Liebe Community,
ich möchte die Möglichkeit nutzen, mich Ihnen und euch vorzustellen:
Mein Name ist Judith. Ich bin 33 Jahre alt, Journalistin und Fotografin aus NRW und arbeite seit etwa 12 Jahren freischaffend. Meine Schwerpunkte liegen hier bei Reportagen und Portraits zu den Themen Gesellschaft, Politik und Kultur.
In der vergangenen Woche habe ich zunächst Kontakt zur Redaktion von 9monate.de aufgenommen und mein Anliegen erläutert. Zu meiner Freude habe ich eine positive Rückmeldung erhalten und möchte die Möglichkeit gerne nutzen, meine Gedanken und mein Vorhaben in Ihrem/eurem Forum zu kommunizieren:
Seit einigen Monaten nun beschäftige ich mich / beschäftigt mich die Recherche und Einarbeitung in das Thema unerfüllter Kinderwunsch, sowie die damit einhergehenden Ereignisse und Gefühle.
Neben gesundheitlichen Komponenten, die hiermit einhergehen, dem Umgang mit möglichen staatlichen Strukturen und Hürden, die ein unerfüllter Kinderwunsch mit sich bringt, hoffe ich, durch Ihre / eure Erfahrungen, einen individuellen Einblick in einzelne Lebenssituationen und Gefühlswelten zu erhalten. Mein Ziel ist es diesem hochsensiblen Thema näherzukommen, was es mir am Ende möglich machen kann, Leser*innen zu erreichen und das Thema nahbar zu machen.
In Zeiten der Pandemie gab es diverse Berichte und faktische Artikel rund um das Thema unerfüllter Kinderwunsch/Fehlgeburten und einen Umgang hiermit – wie auch immer ein solcher aussehen kann / darf / soll...
Ich habe mich darüber gefreut, dass diese Themen mit ihrer gesellschaftlichen Wichtigkeit die Öffentlichkeit erreicht haben. Es ist meines Erachtens voon Bedeutung, dass Artikel bzw. journalistische Arbeiten von Kolleg*innen hierzu die Öffentlickiet erreiche; Möglichkeiten und Schwierigkeiten der künstlichen Befruchtung beispielsweise beleuchten und Menschen informieren. Das ist gut und wichtig, denke ich.
Mein Ansatz ist es, meinen Blick gezielt auf individuelle Lebenssituationen einzelner Frauen zu richten (in Partnerschaften oder alleinstehend), die – nicht nur innerhalb der Porträt-Serie eine Gemeinschaft bilden – sondern auch im täglichen Leben. Dass der Umgang und das Gefühl jeder einzelnen Frau hierzu ein ganz eigenes ist, sollte klar sein – zumindest für mich steht dies außer Frage.
Dennoch wird aus meiner Sicht immer noch zu viel über Einzelfälle in diesem Kontext gesprochen – geht es um diese hochsensible Thematik, was im Schluss mit sich bringt, dass der Umgang hiermit entweder gescheut oder ausgeblendet wird, anstatt diese Realität sichtbar in die Gesellschaft zu tragen.
Dafür bedarf es meines Erachtens – neben wissenschaftlichen Arbeiten und der Forschung hierzu, auch eine persönliche Ebene, die immer nur dann funktionieren kann, wenn Menschen ihre eigene Geschichte erzählen und das Thema / das Gefühl / der Zustand ein Gesicht bekommt. Mit Blick auf einen unerfüllten Kinderwunsch und dessen Bedeutsamkeit, ist es sicher einer der intimsten Bereiche, in den ich hoffe durch Sie / euch Einblick für meine Recherche zu erhalten.
Ich arbeite also nicht an einem Artikel über den unerfüllten Kinderwunsch einzelner Personen, sondern an einem Portrait unterschiedlichster Frauen, die der Kinderwunsch eint. Frauen, die mir und den Leser*innen einen Einblick gewähren in ein Thema – besser ein Gefühl, dem viele Menschen im Alltag nicht begegnen oder womöglich noch nicht begegnet sind.
Ich möchte, dass sich einzelne Frauen – als Individuen – vorstellen und zu Wort kommen können, ohne sich dabei alleine fühlen zu müssen, weil sie innerhalb dieser Serie und darüber hinaus miteinander verbunden sind.
Hiermit möchte ich der Einzelperson keineswegs die Relevanz absprechen, eher möchte ich mit der Einzelfall-Theorie brechen und zeigen, wie allgegenwärtig das Thema ist – abseits von sozialer und / oder ökonomischer Zugehörigkeit, Ethnie und / oder Altersklasse u. v. m.
So kann es uns gemeinsam gelingen der Öffentlichkeit einen Zugang zu schaffen – zur Wichtigkeit, Hoffnungen und damit verbundenen Anstrengungen, Sorgen, Ängsten und Verlusten. Vielleicht ergibt sich so im Kleinen die Gelegenheit, eine Diskussion anzustoßen und dieses – häufig mit Scham besetzte Thema – greifbarer zu gestalten...
...Für Menschen mit oder ohne erfüllten Kinderwunsch, auch mit Blick auf die Sensibilisierung von Menschen mit Kindern gegenüber Menschen ohne Kinder, da auch hier oft keine Hintergrundinformationen dazu bekannt sind, weshalb Personen oder Paare kinderlos sind und bleiben.
Vielleicht habe ich das Glück und eine oder gar mehrere Frauen unter Ihnen / euch kann sich vorstellen mit mir in Kontakt zu treten und ein erstes Gespräch zu suchen – ob telefonisch, per E-Mail oder PN:
Ich wäre sehr dankbar für diesen riesigen Vorschuss an Vertrauen und einen ehrlichen und respektvollen Austausch!
Herzliche Grüße
Judith