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Wielange voll stillen optimal?

Hallo,

ich stille Steffen nun seit 5 Monaten komplett. Da ich meinen 1. Sohn nicht stillen konnte möchte ich es diesmal so lange wie vernünftig ist genießen.

Daher meine Frage: Wie lange ist die optimale Zeit um voll zu stillen? WHO empfiehlt 6 Monate. Steffen kam 4 Wochen zu früh, häng ich die noch dran? Was ist nach den 7 Monaten, hat er dann nicht mehr genügend Eisen, wie ich mal gelesen habe?

Dank und Gruß von einer stillbegeisterten Mami.

Bisherige Antworten

Wielange voll stillen optimal?

Hallo,
die WHO empfiehlt mindestens 6 Monate - ich habe auch schon etwas von mind. 8 Monaten gelesen. Mein Sohn (21 Monate) war auch nach diesen 8 Monaten nicht wirklich vom Essen zu überzeugen...
Das Eisen in der Mumi ist übrigens sehr gut vom Baby aufzunehmen, das ist kein Problem, so lange Du einen ausreichend hohen Eisenwert hast.
LG
Sonja, auch stillbegeistert

Wielange voll stillen optimal?

Yuchu!

Dann kann ich ja locker bis 8Monate voll weiter stillen! Supi!

Dank Dir, da freu ich mich.

LG, Monika.

Wielange voll stillen optimal?

Hallo Monika,
solltest Du noch mehr Fragen haben oder Dein Kleiner streikt mal - schau mal bei den Langzeitstillerinnen vorbei - da passt Du auch jetzt schon prima rein!
LG
Sonja

Wielange voll stillen optimal?

Bei Frühgeborenen hängt man die Wochen dran, der Darm und die Essbereitschaft brauchen ja auch ihre Zeit, um sich normal zu entwickeln - allerdings haben Frühgeborene tatsächlich öfter Eisenmangel. Denn in den letzten Wochen wird noch mal Eisen eingelagert, das fehlt dann halt. Das ist aber kein Grund, früher mit der Beikost zu beginnen. Nur ein Grund, evtl. den Eisenstatus überprüfen zu lassen und ggf. mit Eisenpräparaten zu unterstützen. Ein unreifer Darm, kann nicht viel Eisen aus der Nahrung gewinnen, schon gar keinen Mangel auf die Art ausgleichen, und nur deswegen Beikost ins Kind zu "stopfen" macht halt keinen Sinn.
Ideal ist, wenn ein Kind mind. sechs Monate voll gestillt wird und dann Beikost bekommt, wenn es Interesse daran zeigt (das ist meist im Alter von 6-12 Monaten der Fall). Auch in der Menge sollte Beikost an das Kind angepasst sein (und nicht an irgendwelche Pläne).
Und: Ebenso wichtig wie die Frage, wie lange voll stillen, ist natürlich auch, wie weiter stillen. :o) Da wäre ideal, wenn ganz nach Bedarf weiter gestillt wird, so lange das Kind will. Hier empfiehlt die WHO mind. bis zum zweiten Geburtstag, normal liegt die Stillzeit bei drei bis vier (bzw. 2,5 bis 7) Jahren.
Wenn du dazu noch etwas lesen magst, schau mal unter der uebersstillen-Adresse in meinem Profil nach.
Ein gutes Beikost-Buch ist "Babyernährung gesund&richtig" von Gabi Eugster - falls du noch Bedarf hast. Einen Artikel zum Thema findest du noch hier: http://www.qualimedic.de/forum/324437
LG, Sonne

Wielange voll stillen optimal?

Hey, das hört sich ja gut an! Weiterstillen, solange Steffen will wollte ich eh. Wenn ich mit der Beikost noch Zeit habe gefällt mir das auch gut!

Danke für die sehr hilfreiche Info!

Monika.

Wielange voll stillen optimal?

Aber auch nicht ignorieren, wenn er essen will! ;o) Am besten nimmt man sich da gar nichts vor an Vollstill-Dauer, achtet nicht auf den Kalender, sondern nur auf´s Kind.
GLG, Sonne

Wielange voll stillen optimal?

Ja, so habe ich mir das auch gedacht. Wie beim Trocken werden, im eigenen Bett schlafen und Hunger haben einfach das Kind machen lassen.

Er schaut schonmal interessiert, wenn wir uns was in den Mund schieben. Bin mal gespannt. Nur weiß ich, dass ich nicht nach 6 Monaten mit Beikost anfangen muss.

LG, Monika

Wielange voll stillen optimal?

Hallo Monandeli,
das kann man nicht pauschal und mit 2 Stellen nach dem Komma beantworten. ;-)
LG Uta
Hier etwas Lesematerial
********************************************************************
Mein Kind will nicht essen
Vortrag von Dr. Carlos Gonzales auf der
LLL-Europa-Konferenz 2000 in Nottingham
zusammengefasst von Denise Both, IBCLC
Dr. Carlos Gonzales ist Kinderarzt in Barcelona. In den letzten
zwölf Jahren hat er Vorträge bei zahlreichen La Leche Liga-Konferenzen
gehalten. Er gründete ACPAM (eine katalanische Stillorganisation),
organisiert Stillkurse für medizinisches Fachpersonal in ganz Spanien,
übersetzte Veröffentlichungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins
spanische und ist Mitglied des Medizinischen Beirates von
LLLInternational. Dr. Gonzales ist Vater von drei gestillten Kindern. 1999
hat Dr. Gonzales sein Buch "Mi nino no me come" (Mein Kind will nicht
essen) veröffentlicht und mit diesem Thema beschäftigte sich auch sein
Vortrag in Nottingham. "Mein Kind isst nicht(s)" - das ist einer der
Sätze, mit denen Kinderärzte fast täglich in ihrer Praxis konfrontiert
werden. Besorgte Mütter berichten entsetzt, wie wenig ihre Kinder essen
und schildern mit welchen Tricks sie versuchen, Nahrung in ihr Baby oder
Kleinkind hineinzuzwingen. Der Kampf ums Essen spielt sich täglich ab und
letztlich gibt es nur Verlierer.
Dr. Gonzales erklärte in seinem Vortrag, dass er nun nicht ein
Patentrezept liefern mag, mit dem erreicht wird, dass das Kind isst,
sondern er will erklären, warum das Kind nicht isst. Zunächst einmal gibt
es drei Gründe, warum ein Kind nicht isst: es gibt nichts zu essen, das
Kind hat keinen Hunger oder das Kind ist krank. Der erste Grund ist in
unserer Gesellschaft meist auszuschliessen. Ein gesundes Kind isst in der
Regel wenn es hungrig ist, allerdings nicht immer das, was die Mutter
möchte und schon gar nicht so viel wie es nach den Vorstellungen der
Mutter essen müsste. Verwunderlich ist dabei, dass die Kinder noch nicht
verhungert sind, obwohl sie laut Aussage der Mütter "nichts" essen.
Gestillte Babys lehnen oft feste Nahrung über einen langen Zeitraum ab,
nicht selten bis zum Alter von acht Monaten oder gar einem Jahr. Die
Mutter verzweifelt und das Kind leidet, weil ständig versucht wird, es zum
Essen zu überreden oder gar zu zwingen.
Wie kommt es nun dazu, dass (anscheinend) immer mehr Kinder die
Nahrungsaufnahme verweigern? Und ist es notwendig ein Kind zum Essen zu
zwingen? Dr. Gonzales vergleicht, wie sich die Empfehlungen, wann das Baby
feste Nahrung erhalten beziehungsweise wie lange es ausschliesslich
gestillt werden sollte, im Verlaufe der letzten 100 Jahre verändert haben.
Dann hat er das "Phänomen" der nicht essenden Kinder sowie die Sorge der
Mütter, dass Ihre Kinder nicht essen, anhand der diesbezüglich in
Kinderpflegebüchern auftretenden Ratschläge beleuchtet und einen
erstaunlichen (oder vielleicht doch nicht erstaunlichen) Zusammenhang
gefunden: Anfang des 20. Jahrhunderts wurde in spanischen Büchern zur
Säuglingspflege eine Zeit von zwölf Monaten mit ausschliesslicher
Muttermilchernährung empfohlen. Gleichzeitig findet sich nirgends ein
Hinweis in diesen Büchern, wie mit einem Kind zu verfahren sei, das nicht
essen will. Je weiter das Jahrhundert fortschreitet, um so jünger sollen
die Kinder laut den Empfehlungen der diesbezüglichen Bücher sein und: um
so mehr Ratschlage gibt es, was mit einem Kind zu tun sei, das nicht essen
will. Wird zu Beginn der dreissiger Jahre noch nur ganz kurz auf dieses
Thema eingegangen, so sind 30 Jahre später schon seitenweise Abhandlungen
zu finden, was mit einem die Beikost (im Alter von drei bis sechs Monaten)
verweigernden Kind zu tun sei und die Seitenzahlen zu diesem Thema werden
von Jahr zu Jahr mehr.
Wie viel Nahrung braucht ein Kind? Der
Nahrungsbedarf eines Kindes hängt ab von seiner Körpergrösse, seiner
Aktivität und vom Wachstum des Kindes. Allerdings ist es nicht so, dass
das Kind wächst, wenn es isst, sondern umgekehrt, das Kind isst, wenn es
wächst. Der Nahrungsbedarf des Kindes lässt sich daher nicht pauschal
bestimmen. Am ehesten gelingt dies, wenn das Kind sich in einer
Wachstumsphase befindet, dann lässt sich eine Relation zwischen Gewicht
des Kindes und erforderlicher Nahrungsmenge herstellen.
Ein Kind im Alter zwischen einem und vier Jahren benötigt etwa 1000 bis
1100 kcal pro Tag (das entspricht etwa 102 kcal pro Tag und kg
Körpergewicht). Nun gibt Dr. Gonzales an, was ein "nicht essendes Kind"
täglich nebenbei zu sich nimmt: 1/2 l Milch (335 kcal), einen Becher
Joghurt mit Früchten (141 kcal), einen Schokoriegel (275 kcal) und 150 ml
Apfelsaft (85 kcal). Zusammen ergibt das bereits eine Kalorienaufnahme von
836 kcal. Wie soll das Kind dann noch zwei komplette weitere Mahlzeiten
essen können, wenn es seinen Kalorienbedarf bereits zu gut 80 Prozent
quasi "nebenbei" gedeckt hat? Wie lange kann ein Baby ausschliesslich mit
Muttermilch ernährt werden? Die derzeit verbreiteste Empfehlung lautet,
dass ein Baby mit sechs Monaten zusätzliche Beikost ergänzend zur
Muttermilch benötigt. Nun gibt es aber bekanntermassen viele gestillte
Kinder, die zu diesem Zeitpunkt noch keine Beikost akzeptieren.
Dr. Gonzales hat deshalb eine Aufstellung gemacht,
wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf
Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen
zu decken:
Energie: 830 kcal = 1185 ml MM
Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM
Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM
Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM
Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM
Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen
Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist,
das Kind zum Essen zu zwingen. Ohnehin sind die Empfehlungen dazu, wie
viel ein Baby benötigt meist zu hoch. Die Empfehlungen beruhen
beispielsweise darauf, dass untersucht wird, welche Mengen gesunde, reif
geborene Babys im Durchschnitt essen. Daraus werden Richtwerte berechnet,
die sich immer an den Höchstmengen orientieren und zusätzlich noch
Sicherheitszuschläge enthalten. Babys benötigen auch weniger Eisen, als
meist angegeben wird. Dabei lässt sich beobachten, dass die meisten Kinder
instinktiv das essen, was bei einem Mehrbedarf an Eisen sinnvoll ist.
Babys sind Skeptiker, wenn sie neue Lebensmittel essen sollen. Dieses
Misstrauen ist ein Schutzmechanismus, der das Kind davor bewahren soll,
etwas zu essen, was ihm nicht bekommt. Bevorzugt isst ein Baby das, was
auch seine Mutter isst, denn dieser Geschmack ist ihm durch die
Muttermilch vertraut. Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass ein Baby
gekochte Karotten ablehnt, wenn die Mutter nie gekochte Karotten isst. Die
meisten Babys mögen kein Gemüse, aber sie essen gerne Bananen, Nudeln und
Süssigkeiten.
Ein Vergleich der Kaloriendichte ergibt, dass Babys Nahrungsmittel mit
einer grösseren Kaloriendichte bevorzugen und Muttermilch liefert mehr
Kalorien als Gemüse und die meisten Nahrungsmittel, aus denen Mahlzeiten
für Babys hergestellt werden. Um die gleiche Menge an Kalorien, wie sie in
100 ml Muttermilch enthalten sind, durch den Verzehr von Karotten
aufzunehmen, müsste das Kind fast 400 g gekochte Karotten essen! Daraus
lässt sich ein Zusammenhang zwischen Unterernährung und Nicht-Stillen
erklären: da der Magen des Babys klein ist, benötigt es hochkalorische
Kost. Gemüse kann nicht in so grossen Mengen gegessen werden, wie es
notwendig wäre, um das Kind mit genügend Kalorien zu versorgen. Laut Dr.
Gonzales weiss das Kind ganz genau, was und wann es essen muss.
Deshalb lautete sein Schlusssatz, den er den
Zuhörern mit nach Hause gab: Zwingen Sie ein Kind niemals zum Essen.
NIEMALS!
Das ist aus einem anderen Stillforum:
Wann und wie mit Beikost beginnen?
In den ersten sechs Monaten ist der Organismus eines Babys auf eine
ausschließliche Ernährung mit Milch (entweder Muttermilch oder als Ersatz
künstliche Säuglingsnahrung) ausgerichtet.
Beikost sollte frühestens ab dem fünften Monate eingeführt werden und auch
dann nur, wenn
das Kind deutlich signalisiert, dass es bereit für Beikost ist.
Anzeichen für die Bereitschaft des Babys für Beikost sind:
. es ist in der Lage aufrecht zu sitzen,
. der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch
wieder aus dem und herausschiebt, hat sich abgeschwächt,
. es zeigt Bereitschaft zum Kauen,
. es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und
interessiert
sich dafür,
. es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer
Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in
seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt.
Dies ist meist etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher,
bei gar nicht so
wenigen später.
Die zu frühe Einführung der Beikost hat keine Vorteile, aber viele
Nachteile.
es ist wirklich nicht so einfach, wenn die Beikost ansteht, denn das Angebot
an Babynahrung in jeder Form ist unüberschaubar und von allen Seiten hagelt
es Ratschläge.
Die Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen. Es ist am günstigsten
mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge
anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann
langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder
zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor
wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur
Banane, nur geriebener Apfel usw.).
Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische
Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie
verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem
ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine
Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen).
Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich
leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde.
Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu
einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte
Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt
werden.
Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit
vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst
etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und
die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch
betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die
Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt
werden.
Im ersten Lebensjahr braucht ein Baby noch keine reichhaltige Speisekarte
mit viel Abwechslung, weniger ist hier mehr.
Gerade Stillkinder verfügen über einen sehr guten Würgereflex, so dass die
Gefahr, dass sie sich verschlucken relativ gering ist. Dennoch sollte ein
Kind nie beim Essen alleine gelassen werden. Sie können Ihrem Baby durchaus
ein Stück Brotrinde zum Kauen geben, aber bitte bleiben Sie dabei. Stückige
Kost können Sie so anbieten, wie es sich bei Ihrem Kind anbietet, da hat
jedes Kind seinen eigenen Zeitplan.
So lange Sie weiterhin zusätzlich zur Beikost nach Bedarf stillen, genügt
auch die Muttermilch, ansonsten können Sie Ihrem Kind Wasser aus dem Becher
anbieten. Wasser ist das optimale Getränk für Babys und ältere Kinder wie
für Erwachsene. Eine Flasche mit Sauger ist nicht notwendig, es ist möglich
ein Baby von der Brust an den Becher (mit oder ohne Trinklernaufsatz) zu
gewöhnen.
Ob Selberkochen oder Gläschen ist eine Frage, die jede Mutter für sich
selbst beantworten muss. Viele Mütter lösen es auch so, dass sie zum Teil
selbst kochen und bei bestimmten Gelegenheiten auf Fertignahrung
zurückgreifen. Was die Fleischkonzentrate angeht, so lesen Sie doch einmal
die Zutatenliste auf dem Gläschen, dann dürfte schon klar sein, dass diese
Gläschen nicht nur absolut überteuert sind.
Die Verbraucherzentrale Hamburg e.V. hat einen guten Ratgeber für die
Ernährung im Babyalter herausgegeben. Er heißt "Gesunde Ernährung von Anfang
an" und kann bei der Verbraucherzentrale Hamburg, Kirchenallee 222, 20099
Hamburg bestellt werden. Dort finden Sie sehr viele gute Informationen für
die Ernährung eines Babys und Kleinkind, die unabhängig von der
Säuglingsnahrungsindustrie ist. Vor allem auch das Kapitel über das
kritische Etikettenlesen der Fertignahrung ist sehr interessant und Sie
finden auch Rezepte zum Selberkochen.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
Elternthema: Babys Schlafprobleme
Durchschlafen?
Autorin: Dr. Katherine Dettwyler PhD, ordentliche Professorin für
Anthropologie und Ernaehrungswissenschaft, Texas A & M University
Originaltitel des Textes: "Sleeping through the night?"
Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Elternsein eine harte Anpassungszeit
erfordert, besonders wenn die Erwartungen nicht mit der Realität
übereinstimmen, wenn uns unsere Kultur gelehrt hat, dass Kinder bestimmte
Bedürfnisse/Verlangen/Verhaltensweisen haben, und unsere Kinder dann in
dieses Modell nicht hineinzupassen scheinen. Es kann für neue Eltern sehr
schwierig sein, diese Differenz zwischen Erwartungen und Realität zu
akzeptieren und damit fertig zu werden.
Manche Kinder können dazu aufgemuntert, gezwungen oder davon überzeugt
werden, sich den kulturellen Erwartungen anzupassen, und sie werden
problemlos damit fertig. Bei anderen hingegen, auch wenn sie sich
letztendlich anpassen, geschieht das zum Schaden ihrer Persönlichkeit, ihrer
Selbstsicherheit, ihrer Fähigkeit, die Welt als einen sicheren und
vertraueneinflössenden Ort zu betrachten, und manchmal zieht es
gesundheitliche oder sogar lebensbedrohende Folgen nach sich.
Wahrscheinlich besteht nirgends ein so großer Konflikt zwischen kulturellen
Erwartungen und den physiologischen Bedürfnissen der Kinder, wie in den
beiden Bereichen Stillen und Schlafverhalten.
Die Erwartung, sehr oft gestillt zu werden, ist Babys angeboren (egal ob man
glaubt, durch Millionen von Jahren der Evolution oder durch Gott). Hinweise
dafür sind:
Die Zusammensetzung der Muttermilch.
Die Tatsache, dass bei allen höheren Primaten (zoologische Ordnung, zu denen
auch der Mensch gehört - zu den höheren Primaten zählt man auch Affen und
Menschenaffen) die Mütter ihre Jungen viele Jahre lang im Arm oder auf dem
Rücken tragen.
Die Groesse des Magens eines Säuglings.
Die Schnelligkeit, mit der Muttermilch verdaut wird.
Die Notwendigkeit einer fast ununterbrochenen Nahrungszufuhr für das
Wachstum des großen menschlichen Gehirns.
usw.
Mit sehr oft ist gemeint drei- bis viermal pro Stunde, jedes Mal für wenige
Minuten. Die Art, in der einige Babys in unserer Kultur gestillt werden - zu
versuchen, sie an einen 3-4-Stunden-Rythmus zu gewöhnen, mit Stillmahlzeiten
die jeweils 15-20 Minuten dauern, geht gegen unsere Natur. Wir Menschen sind
jedoch sehr anpassungsfähig und einige Mütter schaffen es, mit diesen sehr
distanzierten Bruststimulationen und -entleerungen genug Milch zu bilden und
einigen Babys gelingt es, mit großen, weit auseinanderliegenden
Milchmahlzeiten zurechtzukommen. Leider können jedoch einige Mütter mit so
seltenen Stillmahlzeiten nicht genug Milch bilden und einige Babys passen
sich diesem Rhythmus nicht an, werden unruhig, schreien viel, möchten "vor
der Zeit" gestillt werden und wachsen und gedeihen nicht. Es wird dann
meistens der Körper der Mutter angeklagt. "Sie haben nicht genug Milch!" -
statt die von der Kultur aufgezwungene Erwartung, dass es ausreichen sollte,
alle drei bis vier Stunden zu stillen, und die Mutter beginnt, mit
Flaschenmilch zuzufüttern, was zu einer stetig abwärts führenden Spirale bis
hin zum gänzlichen Abstillen führt.
Kinder kommen auch mit der biologischen Erwartung auf die Welt, dass
Muttermilch bis mindestens 2,5 Jahre einen Teil ihrer Diät darstellt und
viele Indizien weisen darauf hin, dass 6-7 Jahre die wahre physiologische
Stilldauer ist - egal, wie unsere kulturelle Überzeugung ist. Ich kann
Referenzen meiner diesbezüglichen Studie zur Verfügung stellen, wenn jemand
mehr darüber erfahren mochte.
Das gleiche gilt auch für das Schlafverhalten. Kinder kommen mit der
angeborenen Erwartung auf die Welt, dicht neben ihren Eltern zu schlafen.
Der Tastsinn ist der wichtigste Sinn der Primaten, zusammen mit dem Sehsinn.
Junge Primaten werden jahrelang auf dem Körper der Mutter getragen und
schlafen neben ihr, oft noch wenn sie schon längst abgestillt sind. Die
biologische Erwartung für Mutter und Kind ist, zusammen zu schlafen und für
das Kind, während der Nacht, sooft es das Bedürfnis dazu spürt, an der Brust
trinken zu können.
Normale, gesunde, gestillte und neben der Mutter schlafende Kinder schlafen
nicht "durch" (das heißt sieben bis neun Stunden in einer Strecke) bis sie
nicht 3-4 Jahre alt sind und das Nachtstillen nicht länger notwendig ist.
Ich wiederhole: das ist NORMAL und GESUND.
Dr. McKenna's Schlafstudie zeigt deutlich die Gefahr, der ein einsam
schlafendes Kind ausgesetzt ist, das in einen unnatürlichen Tiefschlaf
gleitet, aus dem es schwerlich alleine aufzuwachen imstande ist, wenn es zu
einer Atemstillstandsepisode kommt. Wenn die Mutter neben ihrem Baby
schläft, lenkt sie den Schlaf des Babys und seinen Atemrhythmus, selbst
während sie schläft. Wenn das Baby eine Atemstillstandsepisode durchmacht,
erinnert es die Mutter mit ihren Bewegungen und mit der Berührung daran,
wieder zu atmen. Man glaubt, dass das der Hauptgrund dafür sei, dass das
Zusammenschlafen des Babys mit der Mutter vor S.I.D.S. (plötzlicher
Krippentod) schützt. In anderen Worten, in vielen Fällen von S.I.D.S. bei
einsam schlafenden Kindern glaubt man, dass es darauf zurückzuführen ist,
dass ihnen in sehr zartem Alter beigebracht wurde, lange Strecken
durchzuschlafen und dass, wenn sie sich während einer
Atemsstillstandsepisode in einer Tiefschlafphase befinden, niemand neben
ihnen ist, der es bemerkt, und sie ans Atmen erinnert, und sie nehmen es
ganz einfach nie mehr auf.
Das Nebeneinanderschlafen erlaubt der Mutter auch, die Körpertemperatur
ihres Kindes während der Nacht zu kontrollieren, da zu sein, wenn es Milch
erbricht und zu husten beginnt und ihm ganz einfach die normale, sichere
Umgebung zu bieten, die sich das Baby instinktiv erwartet.
Ist das vorteilhaft für die Eltern? Nein!
Ist es für einige neue Eltern schwer, sich anzupassen? Ja!
Es besteht kein Zweifel: der Spalt zwischen dem, was uns unsere Kultur
gelehrt hat, vom Schlafverhalten unserer Kinder zu erwarten (ihnen eine
Geschichte vorzulesen, sie schön zuzudecken, das Licht auszuschalten und sie
in den nächsten acht Stunden nicht mehr zu sehen) und der Realität, das
heißt, wie gesunde und normale Kinder tatsächlich schlafen, klafft weit
auseinander.
Der erste Schritt, sich mit der Tatsache abzufinden, dass ein Baby nicht die
Nacht durchschläft, oder dass es nicht ohne die Mutter schlafen möchte ist,
sich der folgenden Punkte bewusst zu werden:
Dass Kinder bis zum Alter von drei bis vier Jahren nicht durchschlafen, ist
ein normales und gesundes Verhalten.
Kleine Kinder sind nicht "schwierig" und sie wollen einen nicht
"manipulieren". Sie sind normal und gesund und benehmen sich artgerecht.
Sobald man diese einfachen Wahrheiten akzeptiert hat, wird die nächtliche
Betreuung des Kindes viel einfacher. Wenn man die Idee aufgibt, dass man 8
Stunden ununterbrochenen Schlaf pro Nacht braucht, und diese nächtlichen
Interaktionen mit dem Kind als wertvoll und vorübergehend betrachtet,
gewöhnt man sich sehr schnell daran. Ich kann das Buch von Dr. Sears
empfehlen "Schlafen und Wachen" (bei der "La Leche Liga" zu beziehen).
Die ersten Jahre unserer Kinder sind die wichtigsten und einflussreichsten
ihres Lebens und sie vergehen nur allzu schnell. Wenn man den Bedürfnissen
seiner Kinder in diesen wichtigen Jahren nachkommt, wird man in den
darauffolgenden Jahren reichlich Früchte ernten können.

Wielange voll stillen optimal?

Vielen lieben Dank für die lange Information!

Nun bin ich beruhigt noch lange weiterstillen zu können und meinem Kind damit etwas gutes zu tun!

Familienbett praktizieren wir übrigens auch. Wegen später Beikost werde ich mich sicher gegenüber der Familie abgrenzen müssen. Bin wegen Familienbett eh als Öko-Mama verschriehen.

Danke nochmal, dann warte ich bis Steffen sitzen kann und esse in der Hand halten und stille noch lange weiter! klasse!

LG, Monika.

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