Portioektopie: Häufige Gewebeverschiebung am Muttermund
Die Portioektopie ist eine natürliche Verschiebung von Zellen zwischen Gebärmutterhals und Muttermund. Da sie das Risiko für bestimmte Infektionen erhöht, ist eine regelmäßige Kontrolle wichtig.
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Kurzübersicht: Portioektopie
Was ist das? Gewebeverschiebungen im Übergangsbereich zwischen Gebärmutterhals und äußerem Muttermund kommen bei Frauen im gebärfähigen Alter häufig vor und sind gutartig.
Ursache: Wahrscheinlich sind hormonelle Veränderungen, vor allem unter Beteiligung von Östrogen, für die Entstehung einer Portioektopie verantwortlich.
Symptome: Häufig treten gar keine Symptome auf, typisch sind aber auch Kontaktblutungen, Schmierblutungen oder vaginaler Ausfluss.
Worauf achten? Da die Schleimhaut an der Ektopie dünner und sensibler ist, erhöht sich das Risiko für Infektionen, weshalb der regelmäßigen Vorsorge eine besondere Bedeutung zukommt.
Artikelinhalte auf einen Blick:
Was ist eine Portioektopie?
Bei der Portioektopie handelt es sich um eine Verschiebung (Ektopie) von Gewebe im Übergangsbereich von äußerem Muttermund (Portio) und Gebärmutterhalskanal. Schleimhautgewebe aus dem Inneren des Gebärmutterhalses dehnt sich dabei nach außen auf den Muttermund aus. Dadurch wird das Gewebe an dieser Stelle dünner und empfindlicher.
Eine Gewebeverschiebung am Muttermund wird häufig fälschlicherweise als Entzündung bezeichnet. Die Portioektopie ist aber eine gutartige Zellveränderung, die bei vielen Frauen vor allem im gebärfähigen Alter natürlicherweise auftritt. Bei Frauen nach den Wechseljahren dagegen kommt es nur selten zu einer Portioektopie.
Ursache: Portioektopie ist hormonell bedingt
Die Portio, also der Teil des Gebärmutterhalses, der in die Scheide hineinragt, wird auch Transformationszone genannt, weil hier ständig Umbauprozesse der Schleimhäute stattfinden.
Verursacht wird die Portioektopie wahrscheinlich durch hormonelle Veränderungen. Vieles spricht dafür, dass sich die Gewebeverschiebung unter dem Einfluss von Östrogenen entwickelt. So ist beispielsweise das Risiko einer Gewebeverschiebung während der Einnahme hormoneller Verhütungsmittel sowie in der Schwangerschaft erhöht.
Bei Frauen nach den Wechseljahren wandern die Zellen wieder zurück ins Innere des Gebärmutterhalses, was wiederum auf das mit der Menopause einhergehende natürliche Östrogendefizit zurückgeführt wird.
Möglicherweise hat das "Hervorwachsen" der Zellen eine wichtige Funktion beim Aufsteigen der Spermien durch den Gebärmutterhals in Richtung Gebärmutter.
Neben hormonellen Veränderungen können auch Entzündungen oder Viren (z.B. HPV) zu vorübergehenden oder dauerhaften Zellveränderungen am Muttermund führen. Deshalb ist es wichtig, diesen Bereich regelmäßig im Rahmen der Vorsorge untersuchen zu lassen.
Portioektopie in der Schwangerschaft
Die hormonellen Veränderungen in der Schwangerschaft können dazu führen, dass sich Zellen aus der inneren Schleimhaut des Gebärmutterhalses nach außen ausdehnen. Insbesondere das Hormon Östrogen, das in der Schwangerschaft vermehrt produziert wird, ist dafür verantwortlich.
Eine bestehende Portioektopie kann sich aufgrund der stärkeren Durchblutung in der Schwangerschaft vergrößern. Die Schleimhautzellen dehnen sich dann stärker aus.
Eine Portioektopie ist auch in der Schwangerschaft kein Grund zur Besorgnis. Trotzdem solltest du bei Blutungen immer ärztlichen Rat einholen, um sicherzustellen, dass keine andere, ernsthafte Ursache dahintersteckt.
Portioektopie verursacht oft keine Symptome
Häufig ist die Portioektopie ein Zufallsbefund bei der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung. Typischerweise erscheint der Bereich der Portioektopie als roter und glänzender Fleck, der von normaler Schleimhaut umgeben ist. Auch kleine Blutgefäße können sichtbar sein.
Die Schleimhaut des Gebärmutterhalses wird durch die Gewebeveränderung anfälliger und es kann zu folgenden Symptomen kommen:
- Schmierblutungen
- Kontaktblutungen: Blutungen nach dem Sex oder nach einem Abstrich im Rahmen der gynäkologischen Untersuchung
- vaginaler Ausfluss
Bitte suche bei solchen Symptomen deine ärztliche Praxis auf, da sie auch auf Erkrankungen hinweisen können.
Bei einer Entzündung kann auch eine Probe des Vaginalsekrets, ein Pap-Test oder eine kleine Gewebeprobe vom Muttermund genommen werden, um weitere Untersuchungen vorzunehmen.
Wie sieht die Therapie einer Portioektopie aus?
Verursacht die Portioektopie keine Beschwerden, ist auch keine Behandlung nötig und die Gewebeverschiebung wird lediglich engmaschig überwacht.
Für Frauen, die mit hormonellen Mitteln wie der Antibabypille verhüten, kann es – je nach individueller Situation – sinnvoll sein, diese abzusetzen. Manchmal bildet sich die Portioektopie dadurch zurück.
Größere oder auffällige Gewebeveränderungen können im Rahmen einer Kolposkopie genauer betrachtet und eventuell eine Zellprobe entnommen und im Labor feingeweblich untersucht werden.
Besteht eine entsprechende Indikation, etwa bei starken Beschwerden oder entzündlichen/bösartigen Veränderungen des Gewebes, kann die Portioektopie auch entfernt werden. Dies geschieht heute in der Regel mittels Laserabtragung oder Kryotherapie, also der Zerstörung des betroffenen Gewebes durch Kälte.
Ektopie am Muttermund erhöht das Risiko für STI
Wenn bei dir eine Portioektopie festgestellt wurde, ist es wichtig, die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen in deiner gynäkologischen Praxis wahrzunehmen. Die Gewebeverschiebung an sich ist in den allermeisten Fällen nicht behandlungsbedürftig. An der dünnen und empfindlichen Schleimhaut kommt es jedoch leichter zu Verletzungen und das Risiko für Infektionen und sexuell übertragbare Krankheiten (STI, "sexually transmitted infections"), insbesondere für Chlamydien, ist erhöht.
Auch das Risiko für eine Infektion mit Humanen Papillomviren (HPV) ist bei einer Portioektopie höher. Aus einigen HPV-Hochrisikotypen kann sich Gebärmutterhalskrebs entwickeln. Umgekehrt gibt es Hinweise darauf, dass eine HPV-Infektion die Entstehung einer Portioektopie begünstigen kann.