Stillen in der Nacht
Langsam weiß ich nicht mehr weiter. Mein Sohn, 15 Wochen alt, will nachts aller 1,5 bis 2 Stunden gestillt werden. Ich komme kaum zum schlafen, da er derzeit zusätzlich sehr nervös ist und leicht aufwacht, sich ständig am Ohr und im Gesicht kratzt, so dass ich ihm schon wieder Handschuhe anziehen musste. Die Nervosität kommt glaube ich von Bauchproblemen, da er sich extrem aufregt, dann einen Pups ablässt und dann kurz Ruhe gibt. Das geht dann mehrmals so, dass ich davon aufwache, weil er sich nicht selber beruhigen kann. Ich denke doch, das nach 15 Wochen nicht mehr jeder Pups wehtut, kann es sein, dass er sich da schon reinsteigern?
Was kann ich tun um endlich die Spannen der Mahlzeiten zu verlängern, damit ich selber mal zum schlafen komme. Ich schlafe immer nur eine Stunde am Stück, dann weckt er mich. Nach dem stillen ist er sofort ruhig, ich brauche aber dann wieder ein paar Minuten. Nach 15 Wochen habe ich nun keinerlei Reserven mehr und weiß nicht, wie ich die Situation verbessern kann. Tagsüber schafft er auch mal locker 3 Stunden ohne Stillen. Wieso nicht nachts?
Viele Grüße
Swimmy
Re: Stillen in der Nacht
Hallo Swimmy,
auch wenn die meisten etwas anderes erwarten und einige Babys ja auch länger am Stück oder gar durchschlafen: Es ist normal und zutiefst menschlich, dass Babys nachts stillen - und das auch mitunter öfter als nachts. Nachts ist auch bei den meisten Frauen der Pegel an Stillhormonen höher. Diese biologische Anpassung aus uralten Zeiten besteht einfach weiter - trotz der veränderten Lebensbedingungen. ;o) Man kann aktiv werden und z.B. einfach nicht stillen. Aber häufig ist es doch einfacher, den Dingen ihren Lauf zu lassen und sich so gut es eben geht, mit ihnen zu arrangieren, zu schauen, wie man tagsüber Schlaf nachholt etc. Irgendwann wird alles von allein einfacher, irgendwann stillt ein Kind von sich aus nicht mehr und schläft durch.
Ich weiß noch, wie sehr es mich geschlaucht hat, nachts mind. alle zwei Stunden zu stillen. Ich hatte auch etwas anderes erwartet. Ich hatte dann online Artikel der Anthropologin Katherine Dettwyler gelesen - und von da an trotz des häufigen Stillens wieder gut geschlafen. Weil ich wusste, das ist das normale. Manchmal habe ich komplett im Schlaf gestillt - aufgefallen ist es, weil mein Kind auf meiner anderen Seite lag und ich es suchen musste... ;o)
Dass noch Unruhe, Kratzen dazu kommt, macht es für euch beide unangenehm(er). Da sollte noch mal jemand nachschauen, ob es eine erkennbare und behandelbare Ursache gibt.
Für dich: Man schläft als Mutter "leichter". Das ist so gewollt. Aber wenn du Schwierigkeiten hast, nach dem Stillen direkt weiterzuschlafen, schau mal, ob du jemanden findest, der dir mit Entspannungsübungen o.ä. etwas zur Selbsthilfe in die Hand geben kann. Man kommt sonst schnell in eine Spirale aus Schlafmangel und zunehmender Reizbarkeit. ;o)
Herzliche Grüße,
Sonia Sampaolo
Re: Stillen in der Nacht
Kleine Korrektur, es sollte heißen:
Es ist normal und zutiefst menschlich, dass Babys nachts stillen - und das auch mitunter öfter als tagsüber.
Re: Stillen in der Nacht
Danke für deine Antwort. Was meinst du denn mit nicht stillen in der Nacht? Dann anstelle ein Fläschchen geben? Das wäre mir noch größerer Aufwand. Nix geben kommt auch nicht für mich in Frage, dann hat er ja Hunger und weint.
Wir hatten am Wochenende einen Schlachtplan ausgeheckt, abwechselnd stillen und Flasche, die mein Mann gibt, damit ich auch mal schlafen kann. Und was macht der kleine Herr, schläft auf einmal 3 mal 3-4 Stunden am Stück. Hat sogar noch mal eine zweite Nacht geklappt.
Kann es sein, dass das Baby besser schläft, wenn der Papa mit im Zimmer schnarcht? Der ist nämlich nur am Wochenende bei uns, damit er für die Arbeit fit ist, schläft er von So-Do nämlich im Gästezimmer.
Diese Nacht, der Papa war nicht da, kam der Kleine nämlich dann wie immer pünktlich aller 2 Stunden wieder :(
Viele Grüße
SWIMMY
Re: Stillen in der Nacht
Das wäre zumindest sehr lustig. ;o) (Und hier ist Papas Schnarchen auch etwas, was nur mich nervt...)
Und es wäre eine sehr einfache Lösung! Denn ja, wenn das Kind Hunger hat, braucht es nachts etwas - und wenn man nicht aufstehen und etwas anderes zubereiten und geben möchte, ist Stillen doch das einfachste. Wobei Durchschlafprogramme ja eben darauf abzielen, dass das Kind sich daran gewöhnt, dass es nachts nichts gibt - der Stoffwechsel kann sich darauf einstellen, aber "vorgesehen" und einfach ist das nicht.
Schaut mal, was für euch gut geht!
Sonia Sampaolo
Re: Stillen in der Nacht
Ja dann stillen wir weiter, ist wohl wirklich das Einfachste. Vielleicht wird es ja mit Breiessen bald etwas besser.
Ich hatte mir angewöhnt ihn gleich zu stillen, wenn er wach wird, weil er danach immer gleich wieder sofort eingeschlafen ist und es somit wenigstens relativ zügig wieder ans schlafen ging. Wäre es besser, wenn ich ihn, sobald er wach wird, bespaße und ihn versuche mit dem Schnuller länger hinzuhalten, bis er wirklich weint. Manchmal bin ich mir unsicher ob er vielleicht noch gar keinen Hunger hatte. Natürlich sagt er dann nicht nein und trinkt gerne :)
Er ist heute 18 Wochen alt und 66cm groß (53 bei Geburt) und wiegt laut Personenwaage ca. 7,5kg (3,4 bei Geburt). Ist das zu viel? Ich finde ihn nicht wirklich dick, aber mein Mann meint er ist schon etwas Moppi und hat ordentlich Beinfettpolster. Ich stille ca. aller 2,5 h am Tag und komme so auf 8-10 Stillrunden am Tag. Sollte ich, des Gewichtes wegen, versuchen auch etwas die Zeiten zu strecken. Laut Gewichtstabelle ist er ja schon recht schwer. Allerdings nehmen die auch keinen Bezug auf die Größe und ich find 66cm schon groß.
Liebe Grüße
Swimmy
Re: Stillen in der Nacht
Hallo Swimmy,
in der Kurzversion:
Für die Länge hat er optimales Gewicht nach der Tabelle der WHO für gestillte Kinder. Er liegt direkt auf der Mittellinie.
Nach Bedarf zu stillen, heißt nicht, bei jedem "Mucks" zu stillen, aber nachts zu warten, bis das Baby weint, ist unnötig. Schlaf ist wichtig. Nimm mit, was du kriegen kannst. Und da ist Stillen tatsächlich das einfachste. ;o)
Und mit 8-10 Mal Stillen in 24 Stunden bzw. im Mittel 2,5 Std. Stillabständen liegt er auch gut im Mittelfeld.
Wenn du Stillen und Einschlafen entkoppel möchtest, fang tagsüber an. Aber auch nur, wenn dir das wichtig ist. Ansonsten ist Einschlafstillen einfach normal.
Herzliche Grüße,
Sonia Sampaolo
Re: Stillen in der Nacht
Mittlerweile sind ein paar Wochen vergangen und das Moppelchen wird nächste Woche 7 Monate alt. Heute bei der U5 ist er 71cm und 9,6kg schwer. Der Arzt hat etwas über sein Gewicht, naja sagen wir mal geschmunzelt. Er meinte ich solle nachts nicht mehr stillen, denn der kleine Dicke bräuchte das auf keinen Fall mehr und ich solle ihn doch langsam ausquartieren.
Wir stillen mittlerweile in einem sehr regelmäßigen Rhytmus, die den Schlafenszeiten und Essenszeiten angepasst sind. Wir starten gegen halb sechs am Morgen, dann gegen neun, zwölf, 15 Uhr. 18 Uhr wird im Bett zum Einschlafen gestillt. Dann kommt er gegen halb elf und um zwei nochmal.
Meine Frage ist zunächst, findest du das viel für einen 7 Monate altes Baby? Ich persönlich würde mich natürlich freuen, wenn er durchschlafen würde, aber mir ist es wichtiger, dass er alles hat, was er braucht. Meine Hebamme meint auch, das Gehiern braucht nachts Zucker um den Tag zu verarbeiten.
Auf lange Sicht gesehen würde ich schon mal versuchen, ihm die zwei Uhr Mahlzeit nachts abzugewöhnen. Wie geht man hier am Besten vor. Derzeit bleibt er meist ab zwei Uhr dann bei uns im Bett. Sollte ich ihm dann in seinem Bett lassen und nur begleiten, oder auch rausnehmen? Was denkst du, auf was muss man sich so einstellen, um ihn das abzutrainieren? Ich lese manchmal zwei Tage, dann wieder sieben. Er hat bereits einen ausgeprägten Bock manchmal, habe Angst dass er vollkommen durchdreht. Er nuckelt auch nicht nur an der Brust, sondern trinkt wirklich beide Seiten leer und ich koppel ihn mir Schnulli dann ab. Für mich ist das eher Durst und Hunger, als Schmusen. Sollte ich ihm zunächst Wasser geben oder lieber gleich gar nix?
Viele Grüße
Swimmy und Nikolai
Re: Stillen in der Nacht
Hallo Swimmy,
auch bei Moppelchen ist in den ersten zwei Jahren Stillen nach Bedarf das Beste. Auch nachts. Frau kann selbstverständlich jederzeit abstillen (und das Baby ausquartieren), aber das sollte sie selbst entscheiden und nicht auf Anraten wegen Grund XY, der keiner ist bzw. sein muss.
Jungs bekommen in üppigen Zeiten häufig die gehaltvollere Milch als Mädchen. In Notzeiten ist es anders herum. Deswegen sind sie eher mal Moppelchen, wenn Mama gut versorgt ist. Das ist nicht schlimm. Und sobald diese Kinder mobil sind, sind sie (wenn Ernährung und Bewegung gut sind) auch bald rank und schlank. ;o)
Das nächtliche Stillen endet auch irgendwann von allein, wenn ein Kind von seiner Entwicklung und Reife her so weit ist (meist mit 1,5 bis 3 Jahren). Dem kann man vorgreifen, indem man z.B. einfach nicht mehr stillt oder nur einen Schluck Wasser anbietet. Aber nächtliches Stillen ist, solange es eingefordert wird, ein biologisches Bedürfnis und keine falsche Angewohnheit.
Für das (teilweise) Abstillen gibt es kein Patentrezept. Probier mal aus, wenn du willst, was funktioniert - und zieh die Notbremse, wenn er völlig überfordert ist. Dann ist vorerst weiterstillen für euch beide nervenschonender. ;o) Stört dich das nächtliche Stillen denn?
Herzliche Grüße,
Sonia Sampaolo
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