konisationen durchgeführt?

Eine Konisation kann sowohl bei höhergradigen Veränderungen des Gewebes am Gebärmutterhals als auch in einem frühen Stadium von Gebärmutterhalskrebs durchgeführt werden.

Die Entscheidung für oder gegen den Eingriff ist sehr individuell. Bei leichten oder mittelgradigen Zellveränderungen sind zunächst in der Regel engmaschige Verlaufskontrollen ausreichend, da sie sich häufig von allein zurückbilden.

Höhergradige Zellveränderungen sind oft Anlass für eine Konisation. Das gilt vor allem, wenn diese schon länger bestehen, also bei mehreren Vorsorgeuntersuchungen festgestellt wurden.

Mit der Konisation wird bei etwa 90 Prozent der behandelten Frauen das gesamte veränderte Gewebe entfernt, bei den restlichen zehn Prozent ist eine Weiterbehandlung nötig.

Konisation bei Schwangeren

Auch während einer Schwangerschaft können Zellveränderungen am Gebärmutterhals auftreten. Das Risiko, dass sich aus einer mittel- oder höhergradigen Dysplasie während der Schwangerschaft Krebs entwickelt, gilt aber als äußerst niedrig. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Veränderungen am Gewebe spontan zurückbilden, wird in den Leitlinien auf zwischen 48 und 70 Prozent angegeben.

Daher lautet die Empfehlung, in der Schwangerschaft keine Konisation durchzuführen, sofern sich eine Krebserkrankung sicher ausschließen lässt. Kolposkopische Kontrollen bei CIN 2 und CIN 3 sollen alle drei Monate erfolgen.

Persistierende höhergradige Dysplasien (CIN 3) sollen frühestens sechs bis acht Wochen nach der Entbindung entfernt werden.

Ablauf der Konisation

Die Konisation wird oft in speziellen Dysplasie-Zentren und ambulant durchgeführt, das heißt, du kommst morgens nüchtern in die Praxis oder Klinik und gehst abends wieder nach Hause. Bester Zeitraum ist die erste Zyklushälfte, das ist der Zeitraum zwischen der letzten Periodenblutung und dem Eisprung.

Du erhältst eine Vollnarkose und deine Harnblase wird mit einem Katheter vollständig entleert. Die Konisation erfolgt durch die Scheide. Ähnlich der Untersuchung in deiner gynäkologischen Praxis liegst du dabei auf einem speziellen gynäkologischen Stuhl. Die Scheide wird mit einem Spekulum geweitet und der Muttermund damit sichtbar gemacht.

Das erkrankte sowie ein Randstück gesundes Gewebe lässt sich somit trichter- bzw. kegelförmig aus dem unteren Ende des Gebärmutterhalses ohne Bauchschnitt herausschneiden. Wie viel Gewebe die operierende Person entfernt, hängt sowohl vom Befund als auch vom Alter der Frau ab bzw. ob noch ein Kinderwunsch besteht.

Bei Frauen mit Kinderwunsch versucht der Frauenarzt oder die Frauenärztin, den Kegel nach Möglichkeit eher flach zu halten und gewebeschonender zu arbeiten. Bei Frauen ohne (weiteren) Kinderwunsch sowie nach der Menopause dagegen ist der Kegel eher spitzer und großzügiger bemessen.

Laser- oder Schlingenkonisation: Was sind die Unterschiede?

Drei Instrumente stehen grundsätzlich für den Eingriff zur Verfügung: Schlinge, Laser und Skalpell. Schlingen- und Laserkonisation stellen gemäß Leitlinien die Methoden der Wahl dar.

  • Schlingenkonisation: Die Gewebeentnahme mit einer elektrischen Schlinge ist die häufigste Methode der Konisation. Sie hat den Vorteil, dass sie äußerst präzise ist und sich dadurch gewebeschonend durchführen lässt. Die Schlinge steht unter Strom und ist auch unter der Bezeichnung Elektrokonisation bekannt. Blutgefäße werden gleich mit verschorft.

  • Laserkonisation: Mittels Laser wird die Dysplasie entfernt. Wie bei der Schlingenkonisation werden Blutgefäße direkt bei der Gewebeentfernung verödet. Da das veränderte Gewebe durch den Laser zerstört wird, eignet es sich weniger gut zur genauen Abklärung im Labor.

  • Messerkonisation: Das Heraustrennen des Kegels erfolgt mittels Skalpell meist großflächiger und wird vor allem dann durchgeführt, wenn die Ränder der Dysplasie nicht gut einsehbar sind. Blutgefäße werden im Anschluss elektrisch verödet oder in seltenen Fällen genäht.

Im Anschluss an die Konisation folgt in der Regel noch die Ausschabung der Gebärmutterhöhle und die entnommene Gewebeprobe wird im Labor feingeweblich (histologisch) auf Veränderungen untersucht. Eine Tamponade wird bei größeren Blutungen eingesetzt und muss ein bis zwei Tage nach dem Eingriff von Fachpersonal entfernt werden.

Schwimmbad, Sex & Co.: Was ist nach der Konisation erlaubt?

Unmittelbar nach der Operation darfst du aufgrund der Vollnarkose für 24 Stunden nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder wichtige Entscheidungen treffen. In den ersten zwei Wochen danach verzichtest du idealerweise auf schweres Heben und größere körperliche Anstrengungen.

Vier bis sechs Wochen lang solltest du außerdem nicht baden, in die Sauna oder ins Schwimmbad gehen sowie keine Tampons verwenden oder Geschlechtsverkehr haben.

Ist die Dysplasie vollständig entfernt (dies wird nach der Konisation im Labor anhand des entnommenen Gewebes geprüft), besteht kein weiterer Handlungsbedarf. Eine Nachkontrolle erfolgt, sofern keine Komplikationen wie Infektionen auftreten, etwa sechs Monate nach der Konisation durch den Arzt oder die Ärztin in deiner gynäkologischen Praxis. In welchen Abständen sie im Anschluss daran erfolgen, wird dir deine frauenärztliche Ansprechperson dann mitteilen.

Komplikationen bei der Operation sind selten, aber möglich

Konisationen gehören heute zu den Routineeingriffen. Trotzdem können verschiedene Komplikationen während oder nach der OP auftreten. Diese sind jedoch selten. Am häufigsten sind Blutungen, sie können sowohl während der Operation als auch im Anschluss entstehen. Schmerzen unmittelbar nach dem Eingriff und in den nächsten Tagen sind nicht ungewöhnlich und lassen sich mit Schmerzmitteln gut in den Griff bekommen.

Selten kommt es nach einer Konisation zu Infektionen im Bereich der Gebärmutter oder Blase, welche in der Regel mit Antibiotika behandelt werden. Bilden sich im Rahmen des Wundheilungsprozesses Vernarbungen und Verklebungen, muss der Gebärmutterhals manchmal in einer weiteren OP geöffnet werden, damit Blut und Flüssigkeit abfließen können.

Da der Eingriff in der Regel unter Vollnarkose durchgeführt wird, bestehen sogenannte Narkoserisiken wie allergische Reaktionen, Verkrampfung der Kehlkopf- oder Atemmuskulatur, Einatmen von Flüssigkeit sowie Herzstillstand. Solche ernsten Komplikationen sind sehr selten.

Kinderwunsch und Schwangerschaft nach Konisation

Dem Kinderwunsch steht nach einer Konisation normalerweise nichts im Weg. Nur äußerst selten kann nach dem Eingriff der Gebärmutterhals verkleben oder vernarben. Das kann das Schwangerwerden erschweren, zu Unfruchtbarkeit (Sterilität) führen bzw. eine sogenannte künstliche Befruchtung nötig machen, um den Kinderwunsch zu erfüllen.

Schwanger nach Konisation: Frühgeburten etwas häufiger

Bei etwa drei von 100 Schwangerschaften kommt es nach einer größeren Konisation zu einer Frühgeburt: Durch die Konisation verändern sich Form und Weite des Gebärmutterhalses, zudem wird der Gebärmutterhals etwas kürzer – je nachdem, ob die Dysplasie gewebeschonend entfernt werden konnte. Der Gebärmutterhals ist dann etwas schwächer und dadurch erhöht sich das Risiko für Frühgeburten (Geburten vor der 37. Schwangerschaftswoche). Je mehr Gewebe bei der OP entfernt wurde, desto größer ist die Schwächung.

Auch eine vaginale Geburt ist möglich. Eine mögliche Komplikation ist, dass sich der Muttermund verzögert öffnet und sich dadurch die Geburt verlängert.

HPV-Impfung nach Konisation?

Da bei einer Konisation auch eventuell mit Humanen Papillomviren infiziertes Gewebe entfernt wird, kommt unter bestimmten Umständen eine HPV-Impfung für dich infrage. Sprich mit deinem Behandlungsteam über diese Möglichkeit, denn eine erneute Infektion, etwa durch Wiederansteckung bei deinem Partner, ist nicht ausgeschlossen.

Oft übernehmen die Krankenkassen die Kosten dafür, wenn deine frauenärztliche Ansprechperson eine schriftliche Begründung für die Empfehlung einreicht. Die HPV-Impfung nach einer Konisation wird auch in der S3-Leitlinie zur Impfprävention HPV-assoziierter Neoplasien empfohlen, da sie laut Studien dazu beitragen kann, das Wiedererkrankungsrisiko deutlich zu senken.

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