Liebe Nicole,
es ist verdammt schwierig, einen guten Arzt zu finden! Zuerst hatte ein Internist an meiner Schilddrüse herumgedoktert und mir eine Überdosis von Thiamazol verabreicht (dadurch kamen damals die Gelenkschmerzen am ganzen Körper) und ich kam total ratlos und kaputt zu meinem Hausarzt, der zum Glück erkannt hat, wie verantwortungslos dieser Internist gehandelt hat. Der hatte es nicht mal für nötig gehalten, ein Blutbild machen zu lassen, nachdem ich das ganze Zeug schlucken sollte. Nun bin ich auch bei einer Nuklearmedizinerin, bisher fühle ich mich gut aufgehoben und dafür nehme ich einen längeren Anfahrtsweg gerne in Kauf.Sie hat mir damals auch dringend geraten, den KiWu zunächst hintenan zu stellen und erstmal die Entwicklung mit den Medis abzuwarten. Zur Blutkontrolle musste ich ca. alle 2 Monate und hatte das Glück, die Dosis schrittweise reduzieren zu dürfen. Nach etwa einem halben Jahr konnte man absehen, dass die Therapie erfolgreich verläuft und eine OP erstmal nicht nötig sein wird. Bei meiner Krankheit sagt man, dass man mindestens ein Jahr mit den Hemmern durchhalten muss, damit man überhaupt eine Chance hat, die Schilddrüse dauerhaft zu beruhigen. Längstens sollte man Hemmer in "normaler Dosis" aber nicht länger als 2 Jahre nehmen, dass sie ja doch schädlich für den Körper sind. Wenn ich von den Medikamenten mal ganz weg bin, dann habe ich eine 50%ige Chance, dauerhaft gesund zu bleiben. Ich muss also immer im Hinterkopf behalten, dass ein Rückfall nach erneuter Hormonumstellung (z.B. nach der Geburt eines Kindes) wahrscheinlich ist.
Dass wir jetzt "basteln" dürfen, hängt sicher damit zusammen, dass meine Schilddrüsenwerte jetzt über einen längeren Zeitraum im Normbereich sind. Wenn in der Schwangerschaft und Stillzeit SD-Hemmer nötig sind, ist übrigens Propycil das Mittel der Wahl, weil andere Hemmer eher auf das Kind übergehen. Man gibt dann so wenig wie nötig davon. Meist ist es so, dass die Überfunktion in der Schwangerschaft von selbst zurückgeht, aber niemand kann vorher genau einschätzen, wie der Körper reagieren wird. Meine Ärztin meinte, dass ich im Falle einer Schwangerschaft alle 3 Wochen zur Kontrolle kommen müsse. Ein gewisses Risiko spielt immer irgendwo mit. Das Risiko hätte ich aber auch, wenn ich jetzt nach langem Warten endlich die Medikamente absetzen darf und plötzlich einen Rückfall bekomme. Und da sage ich mir: Warum also noch warten?
Wir wünschen uns doch schon so lange ein Baby und da wir in wenigen Tagen heiraten werden, passt es doch jetzt am besten, oder?
O:-)
Ganz viele liebe Grüße und ein sonniges Wochenende,
Ann