So, ich hab dann doch noch mal die Goggleflat bedient und ins Buch geschaut und fasse das Gelesene mal zusammen.
TSH - oberer Grenzwert
In Deutschland verwenden viele Labore noch einen oberen Grenzwert von ca. 4,5 mU/l. Dieser Grenzwert besteht schon lange und es wird vermutet, dass er zu hoch angesetzt ist und unter den Personen, die zur Bestimmung dieses Grenzwertes untersucht wurden, einige mit latenter Unterfunktion der SD mit erfaßt wurden. Neuere Studien fehlen jedoch in Dtl. Daher ist die Senkung des Grenzwertes nach wie vor umstritten.
Studien in den USA haben gezeigt, dass dort der TSH Wert bei schilddrüsengesunden Menschen im Schnitt bei 1,4 mU/l liegt. Daraus ergibt sich ein oberer Grenzwert von 2,5 mU/l. (Beim unteren Grenzwert herrscht jedoch weitestgehend Einigkeit, er liegt bei ca. 0,3 mU/l). Die TSH Werte von 95 % der gesunden Bevölkerung liegen zwischen 0,3 bis 2,5 mU/l.
TSH bei Kinderwunsch
In den letzten Jahren haben autoimmune Schilddrüsenerkrankungen stark zugenommen. Gerade Frauen sind häufig betroffen. Die Hashimoto Thyreoiditis geht mit SD-Unterfunktion und sehr oft mit erhöhten Antikörpern (TPO-AK, TG-AK, manchmal TRAK) einher. Daneben gibt es auch noch Morbus Basedow mit SD-ÜF, wobei auch dort Antikörper auftreten, aber damit habe ich mich nicht beschäftig. Studien haben gezeigt, dass bei bestehender SD-UF, auch im subklinischen Bereich, die Schwangerschaftsrate erniedrigt und die Abortrate erhöht ist. Das gleiche trifft zu beim Vorliegen von TPO-AK. In beiden Fällen hat die Senkung des TSH auf Werte um 1 die Schwangerschaftsrate erhöht und die Abortrate gesenkt. Daher die Empfehlung, großzügig mit LT zur Senkung des TSH umzugehen.
Mein Fazit
Bei einem TSH > 2,5 mU/l ist mit hoher Wahrscheinlichkeit was im Busche und die SD sollte genau unter die Lupe genommen werden, um auch langfristig Probleme zu vermeiden. Auch einen TSH im hochnormalen Bereich gemessen an der niedrigeren Obergrenze, also um 2 - 2,5 mU/l finde ich auffällig, wenn der Durchschnitt bei 1,4 liegt und vor allem dann, wenn in der Familie SD-Probleme bekannt sind.
Die Empfehlung an die KIWU Kliniken, die Gabe von LT zur Senkung des TSH großzügig zu handhaben erkläre ich mir so. Die o.g. Studie(n) legen nahe, dass mit einem TSH um 1 zwei fliegen mit einer Klappe geschlagen werden können.
Zum einen ist damit eine UF der SD relativ unwahrscheinlich, zum anderen ist das auch der TSH Zielwert beim Vorhandensein von TPO-AK. Niedrige Dosierungen von LT gelten obendrein als unbedenklich. So wird die umfangreichere Diagnostik einfach abgekürzt.
Das ist, wie gesagt, meine Meinung. Material dazu in Form von PDFs lungern zu Hause auf meinem Rechner rum.
LG Ute