Hallo zusammen,
ich bin komplett neu hier...
Meine Situation ist, dass ich seit mehr oder weniger 3 Jahren versuche, schwanger zu werden.
Obwohl ich damals mit meinem Mann eine Fernbeziehung führte, war ich am Anfang ganz locker und dachte, wir sind ja beide jung und gesund - wird schon klappen. Tat es aber nicht. Ich wurde immer besessener, versuchte das ganze genau zu timen (was schwierig ist, wenn man sich aufgrund der Entfernung nicht regelmäßig sieht), aber es klappte trotzdem nicht. Laut Gyn sei bei mir alles in Ordnung, Hormonstatus usw. passt alles. Eisprung hab ich auch regelmäßig. Mittlerweile bin ich zu meinem Mann nach England gezogen und es klappt immer noch nicht.
Hier ist es besonders schlimm, da alle im Durchschnitt noch viel früher Kinder bekommen als in Deutschland. Dabei war es in D schon so, das alle um mich herum schwanger wurden, nur ich nicht. Damit umzugehen fiel mir zunehmend schwerer.
Was mich nun vollends in die Depression gestürzt hat, war die Tatsache, dass meine jüngere und magersüchtige Schwester jetzt schwanger ist. Ich konnte mich null für sie freuen. Nicht nur das, ich fand es auch extrem ungerecht, dass jemand, der magersüchtig ist und offensichtlich nicht einmal für sich selbst sorgen kann, schwanger wird und ich nicht. Das finde ich im Grunde unverantwortlich. Ich frage mich sowieso, wie das geklappt hat, wie ihr Körper das mitmacht.
Das klingt missgünstig und gemein, ich weiß. Und die Schuldgefühle ihr gegenüber lassen mich insgesamt nur noch schlechter fühlen. Aber ich kann nicht anders! Ich kann sie nicht ansehen, mit ihren dürren, knochigen Ärmchen und dem wachsenden Babybauch. Es verursacht mir Übelkeit.
Und die Quintessenz ist natürlich trotzdem die: Ich will nicht Tante werden, sondern Mutter!!!
Der Rest der Familie versteht das natürlich nicht und meine Eltern sprechen derzeit nicht mehr mit mir.
Ich versuche es jetzt mit Gesprächstherapie, denn das ist kein Zustand für mich. Ich hoffe, auf Dauer hilft es mir, mit der Situation klar zu kommen.
Mein Mann lässt sich jetzt demnächst testen. Was passiert, wenn herauskommen sollte, dass es bei ihm nicht geht, das wage ich gar nicht auszumalen.
Ich fühle mich so allein in diesem schwarzen Loch, mit diesem verzweifelten Wunsch, Mutter zu werden und gleichzeitig dieser Mischung aus Neid und Schuldgefühlen meiner Schwester gegenüber, sowie das Gefühl nicht verstanden zu werden.
Hat vielleicht jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Sich nicht freuen können, wenn eine enge Freundin oder Familienmitglied schwanger wird? Oder ein anderer Auslöser für eine Depression, deren eigentlicher Grund die ungewollte Kinderlosigkeit ist?
Ich wäre dankbar für Nachrichten. Entweder als Beiträge zu diesem Thema oder gerne auch persönlich per Nachricht.
Viele Grüße.