Brustverweigerung tagsüber nur eine Phase?
Sie haben mir schon hilfreiche Tipps gegeben, ich wende mich nun noch mal an sie, weil Stillen gerade zunehmend schwieriger wird.
Mein Sohn ist 3 1/2 Monate alt. Seit 3-4 Tagen trinkt er tagsüber sehr schlecht, trinkt 1 Minute, dann lässt er los und schreit mit rotem Kopf und Tränen in den Augen. Ich kann ihn nicht beruhigen, irgendwann schläft er in Tragetuch ein. Wenn er aufwacht, das gleiche von vorne.
Nachts trinkt er dafür alle 1-2 Stunden und holt wahrscheinlich nach.
Ich habe im Internet recherchiert und gelesen, dass die "Brustschimpf-Phase" nur so eine überholte Theorie ist und meist Stillprobleme die Ursache sind.
Ich mache mir große Sorgen, weil er ohnehin sehr dünn ist und sein Gewicht seit 2-3 Wochen stagniert. Und jetzt trinkt er auch nicht mehr richtig.
Mich belastet das zunehmend. Das tagsüber Schreien, Nachts ständig wach sein zum Stillen und die Sorge um sein Gewicht. Ich hatte eigentlich vor, 1 mal die Woche abends auszugehen und vorher abzupumpen, damit mein Partner an dem Abend das Fläschchen geben kann, damit ich mich mal erholen kann. Das Abpumpen funktioniert aber nicht so gut (dazu hatte ich Sie schon mal befragt) und unter dem momentanen Stress funktioniert es noch schlechter. Ich habe Angst, dass ich bald doch abstille, wenn es so weiter geht, dabei wollte ich eigentlich 1 Jahr stillen.
Vielleicht ist es ja auch nur eine Phase oder haben Sie einen Tipp, was ich tun kann, wenn er weiter tagsüber die Brust verweigert? Ich bin auch hin und hergerissen ob es unter diesen Umständen ok ist, wenn mein Partner ab und zu die Flasche gibt, damit ich mich mal erholen kann und raus kann. Für mich wärs bestimmt gut und dadurch auch für mein Baby aber ich habe Angst, dass dadurch das stillen noch problematischer wird...
Viele Grüße
Mimi
Re: Brustverweigerung tagsüber nur eine Phase?
Hallo Mimi,
es ist tatsächlich schwierig, DEN ultimativen Tipp zu geben oder als Mutter DIE richtige Entscheidung zu treffen. ;o) Denn es ist immer eine sehr individuelle Geschichte.
Ich würde sehr zu einer Stillgruppe oder einer Stillberatung vor Ort raten.
Manchmal ist es das einfachste, zu sagen: Das ist eine Phase und geht von allein wieder vorbei (stimmt auch oft). Aber wenn man schon an der Belastungsgrenze ist, darf und sollte man gerne eine Abkürzung nehmen und sich Unterstützung von außen holen.
Es kann sein, dass körperliche Beschwerden dahinter stecken. Vielleicht ist irgendwo etwas verspannt und macht das Stillen oder das Schlucken unangenehm. Im Halbschlaf fällt das nicht so auf, daher klappt das Stillen nachts oft weiterhin.Das ist auch etwas, was sich meist von alleine gibt, eine manuelle Therapie (Osteopathie, Chiropraktik o.ä.) würde hier helfen.
Genausogut kann es aber auch sein, dass ein Baby schlecht zur Ruhe kommt, viel zu aufgeregt ist oder schon zu müde, um in Ruhe zu trinken. Da kann es helfen, in einem abgedunkelten Raum zu stillen. Ganz in Ruhe (da kann man als Mama dann ggf. auch noch mal ein Nickerchen machen).
Zur Erholung: Manchmal reicht es schon, eine halbe Stunde stramm spazieren zu gehen oder in der Badewanne zu liegen, ein Hörbuch zu hören oder Mann mit Kind auf einen Spaziergang zu schicken und ganz in Ruhe bei einer Tasse Tee die Füße hochzulegen! Kleine Ruhe-Inseln können auch schon viel bewirken! ;o)
Herzliche Grüße, Sonia Sampaolo
Re: Brustverweigerung tagsüber nur eine Phase?
Ich wollte noch eine Rückmeldung geben, ich bin ein Stück weiter was die Brustverweigerung und auch da Problem beim Abpumpen angeht!
Und zwar wurde bei der U4 festgestellt, dass mein Sohn ein Problem hat, den Kopf in die eine Richtung zu halten. Ich war nun mit ihm bei der Physiotherapie und da wurde das bestätigt. Ich habe daraufhin gemerkt, dass es ihm leichter fällt, wenn wir im liegen stillen - was ich nachts immer tue. Tags im Sitzen hat er große Schwierigkeiten. Vermutlich hat sich das mit dem Nacken bei ihm gerade verschlimmert, sodass er auf beiden Seiten im sitzen nicht mehr gut trinken konnte.
Durch die einseitige Haltung konnte er vermutlich auch schon immer auf der einen Seite nicht gut trinken, sodass meine eine Brust dadurch ggf weniger Milch produziert.
Ich kann momentan nur im liegen stillen, aber ich denke durch die Physiotherapie bekommen wir das in den Griff.
Zudem hat er diese Woche einen Magen-Darm-Infekt, was alles noch verschlimmerte.
Ich bin sehr erleichtert, dass diese Gründe ans Licht gekommen sind und froh, dass ich mich nicht drauf verlassen habe, dass es nur ein Schub ist. Das ist immer die einfachste Lösung, die einem von außen gegeben wird..Aber manchmal ist es halt doch was anderes.
Trotzdem muss ich schauen, dass ich mich mal irgendwie erholen kann, das ist momentan schwierig, aber das ist eine andere Baustelle. Auf jeden Fall eine Sorge weniger.
Vielen herzlichen Dank für die gute Beratung! Das hat mich wirklich weitergebracht.
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