In 2 Wochen geht's wieder los
bin neu hier und nicht wirklich auf der Suche nach Beistand, aber evtl hilft's ja doch etwas und ich bekomme neue Ansichten.
Also - zuerstmal bin ich ein Mann und mich wundert's doch sehr, dass die Foren im Kinderwunsch Kontext, die ich bisher gefunden habe, zu 95% von Frauen gefuellt werden. Nur hie und da gibt's doch tatsaechlich auch mal nen Mann, der Kommentare abgibt oder Beitraege verfasst. Immerhin tragen wir den Kinderwunsch mit und sind voll beteiligt - halt eher durch Beistand, Motivation und eine Schulter zum Anlehnen. Nun ja - ich fang mal an:
Ich bin mit meiner Frau seit 5 Jahren verheiratet und bereits seit 12 Jahren zusammen. Von meiner Seite war's eigentlich direkt klar, dass ich unfruchtbar bin (Gendefekt), was auch mit ner Hodenbiopsie letztes Jahr im Fruehjahr nochmal bestaetigt wurde. Der Gendefekt wurde bei mir schon im Alter von 14 festgestellt, also waren Kinder nie wirklich ein Thema fuer mich, da biologisch von vornherein nicht moeglich. Von meiner Frau her sollte alles gut sein, so haben's auf jeden Fall die verschiedenen Untersuchungen ergeben.
Nun ja, da es in Deutschland gluecklicherweise erlaubt und auch praktiziert wird mit Spendersamen eine Schwangerschaft herbeizufuehren keimte der Kinderwunsch auch in mir auf und wir haben uns auf dieses Abenteuer eingelassen. Die ersten Vorbereitungen mit hormoneller Behandlung meiner Frau und der ersten Insemination folgte genauso schnell die erste Enttaeuschung, als Ihre Periode dann einsetzte. Naja, erster Versuch, vielleicht waren wir nicht richtig vorbereitet, sind zuviel nach der Insemination gelaufen und nicht direkt heim, etc. Naja. naechster Zyklus, weiter geht's, warten, wieder behandeln, Insemination, wieder nichts. Enttaeuschung waechst, Niedergeschlagenheit macht sich breit, ich versuche stark zu bleiben um meiner Frau Staerke zu geben. 3. Versuch - wie gehabt, hormonelle Behandlung, und dann, au weia! Zu viele Eizellen angereift, was nun? Insemination kritisch, Zyklus ueberspringen? Aber wir haben schon so viel Geld investiert..., alternative ICSI - 2 Tage spaeter wieder hin, Entnahme, Befruchtung, 5 Eizellen funktionieren, kein Kryo, 2 Tage spaeter wieder hin, Einsetzen und hoffen, hoffen, hoffen, hoffen. Das Gefuehl ist da wie vorher noch nie - jetzt' klappts! Hochgefuehl, mit Schwangerschaftshormon fuehlen wir uns schwanger, meine Frau lebt auf und laeuft nach anderthalb Wochen gegen die Wand. Die Periode stellt sich ein. Unglaubliche Traurigkeit - so habe ich sie noch nie erlebt. Ich versuche, sie aufzufangen, es gelingt mir nicht. Tagelang Niedergeschlagenheit, kein anderes Thema als "was haben wir falsch gemacht?" Betruebtheit. Benommen. Anruf beim Kinderwunschzentrum - alles abbrechen, keine Hormone mehr. Aus voller Fahrt wird voller Halt. Nichts kann uns auffangen, wir sind am Boden. Ich ueberlege, ob eine Zwangspause vor dem naechsten Versuch sinnvoll ist. Na gut - Pause musste sowieso, wg koerperlicher Erholung etc. Also,... die Themen wandeln sich wieder, Leben geht weiter, Freundin von ihr mit Kinderwunschproblemen wird beim ersten Versuch durch ICSI direkt schwanger. Scheisse! auch das noch!
Irgendwann dann wieder los, naechster Versuch - nicht mehr auf Insemination, hat eh nix gebracht, Chancen steigern heisst's jetzt, also Vorbereitung treffen zur naechsten ICSI, Akupunktur um runterzukommen und den Koerper vorzubereiten, etwas Sport, nicht zu viel, gesund leben, essen, viel Ausgleich zum Job - 13 Folikel, Entnahme, Befruchtung, 3 Einsetzen, warten, warten, warten. Hoffen, hoffen, hoffen - plop! Wieder zerplatzt der Traum. Unglaublich, wie kann das nur sein? Wie geht das? Es war alles gut! Was haben wir falsch gemacht? Traurigkeit. Gefuehl von Ungerechtigkeit, im Job und im Freundeskreis nun mehr und mehr Schwangerschaften und Geburten - jede einzelne ist wie ein Tiefschlag. Ich versuche zu sagen, dass ich mich fuer die anderen freue, aber was hilft's? Uns geht's nicht gut. Pause...
Nach 3 Monaten dann in den naechsten Versuch, wieder auf ICSI, jetzt ist alles noch besser - sie macht ne Job-Auszeit, hat Zeit fuer sich, ist entspannt und ausgeglichen und froehlich. Vorbereitung, Entnahme, Befruchtung, 3 einsetzen, warten und hoffen, warten und hoffen und... Stille. Wir waren zu fertig zum traurig sein. Wir haben das Ergebnis still angenommen - es war alles gesagt, alles gefuehlt, Leere. Pause.
Das war nun vor 6 Monaten.
Nun haben wir entschieden, den Arzt zu wechseln. Warum nicht. In 2 Wochen haben wir einen Termin, auf den wir 3 Monate warten mussten. Jetzt geht's wieder los. Ich weiss nicht, ob ich mich freuen soll, oder wieder auf das Schlimmste gefasst machen soll. Natuerlich bin ich koerperlich nicht selber betroffen, sprich, ich muss nicht durch diese Sch*** Hormontherapie in der man sich wie Zuchtvieh vorkommen muss. Aber ich habe Angst davor, dass es wieder nicht klappt und ich keine Ahnung habe, wie ich sie noch auffangen kann danach. Ich bin ein sehr positiver Mensch, und schaffte es bisher immer, sie aufzuheitern und ich gebe Ihr auch Rueckhalt und sage, wenn Du nochmal willst, ich stehe 100% zu Dir. Es ist auch mein Wunsch ein Kind zu bekommen, aber nicht auf Kosten Ihrer koerperlichen und seelischen Gesundheit. Ich weiss auch nicht, in welcher Verantwortung ich stehe - ob es an mir liegt, die Dinge abzubrechen zu unserer beider Schutz, oder ob wir gestaerkt weiter gehen koennen.
Dazu noch ein sehr guter Artikel bei Spiegel Online, den ich kuerzlich gefunden habe - so viele Parallelen, schlimm, das Geschaeft mit der Hoffnung: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-57119336.html
So, Fragen hab ich eigentlich keine - ich wollt's nur mal loswerden. Bin grad ziemlich emotionslos, aber evtl habt ihr schoene Kommentare, die ich in die Vorbereitung auf den Termin in 2 Wochen einfliessen lassen kann.
In 2 Wochen geht's wieder los
zuerst einmal ein HERZLICHES WILLKOMMEN!
Stimmt, es ist schade, dass Männer so ausgeklammert scheinen. Das ist nicht richtig. Aber hier findest Du sicher Gehör.
Einen Rat geben, Deine/Eure Geschichte kommentieren - das kann ich nicht. Mein Mitgefühl habt ihr!!! Es tut mir sehr leid, was Ihr da durchmachen müsst.
Manchen hilft das Wissen darum, dass es vielen (hier) so geht. Alle haben unterschiedlichste Gründe. Aber einen Trost gibt es wohl kaum.
Mir hat es etwas geholfen, hier so viele zu finden, die dieselbe Gefühlswelt aus Trauer, Wut, Enttäuschung, Hoffnung, Kraftlosigeit ... teilen und das ich hier das alles mitteilen, loswerden und irgendwie auch abladen kann. Das tut wirklich gut, sich verstanden zu fühlen.
Dein Beistand ist wichtig, das zumindest kann ich Dir aus eigener Erfahrung berichten. Auch wenn bei uns nicht mal Hormonbehandlungen möglich waren/sind. Deine Frau braucht Dich, auch wenn es manchmal vielleicht auch nicht so aussieht.
Ich glaube, ich war/bin häufig sehr angespannt und ungerecht zu meinem Mann, obwohl er ja nix dafür kann. Es liegt eben letztendlich nicht in unserer Hand, ob uns dieses Wunder zuteil wird.
Ich wünsche Euch viel Kraft für die kommende Behandlung und füreinander!
Alles Gute und lg
gedischen :ROSE:
In 2 Wochen geht's wieder los
Hallo!
Auch wenn ich hier nicht mehr so ganz her gehöre und lieb "geduldet" werde ;-) sage auch ich herzlich Willkommen!
Es ist und wird für viele sicherlich schön sein, auch die Erfahrungen von Seiten eines Mannes zu lesen.
Ich wünsche dir/euch für den Weg, der vor euch liegt alles Liebe und natürlich die Hoffnung, das der Schmerz am Ende mit einem gesunden Kind belohnt wird!
LG Jutta
Guten Morgen
zu allererst herzliches Willkommen hier im Forum :ROSE:
irgendwie liest sich dein Text für mich wie aus einer Kolumne ... naja, wie heißt es so schön: die besten Zeilen schreibt eben das Leben ;-)
ja, deine Enttäuschung kenn ich nur zu gut: wir haben auch 3 ICSI's und 2 Kryos hinter uns - ohne Erfolg.
ich denke, man/frau muss sich Grenzen setzen. sich nicht aufarbeiten, nicht das Leben nach dem Kiwu ausrichten. ist einfach gesagt, aber man sollte es wirklich versuchen, sonst geht man (FRAU) daran kaputt.
ist eure nächste Kiwu im Ausland?
wurde denn auch die Genetik deiner Frau untersucht? habt ihr immer denselben Spender genommen ? kann ja sein, dass deine Frau und er genetisch nicht zusammenpassen? bei Problemen dieser Art macht man normalerweise ne Immunisierung...das geht aber bei euch nicht, denn der Spender ist ja anonym ... also neuen Spender nehmen.
hat deine Frau SD-Probleme ?
weißt du, nicht immer ist ein "ok" der Ärzte bzgl. der Gesundheit auch wirklich ein "ok".
ich würde dort angreifen: was ist alles untersucht worden (SD, Genetik, GM-Spiegelung bzgl. evtl. Verwachsungen ect.) welche Tests wurden während der ICSI durchgeführt (PKD) z.Bsp.
erzähl doch mal, wenn ihr den Termin hinter euch hattet.
Grüßle
Katrin
P.S: ja, einen Mann "sehen" wir hier selten, was nicht heißt, dass er nicht willkommen ist :ROSE:
In 2 Wochen geht's wieder los
herzluch willkommen. Tipps geben istleider immer schwer, da die Situationen doch so ähnlich und gleichzeitig so grundverschieden sind.
Was ich bei dir herauslese ist, dass du sofort als Urheber der Probleme feststands. Leider ist es dann oft so, dass bei dem anderen Partner nur oberflächluch untersucht wird nach dem Motto "so viel Pech kann man ja nicht habe".
Bevor ihr eine weitere ICSI macht solltet ihr auf jeden Fall deine Frau von Grund auf durchchecken lassen. Ganz oft machen Kleinigkeiten den Unterschied, z.B. die Schilddrüse wie Katrin schon geschrieben hat.
Ich habe die Tiefs auch durch und gehöre zu den Glücklichen, die nach erfolgloser IVF auch "gleich" (nach 2,5 Jahren) schwanger wurde. Mir hat mein Mann immer sehr viel Kraft gegeben, weil er mir immer gesagt hat, dass es nur eine Frage der Zeit ist, nicht eine Frage ob es überhaupt klappt. Wo er die Kraft und Energie hergenommen hat weiß ich nicht...
Um die ICSI herum habe ich diverse andere Sachen gemacht. Ich habeim Vorfeld meine Figur zurückerobert und bin 9 Kinderwunschkilos losgeworden, habe Hormonyoga gemacht, Akupunktur, chinesische Kräuter genommen und bin irgendwie wieder bei mir angekommen. Während ich bei der IVF völlig auf dem Hund war, war ich bei der ICSI ab der ersten Spritze voller Zuversicht und guter Laune. Was letztlich den Ausschlag gebracht hat, weiß ich auch nicht... vielleicht war es auch einfach nur ein Schweineglück.
Ich wünsche euch für die nächste Runde, dass ihr endlich erfolgreich seid...
GLG, Sybi
In 2 Wochen geht's wieder los
Hi Niau,
"alles gesagt, alles gefühlt". Das kommt mir sehr bekannt vor.
Auch wenn unsere Geschichte anders ist als eure, so kann ich das gut verstehen und nachvollziehen. Aber mir ist auch als erstes eingefallen, ob deine Frau vernünftig untersucht wurde? Hormone, Zyklusmonitoring, Schilddrüse etc.? Das fände ich superwichtig, falls noch nicht geschehen.
Noch was anderes: Mein Mann sieht es genauso, dass er kein Kind auf Kosten meiner physischen und psychischen Gesundheit will. Und das ist für mich auch ganz wichtig zu wissen, dass ich ihm wichtiger bin als ein evtl. Kind. Ich finde es hört sich gut an, wie du deiner Frau zur Seite stehst. Vielleicht wäre Adoption für euch eine Option? Für uns ist es eine, wir wollen es zumindest versuchen und seitdem das klar ist, ist mir eine Last von den Schultern genommen, denn man verzweifelt und fragt sich, warum der Körper das nicht schafft, was Millionen andere Frauen schaffen. Das ist einfach so, das kann man nur sehr schwer abstellen. Es gibt auch tolle Psychologen extra für unerfüllten Kinderwunsch (über Pro Familia), da war ich auch einmal und es hat mir sehr viel gebracht. Vielleicht wäre das ja auch was für deine Frau oder euch zusammen?
Schön, dass du dich gemeldet hast. Wir lesen hier so selten die Sicht der Männer, dabei ist das sehr interessant.
LG
Marleen
Mal was anderes: Mir kommt Dein Schreibstil so ausgefeilt...
... fast journalistisch anmutend vor (als würde ich den Stern lesen).
Nichts für ungut, aber ich hoffe jetzt nicht, dass diese Geschichte ein Aufhänger war um für einen neuen Artikel Betroffene aus der Reserve zu locken.
Wie vor erwähnt: Nichts für ungut... aber Trolle tauchen hier in regelmäßigen Abständen auf.
LG,
orni
In 2 Wochen geht's wieder los
Der Austausch ist auch tatsaechlich das, was mich an den Foren interessiert und ganz besonders hier. Es faellt leichter die eigene Situation zu akzeptieren, wenn man andere sieht, bei denen es eben auch nicht klappt, als nur immer die positiven Ergebnisse aus dem Freundeskreis mitzubekommen.
In der Tat, interessanter Aspekt der unpassenden Genetik - da werd' ich mal etwas reinlesen.
Vielen Dank auf mit dem Hinweis auf profamilia. Ich dachte auch schon, dass wir uns mal aufmachen muessten zu einer Beratung, evtl auch Psycho-/Paartherapie.
Die Sache mit dem Glueck - da glaub' ich auch immer mehr dran. Ich denke einfach, so oft werden Frauen schwanger in den seltsamsten Situationen, obwohl sie rauchen, trinken, im Stress sind, ungluecklich, etc. Dann frag ich mich, ob dieser ganze Klimbim aussen rum wirklich sein muss, oder ob man sich darueber nicht noch verrueckter macht.
Was meinen Schreibstil angeht und die Kommentare dazu, bin ich echt baff. Hab mich nie als grosser Schreiberling gesehen. Ich spreche zwar gerne verschiedene Sprachen, aber was Aufsaetze, etc. angeht war ich damals immer schlecht in der Schule. Naja, ich nehm's mal als Kompliment auf :)
In 2 Wochen geht's wieder los
Schön, dass wir ein bisschen helfen konnten, obwohl du ja eigentlich keine Fragen gestellt hast. Dafür ist ein Forum ja da.
Wenn du das Forum anschaust, gibt es ganz unten einen Button Beobachten, wenn du den anklickst und dann einstellst, wie du es haben willst, bekommst du Nachrichten, wenn dir jemand antwortet.
LG
Marleen
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