Säuglinge: Langes Stillen stärkt mentale Gesundheit
München (netdoktor.de) - Wenn Säuglinge länger als sechs Monate gestillt werden, bekommen sie in ihrem späteren Leben seltener Probleme mit der geistigen Gesundheit. Sie können zum Beispiel besser mit Stress umgehen und entwickeln eine stärkere Mutter-Kind-Beziehung, was wiederum positive Langzeiteffekte haben kann. Das ergab eine australische Untersuchung an mehr als 2.300 Kindern. "Stillen über längere Zeit scheint einen deutlichen Vorteil für die mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen bedeuten", schreibt Studienleiterin Dr. Wendy Oddy im Fachmagazin "The Journal of Pediatrics" (doi:10.1016/j.jpeds.2009.10.020).
Die Forscherin und ihr Team vom Telethon Institute for Child Health Research in Perth untersuchten 2.366 Kinder, deren Mütter an einer Schwangerschaftsstudie teilgenommen hatten. Elf Prozent der Sprösslinge waren niemals gestillt worden, 38 Prozent wurden weniger als sechs Monate und der Rest mindestens sechs Monate von ihren Müttern an die Brust gelegt. Alle Kinder nahmen jeweils mit zwei, fünf, acht, zehn und 14 Jahren an einem Test zur Einschätzung ihrer geistigen Gesundheit teil, gemessen an ihrem Verhalten.
Bei allen Untersuchungen in den verschiedenen Altersstufen ergab sich das gleiche Bild: Kinder, die weniger als ein halbes Jahr gestillt wurden, wiesen häufiger Verhaltensprobleme auf, die hin zu Aggression oder Depression führen können. Mit jedem zusätzlichen Monat an Stillzeit war das Verhalten des Nachwuchses besser. Die Ergebnisse blieben auch dann unverändert, als Oddy und ihre Mitarbeiter weitere Einflussfaktoren wie zum Beispiel soziale, ökonomische und psychologische Parameter berücksichtigten.