Hallo ihr Lieben,
jetzt habe ich mich hier doch angemeldet. Während der zwei Fehlgeburten, die ich bisher hatte, habe ich wahnsinnig viel gelesen und auch hier im Forum viele vergleichbare Leidensgeschichten gelesen. Einige Beiträge haben Fragen beantwortet, die sicher viele von uns haben und andere Beiträge waren wenigstens tröstend, wenn auch traurig, aber ich finde es toll, dass es hier eine Möglichkeit zum Austausch gibt und man nicht so allein ist mit all der Trauer, Verzweiflung, Ungeduld und Hoffnung.
Ich weiß nicht, ob mein Beitrag überhaupt Leserinnen findet, es gibt hier ja so viele Beiträge. Vielleicht hilft meine Geschichte aber auch jemandem, macht vllt Mut? oder vielleicht hat mir jemand von euch einen Rat oder macht mir Mut. Ich weiß ehrlich gesagt noch gar nicht recht, ob ich alles schreiben soll, aber gerade heute bin ich sooo traurig und niedergeschlagen, vielleicht reicht es schon, es mal aufzuschreiben.
Eigentlich ist gerade nichts passiert, aber das ist ja gerade das "Problem". Schwangerschaftstest negativ, schon wieder, "erst" der zweite Zyklus nach meiner letzten Fehlgeburt..aber trotzdem. Vor einem Jahr hätte ich das alles nie erwartet. Es hat schon gedauert, meinen Mann an den Punkt zu bekommen, dass es (für mich) jetzt spätestens die Zeit ist, mit Kindern anzufangen, ich wollte mit 35 eigentlich meine Kinderplanung abgeschlossen haben...tja Planung ist da wohl echt das falsche WOrt. Ich wollte früher Ende 20/Anfang 30 meine Kinder bekommen. Nun wurde es 32 bis mein Mann sagte, ok, versuchen wirs - der wollte gern zuerst alles mögliche im Leben geregelt haben..aber es ist ja nie der perfekte Zeitpunkt..tja und bei uns Mädels tickt irgendwann die Uhr...die blödeste Erfindung der Menschheit, warum muss es für uns Mädels so knapp bemessen sein..zwischen Ausbildung/Studium und im Beruf richtig ankommen und dem Risiko-Schwangerschaftsalter ist heutzutage ja kaum Zeit..alles kein Problem..aber es macht es ja nicht gerade einfacher...
Ich war also mega happy, dass es endlich losgehen kann. DIrekt im zweiten Zyklus (unbemerkt) schon schwanger geworden, Regel eine Woche zu spät gekommen (das war dann meine erste Fehlgeburt). Hab ich eigtl. nur bemerkt, weil die Periode so lange gedauert hat, Test gemacht, positiv, schon befürchtet, dass was ist, aber trotzdem Hoffnung, es könnt ja trotz Blutung ne intakte Schwangerschaft sein, soll es ja auch geben. 2 Wochen im Ungewissen, weil meine FA meinte, so früh sehe man eh noch nix, in 2 Wochen Ultraschall..ja und da war eine kaputte Eihülle und jede Menge Material zu sehen, unvollstndiger Abort. Tabletten, die ne Blutung auslösen sollten, haben nicht funktioniert, es hat zwei ganze Zyklen gedauert, bis alles raus war (Ausschabung wollte ich nicht). Zuerst war das alles ganz unwirklich für mich und nicht so schlimm, weil passiert ja und hey, wir sind immerhin fruchtbar und es war ja "nur" ein kleiner Zellhaufen, der war halt warum auch immer nicht lebensfähig..wird schon, nächstes mal klappts... ja von wegen. Je länger es dauerte, bis mein Körper sich wieder eingestellt hat (HCG auf null, Blutung zu Ende) vergingen Wochen, in denen ich immer trauriger wurde, weil ich realisiert habe, dass ich mein Kind verloren hab gemischt mit Wehmut über die verpasste Chance. Von wegen, nächsten Monat klappt es ja dann gleich wieder.
Zwei Eisprünge später, also 5 Monate nach der ersten Fehlgeburt, klappte es gleich wieder mit schwanger werden. Ich war zwei Wochen lang sooo happy, es ging mir super, ich hab mich gefreut, Ostern wollten wir es dann der Familie erzählen. Die erste Woche war ich dauernd in der Befürchtung einer Blutung, aber als die ausblieb, ich also weiter in der Schwangerschaft war als beim ersten Mal, war für mich alles gut. EIne weitere Woche später - Blutung!- Krankenhaus (weil Sonntag), Ultraschall, ja nur eine vile zu kleine Eihülle, noch intakt aber etwas deformiert, viel zu weit vorne, scheint abzugehen, kein Embryo zu sehen, "Windei". Ich hab mich furchtbar gefühlt, hab versucht mich damit zu trösten, dass die EIhülle ja leer war, also die EIzelle sich ganz früh nicht mehr geteilt hat, kein Baby drin, besser der Körper merkt es gleich und ich kann dann ganz schnell mein Baby bekommen. Dieses Mal war innerhalb eines Zyklus auch alles raus, mein Körper weiß also inzwischen, was er zu tun hat, super dachte ich, umso schneller erholt. Aber von wegen.
Zudem musste ich nach 12 Tagen Blutung eine furchtbare ENtdeckung machen. EIn kleines knapp 2 cm großes Gewebeklümpchen in der Slipeinlage. Verschiedene Gewebestrukturen und Farben. SOwas kam noch nie aus mir raus. Der Embryo! Wo auch immer der sich versteckt hatte, als der Ultraschall war, aber das war mehr als nichts. Ich hab 4 Wochen lang immer wieder geweint, getrauert, es tat so weh und ich bin immernoch so oft traurig. Ich wünsche mir so sehr meine Kinder und habe Angst, dass es nicht klappt. Es mag viel zu früh zum aufgeben sein, aber die Angst ist einfach da. Und jetzt zwei EIsprünge später hat es noch nicht wieder geklappt, bei jedem negativen Schwangerschaftstest bin ich so traurig wie bei den Fehlgeburten.
Ich bekomme vorsorglich ASS und Utrogest zum Vorbeugen einer weiteren Fehlgeburt. Aber sicher ist das natürlich nicht und erstmal müsste ich ja wieder schwanger werden. Vielleicht macht mein Körper jetzt auch eine Zwangspause, das ist sicher alles anstrengend gewesen, aber ich will doch gar nicht warten. Ich fühle mich seit einem Jahr das jeden Monat schwanger und bin es nicht oder war schwanger und bin es nicht geblieben. Es ist alles so durcheinander, ich bin ungeduldig ohne Ende und traurig. Ich habe stress bei der Arbeit und bei allem was ich tue, esse und trinke achte ich darauf, nichts zu tun, das eine Schwangerschaft gefährden könnte. Und dennoch findet man immer was, das es risikoreich machen könnte und sei es nur der Stress. Furchtbar ist das. Ich wollte so gerne vor 33 mein erstets Baby, hat nicht geklappt. Dann wollte ich wenigstens dieses Jahr das erste im Arm halten dürfen, 2020 ist ein schönes Geburtsjahr, aber auch das wird nicht mehr klappen. Dieses Jahr werde ich 34, werde beim ersten Baby also sicher fast oder nah an der 35 sein..tja.. ich kann es nicht ändern oder die Zeit zurückdrehen und wenn es dann - hoffentlich - endlich klappt wird es genau so wie es ist super sein. Trotzdem fühlt es sich furchtbar an, wenn so der eigene Zeitplan gar nicht klappen will. Ich finde es so schwer, nichts tun zu können. Ich versuche es mit Kräutertee, um mir was gutes zu tun und das Gefühl zu haben, meinen Körper irgendwie unterstützen zu können..aber so wiklich helfen tut das Gefühl halt auch nicht..
Neuer Zyklus, neuer Versuch... aber mir geht der Mut aus.
Vielleicht möchte mir die ein oder andere ihre Erlebnisse berichten und hat n tollen Tipp zum Ablenken oder Mut machen? So für das Gefühl, was tun zu können?
Wenn ich euch aber etwas mitgeben kann, dann ist es: Egal wie früh eine Fehlgeburt passiert, ja es kommt recht oft vor, aber nein, es ist nicht weniger schlimm, wenn es in den ersten 3 Monaten passiert, wie man oft zu hören bekommt oder sich selbst zu trösten versucht. Ihr dürft so traurig sein wie ihr wollt und so lange ihr wollt bzw. solange es eben so ist, das ist völlig in Ordnung. Genauso dürft ihr es auch auf die leichte Schulter nehmen, wenn es sich für euch nicht so furchtbar anfühlen sollte. Es gibt kein richtig und falsch, wie man damit umgeht, aber ihr solltet damit nicht allein sein müssen, wenn ihr nicht woltl und ihr solltet euch nicht schuld fühlen. Es kann so viele Ursachen haben, wenn es zu einem Abbruch kommt, die wenigsten sind aktiv beeinflussbar.
Liebe Grüße