Hallo,
nun offensichtlich bekommt Ihr Kind ausreichend zu essen, sonst würden Sie ja nicht sagen, das er ein Moppel wäre ;-)
Das Kinder in dem Alter auf bekanntes Essen bestehen, ist auch nicht sehr ungewöhnlich.
Vertrautes gibt halt Vertrauen.
Aber:
Das Angebot regelt natürlich auch die Nachfrage.
Bei einer normalen durchschnittlichen Mahlzeit sollte mindest eine Sache dabei sein, die er essen kann (wenn er denn will.)
Will er nicht - muss er auch nicht.
Sie brauchen Ihr Kind nicht zu zwingen Obst und Gemüse zu essen, denn das würde im Prinzip nichts bringen, außer gegenseitigem Frust und verhärtete Fronten - das tut nicht Not.
Aber Sie können Ihrem Sohn eine klare Ansage geben:

1. Süßigkeiten gibt es erst nach einer ausreichenden Mahlzeit.
   
2. Wenn er nicht das essen mag, was Sie auf den Tisch stellen, dann muss er das nicht essen.
   Aber es dann auch nichts anderes zu essen.
   
3. Hat er nach der Esszeit Hunger, gibt es zur Überbrückung Obst + Rohkost, ggf. 1 kleinen Joghurt mit Obstmus.

Eine Milchschnitte ist eine Süßigkeit und für die Ernährung eines Kindes eigentlich nicht wirklich geeignet.
Wenn er Hunger darauf hat, bieten Sie ihm ein Brot an.
Mag er das nicht, hat er keinen Hunger.
Auch Mehlspeisen sind kein Problem, nehmen Sie einfach die Vollkorn-Variante, Vollkorn-Nudeln, Vollkorn-Toast, Vollkorn-Brot.
Mag er das nicht: Hat er keinen Hunger.
Ich möchte jetzt nicht sagen, das Ihr Sohn die Änderung wirklich mit Begeisterung aufnehmen wird.
Wieso sollte er auch, denn schließlich ist er ja lange genug damit durch gekommen.
Hängen Sie sich über den Esstisch einen Zettel und schreiben Sie einen Satz ganz groß drauf:

Es ist noch kein gesundes Kind an einem gedeckten Tisch verhungert

Das mag sich nun komisch anhören, vielleicht schmunzeln Sie auch, aber das ist durchaus ernst gemeint.
Der Zettel dort mag nicht gerade dekorativ aussehen, aber er wird sie daran erinnern, das es im wesentlichen zwei Personen gibt in Ihrem Haushalt, die bestimmen was auf den Tisch kommt:

• Sie
  
• und Ihr Mann
  
• und vielleicht 1mal in der Woche Ihr Sohn

Geben Sie Ihrem Sohn die Grenzen, die er braucht.
Ich wünsche Ihnen und Ihrem Mann viel Kraft dabei - wenn Sie das jedoch einige Tage wirklich konsequent durchziehen, werden Sie sehen, das es klappt.
Thematisieren Sie das Essen nicht großartig.
"Es gibt das, was auf dem Tisch steht"
Lassen Sie sich auf keine Diskussion ein.
Ihr Kind wird nicht verhungern, weil es 1-2 Tage nicht das bekommt, was es gerne will.
HTH?
C.

danke für die ausführliche antwort:
soll ich also beim essen darauf achten, dass schon etwas dabei ist, was er mag?? zB ein gemüseeintopf (machen wir gerne mit tomaten, paprika, zucchini und chamipons) mit kartoffeln dazu, oder reis?? normalerweise essen wir nur etwas brot dazu.
hmm, das mit dem joghurt zwischendurch wird wohl nicht so leicht, solche sachen verschmäht er ganz!! nicht mal ein fruchtzwerg usw kann ihn locken!
zum obst: ich habe mir mal gedacht, ich könnte apfelspalten abwechseknd mit keksen (oder etwas anders süßes) auflegen, er darf nur einen keks, wenn er auch einen apfel; also so wie eine reihe, wo er sich durchessen kann. ist das eine idee? wird zwar nicht gleich klappen, aber wenn es dann nix süßes gibt, zieht er vielleicht mit!
vielen dank bereits für die tipps, das mit den süßigkeiten als nachtisch habe ich mir auch schon so gedacht, nur mein mann wollte das nicht. er wollte süßes komplett streichen, damit der den anderen geschmack von obst und gemüse kennenlernen kann.
LG petra

Hallo,
die Kartoffeln oder den Reis können Sie ja mit in den Eintopf werfen - darum heißt das ja "Eintopf" :-)
Die Kartoffeln kann man, wenn man zB. mehlig kochende Kartoffeln nimmt, verwenden, um das ganze etwas sämiger zu machen.
Ein Fruchtzwerg ist kein Joghurt, sondern Frischkäse, der wird auch nicht besser, wenn man statt Kristallzucker "nur noch" Fruchtzucker reinpackt.
Kekse sind eine Süßigkeit.
Mittelfristig sollten Sie davon also eher weg kommen.
Zum Einstieg ist es wohl akzeptierbar.
Im Prinzip hat Ihr Mann gar nicht so unrecht.
Denn mit dem Ansatz "Wenn Du das und das machst, dann bekommst Du eine Süßigkeit", erzieht man einem Kind ja nur an "Süßigkeit ist eine Belohnung." und der Schuss kann halt auch nach hinten los gehen :-(
Die Methode "Dann gibt es halt gar nichts süßes mehr" kann man aber immer noch machen, wenn Ihre Einlenkversuche nicht fruchten.
Und wie schon gesagt "Niemand verhungert an einem gedeckten Tisch."
Die Frage ist idR aber eher "Wer hat das dickere Nervenkostüm?"
Als Erwachsener lässt man sich halt doch leicht von "Oh Gott - nun schreit der schon wieder! Was sollen denn nur die Nachbarn denken?" oder "Jetzt hat er schon den ganzen Tag nichts gegessen, der verhungert" klein kriegen.
Sobald ein Kind diese Unsicherheit merkt, hat man im Zweifelsfall "verloren" und kann das Spiel noch einmal von vorne beginnen.
Wichtig ist auch, das Sie Ihr Kind bestärken, wenn er das macht, was sie von ihm wollen.
"Oh - heute hast Du aber viel Obst gegessen, das finde ich toll und ich freue mich richtig darüber. Gut gemacht!"
Versuchen Sie ihn dann mit etwas anderem zu ködern - vielleicht mit einer Extra Geschichte beim Abendritutal oder am Nachmittag o.ä.
C.