Stillen trotz Rauchen...immer noch das beste?
meine Freundin bekommt am 9.2. einen kleinen Jungen.
Sie raucht,leider trotz Baby im Bauch und wird es auch weiterhin tun.
Zum stillen ist sie eigentlich positiv eingestellt hat aber Angst das es dem Baby schadet das sie raucht( ja ich weiß das das ziemlich blöde ist, schließlich raucht sie ja jetzt auch)
Sie sagte halt das sie stillen würde wenn es dennoch das beste für den Kleinen wäre.
Ich habe ihr gesagt das ich der Meinung bin das Mumi dennoch das beste ist aber ich such nun noch was schriftliches dazu, was ich ihr geben könnte. Denn ich befürchte ohne dies würde sie das stillen wohl doch lassen...
Kann da jemand helfen?
LG Jette
Liebe kann man lernen. Und niemand lernt besser als Kinder. Wenn Kinder ohne Liebe aufwachsen, darf man sich nicht wundern, wenn sie selber lieblos werden." Astrid Lindgren
Stillen trotz Rauchen...immer noch das beste?
Schwieriges Thema... Am allerbesten für ihr Kind wär zweifelsfrei stillen und das Rauchen sein lassen, nicht andersrum, aber das ist halt so ne Sache mit Rauchern...
Im Prinzip muss man andersrum anfangen: Rauchen schadet dem Kind IMMER, denn selbst, wenn man nicht in seiner Anwesenheit raucht, dampft man die ganzen Schadstoffe permanent durch Haut, Schweiss, Atem wieder aus.
(Deswegen verträgt sich Rauchen auch eigentlich nicht mit Co-Schlafen)
Man hat also nur die Wahl zwischen Gesundheitsbeeinträchtigung und Muttermilch mit all ihren gesundheitlichen Vorzügen und Gesundheitsbeeinträchtigung und Pulvermilch mit all ihren gesundheitlichen Nachteilen...
Es gibt wohl irgendeine "Tabak"-höchstdosis, ab der die Bilanz insgesamt fürs Stillen ins Negative rutscht. Nur kann man objektiv gesehen kaum einer Frau raten, aufs wegen des zu hohen Zigarettenkonsums aufs Stillen zu verzichten.
Im Prinzip kann ein medizinischer Rat immer nur dahin gehen, den Zigarettenkonsum so weit es irgend geht einzuschränken. (Was jeder Raucher auch eigentlich weiss...)
Ich kann da nur schwer unemotional drüber schreiben, denn ich bin ein Kind zweier (mittlerweile Ex-) Kettenraucher.
Gesundheitlich hatte ich zwar deswegen nie Probleme, obwohl meine Mutter auch die ganze Schwangerschaft über geraucht hat, aber seelisch wars für mich und meine Geschwister in unserer Kindheit oft die Hölle auf Erden.
Ich hab unter der ewigen Qualmerei unendlich gelitten. (Vorallem in Zeiten, in denen einem Sonntagsnachmittags noch echt die Kippen ausgehen konnten, wenn man keine passenden Münzen mehr einstecken hatte...)
Mittlerweile rauchen meine Eltern zwar nicht mehr, aber ich bin 30 und muss mich seit knapp 10 Jahren mit Diagnosen rumschlagen wie Krebs, ein Raucherbein, das irgendwann ab sein wird, völlig kaputten Herzgefässen, usw.
Ich würd eigentlich gerne meinen 40. Geburtstag mit meinen Eltern zusammen feiern. Realistische Wünsche sehen anders aus...
Lass Deine Freundin einen erwachsenen Menschen sein und sie ihre Entscheidung unbedingt selbst treffen.
Will sie sich informieren oder sich mit anderen Rauchern über diesen Konflikt (Rauchen vs Stillen) austauschen, gibt es dafür im Netz auch Plattformen. (rauchfrei-online, z.B.)
Die grosse Frage wird nur sein, ob sie überhaupt hören will, was die Leute ihr da erzählen werden. ;-)
LG,
Darla
Stillen trotz Rauchen...immer noch das beste?
besser als Darla hätte ich es nicht schreiben können. Ich hatte gestern lange überlegt, ob ich als erste was dazu schreibe. Ich komme auch aus einem Kettenraucherhaushalt. Vielleicht habe ich gerade dadurch die Natur so schätzen und lieben gelernt. Ich war als Kind oft im Wald und genieße dort immer noch die Duftkompositionen. In einem Raucherzimmer bekomme ich fast Erstickungsanfälle, da kann ich nur ganz flach atmen. Lungenkrebs hat hier das Gesamterlebnis auch abgerundet.
Ich wundere mich, warum sich Raucher über die Schädigung des Stillens Gedanken machen..
LG Uta
Stillen trotz Rauchen...immer noch das beste?
Schliesslich können sie (das bilden sie sich zumindest ein) die Gefahren für ihre Kinder mit entsprechenden Strategien minimieren. Und auch rauchende Eltern lieben ihre Kids.
Ich kenne ein Elternpaar die rauchen beide mindestens eine Schachtel am Tag. Die Frau hat mir erzählt, dass das mit Kind ( es ist 1,5 Jahre alt) die Hölle ist. Sie hat sich in der Schwangerschaft Vorwürfe gemacht. Sie getraut sich nicht, ihr Kind ins Elternschlafzimmer oder gar ins Ehebett mitzunehmen wegen SIDS. Sie geht immer raus um zu rauchen, wenn das Mädchen dann nach ihr schreit, geht sie ohne Kippe rein und wäscht sich erst mal die Hände und die Zähne, bevor sie das Kind aufnimmt.
Sie hat mich schon unendlich gelöchert, ob SIDS -Gefahr besteht, wenn nicht in der Wohnung geraucht wird, bzw. die Zähne geputzt sind etc.
Das Ganze muss echt Psychoterror sein. Klar kann man ihr nur nahelegen, endlich damit aufzuhören, und ich denken, sie würde das auch gerne tun, nur kann sie es (im Moment) nicht oder kann es nicht aus eigener Kraft.
Ich hab ihr mal gesagt, dass ich echt fast kotze ab ihrem Mundgeruch (ein Mischung aus kaltem Rauch und Zahnpasta) und sie war echt erstaunt, dass man es trotz Zähneputzen noch riechen kann. Mir ist erst später klargeworden, dass ich eine der Strategien/ Theorien zerstört habe, die sie als Schutz für ihre Tochter aufgebaut hatte.
Bettina
Stillen trotz Rauchen...immer noch das beste?
mir ist schon klar, dass Raucher ihre Kinder auch lieben. Meine Mutter hat sogar für viel Geld Muttermilch gekauft, weil sie mir Gutes tun wollte. Auf mich wirkt es aber so, als wollte sie nur ihr Gewissen beruhigen.
LG Uta
Stillen trotz Rauchen...immer noch das beste?
Vielleicht bin ich jetzt die super Radikale, aber ganz ehrlich. Ich kann es einfach nicht begreifen. Ich hab selber geraucht, so ca. 6 Jahre und hab von einem Tag auf den anderen aufgehört, als ich schwanger war. Ich weiss, ich war wohl auch nicht so abhängig, wie es vielleicht einige sind, die viel mehr und länger geraucht haben aber trotzdem. Wenn ich ein Kind habe und das BESTE fürs Kind will und WEISS, dass Rauchen das wohl schlechteste ist, dann finde ich nicht, dass es Psychoterror für die Mutter ist, wenn sie nicht aufhört und deshalb schlechtes Gewissen hat, sondern dass es Physioterror fürs Kind ist. Dieses: ich rauche, ich weiss, es ist schlecht für mein Kind, ich schaffe es aber nicht aufzuhören und deshalb bin ich so arm weil ich ständig ein schlechtes Gewissen hab und sich mein ganzes Leben erschwert - ist für mich irgendwie Mitleid haschen, wo kein Mitleid gebraucht wird...
Aaaaber, wie gesagt, nur meine Meinung :-). Schließe mich sonst auch an, dass das Stillen da wohl der Gesundheit des Kindes eher zu Gute kommt.
Liebe Grüße und alles Gute
Iris
Hier auch Raucherkind ;-)
Hallo Uta, hallo Darla, hallo Jette,
ab wann ist ein Raucher ein Kettenraucher? Je anderthalb Schachteln am Tag werden meine Eltern wohl geraucht haben - in ihrem Schlafzimmer, im Bad, im Kinderzimmer, im Auto, überall. Als ich mal, gerade volljährig, einige Wochen alleine im Haus war, begann ich selbst zu rauchen. Das war wohl ein klarer Fall von Nikotinentzug, doch das wurde mir erst Jahre später klar.
Ebenfalls erst Jahre später, nachdem ich das Rauchen eingestellt hatte, habe ich erstmals selbst wahrgenommen, wie ekelhaft kalter Rauch riecht, ja, dass er überhaupt riecht, und wie gut manche Gerichte schmecken...
LG Katja
Stillen trotz Rauchen...immer noch das beste?
Hallo Jette,
Stillberaterin Biggi Welter (ich hoffe, dass ich sie hier zitieren darf) schreibt dazu auf eine ähnliche Anfrage:
" [...] natürlich ist es das Beste, wenn eine stillende Mutter nicht raucht, darüber brauchen wir wohl nicht zu diskutieren. Doch Rauchen und Stillen schließen sich gegenseitig keinesfalls aus.
Wenn man sich die Situation mal objektiv anschaut, wird dein Kind in einem Umfeld mit Zigarettenrauchs mit all seinen Nachteilen aufwachsen. Demgegenüber stehen die Vorteile des Stillens, auch wenn deine Milch mit Nikotin belastet sein wird.
Mögliche Folgen des mütterlichen Rauchens können bei dir ein niedrigerer Prolaktinspiegel und bei deinem Baby ein höheres Risiko für Atemwegserkrankungen, ein höheres Risiko für den Plötzlichen Kindstod und bei extrem starken Rauchen Erbrechen, Durchfall und schneller Herzschlag sein. Diese kindlichen Probleme treten aber auch bei passivem Rauchen auf.
Der Plötzliche Kindstod (SIDS) kommt häufiger vor bei Babys von Rauchern. Gestillte Babys von Rauchern haben ein SIDS Risiko, das dem von nicht gestillten (nicht gestillte Babys haben ein höheres Risiko als gestillte Babys) Babys von Nichtrauchern gleich ist. Babys von Rauchern haben häufiger Atemwegserkrankungen. Diese Auswirkungen des Rauchens werden abgemildert wenn das Babys gestillt wird.
Im der neuen Ausgabe von "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Schaefer und Spielmann 6. Auflage, Juni 2001 steht:
"Stillenden Müttern ist dringend zu raten, das Rauchen einzustellen und auch darauf zu achten, dass der Säugling nicht durch andere Raucher in der Umgebung mitrauchen muss. Wenn nicht bereits während der Schwangerschaft, sollte spätestens ab der Geburt der Haushalt zur Nichtraucherzone erklärt werden. Sollte der Mutter das Einstellen des Rauchens nicht möglich sein, muss zumindest versucht werden, die Zahl der täglich gerauchten Zigaretten auf 5 zu begrenzen. Ob ab 10 oder 15 Zigaretten täglich empfohlen werden sollte (Anmerkung: andere Autoren geben eine Zahl von 20 an) ist müßig zu erörtern. Es gibt keine Studien, die belegen, ab welcher Zigarettenzahl die Vorteile des Stillens von den Nachteilen des Rauchens überwogen werden. Außerdem ist nicht nur die Anzahl relevant. Das individuelle Rauchverhalten wie Inhalieren, Verwerfen von Zigarettenresten und Markenwahl beeinflusst den Toxineintrag in die Milch ebenfalls erheblich. Einige Autoren empfehlen, wenigstens 2 bis 3 Stunden vor dem Anlegen nicht zu rauchen. Dies erscheint bei Vielraucherinnen wenig praktikabel. Es mag aber als Anreiz zum Wenigerrauchen dienen."
Du solltest darauf achten, dass Du nicht neben deinem Kind oder im selben Raum wie dein Kind (oder im Auto) rauchst, um es vor dem Passivrauchen zu schützen. Dies gilt auch für andere Raucher. Außerdem solltest Du möglichst nach dem Stillen rauchen. Nikotin geht rasch in die Muttermilch über und hat eine Halbwertszeit von etwa 90 Minuten. Das heißt nach 90 Minuten ist die Hälfte abgebaut, nach weiteren 90 Minuten wiederum die Hälfte der verbliebenen Menge usw.
Ein Problem für Raucherinnen kann die Milchmenge sein. Rauchen senkt den Prolaktinspiegel der stillenden Mutter. Das Hormon Prolaktin fördert eine gute Milchproduktion und ist ein natürliches Beruhigungsmittel, das das Stillen für die Mütter angenehmer macht. Unter Umständen liegt es auch an dem niedrigeren Prolaktinspiegel von Raucherinnen, dass diese häufig frühzeitig abstillen.
Wenn möglich solltest Du nicht unmittelbar vor dem Stillen rauchen, nicht in Anwesenheit des Babys rauchen und die Zahl der Zigaretten so niedrig wie möglich halten. "
Ich hoffe, das hilft etwas weiter.
LG Katja
Antwort an alle
ich bin auch ein Raucherkind das selbst früh anfing zu rauchen. Mittlerweile seit 5 Jahren nicht mehr an der Kippe hängt und darüber wahnsinnig froh ist.
Seitdem bin ich der Schreck jeden Rauchers....ganz nach dem Klischeé "Ehem.Raucher sind die schlimmsten Nichtraucher" *grins*
Meine Freundin ist da so ein spezieller Fall. Sie kann anscheinend keine Entscheidungen treffen ohne die Meinung anderer. Als sie erfuhr das sie schwanger ist hat sie sämtliche Leute angerufen die Raucher sind und ein Kind haben oder auch nur Freunde in dieser Art haben um zu fragen ob sie währrend der SS geraucht haben und ob die Kinder gesund waren/sind. Weil ihr diese Leute alle gesagt haben das die Kids gesund sind hat sie das Rauchen nur kurzfristig reduziert.
Nun ist es das selbe, nur das ausser mir niemand gestillt hat bzw stillt.
Wisst ihr, ich weiß das es mir nicht zusteht, es mich auch nichts angeht aber es fällt mir sooo schwer da einfach zu sagen "Soll sie doch machen was sie will".
Ich muß so oft an den kleinen Wurm denken und daran was ihm durch´s nicht-stillen und auch durch den allgemeinen Umgang enthalten wird.
Ziehmlich bescheuert oder?
Naja, ich hab jedenfalls nun einiges an Infos die ich ihr geben kann,ob sie sie liest weiß ich nicht. Denn sie liest nicht gern, sagt sie. Daher liegt auch die Hebammensprechstunde seit 9 Monaten ungelesen in der Ecke...
Schönen Sonntag
Jette
Antwort an alle
Mir ist noch was eingefallen. Leg ihr doch nahe, nachts und zum Mittagsschlaf mit ihrem Baby zusammen in ihrem Bett zu schlafen. Meines Erachtens schafft das niemand, nach Rauch stinkend und mit dem Hintergedanken an ein SIDS-Risiko.
Vielleicht gelingt es ihr so aufzuhören.
Bin ich blauäugig? Das behauptet mein Mann gerade.
Bettina
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