Hallo allerseits,
Ich wollte mal wieder ein kurzes Lebenszeichen von mir geben. Das KKH rief gestern abend an und hat meine OP auf Montag vorverlegt, so daß wir mit etwas Glück auch schon Ende nächster Woche wissen, woran wir sind.
Mir geht es im Moment reichlich dreckig. Meine streßbedingt nervöse Verdauung, die mich jetzt 4 Jahre prima in Ruhe gelassen hat, ist auf den Schlag wiedergekommen, und hat mich in nur einer Woche lockere 5kg gekostet, womit ich jetzt schlappe 16kg weniger wiege als vor der letzten Schwangerschaft, so wenig hab ich zuletzt in der Streßphase meiner Diplomarbeit vor 10 Jahren gewogen. An Schlaf ist auch nicht wirklich zu denken, und wenn ich es doch schaffe, nachts wieder einzuschlafen, wacht unter Garantie Wiebke kurz danach auf :-(.
Auf der anderen Seite hab ich im Moment viel Zeit zum Entspannen, die ich auch reichlich nutze. Wiebke ist tagsüber im KiGa und Svenja meist bei meinen Eltern, um die Arbeit brauch ich mir erst mal keine Gedanken mehr zu machen, und so kann ich endlich mal wieder gemütlich in der Badewanne liegen oder auf dem Sofa sitzen und lesen kann, was schon sehr lange nicht mehr der Fall war.
Der Haushalt bleibt weiter auf der Strecke, aber das ist mir jetzt auch egal. Die eine oder andere Ladung Wäsche hab ich schon wieder hinbekommen, und den Rest muß dann jemand anders machen. Ist ja nicht so, als ob ich erst seit gestern schwächel, ich hab ja schon seit Monaten gemerkt, daß mir alles zuviel wird und über den Kopf wächst, und ehrlich gesagt leben wir jetzt auch schon eine Weile hauptsächlich aus dem Wäschekorb bzw. von der Wäscheleine, das wird dann eben einfach so bleiben müssen.
Wiebke hat die ersten Tage jämmerlich geweint, weil sie nicht stillen durfte. Jetzt fragt sie morgens immer nur noch ganz traurig "Mama, bist Du heute wieder gesund?", und erzählt mir dann, daß sie ja meint, ich bin bestimmt ganz bald wieder gesund. Was soll sie auch anderes denken, andere Krankheiten als mal einen Schnupfen oder ein bischen Durchfall kennt sie ja auch nicht.
Svenjas Reaktion ist mir fast ein bischen unheimlich. Bis Montag war sie ja noch so gut wie voll gestillt, mochte sich gar nicht füttern lassen, und hat auch Fingerfood meist nur zum Spielen genommen. Nachts wollte sie schon wochenlang spätestens alle 2h wieder nuckeln, und hatte auch in ihren ruhigsten Phasen im 4. und 5. Monat nie mehr als max. 5-6h am Stück geschlafen. Seit Dienstag schläft sie durch, und zwar egal, wie früh wir zu Bett gehen oder wie spät wir wieder aufstehen, auch 11h und mehr. Und plötzlich ißt sie bei meiner Mutter auch Brei, mittags Kürbis/Kartoffel und vormittags und nachmittags Hirse/Apfel. Stillen tut sie nur noch 3x am Tag, zum Aufstehen, mittags als Nachtisch, und zum Abend/Einschlafen. Selbst als sie gestern den 4. Zahn bekommen hat haben wir kaum was gemerkt.
Meine Brust hat die Umstellung von viel auf wenig Stillen erstaunlich gut geschafft. Zum Teil ist es sicherlich der Tatsache zu verdanken, daß sie nach der langen Stillzeit extrem flexibel ist, aber Streß, Angst und Verdauungsprobleme haben sicher auch ihren Teil zur Milchreduktion beigetragen. Inzwischen steht auch eine Packung Pre-Milch bei uns im Schrank, damit meine Mutter gar nicht erst auf die Idee kommt, Svenja mit 2er oder Schlimmerem zu mästen. Einkaufen ging noch, aber als ich die Milch in den Schrank gestellt hab kam ich mir irgendwie vor, als würde ich mein Baby weggeben. Ich will das alles nicht!
Ich hab viel drüber nach gedacht, warum mir grade am Stillen soviel liegt. Meine Kinder sind durch die Muskelhypotonie beide motorisch sehr unruhig, und wirklich ruhig mit ihnen Kuscheln kann man eigentlich nicht. Nur beim Stillen haben wir mal ein bischen Ruhe zusammen, und das möchte ich einfach nicht hergeben. Bei Wiebke ist es im Moment besonders schlimm, da sie sich schon wieder einige Wirbel blockiert hat und in letzter Zeit sogar beim Stillen nur noch am Zappeln war. Da zumindest ist aber Besserung in Sicht, denn ich hab für sie jetzt endlich das Rezept für die Manualtherapie bekommen, das ich schon seit Monaten haben wollte. Höchstwahrscheinlich bekommt sie schon diese Woche den ersten Termin bei der Manualtherapeutin, die auch Svenja (in dem Fall im Rahmen der Physio) betreut, und zu der ich absolutes Vertrauen habe, daß sie das Problem endlich in den Griff bekommt. Denn vor allem die ruhigeren Nächte, in denen wir alle schlafen können, fehlen uns ganz dringend.
Svenja stillt noch immer mit viel Freude und strahlt mich an, wenn sie stillen darf. Der Vertretungsarzt hatte nicht viel Verständnis dafür, daß ich sie noch (eingeschränkt) stille. Als ich Mittwoch noch mal wegen des EKGs und der Blutuntersuchungen für die OP bei ihm war schien er reichlich entsetzt, daß ich Montag nicht gleich beide Kinder abgestillt hab. Ich weiß nicht, wie er sich das vorgestellt hat, denn ich bin schon erledigt genug (und das nicht erst seit letzter Woche, mir wurde ja schon die letzten Monate zunehmend alles zuviel), ich werd mich in dieser Situation sicherlich nicht noch zusätzlich mit Abstilltabletten belasten. Im Moment bin ich wirklich zuversichtlich daß wir das auf "natürliche" Art und Weise hinbekommen, aber solange wir noch Stillen dürfen werd ich Svenja auch stillen, egal was die Mediziner sagen. Es mag zwar etwas Kraft kosten, aber es gibt mir auch viel zurück.
Der erste Härtetest wird sicherlich Montag werden, wenn Svenja tatsächlich ohne Stillen über den ganzen Tag kommen muß. Ich soll um 8 im KKH sein, hab aber keine Ahnung, wann die OP tatsächlich ansteht, da ja auch noch keine Aufklärungsgespräche gelaufen sind. Nach der Ausschabung im März hieß es damals, Entlassung bei ambulanter OP mit Vollnarkose nach frühestens 6h, deshalb rechne ich eher damit, erst gegen abend wieder nach hause zu kommen. Die Brust wird es wohl mitmachen, und beim Kind kann ich nur hoffen, daß es auch klappt.
Meike