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Baby nimmt nicht gut zu

Guten Tag,

ich habe einen Sohn, der vor 3 Monaten mit Zwerchfellhernie zur Welt gekommen ist. Mit viel Mühe und großem Willen habe ich es von der Sondenernährung zum Vollstillen geschafft, aber nun nimmt er nicht genug zu (was leider ein allgemeines Problem bei Kindern mit diesem Krankheitsbild ist). Der Kinderarzt hat uns eine Art Galgenfrist bis nächste Woche gegeben; sollte er nicht 100g in 1 1/2 Wochen zugenommen haben, müssen wir wohl zufüttern. Ich bin darüber sehr traurig und frage mich, ob ich irgendetwas tun kann? Er trinkt m.E. oft genug, tagsüber alle 2-3 Stunden und nachts alle 3-4 Stunden, schafft allerdings selten mehr als eine Seite.

Hätten Sie einen Rat für mich?

LG Jay

Bisherige Antworten
Expertin-Sampaolo
Expertin-Sampaolo | 01.06.2015, 16:25 Uhr
453 Beiträge seit 19.12.2012

Re: Baby nimmt nicht gut zu

 

Hallo Jay,

wie groß und schwer ist Florin denn gerade und wie groß und schwer war er bei seiner Geburt?

Passen Gewicht und Größe zusammen? Macht er einen fitten Eindruck? Sind die Windeln gut voll?

Mehr als nach Bedarf zu stillen und den Verbrauch durch viel Körperkontakt klein zu halten, kann und muss man eigentlich nicht tun.

Wenn ein Kind gut saugen kann (ausdauernd und kräftig genug), dann bekommt es die Menge an Milch, die es braucht. Es würde kaum mehr trinken, wenn es andere Milch bekäme. Daher ist Zufüttern oft nicht sehr effektiv, was die Zunahme betrifft, reduziert aber häufig die Muttermilchmenge (es sei denn, es wird mit abgepumpter Muttermilch zugefüttert).

Wie es sich bei euch genau verhält, was noch machbar ist, sollte eine Laktationsberaterin vor Ort klären. Es wäre schade, wenn das Zufüttern nicht den gewünschten Erfolg bringt, das Stillen aber ungünstig beeinflusst. 

Ein Baby soll natürlich ausreichend Milch bekommen. Keine Frage! :o) Aber Zufüttern sollte tatsächlich nicht die erste, sondern die letzte Lösung sein.

 

Herzliche Grüße,

 

Sonia Sampaolo

Re: Baby nimmt nicht gut zu

Vielen Dank für Ihre Antwort! Florin wog bei seiner Geburt 3615g bei 52 cm. Er ist am 2. Lebenstag operiert worden und danach bekam er Muttermilch über die Magensonde. Nach und nach hat er mehr aus der Brust und abgepumpte Milch aus dem Fläschchen getrunken, bis in der 3. Lebenswoche die Sonde erntfernt wurde. Weil er nur noch 3300g wog, wurde die Muttermilch ca. eine Woche lang mit Eiweiß angereichert. Nach 4 Wochen wurden wir dann vollgestillt mit 3650g entlassen. Heute (mit 12 Wochen) wog er 4940g bei 58 cm. Er hat immer nasse Windeln und mehrmals täglich Stuhlgang.

Bei der Entlassung wurden wir darauf hingewiesen, dass Hernie-Kinder im ersten Jahr häufig sehr schlecht zunehmen, da sie wegen ihrer zu kleinen Lunge viel Kraft zum Atmen brauchen. Bei den meisten Kindern muss deshalb die Milch mit Öl angereichert werden. Das würde in unserem Falle dann bdeuten, dass ich Abpumpen müsste, um die Milch dann anzureichern.

Florin ist aufgeweckt und fröhlich, bewegt sich sehr viel, wird aber schnell müde; mehr als eine Stunde schafft er meistens nicht. Er sieht rosig aus, ist aber sehr zart.

Was genau meinen Sie damit, dass Körperkontakt den Verbrauch klein hält? Wegen der Wärme oder weil er sich dann weniger bewegt?

LG Jay

Expertin-Sampaolo
Expertin-Sampaolo | 02.06.2015, 09:07 Uhr
453 Beiträge seit 19.12.2012

Re: Baby nimmt nicht gut zu

 

Hallo Jay,

 

laut Gewichtskurve der WHO für Stillkinder, liegt er ca. 500 g unter dem Durchschnittsgewicht für seine Größe bzw. auf der 15. Perzentile (heißt, 15% der gesunden Stillkinder sind noch leichter). Das ist im gesunden Rahmen.

Und: Er hat in den letzten acht Wochen im Schnitt 160 g pro Woche zugenommen! Das ist ziemlich genau Durchschnitt! ;o) 

Und wenn er genug in die Windel macht, würde er vielleicht gar nicht mehr trinken - was bedeutet, dass er an der Brust evtl. genau das weniger trinkt, was er zugefüttert bekäme. Da wäre Zufüttern sinnlos.

 

Kinder, die viel im Tragetuch o.ä. getragen werden, verbrauchen weniger Energie, weil sie weniger Wärme produzieren müssen, aber auch in eine Art "Tragestarre" fallen. Sie sind deutlich ruhiger, während sie getragen werden (auch Atmung und Herzfrequenz). Natürlicherweise verbringen Babys einen großen Teil des Tages an Mama dran, während Mama beschäftigt ist. 

Wenn ein Kind nur mäßig zunimmt, sollte man immer nur eine Brust pro "Mahlzeit" anbieten. So bekommt das Kind mehr von der fetthaltigen Hintermilch. Es ist also nicht schlimm, wenn Florin nur eine Brust "schafft".

Ich würde schauen, ob das Stillen nicht noch mind. einen Monat ausschließlich möglich ist (evtl. zweite Meinung einholen). Danach kann man ja schon langsam mit Beikost beginnen (wenn das Kind es mitmacht) und darüber mehr Energie zuführen. Das schränkt das Stillen idR weniger ein als das Zufüttern von Milch. 

 

Herzlichen Gruß,

 

Sonia Sampaolo

 

Re: Baby nimmt nicht gut zu

Vielen Dank, das beruhigt mich schon mal. Unser Kinderarzt ist eigentlich normalerweise auch sehr entspannt, fühlt sich nur (glaube ich) etwas überfordert mit unserer besonderen Situation bzw. möchte natürlich  nichts übersehen oder gar falsch machen.

Ich habe auch Kontakt zu einer Stillberaterin hier in der Nähe aufgenommen.


Florin ist sowieso viel in der Trage, das passt ja dann schon mal...

Vielen Dank und LG

Jay

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